Immer billigere Baureihen - Verwässert Gibson seinen Ruf?

DirkS
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HCA
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Ich habe kürzlich eine ähnliche Frage im Les-Paul-Userthread gestellt, mich würde aber die Meinung möglichst vieler Gibson-Freunde interessieren. Sry liebe Mods, dadurch komme ich in die Nähe des unerwünschten Doppelposts, aber das Thema interessiert vielleicht auch andere Gibson-Freunde als nur die Les Paul-User.

Worum geht`s?

Seit einiger Zeit betreibt Gibson eine neue Modellpolitik:
Viele Jahrzehnte gab es nur wenige Les Paul-Modelle, insb. Custom, Standard, Studio, dazu etwas preisgünstigere wie Junior, Special etc.
Den preisgünstigeren Markt hatte man mit Epiphone abgedeckt.

In den letzten Jahren, vielleicht schon beginnend mit der Classic bis heute zu T*, Traditional u.v.m. hat man (neben teuren CS-Reihen)
immer mehr neue Reihen auf den Markt gebracht, die von den Hauptserien abgeleitet, aber durch einzelne Änderungen billiger sind.
Neben bekannten Formen (SG, LP) tauchen auch abgewandelte neue auf.

Inzwischen wird auch eine ganze Reihe sehr preisgünstiger neuer Serien unter dem Gibson-Logo angeboten, teilweise auch über amazon
(nur ein Beispiel: Habe für meine USA Gibson Les Paul Custom Studio unter 500 € neu bezahlt).

Unabhängig von ev. wirtschaftlichen Zwängen im Hause Gibson:

Haltet Ihr das für richtig oder seht Ihr (wie ich) die Gefahr, dass der Name Gibson, der ja eigentlich für sehr hohe Qualität zu hohen Preisen
steht/stand, etwas verwässert?

Ich finde, sie hätten im Hochpreissegment bleiben sollen. Als Beispiel nenne ich die hiesige Autoindustrie (Mercedes, BMW, Audi, Porsche),
die ja auch international gut damit fährt, sich im Luxussegment zu positionieren und damit dem Vergleich mit Fernostprodukten zu entziehen.
 
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Hallo DirkS,
Stimme dir da zu, gibt ja nicht umsonst Squier/Fender, Epiphone/Gibson, um sich gleichzeitig im günstigen und Hochpreissegment zu positionieren, das sollte auch so bleiben, sonst machen die günstigsten Marken keinen Sinn mehr und die teuren verlieren an Image.

Klar, man kann bestimmt auf Kosten des Rufs von Gibson einige Zeit Gewinne fahren, in dem man auch günstige Gitarren darunter anbietet, aber auf Dauer ist das keine gute Idee, wenn man das lange erarbeitete Image behalten will.

Mit freundlichen Grüßen

Max
 
Nun ja, Ibanez bietet auch Gitarren von billig bis teuer an und hat dennoch einen guten Ruf - die Qualität muss halt im jeweiligen Preissegment stimmen.
Ich kann ja nur von mir sprechen, aber eine "Cheapbird Studio" für 211.-€ ändert nichts an meiner Hochachtung vor den Les Pauls. Gehäufte Beschwerden über schlampige Verarbeitung können mein Vertrauen da viel schneller erschüttern...
 
dass der Name Gibson, der ja eigentlich für sehr hohe Qualität zu hohen Preisen steht

Hehe, ich weiß schon wo dieser Thread hin steuern wird! :whistle:
Ich finde diese neue Ausrichtung aber auch nicht gut und mag die neuen, günstigen Modelle nicht. Wenn man allerdings schon für ne Studio 1200€ hinblättern soll, gibt es ne Lücke zu Epiphones, die man schließen kann. Dem "guten" Ruf wird es aber eher nicht gerecht.

Gruß Jörg
 
Epiphones kommen mir schon wegen der häßlichen Kopfform nicht ins Haus und ich begrüße es daher, wenn man echte Gibsons schon ab 500/600 Euro bekommt. Mehr würde ich auch nicht ausgeben, weil der geringe Mehrwert der teureren Standard-Paulas nur auf so Banalitäten wie Binding, u.s.w. beruht und sowas m.E. den extrem höheren Preis keineswegs rechtfertigt.

Handwerkliche Meisterleistungen wie die R-Modelle und vergleichbare CS-Schönheiten nehme ich von der o.a. Bewertung ausdrücklich aus.
 
Vor allem macht es auch die Preise auf dem Gebrauchtmarkt kaputt, nicht nur wegen des ständig sinkenden Preises, sondern auch wegen der schieren Anzahl mit der der Markt überschwemmt wird.
Mich nervt beim Verkauf mittlerweile auch das ewige Lamentieren und die Diskussionen, weil man seine "traditionelle" Studio inkl. Koffer nicht um 500 Euro verkauft, wo sie doch neu nur 700 Euro kostet (Tribute, Faded).
:igitt:
 
Diese Diskussion kann / sollte man gleich mit: "dann Kauf jene" abwürgen.

Habe meine Studio für 750 rein gestellt und für 700 verkauft was sie auch Wert ist.

Gibson muss schauen wo sie bleiben. Eine LP Standard ist für viele die Gitarre auf die man scharf ist. Aber > 2k € ist halt schon be Hausnummer.

Ich habe mir letztes Jahr eine gekauft und bin sehr zufrieden mit der Entscheidung.
Sie animiert mich täglich mehr als jede andere Gitarre die ich hatte zum üben.

Qualitativ ist sie nicht die 2k Wert. Da gibts andere Firmen die selbe Qualität zur Hälfte des Preises anbieten aber der Motivation Effekt ist das Geld wert ob das nun Objektiv nachvollziehbar ist oder nicht. Für mich funktioniert es!
 
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Diese neuen Gibson-Budget-Gitarren finde ich rufschädigend. Nicht weil sie günstig und sehr simpel gestrickt sind, sondern weil sie schlicht konzeptionelle Krisen sind (eine Bridge die völlig ungeeignet ist und sich das Setup mehr als schwierig gestaltet). Von den Buntstift-Farben mal ganz abgesehen. Die "guten" Gibson sind vom Preis her an der Schmerzgrenze und oft auch darüber. Gibson sollte sich meiner Meinung nach wieder auf ihre Stärken besinnen und weniger in Aktionismus verfallen der von umtriebigen Managern angekurbelt wird.
 
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Hinzu kommen richtig eingängige Namen wie -kein Scherz- derzeit bei Amazon erhältlich:

"Gibson USA LPST5HTSVCH3 Les Paul 50s Tribute 2016 T Satin Vintage Sunburst"

(Kennt jemand noch den ersten Werner-Comic mit dem Medikament "Spironolactonilratiopharm"?)

Ich bin mir nicht sicher, ob das LPST5HTSVCH3 die offizielle Bezeichnung ist oder ein Amazon-Kürzel, aber sollte ersteres der Fall sein, dann erübrigt sich jeder Kommentar.....
 
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Gibson sollte sich meiner Meinung nach wieder auf ihre Stärken besinnen
Denen wurden halt sehr lang grad diese abgesprochen, viele Stimmen wurden laut dass Gibson zu teuer sei.
Dann haben die Epiphones vor 10 Jahren noch so viel gekostet, dass Gibson durchaus das Mittelfeld mit denen gedeckt hatte. Erinnert ihr euch an die Zakk Wyldes für 850?

Gibson hat dann ja den Vertrieb in EU umgestellt und selbst gemacht, dadurch sanken die Preise.
Die Epi SG kostete vorher ~380, nach einiger Zeit sank der Preis auf 215(!).

Die Gibsons sanken auch im Preis, blieben aber jenseits der großen 1000.
Nicht nur, dass Gibson hier für viele doch unerreichbar bleibt, hier gibt es auch extrem fähige Konkurrenten, PRS ist in der Zeit recht stark gewesen, und ESP hatte schon etwas günstiger die Paulaform in einer enormen Qualität anzubieten - um mal 2 zu nennen, die mir damals aufgefallen sind.

Was bleibt also offen?

Das große Mittelfeld.
Hier entstand eine große Spielwiese, die halt unten gekratzt wurd von den besseren Epiphones (die erste mit Akustik-Tonabnehmer und ein paar Sondermodelle kratzten hier), und ganz oben grad noch die günstigen Gibsons (SGs und Studios).

Alles dazwischen wurd frei um von anderen Herstellern bedient zu werden.
Warum sollte Gibson das Feld frei lassen?

Sie hatten nun 3 Möglichkeiten das Feld zu füllen:

1. noch bessere Epiphones anbieten
Aber hey, die Epis hatten zu der Zeit nicht den geilsten Ruf, den mussten sie erstmal aufbauen. Teure Epis hätten das Risiko mitgebracht, nicht ernst genommen zu werden.

2. eine Mittelmarke Gründen
Entweder so wie Fender durch den Produktionsstandort oder sogar mit einem neuen Markennamen (Gibsophone?) müsste man allerdings auch ein Image ganz von vorn großziehen.
Das dauert und kostet.

3. Gibson nach unten hin öffnen
Der Weg der gewählt wurde, vereinfachte Gibsons zu bauen, bringt halt den Vorteil des bereits starken Names, und der Fixierung auf den Markennamen durch die Kunden.
Es hat halt super geklappt, damals hatten sich viele in meinem Umfeld solche Gibsons gekauft und fandens geil.
Die meisten davon Fender-Spieler, die sich sonst keine Gibson leisten würden, weils eben preislich einfach nicht drin gewesen wäre.

Trotzdem merkt man ja (ich tu es zu mindestens :)) den Unterschied zwischen den 600€-Gibsons und den Standards und Customs, und Gibson hat auch immernoch die sündhaft teuren im Programm - die scheinbar auch verkauft werden.

Da Gibson ja immernoch im Geschäft ist, und anhand der regelmäßigen "Suche Gibson"-Threads, würde ich behaupten dass die Rechnung betriebswirtschaftlich aufgegangen ist, und der Name nicht verwässert wurde.
Im Gegenteil, man ist dem Kunden etwas entgegengekommen, und bietet ihm den großen Namen auch mal zum kleinen Preis.
 
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Ich schätze auch, dass die Rechnung betriebswirtschaftlich auf geht und muss zugeben, dass ich die Gibson Les Paul Custom Studio zum selben Preis als Epiphone wohl nicht gekauft hätte. Aber der wirtschaftliche Erfolg war ja bei der Frage außen vor.
Ich meine:
Weshalb bietet Mercedes den Smart nicht als Mercedes an? Weshalb Renault den Dacia nicht als Renault? Weshalb haben Gibson Epiphone, Fender Squier, ESP LTD usw.? Ich denke schon, dass das seinen Grund hat und man ein "Premium-Brand" nicht verwässern wollte.
Auch das "Gegenbeispiel" Ibanez (die bieten jede Qualität unter ihrem Namen an) ist nicht eindeutig. Die Top-Baureihen sind auch dort klar gekennzeichnet durch den Schriftzug über dem Label (j.custom, usa-custom, Prestige).
Als warnendes Beispiel sehe ich auch Charvel. In den Jahren 79 bis 85 DIE Gitarre (fast doppelter Verkaufspreis einer Les Paul Standard, trotzdem lange Wartezeiten), dann Verkauf des Namens nach Japan. Heute längst wieder in amerikanischem Besitz (Fender), aber der Ruf ist noch immer durch die Japan-Phase etwas tiefer anzusiedeln. Man kann also den Ruf verwässern, selbst wenn dieser Vergleich etwas hinkt.
 
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Da Gibson ja immernoch im Geschäft ist, und anhand der regelmäßigen "Suche Gibson"-Threads, würde ich behaupten dass die Rechnung betriebswirtschaftlich aufgegangen ist, und der Name nicht verwässert wurde.
Ich schätze auch, dass die Rechnung betriebswirtschaftlich auf geht

So weit ich weiß ist Gibson hoch verschuldet und überhaupt nur noch im Geschäft weil da gewisse Leute Geld nachschieben vermutlich in der Hoffnung Verluste zu minimieren.
 
Man kann also den Ruf verwässern, selbst wenn dieser Vergleich etwas hinkt.
Die Frage ist halt, wann das Verwässern stattfindet.
Gibson hat schon lang nicht mehr den Ruf, nur Instrumente erster Güte zu bauen - wie z.B. PRS sich den Ruf pflegt.
Wenn wir jetzt im Nachhinein sagen werden Gibson ist voll schlecht geworden, ist es weil die mit günstigen Instrumenten den Markt geflutet haben, oder weil die tatsächlich schlecht geworden sind?

Philosophisch :)
 
Hi!

Ihr habt Sorgen :rolleyes:

Ich finde es total gut, dass Gibson heutzutage (ähnlich wie Fender) Angebote in verschiedenen Preissegmenten hat - und auch (ähnlich wie Fender) entsprechende Qualität liefert :great:

Was das "Verwässern" angeht - da muss man sich eh eine "Pre-Norlin" zulegen* ;)


cheers - 68.



*das ist kein Witz.
Egal wie man es dreht + wendet - die ganzen "Custom-Shop"-Reissues etc. sind doch tatsächlich nur "Fakes"...
 
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Hi!

Egal wie man es dreht + wendet - die ganzen "Custom-Shop"-Reissues etc. sind doch tatsächlich nur "Fakes"...

:eek: "Er hat "Jehova" gesagt!"

;)

(Will meinen: Wenn das die Enthusiasten aus dem CS-Thread lesen, dann geht es aber richtig ab hier....:D.
Und ja, mein Zitat stammt natürlich aus "Das Leben des Brian". Wer den Film nicht kennt: Wenn dort jemand "Jehova" aussprach, wollten die anderen ihn steinigen...)

Und wegen der OT-Gefahr schnell zurück zum Thema: Soweit ich es beurteilen kann, sind die billigen Gibson-Gitarren qualitativ durchaus in Ordnung. Ich hatte damit gerechnet, die Gitarre komplett neu einstellen zu müssen, ev. die Bundenden nachzuschleifen usw., nichts davon war erforderlich.
 
Haha ;)

:eek: "Er hat "Jehova" gesagt!"

Ja, den Film hab´ ich auch gesehen ;)

Ich meinte das auch gar nicht "böse", bzw. ich wollte damit die CS-Gitarren nicht schlechtreden oder so, ich verstehe nur die Diskussion in Sachen "Verwässern" nicht so ganz...


cheers - 68.
 
Mal ein Beispiel: Früher waren Ovation-Gitarren etwas Besonderes und sehr teuer. Innovativ, eigener Sound, eigene Optik. Billigere Versionen stellte Ovation unter einem anderen Label her (der Name fällt mir nicht ein). Heute bekommt man Ovations für 300 $ aus Korea. Damit ist der Name Ovation nicht mehr ein Synonym für sehr hochwertige teure Instrumente. So etwas meinte ich mit dem "Verwässern".
 
ich glaub 68goldtop meint, Gibson ist ab der Norlin-Ära bereits das Verwässern passiert ;)
 
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Hi!

ich glaub 68goldtop meint, Gibson ist ab der Norlin-Ära bereits das Verwässern passiert ;)

Ja, das trifft es ganz gut :great:

Die Firmengeschichte ist seitdem (1969) so lang + divers, und die Modelle - auch die "grottigen" - so zahlreich, dass ich nicht so recht verstehe, warum jetzt auf einmal irgendwas "verwässern" sollte ;)

cheers - 68.
 
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