Don't cry for me Argentina

  • Ersteller Swingaling
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Ohne Begleitung ist das schwer, richtig. Du hast diesbezüglich aber eher ein Tempoproblem - die Tonhöhe ist recht gut, bis auf die Bruchlandung bei "mad existence".

Insgesamt müsste das aber irgendwie gefühlvoller und weicher klingen. Es darf auch nicht so "vorgetragen" klingen, vor allem nicht so "stabil", denn der Inhalt ist ja eher ein Wehklagender. Es muss nachdenklicher, trauriger sein. An machen Stellen klingt es so "geschlossen" , "gut", "alles ok" "alles im Griff", fast "zufrieden".

Wenn man die Sprache nicht kennt, muss man trotzdem aus dem Klang hören, wie die Stimmung ist und was gemeint ist.

Höre Dir mal "dont keep your distance" an: Das müsste sich nach einer Bitte anhören, gfs leicht "flehend" - hört sich für mich aber eher an wie "Jo, Problem gelöst, Ich habe es geschafft". Wenn Ich nicht verstehen würde, was gesungen wird, dann würde Ich heraushören, aha, da hat jemand die Kurve gekrieg, etwas ist zuende gebracht worden.

Wäre es ein Werk in einer Sprache, die ich nicht verstehe, dann sähe Ich da einen Werklehrer, der erklärt, wie man ein Regal zusammenbaut und der Satz erklärt, wie man die letzte Schraube einsetzt und somit fertig ist.

Mir ging das am Anfang bei italienischen Opern immer so, als Ich noch nicht gut altitalienisch konnte: Ich habe vom Text nichts verstanden, aber irgendwie war vom Klang und des Vortrags immer klar, worum es ging. Ein schönes Beispiel ist das klagende "O mio babbino caro" von M. Callas. Es ist komplett Wurscht, ob sie exakt die Töne hat oder nicht oder zu früh einsetzt oder sie mal nicht voll hält : An jeder Stelle des Liedes kommt die Stimmung rüber worüber sie gerade singt " Wehklang" "Hoffnung" "Enttäuschung" "Zuversicht" , alles vertreten. Da kommt die technische bessere Flemming nicht ran. Die singt das meistens viel zu stabil und selbstsicher. Auch M.Cabelle packt es nicht: Zu fröhlich und herzig angelegt!
 
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Hallo, @Swingaling,

ich habe gerne reingehört in Deine "Don't Cry For Me, Argentina"-Version.
Denn das ist ein Lied, das ich auch schonmal gesungen habe. Tonart weiß ich jetzt gerade gar nicht, aber es war die Tonart, wie es in meinen Noten stand.
Ich finde immer, es ist besonders schwierig, a capella zu singen, ohne Begleitung, die einen trägt. Deshalb toll!
Hier im Forum habe ich aber schon öfter gelesen, ohne Begleitung ist es keine richtige Musik, die Begleitung müsse unbedingt dazu.

Mir ging das am Anfang bei italienischen Opern immer so, als Ich noch nicht gut altitalienisch konnte: Ich habe vom Text nichts verstanden, aber irgendwie war vom Klang und des Vortrags immer klar, worum es ging. Ein schönes Beispiel ist das klagende "O mio babbino caro" von M. Callas. Es ist komplett Wurscht, ob sie exakt die Töne hat oder nicht oder zu früh einsetzt oder sie mal nicht voll hält : An jeder Stelle des Liedes kommt die Stimmung rüber worüber sie gerade singt " Wehklang" "Hoffnung" "Enttäuschung" "Zuversicht" , alles vertreten.
Ja, das finde ich auch. Darin war sie wirklich top!
Ich habe mir sämliche Youtube-Masterclasses von Maria Callas angeschaut, die ich finden konnte, und ich finde, man kann daraus wirklich viel lernen. Denn das ist es auch, was sie lehrt: Authentizität.

Auch Christa Ludwig erklärt es hier z.B. sehr schön:


Und deshalb höre ich auch z.B. Jonas Kaufmann so gerne, weil ich mich da direkt angesprochen fühle, auch wenn ich's nicht bin:


Und ich denke, in sowas kannst Du Dich noch verbessern, damit es authentischer herüberkommt, damit es nicht einfach so dahergesungen scheint, sondern so, als ob Du uns das Lied erzählen möchtest.

... und ich überlege gerade, ob ich das vielleicht auch nochmal singen und aufnehmen möchte ...

Viele Grüße!
 
Hallo zusammen,

ich möchte mich nur erst mal kurz bedanken, dass jetzt noch so viele und so konstruktive Rückmeldungen kamen; ich habe sie zum größten Teil schon gelesen, komme aber gerade einfach nicht dazu, richtig zu antworten, ich ertrinke leider in Arbeit :-(. Nur erst mal so viel: Mit dem, was hier als fehlende Authentizität identifiziert wurde, habt ihr auf jeden Fall einen der entscheidenden Nägel auf den Kopf getroffen, das gehört definitiv unter die Top 3 meiner "Loslassprobleme" und ärgert mich selbst extrem. Besonders schlimm ist das im Übungskontext oder wenn ich mich selbst aufnehme, vor wohlwollendem Publikum und mit entsprechender mentaler Vorbereitung geht es zumindest gefühlt besser. Aber mit meiner GL oder mit mir alleine sitzt da ein rohrstockschwingender Mäkelfritze in meinem Hinterkopf, der verhindert, dass ich aus mir rauskomme, sowohl stimmlich als auch emotional.

Ich antworte euch aber noch mal im Einzelnen, wenn ich hier wieder etwas mehr Luft habe...

Viele Grüße und allen ein schönes Wochenende

Swingaling
 
Nur erst mal so viel: Mit dem, was hier als fehlende Authentizität identifiziert wurde, habt ihr auf jeden Fall einen der entscheidenden Nägel auf den Kopf getroffen, das gehört definitiv unter die Top 3 meiner "Loslassprobleme" und ärgert mich selbst extrem
Blödsinn. Ich finde du hast das schon ganz gut gemacht. :great: Bevor du so esotherische Gespenstern wie Authentiziät nachjagst, wende dich den greifbaren Dingen zu: Playback besorgen, synchron darauf singen, ggf Aufnehmen (oder auch nicht) und vor allem .... Spaß haben! :)

LG, Robert
 
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Danke, ihr zwei, das ist lieb. :great: Klar, die Technik muss natürlich sitzen, und ein besseres Sicherheitsgefühl (und natürlich Spaß an der Sache :D) helfen definitiv auch dabei, mehr Gefühl (und damit mehr Ausdruck) in den Gesang zu legen. Habe mir gestern ein Playback zumindest mal in H-Dur heruntergeladen (weiter heruntertransponieren ging nicht) und habe mich heute schon mal ein bisschen reingehört (der Track hat keine Melodielinie und ist ein bisschen anders arrangiert als die Orchesterfassungen, die ich bisher kannte, ich brauche also erst mal ein paar "Trockenübungen" vorweg, um meine Einsätze richtig zu timen. Ich habe auch schon mal ein bisschen angefangen und habe das Gefühl, ich komme mit dem Timing ganz gut hin. Wenn ich soweit bin, meinen Gesang dazu aufzunehmen, stelle ich das Ergebnis hier ein, kann aber ein bisschen dauern (sitze heute eig. auch nur am Rechner, weil ich arbeiten muss, auch wenn ich mich zwischendurch mit dem Hören von Playbacks und dem Posten hier im Forum ablenke :engel:).

Liebe Grüße und allen einen schönen Restsonntag

Swingaling (Nicole)
 
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ich brauche also erst mal ein paar "Trockenübungen" vorweg, um meine Einsätze richtig zu time
Das ist nicht "Üben vorneweg" sondern bereits Teil des Prozesses. Das kann niemand einfach so von Anfang an. Du machst das schon ganz richtig.
 
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