Wer hat Langzeit-Erfahrung mit geölten Naturfinishes?

Bruce_911
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Hallo,

ich habe derzeit heftig GAS auf eine Ibanez S 521 MOL, mit geöltem Magagoni-Korpus.
Habe die im Laden mal angespielt und dabei gesehen, dass die Vorderseite ein recht glattes Furnier hat, die Rückseite aber keines und diese sich doch recht rauh/holzig anfühlt.

https://www.thomann.de/de/ibanez_s521_mol.htm

Hatte aber bisher nur deckend lackierte Gitten und würde daher gerne wissen, wie sich geölte Korpora so über die Zeit verhalten/verändern.
Mit Naturfinish meine ich also nicht Gitten auf denen Teppiche an Klarlack liegen und auch keine see-through, o.ä.

Wie wirken sich auf Dauer Handschweiß, Hautfette, evtl. die Luftfeuchte und andere Faktoren aus?
Muss man hin und wieder "nachölen"?
Dunkelt Naturholz mit der Zeit natürlich nach?

Bei dem ohnehin dünnen bodies der S-Serie kann man ja im Bedarfsfall kaum noch etwas abschleifen (!?).

Vielen Dank im Voraus!

Bruce
PS: Wer zudem weiß, warum Ibanez bei der Vibrato-Schwester (S 520) das frühere, kugelgelagerte ZR Vibrato (Kahler-like), durch das aktuelle Edge Zero II, mit den FR-gleichen Messerkanten ersetzt hat, bitte, gerne, danke!
Ist imho ein Rückschritt, genauso wie der Wegfall der Rändelschraube auf der Rückseite zum Einstellen der Federsspannung.
https://www.thomann.de/de/ibanez_s520_bbs.htm
 
Eigenschaft
 
Ich würde mir keine Sorgen machen über das geölte Holz. Eine geölte Oberfläche ist zwar nicht so gut geschützt wie eine lackierte aber du läufst ja nicht über deine Gitarre wie auf ein Parkett. Der große Vorteil von geöltem Holz (außer natürlich die Haptik und das warme): Du kannst jederzeit und punktuell nachbessern falls mal es nötig sein sollte. Egal wie sie sich verändert, ab und an kannst du sie gut reinigen und etwas nachölen und damit das alte Bild wieder herstellen. Geöltes Holz wirkt halt sehr natürlich und matt. Wenn es dir auf dauer zu matt wird, könntest du etwas Wachs auftragen und polieren. Poliertes Wachs schützt das geölte Holz nochmal und man bekommt einen leichten Seidenglanz wie bei antiken Möbeln.

Was mich allerdings wundert: Sie soll nur auf der Vorderseiten furniert sein? Bist du da wirklich sicher? Normalerweise furniert man auf beiden Seiten damit sich die Mittellage nicht verzieht. Meistens verwendet man für die Rückseite natürlich das nicht so schöne Furnier. Also, einseitig furniert würde mich aus Schreiner-Sicht sehr wundern.
 
Sie soll nur auf der Vorderseiten furniert sein?

Hi HD600,
vielen Dank für deine Tipps!

Ich bin da kein Experte, Holzarten oder deren Verarbeitungs-Produkte zu bestimmen, aber die Rückseite hatte mit ihren ausgeprägten Schattierungen meines Dafürhaltens keine Furnierqualität. Ausserdem konnte man deutlich 3 asymetrische Streifen/Bohlen erkennen. Die Vorderseite war erkennbar symmetrisch furniert.

PS: Welches Öl und Wachs würdest du im Detail empfehlen? (Immer vorausgesetzt, dass keine Verfärbungen dabei entstehen)
 
Am besten wäre es zu wissen was für ein Öl da schon drauf ist... aber dies wird wohl nicht möglich sein...

Bei dunklerem Holz gibt es weniger Probleme, bei hellerem oft ein unerwünschtes vergilben (mit dem falschen Öl). Probieren (an der Rückseite, kleine Stelle empfiehlt sich - innen?) würde ich auf jedem Fall vorher.

Leider etwas teuer aber sicher interessant für den wirklich interessierten:

https://www.dictum.com/de/oberflaec...henbehandlung-11-teilig?ftr=_20__98.5_2_12_12

Aber im Prinzip geht fast alles. Man kann also auch mit Baumarktprodukten probieren.
 
Erfahrungen habe ich mit einem selbst geölten/gewachsten Koa Body und einer Framus Diablo.
Die Arbeiten am Koa-Body liegen ca. 20 Jahre zurück und da gibt es keine Probleme mit dem Finish. Habe schon mal überlegt, ob ich da mal was mache, sehe aber dafür aber noch überhaupt keine Notwendigkeit.
Verwendet habe ich dieses Produkt: http://www.rockinger.com/index.php?cat=WG261&product=09040-09049&sid3=2990dfkgklqu4t4iujsca9nbn0
Dann habe ich noch eine Framus Diablo von 1996, der habe ich kürzlich eine Portion Warwick Bienenwachs spendiert. Nach meiner Einschätzung ohne Auswirkung auf die Haptik und das Aussehen. Es wäre also eigentlich nicht nötig gewesen, aber vlt. tut es dem Holz gut.
 
Am besten wäre es zu wissen was für ein Öl da schon drauf ist... aber dies wird wohl nicht möglich sein...

Bei dunklerem Holz gibt es weniger Probleme, bei hellerem oft ein unerwünschtes vergilben (mit dem falschen Öl). Probieren (an der Rückseite, kleine Stelle empfiehlt sich - innen?) würde ich auf jedem Fall vorher.

Leider etwas teuer aber sicher interessant für den wirklich interessierten:

https://www.dictum.com/de/oberflaec...henbehandlung-11-teilig?ftr=_20__98.5_2_12_12

Aber im Prinzip geht fast alles. Man kann also auch mit Baumarktprodukten probieren.


Danke für die Tipps!

Die Artikel des Öl-Wachs-Sets kann man ja auch sukzessive kaufen und testen. Ds schwedische Leinöl sieht brauchbar aus.
Kenne einen, der nimmt einfach Lein(samen)öl aus dem Supermarkt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
ca. 20 Jahre zurück und da gibt es keine Probleme mit dem Finish

Ok, das entschärft doch ziemlich meine Bedenken.
Vielen Dank!
 
Ich besitze schon seit längerem eine Ibanez RGA 32 MOL, also durchaus ein Derivat zu der Ibanez S 521 MOL. Ich öle sie alle paar Monate mal mit dem SKYDD Öl von Ikea. Kostet EUR 4,00 für einen halben Liter. Es zieht spurlos ein und hinterlässt keine Rückstände. Der Korpus wird nach dem ölen wieder schön satt und dunkel. In der Tat nimmt die RG das Öl auf der Rückseite aber nicht so gut auf, hier bleibt der Korpus etwas heller.
Wenn man die Gitarre nicht ölt, wird sie mit der Zeit eher heller als dunkel. Schweißreste, Fingerabdrücke etc. sind auf einer geölten Gitarre viel unauffälliger als auf einer lackierten.
 
Von dem Ikea-öl würde ich dir aber abraten. Es ist ein nichttrocknendes Weissöl auf mineralischer (Erdöl) Basis.

Ah, o.k. dass das Zeug jetzt nicht gerade hochwertig ist, war mir schon klar. Dann werde ich wohl mal auf anderes Öl umsteigen.
 
Moin,

ich werke zuhause viel selbst rum und behandle fast alle meine Werkstücke mit Öl als Finish. Gerade was Wasser, oder Schweißflecken angeht ist Öl richtig Top. Allerdings schützt das Öl nicht vor UV Strahlung (es gibt allerdings pigmentierte Öle die das machen). Und wenn man nasse Metall Gegenstände draufstellt, dann kann es zu hässlichen Flecken kommen.

VG
 
Moin,

das Holz vergraut und wird unansehnlich. Allerdings wird das bei der Gitarre nicht der Fall sein, da Sie ja drinnen steht, oder im Koffer liegt.

VG
 
das Holz vergraut und wird unansehnlich.
das kann ich nicht bestätigen. Meine Gitarren stehen in der Wohnung vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt im Ständer.
20170508_135512.jpg20170508_135335.jpg
 
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Holz wird nicht nur zum Gitarrenbau verwendet, sondern auch als Fußbodenbelag, der wird ja auch massiv beansprucht. Da gibt es das WOCA Master Oil, mMn. eines der besten Holzöle. Man muß allerdings bei der Verarbeitung sorgfältig sein und aufpassen, daß das Öl nicht auf dem Holz steht und vollständig aufgenommen wird, geht am besten mit einem Baumwolltuch, zB. altes T-Sirt oä., dann 24 Std. trocknen lassen und mit einem sauberen Baumwaolltuch leicht aufpolieren. Wir haben selbst Böden aus Lärche, Föhre und Eiche im Haus mit diesem Öl erfolgreich behandelt. Ausserdem habe ich den Korpus meiner Les Paul, welche aus einem Rohling entstanden ist, damit geölt, haltbar und fühlt sich seidenweich an.
 
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Ich öle alte Radio- und Uhrengehäuse mit Clou Hartöl. Es hat den Vorteil, die jeweilige Holzmaserung sehr dekorativ hervorzuheben, dunkelt aber auch gern nach.

Die Prozedur, richtig zu ölen, um anschließend einen matten und gleichmäßigen Glanz hinzubekommen, ist allerdings nicht trivial. "Eben mal so alles einschmieren" ist nicht. Das dauert i.d.R. Tage und Wochen. Streichen, wischen, hauchdünn überwischen, zwischenschleifen, um weiter zu versiegeln - viele dieser Schritte sind nötig.
 
Also das WOCA Master Oil härtet innerhalb 24 Std. vollständig aus, man kann es bei Bedarf ein zweites Mal auftragen, das wars dann auch, meine Erfahrungen. Natürlich muß das zu behandelnde Holz vorher superfein geschliffen werden. Es ist in der Paxis eher schlecht möglich, einen Holzfußboden wochenlang nicht zu betreten, bei einer Gitarre ist es auch so, wer kann und will schon wochenlang zusehen, wie das Ding an der Wand hängt und trocknet?!
 
Macht es Sinn, zuvor gewachstes Holz zusätzlich mit Hartwachsöl zu "versiegeln"? Ich würde mal was mit transparentem Dekorwachs von Osmo versuchen wollen, um einen dunkleren Holzton zu erreichen. Alternativ dazu gibts von Clou auch ne dunkle Wachslasur, hat jemand damit schon Erfahrungen gemacht?
 
Ich finde, daß alles wachshaltiges sich als Ergebnis immer etwas klebrig anfühlt, ganz schlimm am Hals. Öl feuert Holz an, klares Wachs eher nicht, es dringt auch nicht so tief ein, wie es Öl tut. Es kann auch passieren, das das behandelte Holz nachher, wenn das Hartwachsöl getrocknet ist, streifig aussieht, obwohl man im feuchten Zustand nichts davon gesehen hat. Ich habe die Rückseite und die Zargen nach dem Ölen mit Büffelwachs, ein Fußbodenwachs, ganz dünn aufgetragen und anschließend poliert, das klebt kaum, aber den Hals habe ich nur geölt, da wäre mir selbst das Büffelwachs zu klebrig und stumpf. Dieses Wachs gibt es auch eingefärbt, dann wird das Ergebnis dementsprechend farblich angegichen.
 
Holz vergraut bei Verwendung von Öl idR nicht. Es dunkelt; kann dunkeln, aber das Vertgrauen von Hälsen kommt vom Schweiß der Hände und abrieb. Das liegt aber auch wieder am Holt. Mahagoni graut weniger als Ahorn usw.  

Skydd ist ein richtig gutes Öl, aber nicht unbedingt für die Behandlung eines Halses, wobei ich das auch schon gemacht habe. Meine Luke mit gevögeltem Ahorn graut damit auch nicht, aber es wird speckig. MIR gefällt das, aber man muss es haben wollen.  

Ich nehme das sonst immer als Griffbrettöl und das tut seinen Job astrein. Minderwertig kann man also nicht sagen... das kommt nur auf den Anwendungsfall an.  


@Stratspieler: bei mir macht das Hartöl von Clou immer einen Gelbstich. Ist das normal, oder hab ich eine schlechte Dose? 
 

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