Geigenbau zu Stradivari-Zeiten – übertragbar auf E-Gitarre, E-Bass?

  • Ersteller Michael Burman
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Das Problem an den erforderlichen Handwerkzeugen ist für mich der Preis. Gerade brauchbare Hobel sind so teuer, da lohnt doch schon eine kleine elektrische Abrichtmaschine. Ansonsten verweise ich mal auf diesen Thread in einem amerikanischen Forum. Dort baut einer Les Pauls nahezu nur mit manuellen Werkzeugen. Das ist schon ganz großes Kino.

http://www.mylespaul.com/forums/threads/hand-tools-59.361203/

Was genau möchtest Du denn übertragen?

Geleimte Hälse => keine Schraubhälse?
Kein Halsspannstab => schlechte Saitenlage?
Holzwirbel => keine genaue und stabile Mechanik?
Resonanzkorpus mit F-Löchern => Feedback / kein Sustain?
Keine Pickups => wo kommt das "E" her?
Schlecht beleuchtete und geheizte Werkstat => macht das Spaß?

Und was genau erhoffst Du Dir davon?

Hier geht es um die Fertigungstechnik und nicht um die Technik des Instruments.
 
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Hier geht es um die Fertigungstechnik und nicht um die Technik des Instruments.

Schon klar, aber was bringt mir mir die Fertigungstechnik für einen Geigenkorpus, wenn ich eine Solid-Body E-Gitarre bauen will? Welche Technik will auf Pickups übertragen, wenn es die damals noch nicht gab? Egal, ich bin eh einer der wenige, die moderne Fertigungstechniken nicht per se für schlecht halten...
 
Und was genau erhoffst Du Dir davon?
Habe ich bereits weiter oben beantwortet: https://www.musiker-board.de/thread...bar-auf-e-gitarre-e-bass.660666/#post-8264888

Egal, ich bin eh einer der wenige, die moderne Fertigungstechniken nicht per se für schlecht halten...
Es geht ja nicht darum, dass man sie "schlecht" findet... Wenn man zu modernen Fertigungstechniken z.B. CNC dazu zählt, so hat sie einfach nicht jeder. Usw. Siehe oben im Thread. Elektrische Abrichten usw.
Außerdem wäre noch ein Punkt, der mir jetzt einfällt: Die Möglichkeit leise in einer Wohnung zu arbeiten. Also z.B. schnitzen statt fräsen.
 
Halstasche oder Öffnungen für Pickups gern mit einer kleinen Fräse.
Gerade das kannst Du sehr gut mit Holzbildhauer-Eisen, (Stechbeiteln) machen. Der Haken ist nur, die "Bedienung" ist schon ein wenig komplizierter als eine Fräse... Wir hatte damals, vor vielen Jahren, die ersten Tage gelernt, unsere Eisen zu schärfen. Und dann kam das Benutzen kam...
Aber Halstasche oder, Pickup-Öffnung, Elektronikfach, das sind Tischlerarbeiten und nicht schwierig. Das hätte man damals, für die Barocke E-Gitarre, selbstverständlich mit Eisen gemacht. Body und Kopfplatte sowieso. Den Hals hättest Du mit Eisen vorgearbeitet, vielleicht noch gehobelt, dann Abziehklingen. Das ist fürs Holz sowieso viel besser als Schleifen.
Mich wundert sowieso, wieso das Formen und Ausarbeiten von E-Gitarre, bei Unikaten und Mini-Serien, fast nur noch mit Fräse & Co gemacht macht wird. Mit Eisen lässt es sich viel entspannter, leiser, staubfreier (und damit gesünder) arbeiten.
 
Oder würde das nichts bringen, wenn man E-Gitarren und E-Bässe bauen möchte?

Für mich liegt das Geheimnis eher in der Klangentfaltung und der Durchsetzungsfähigkeit des Instrumentes. Dies sind Konstruktionsmerkmale und nicht eine Frage des Werkzeuges. Ausserdem sehe ich eine passende Anwendung eher im A-Giarren Bau, als bei der "Brettgitarre".

Andy Powers von Taylor hat bei der Ahorn 6er Serie auf Geigenbau zurück gegriffen um dem Holz alle Frequenzen einzuhauchen.

Richard Hoover von Santa Cruz Guitars verwendet Techniken um aus einem vergleichsweise kleinen Korpus viel Druck rauszuholen.

Gruß
Martin
 
Gerade das kannst Du sehr gut mit Holzbildhauer-Eisen, (Stechbeiteln) machen.
Der Grund, warum ich das mit der Fräse geschrieben habe ist, dass ich eine kleine Einhand-Fräse bereits gekauft habe (Maktec by Makita MT372) und damit schon einmal eine Halstasche bearbeitet habe (https://www.musiker-board.de/thread...ler-art-willkommen.579958/page-3#post-7493334). Weiter oben wurde bereits geschrieben, dass gute Hand-Werkzeuge viel kosten können. Dazu kommt noch schärfen... Als ich die Halstasche zum ersten Mal bearbeiten wollte, da habe ich mir überlegt, welches Werkzeug ich dafür nun kaufe, und die Fräse war relativ günstig, ein Fräser war mit dabei, und die damit geschaffene Oberfläche bedarf keiner Nachbearbeitung mehr. Ja, eigentlich nicht im Sinne dieses Thread. ;) Die Fräse ist zumindest klein, aber auch laut. Andere Maschinen sind nicht nur laut, sondern auch groß und teuer. Mir geht es also eher um minimale, möglichst günstige Mittel, und möglichst leise: Z.B. mit Druck schnitzen statt drauf hämmern. Aber gerne auch effektiv bzw. effizient – in Rahmen von (nicht zu teuren) Hand-Werkzeugen. :tongue:
 
Zuletzt bearbeitet:
(nicht zu teuren)
gebraucht bekommst Du so etwas zuweilen ziemlich günstig. (z.B. Ebay-Kleinanzeigen) Das Alter ist da ja nicht so wichtig. Eisen oder Hobel aus den 50ern sind, trocken gelagert, immer noch ohne Einschränkungen zu verwenden.
Und selbst neu: Du willst keinen Altar schnitzen, was Du willst, sind eigentlich einfache Arbeiten, ab und zu mal. Da muss es nicht gleich Kirschen (Hersteller) sein...
Es wird vermutlich am "wasch mich aber mach mich nicht nass" scheitern: Du möchtest möglichst billig und schnell und ohne Fähigkeiten davon kommen, das wird nicht klappen.
 
Da muss es nicht gleich Kirschen (Hersteller) sein...
Ich habe Ziehklingen von denen gekauft, und als etwas Wasser darauf gekommen ist, bildete sich sofort Rost drauf... :eek: Also nicht rostfrei sind die Dinger... :rolleyes:
 
Also nicht rostfrei sind die Dinger...
selbstverständlich nicht, aus gutem Grund! Google selbst.
Ich kann Dir versichern, zu Stradivaris Zeiten war rostfreier Stahl eher unüblich. Und selbst wenn, hätte er ihn nicht für seine Werkzeuge verwendet.
 
Du möchtest möglichst billig und schnell und ohne Fähigkeiten davon kommen, das wird nicht klappen.
Hm... Etwas ich dran. Eigentlich brauche ich eher einfache Werkzeuge und Techniken, die einfach selbst zu erlernen sind. Dass es händisch ohne viel Know-how langsamer geht als in einer gut ausgestatteten Fabrik mit viel Know-how, ist aber klar.
 
Schon klar, aber was bringt mir mir die Fertigungstechnik für einen Geigenkorpus, wenn ich eine Solid-Body E-Gitarre bauen will?

Also ich finde, wenn man das ganze als Hobby betreibt, kann die Handarbeit ein ganz wesentlicher Punkt sein. Für mich ist das einfach sehr befriedigend, auch wenn es dreimal so lange dauert und nicht so exakt wird.

Ich kann verstehen, dass man im kommerziellen Bereich (und vor allem im Massenmarkt) mit Maschinen arbeitet wo man nur kann. Das hat ja auch Vorteile: reproduzierbare Qualität, günstige Instrumente, die trotzdem recht hochwertig sind, etc. Aber ein bisschen schade ist es schon, dass sich das Handwerk heute oft auf die Programmierung von CNC Maschinen beschränkt.

Aber im Hobby Bereich gelten glaube ich andere Maßstäbe. Zumindest für mich steht da das Arbeiten mit dem Material im Vordergrund. Und die Frage "Wie hat man das eigentlich früher gemacht?" finde ich durchaus legitim.

Übrigens: was die Werkzeuge betrifft: ich denke wenn man nur ab und zu mal bastelt, müssen es auch nicht die teuersten sein. Die meisten meiner Werkzeuge stammen aus dem Baumarkt und die funktionieren eigentlich ganz gut. OK, die halten vielleicht nicht so lange und sind nicht ganz so genau aber ich mach' das ja auch nicht beruflich. Außerdem wären die Leute vor 200 Jahren wahrscheinlich begeistert gewesen über unsere heutige 08/15 Qualität (vermute ich jedenfalls)

.
 
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selbstverständlich nicht, aus gutem Grund! Google selbst.
Hm... Irgendwie finde ich nichts... Kann mir bitte jemand helfen beim Googeln nach der Frage, warum Ziehklingen nicht aus rostfreiem Stahl sein dürfen? :nix: Weil sie dann schwieriger zu schärfen / abzuziehen wären?... :confused:
 
Genau so ist es.
Sie werden ja nicht geschliffen, sondern die Kante durch das Drüberdrücken, Drüberfahren mit einem Dreikant umgeformt damit sie "aufpilzt" (so wie ein Meißel der von einem Hammer an der Hinterseite umgeformt wird).
Und das ist bei V2A nicht so einfach.
Sehr scharfe Küchenmesser sind übrigens auch aus Stahl und müssen zum Schutz vor Rost immer leicht geölt werden.
 
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