Wie klingt's nun nach erneutem Test?
Jensen P12
Es klingt shice! Das Quäkige der Epiphone, bislang lediglich auf einigen Tönen auf der H- und e-Saite verhaftet, setzt sich nun auf der gesamten h-Saite fort. Nicht zu gebrauchen, egal, in welcher Einstellung ich den Darkhorse betreibe. Das ist wirklich seltsam.
Mit der Kloppmann-Strat ist alles bestens. Da ist dieser schöne, "holzige", knochentrockene Klang, der schöne Anschlagschmatz.
Zusammengefasst: Er ist schon relativ leise. Er will gefordert werden und über kurz oder lang passt der schwachbrüstige Darkhorse weder zu ihm, noch ins Cabinet. Inzwischen ist er nach Österreich verkauft.
Celestion Vintage 30
Einen solchen Speaker gebraucht zu erwerben, ist keine Schwierigkeit. Er wird zur Genüge angeboten. In meinem Fall war es ein mehr oder weniger neuwertiger V30 chinesischer Fertigung.
Die Wiedergabe ist erst einmal laut. Da ist Wucht und Wirkungsgrad dahinter. Das ist typisch für diesen Lautsprecher, das sind aber keine Bemerkungen, mit denen man jemanden hinter dem Ofen hervorlockt. Aber die Wiedergabe aller Töne auf der Epiphone ist gleichmäßig und ausgewogen! Kein Quäken, nichts! Die Qualität der Pickups wird sauber und ordentlich übertragen. Ich muss den Amp aufgrund des Volumes nun runterdrehen, betreibe ich ihn in seiner "Pure" - Stellung. Hier fehlt es an Höhen, aber die lassen sich nach Belieben in der britischen Stellung hervorheben. Und es kommt sogar unerwartet richtig gut: In der bei anderen Speakern bislang wegen der übermäßigen Quäkigkeit gemiedenen amerikanischen Einstellung des Darkhorses ist jetzt sogar die Wiedergabe sehr gut in den Höhen dosierbar. Nichts ist vom Quäken zu hören, der Klang der relativ dumpfen Epiphone-Pickups klart nun bei entsprechender Einstellung fast schon singlecoilähnlich auf, ohne, dass es zu spitz wird. Ich bin begeistert! Nimmt man nun nicht zuviel Bässe hinzu, so wird der Klang höchstens etwas scoopig, aber dennoch noch nicht badenwannenmäßig ausgedünnt. Und der schiere Wirkungsgrad des V30 betont das Cabinet, ohne dass es zu dröhnig wird; die Spanplatte macht sich bestens bemerkbar.
Die Kloppmann-Strat klingt perlig, ausgewogen, fett, nicht zu dünn. Das Einzige, was hier nun den Genuß vergleichsweise aber nur etwas trübt, ist die Tatsache, dass der V30 nun mal nicht diesen schönen Anschlagschmatz wiedergibt, der einem Jensen P12 so eigen ist. Das ist ein Kompromiß, den ich hier aber gern eingehe, denn zum einen gibt es den Höhenregler am Amp und zum anderen machen hier nun vergleichsweise etwas höhenlastigere Pickups wieder eine andere Figur: Da ist der Ticken mehr Anschlagschmatz.
Jau. Das ist es. Punkt. Da brauche ich nicht weiter zu suchen.
Der Speaker bleibt. Er passt in dieses rückseitig offene Cabinet und speziell zu diesem Amp wie angegossen. Angeblich ist er erst 60 Stunden eingespielt, aber ich denke, da kann man klanglich noch etwas herausholen. Mit seinem hohen Wirkungsgrad und seiner ansonsten oftmals wenig geschätzten "Mittenhupigkeit" kompensiert er hier die Schwachbrüstigkeit des Darkhorses, ohne im Bass dröhnend zu wirken, denn das wiederum geht aufgrund der Bauweise und eher klangneutralen Materialien dieses Cabinets nicht.
Eine vollkommen geschlossene Rückwand habe ich diesem Cabinet nicht verpasst, ich habe sie aus 12 mm starkem Material (Spanplatte roh) in gehabter Manier wieder halboffen angefertigt:
Was mich freut und erleichtert, ist die Tatsache, dass es funktioniert. Sowohl beim Bau des Cabinets als auch beim Testen der Lautsprecher kamen schon ab und an Zweifel, ob das alles überhaupt gutgehen wird. Durch geschickte Wahl eines Lautsprechers zusammen mit den Materialien des Cabinets kann man tonale Schwächen des Verstärkers kompensieren.
Nun kann ich mir in aller Ruhe Gedanken über die optische Gestaltung des Cabinets machen.