Kann man nicht einfach das Brummen im schlimmsten Fall mittels Noisegate umgehen?
Man kanns versuchen, aber es ist halt nicht das gleiche. Der Vorteil ist sicher der noch authentischere SC-Sound, aber in der Ausklingphase macht so ein Ding halt irgendwann zu, und das kann auch stören. Das hängt halt sehr von der Spielweise ab - wer im Overdrive gerne mal lange Töne stehen lässt, bis sie ausklingen, dem kommt das nicht gerade entgegen. Bei knackigem Rhythmusspiel ist es dagenen eher kein Problem.
Zudem sind Noisegates für eine optimale Funktion mit viel Gain recht aufwendig zu verkabeln, denn am Besten wird das Gate durchs direkte Eingangssignal der Gitarre gesteuert, macht aber den Signalweg hinter der Zerrstufe zu, aber wiederum vor Chorus, Delay und Reverb. Außerhalb von Multieffekten (deren Gate man intern meist auf diese Weise routen kann) ist das also mit zusätzlicher Verkabelung verbunden, wenn es das Gerät denn überhaupt hergibt.
SCs mit HiGain sind letztlich immer ein Kompromiss. Wenn man an der neuen Gitarre nicht gleich rumbasteln und eine Dummy Coil einbauen will, halte ich persönlich eine mit Noiseless-PUs für den erträglichsten. Selbst wenn sie in den Obertönen ("Formanten" schreiben die Gitarrentester immer gerne...) vielleicht etwas weniger fein klingen, muss das für solche Sounds aber nicht mal falsch sein.
Es scheint als Kommt die Deluxe Roadhouse Serie nicht immer mit den Noiseless PUs daher. Es gibt wohl auch welche mit Texas Special PUs.
In den Läden findet man noch beide, das ist schon richtig. "Roadhouse" Strats gabs (übrigens jeweils parallel zur "Lonestar" mit HSS-Bestückung) schon mehrere; die erste war nach meiner Erinnerung noch eine aus US-Produktion. Das war eine abgewandelte American Standard mit Perloid- oder Tortoise-Schlagbrett und Texas Specials, logischerweise mit kleiner Kopfplatte, 22 Bünden und Am Std 2-Punkt-Tremolo.
Nach einer Unterbrechung kam sie dann als Mexico-Gitarre mit kleiner Kopfplatte und Vintage-Tremolo wieder. Vermutlich um den American Standards nicht das Wasser abzugraben (und zu meinem Ärger), gibt es Mexico Strats fast immer nur
entweder mit 22 Bünden
oder mit kleiner Kopfplatte, folgerichtig hatte diese Serie dann auch nur 21 Bünde. Danach kam die Roadhouse/Lonestar mit 22 Bünden, 6-Point-Vintage-Tremolo und großer Kopfplatte, und die aktuelle, neueste Version hat jetzt ein 2-Point-Trem, die Noiseless-PUs sowie einen in 5 Stufen + Bypass einstellbaren Preamp. Sie ist damit zugleich sowas wie die inoffizielle Nachfolgerin der früher mal gebauten Mexico Deluxe Powerhouse Strat, die die Noiseless-PUs mit einem aktiven Mid Boost à la Clapton kombiniert hatte. Ach ja, Locking Tuner sind auch montiert, auch ein nettes Extra.
Beim Tremolo vermute ich übrigens stark eine Resteverwertung, es handelt sich wohl um das Teil aus der bis 2016 gebauten American Standard Strat. Sowas macht Fender immer wieder mal bei der Ablösung einer Serie. Die American Professional hat nämlich (endlich) einen Arm zum Einstecken, was natürlich einen anderen Tremoloblock bedingt. Diese Reste werden jetzt wohl für die neuen Mexico-Deluxe-Versionen aufgebraucht.
Ich denke, sie passt gerade für etwas energetischeren Bluesrock wie die Faust aufs Auge, erst recht, wenn man an etwas modernere Specs gewöhnt ist. Aber das sind natürlich erstmal nur die nackten Fakten - letztlich muss man eine Gitarre antesten und das Gefühl haben,
die isses...!
Gruß, bagotrix