Das WAHRE Problem an Bünden :P

alle Vibratoübungen, die ich bisher gesehen habe, variieren den Ton nach unten, nicht nach oben
Echt?
Das wundert mich aber, da ich beim Vibrato in beide Richtungen vibriere.
Ich setze den Ton ganz normal korrekt auf und bewege dann meine Hand durch eine Drehbewegung des Handgelenks auf und ab ohne dabei zu rutschen.
Das vorderste Fingerglied bleibt also auf der gegriffenen Saite liegen, rollt aber durch die Auf-/Ab-Bewegung der Hand sowohl nach oben, wie auch nach unten.
Somit bewegt sich der Ton in beide Richtungen vom "unvibrierten" Ton.

Um es mit der Gitarre zu vergleichen: Bei der Gitarre wird durch Seitwärtsbewegung des Greiffingers in beide Richtungen nur nach oben "vibriert" (was in etwa einem ganz leichten Benden entspricht).
Wenn man dagegen mit einem schwebend eingestellten Vibratohebel vibiriert geht der Ton wie beim Fingervibrato auf der Geige in beide Richtungen.
 
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Ich habe nur wiederholt (=in verschiedenen Videos) die Formen gesehen, die auf dem passiven Strecken des Fingergliedes basieren - sprich, die Bewegung kommt aus dem Handgelenk, das Fingerglied wird nicht aus eigener Kraft gestreckt, gibt aber automatisch nach, wenn sich die Hand nach hinten bewegt. Wenn die Hand dann wieder an die alte Position zurückkehrt und sich das Fingerglied wieder aufstellt, ist man wieder auf der korrekten Tonhöhe angekommen.

Entspräche auf das Whammybar-Beispiel übertragen einem angelegten Steg, wo man auch nur nach unten variieren kann.
 
Dabei rollt die Fingerkuppe aber in beide Richtungen!
 
Man rollt ja wahrscheinlich auch in der Praxis immer auch ein bisschen über das "Ziel" hinaus, wenn es wieder nach oben geht, nicht wahr? ;)

Mein Gesangslehrer hat wohl letztens mit meinem Bruder noch ein paar Vibratoübungen gemacht (bei mir ist das schon etwas intuitiver drin, deshalb denke ich da nicht mehr bewusst drüber nach), aber auch die haben den Ton wohl nur nach unten variiert - weil er eben auch der Meinung war, dass es darauf ankommt, dass der obere Ton der richtige ist.
 
Es gibt viele Arten Vibrato zu produzieren, ein "Gypsi-Vibrato" klingt komplett anders, als ein "Barock-Vibrato", welches sich genauso klar von einem Romantik-Vibrato absetzt, wie auch von einem Jazz-Vibrato. Bei kaum Etwas kann man individueller spielen als beim Vibrato und bei aller Freude daran - eine gelungene Spielweise lässt sich mit einem schlecht gespielten Gewackel genauso entwerten, wie man eine mäßige Interpretation mit einem gut gewählten Vibrato in ein musikalische Werk mit Pfiff verwandeln kann.

Bei keiner Technik liegen Feuer und Eis so dicht nebeneinander. Erst nach "unten" zu vibrieren und dann nach oben ist Standard. Anders rum kann aber auch Sinn machen. Kein Richtig, kein Falsch, allenfalls ein "passt besser" oder "nicht ganz so gut".

Im Zweifelsfall: kein Vibrato, klingt ersteinmal einfacher, entpuppt sich oft aber als genauso schwer...


Nachtrag: Ja, das hat mit der Frage nach Bünden erst einmal wenig zu tun. Es hat aber viel damit zu tun, welche Ziele man sich setzt, und wie man diese erreichen kann. Ich habe auf der Geige keinerlei Erfahrung mit Bünden, dennoch gehe ich davon aus, dass man die Vibrato-Technik an die Bünde anpassen muss. Und dann geht es genau um die Frage: was für ein Vibrato brauche ich für meine Musik?

Und davon abgesehen: wir sind hier definitiv nicht im Forum der "Klassik-Polizei", hier wurden für vergleichbare Probleme immer wieder unterschiedliche, teilweise sehr individuelle Lösungen zusammengetragen. Diese Vielfalt und die Akzeptanz ohne in "Glaubensfragen" zu verfallen, die schätze ich sehr!
 
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Und davon abgesehen: wir sind hier definitiv nicht im Forum der "Klassik-Polizei",

Habe ich jetzt in dem Fall auch nicht so empfunden ;) .

Für mich ist zum jetzigen Zeitpunkt einfach das Vibrato abwärts am intuitivsten, braucht ja eh seine Zeit, bis das flüssig und automatisch klappt. Erstmal eine Methode wählen, die bevorzugt klappt, und dann kann man anfangen, daran herum zu variieren.

Im Zweifelsfall: kein Vibrato, klingt ersteinmal einfacher, entpuppt sich oft aber als genauso schwer...

Das fällt mir ehrlich gesagt gerade relativ leicht... :D Ist aber auch bei schnellem Herumgefiedel nicht so das Problem, die meisten Töne hält man da ja eh nicht lange, also fällt es nicht so ins Gewicht.

Vibrato ist bei mir eigentlich instrumentübergreifend - auch bei Gitarre und Gesang - etwas, das ich aktiv "anschalten" muss. Vielleicht, weil ich es mir angewöhnt habe, einen Ton meistens erst "rein" zu halten und dann erst nach einer Zeit das Vibrato draufzugeben, als Klangveränderung, anstatt direkt vom Ansatz des Tons an durch zu vibrieren.
 
Man rollt ja wahrscheinlich auch in der Praxis immer auch ein bisschen über das "Ziel" hinaus, wenn es wieder nach oben geht, nicht wahr?
Und das ganz bewußt, da bei mir beim Vibrato der "reine" Ton weder oben, noch unten, sondern in der Mitte liegt.
Das Vibrato schwingt um den Ton wie eine Sinuskuve um die Mittellinie.
Mir ist tatsächlich egal was da die YouTube-Videos beibringen, da ich das Vibrato schon in einer Zeit durch einen Lehrer gelernt habe, in der es das Internet noch nicht mal gab :)

P.S.: Reele Musiker mit ihren Erfahrungen und Meinungen sind mir lieber wie manch' "YouTuber".
Und nur weil da einer vom anderen im Selbststudium abschaut und dann "sein" Lehrvideo daraus macht, muss die "YouTube-Wahrheit" nicht die einzig richtige sein.
Aber da bin ich wohl eine andere Generation ;)

Ich würde an deiner Stelle lieber mehr üben wie YouTube schauen und die Erkenntnisse dann direkt posten.
Geige lernen kann man vorallem durch reelle Übung :)

Interessieren würde mich Dein Fortschritt allerdings schon.
Mach doch mal eine Aufnahme, dann bekommst du ganz praktische und konkrete Tipps für dein Geigenspiel.
 
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Das wundert mich aber, da ich beim Vibrato in beide Richtungen vibriere.
Ich setze den Ton ganz normal korrekt auf und bewege dann meine Hand durch eine Drehbewegung des Handgelenks auf und ab ohne dabei zu rutschen.
Das vorderste Fingerglied bleibt also auf der gegriffenen Saite liegen, rollt aber durch die Auf-/Ab-Bewegung der Hand sowohl nach oben, wie auch nach unten.
Somit bewegt sich der Ton in beide Richtungen vom "unvibrierten" Ton.
Ich kenne das nur genauso.
 
Und nur weil da einer vom anderen im Selbststudium abschaut und dann "sein" Lehrvideo daraus macht, muss die "YouTube-Wahrheit" nicht die einzig richtige sein.

Das hat ja wohl auch niemand behauptet. Im Gegenteil, wir haben hier ja nun vorher schon über die vielen verschiedenen Vibratoformen gesprochen, da muss wohl jeder einfach das finden, das zu ihm passt :) .

Ich würde an deiner Stelle lieber mehr üben wie YouTube schauen

Ich finde es immer wieder lustig, was hier für Annahmen darüber gemacht werden, was sich angeblich gegenseitig ausschließt oder was man "statt" etwas anderem macht. Ernsthaft, wer guckt denn bitte überhaupt Geigenvideos ohne das Instrument in der Hand? :D Das ist doch langweilig, wenn man nicht direkt mitmachen kann!

Ich habe das nur gemacht, als ich noch gar kein Instrument besessen habe, um schonmal die Finger für die Bogenhaltung vorzubereiten etc. Und natürlich bei den Bogenhaltungs-Videos selbst, bevor der in Kontakt mit den Saiten kam. Diese Vorübung hat sich für mich auch als sinnvoll herausgestellt. Aber alles andere, selbst wenn es vom Instrument losgelöste Fingerübungen sind, will doch trotzdem direkt beim Zuschauen durchgeführt anstatt nur passiv aufgenommen werden.

Dass ich mich hier überhaupt zum Vibrato geäußert habe, lag ja daran, dass bezweifelt wurde, dass das mit dem Fretter möglich ist. Letzten Endes scheint diese Diskussion momentan müßig, da auf meiner Seite mein Vibrato noch nicht flüssig genug ist und ihr auf eurer Seite wahrscheinlich gerade keinen Fiddle Fretter zur Hand habt, oder? ;)

Falls doch könntet ihr es ja einfach mal ausprobieren und eure Erfahrungen damit schildern! :D

Interessieren würde mich Dein Fortschritt allerdings schon.

Kann ich mir vorstellen :) . Ich für meinen Teil stelle grundsätzlich immer erst dann etwas ins Internet, wenn ich mir selbst dabei sicher bin (oder absolut nicht mehr weiter weiß). Das fand ich generell immer schon bestechend an der Musik, dass man etwas "im stillen Kämmerlein" üben kann, bis man es beherrscht, und sich dann erst raustraut - während man bei den meisten Sportarten sich anfangs immer dabei zugucken lassen muss, wie man auf die Schnauze fällt, fast egal, was man macht ^^.
 
So wie Du hier Deiner Erkenntnisse und Fortschritte beschreibst können wir ja spätestens in zwei Wochen mit einer Beweisaufnahme, dass das Vibrato mit Fiddlefretter, nur abwärts vibriert der Erkenntnis letzter Schrei und das einzig wahre Warsteiner, äh Vibrato ist, rechnen ;):D
 
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So wie Du hier Deiner Erkenntnisse und Fortschritte beschreibst können wir ja spätestens in zwei Wochen mit einer Beweisaufnahme

Ich habe mWn bereits vorher geschrieben, dass ich für eine halbwegs vernünftige Vibratoentwicklung mindestens ein halbes Jahr einplane. ;)

Der einzige Grund, jetzt "gierig" zu werden und schon was hören zu wollen, wäre, wenn ihr wollt, dass es mit Fretter sch*ße klingt, und dafür von mir jetzt gerne schnell den Beleg hättet. :D Den werde ich euch nicht liefern.

Wenn es euch ernsthaft interessiert, wäre es wohl das leichteste, wenn ihr, die ihr die Skills schon besetzt, den Fretter einfach selbst einmal ausprobiert. Dann könnt ihr ja für euch beurteilen, ob ihr euch durch diese flachen Stäbchen eingeschränkt führt bei welchen Vibratoformen auch immer ihr verwendet. So teuer ist das Ding schließlich nicht, man kriegt ja auch gleich zwei davon und Versand ist frei.

Bei mir beginnt jetzt bekanntlich gerade einmal der dritte Monat, seitdem ich das Instrument überhaupt in die Hand genommen habe. Ich bin hauptsächlich froh, dass ich dank Fretter die Töne treffe und das die Motivation aufrecht erhält.

Immer langsam mit den jungen Pferden. Oder Bögen. Oder was sonst noch Rosshaar hat :D .
 
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