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Lounge .&. Backstage
Mackie ProDX4 - Mixing for Dummies like me ...
Auf der Suche nach Sachen die mir das Leben leichter machen - und ganz Wichtig !!! - die ich auch verstehe, bin ich über den noch recht neuen Mackie ProDX4 gestolpert. Durch eine glückliche Fügung auf der NAMM, bin ich mit dem richtigen Menschen ins Gespräch gekommen und dieser hat dafür gesorgt, dass nach meiner Rückkehr ein Testpaket bei mir zuhause wartete ... Wahrscheinlich hatte er durch mein Noob-Geschwätz ein Einsehen und hat zu seinem Selbstschutz gedacht, dass die kleine Kiste alle Fragen wahrscheinlich viel besser beantworten kann. Learning by Doing ..
Konnte es ... ... Vielen Dank an Mackie für das Testgerät, welches ich nur schweren Herzens wieder auf die Reise gebe.
Von was reden wir hier eigentlich genau ... Nun ja, eine Dampfmaschine is so nen Gerät (ok, Zitat wurde wohl erkannt ) ...
Wir reden von - je nach "Endziffer" des Gerätes - 4 oder 8 Kanälen und entsprechenden Ausgängen eines Kleinmixers, der sich recht gut mit den wenigen Knöpfen am Gerät steuern lässt - allerdings noch viel besser mit der für Android und iOS verfügbaren Software. Angebunden wird das Smartphone per Bluetooth Verbindung, über die gleichzeitig auch ein Stereo Signal gestreamt werden kann. In Summe also von einem Gerät, welches sich an Solo Performer oder kleine Bands richtet und durchaus auch als Grundausstattung in einem Pub dienen kann. Dabei soll der Zugang zum Gerät so einfach wie möglich sein.
Im Bild sehen wir die 2(4), oder 6(8) Kanäle die direkt per Hardware Taste angesprochen werden können und ein großes Stellrad, mit dem - egal in welcher Funktion man gerade ist - die Lautstärke des Kanales, der Funktionen oder des Masters geregelt wird. Hat man einen Kanal gewählt, so wird die Schaltfläche "weiß" beleuchtet und die (bis zu) 15 LED sind ebenso weiß. Nach ca. 5 Sekunden ohne Aktivität, wechselt die Anzeige zurück auf den Master und wird "grün". Am Gerät selbst in einem "Kanal" bleiben, ist also nicht möglich.
So richtig auftauen tut die kleine Kiste - (1kg auf 16x14 cm Grundfläche für den DX4 ... und 1,5 kg bei 23x14 cm Grundfläche für den DX8) folgerichtig, wenn man ihn mit der Smartphone Software verbunden hat. Dort hat man noch deutlich mehr Funktionen zu denen wir etwas später noch kommen.
Was ich kurz aufschlüsseln wollte war mein 2(4) Kanäle für den DX4. Wir reden hier im Klartext von 2 Optionen, via Line oder MIC, Signal Quellen anzubinden und über eine Stereo Option als "AUX IN". AUX kann dabei Kabel, oder eine Stereo Bluetooth Verbindung sein - allerdings nur die, die auch das Steuer-Smartphone nutzt. Es ist also deFacto eine Bluetoothverbindung mit 2 gleichzeitig laufenden Protokollen. Auch wenn getrennter Zuspieler und Steuereinheit via Bluetooth sicher das Luxus I-Tüpfelchen wären, so sollte man natürlich auch erwähnen, dass der getrennte Weg ja durchaus möglich ist. Dann halt Kanal 3+4 per Kabel AUX in. Mit dem Bluetooth konnte ich in meinem Pub Wohnzimmer mit 50 Smartphone besitzenden Gästen - wir hatten eine Feier und der Raum war mit PA und Bandecke "umgerüstet" - überall die Box erreichen ... hinterm Haus im freien Feld war ich mit dem Hund Gassi und hatte nur einen Abbruch zum Empfänger bei permanentem Blickkontakt (teilweise knapp 100 m).
Einschub Bluetooth - Ich hatte zwischenzeitlich mal mein iPad Pro mit dem DX4 verbunden - und, siehe Kommentar unter den nächsten Bildern, wieder verworfen. Die Bluetoothverbindung hat er auch sofort gefunden, die Software hat sich dann allerdings nicht mit dem DX4 verbinden wollen, sondern hat nur den Demo Modus angeboten. Abhilfe hat ein Aus/Einschalten am DX4 gebracht. Nur falls ihr mal mit mehreren Geräten hintereinander probieren wollt.
Hier mal ein typisches Setup, welches ich auch Zuhause nachgebildet habe ...
... und weil er auf dem großen Bild fast komplett verschwindet - da steht er ...
... P.S. den DX4 hat mein iPad Pro umgehauen ... der ist nicht schwer genug um das iPad zu halten, ohne zu kippen ... das iPhone reicht aber völlig für den Zwecke der Steuerung ...
Was ist - selbst zuhause - an der Stelle das nervigste, was passieren kann (sieht man von meinem Gitarrenspiel und Gesang ab). Richtig ... du hast es dir bequem gemacht und stellst fest, dass der Level zwischen Gitarre, Vocals und Backing nicht passt. Gleiches natürlich auch in der Kneipe bei deinem Auftritt. Und genau an der Stelle kommt der Aha-Effekt der kleinen Kiste. Was wäre, wenn du plötzlich an alles ran kommst, ohne die Position verlassen zu müssen? Oder deinen Kumpel in der Kneipe mit dem Smartphone ins Publikum schicken kannst um mal leicht nach zu regeln - da wo es so klingt wie es die "Kunden" hören.
Bei mir Zuhause sieht das dann so aus ...
Und schon ist alles in deiner Reichweite ... Klasse, 5 mal weniger oft die Gitarre irgendwo gegen gerammt beim Versuch zum Mixer zu gelangen ... Oder ganz banal beim Konzert DVD schauen über die PA mal schnell vom Sofa die Lautstärke angepasst.
Ihr seht, dass mich dieser Teil wirklich begeistert. ... Klasse auch, dass die Breitband Eingänge so ziemlich alles schlucken und keine "Input Gain" Anpassung benötigen. Kleiner Wermutstropfen - und gleichzeitig Wunsch an die Entwickler es bei V2 mit einzubauen - keine 48V Phantomspeisung. In Summe lagen alle zum Test angeschlossenen Geräte (Mikro, Gitarre, Drumset) vom Pegel recht gut beieinander und damit im regelbaren Bereich der Kanallautstärke. Einzig meine Bluetoothverbindung vom iPhone war auf Kanal 3+4 eine ganze Ecke lauter, was ich am iPhone mit dem Lautstärkeregler eingefangen habe.
Wechseln wir vom Gerät in die "Mixer Connect" Software und die Möglichkeiten, die sich ergeben. Download und Installation aus dem App-Store völlig unproblematisch. Die Bluetoothverbindung wird hergestellt in dem man die Bluetoothtaste auf dem DX4 drückt und in der Systemsoftware (also nicht in der Mixer App) eine Verbindung herstellt. Danach geht es weiter durch einen Klick auf das App Icon (rechts unten).
... man landet daraufhin in der Default Ansicht ...
In diesem Menü gibt es die Möglichkeit PreSets zu speichern (also alles was aktuell ist) und diese dann auch wieder zu laden. Weitere Einstellungen zu den Headphones und der Weg zu den Factory Defaults. P.S. an der Rückseite des Gerätes gibt es eine USB Buchse, durch die Updates eingespielt werden können. Gut finde ich, dass man immer die Master im Blick behält. Da kommt man immer dran
Nach dem kleinen Abstecher geht es zurück in den Mixer Modus und wir sehen die Kanäle mit ihren Lautstärken, den Master und den Effekt. Über die "Schieberegler" Schaltfläche landet man in einem Kanal bezogenen Untermenü. Dort kann man Finetuning vornehmen. Dabei bleibt die Kanallautstärke und der Master immer sichtbar. Einstellen kann man den FX (hier Reverb), die Kompression und einen 4 Band EQ mit zusätzlichem LowCut. Der LowCut hat sich bei mir schon bezahlt gemacht, denn er hat den Subwoofer daran gehindert mit der Gitarre in Brummen zu verfallen. Über die > ...< Schaltfläche kann man direkt in den benachbarten Kanal wechseln. Wieder aus der Fraktion "Sahnehäubchen" ... Es wäre toll, wenn man den Kanal für sein PreSet umbenennen könnte. So wie früher mit den Tapes am Pult ... Beim DX4 sicher kein Thema, beim DX8 würde es wahrscheinlich helfen. Und wir reden hier ja nur von Software ... Produktmanager, can you hear me ??? An die gleiche Adresse: "macht doch zwei Farben für oberhalb der Mitte und unterhalb der Mitte ..." Derzeit sind alle "Strecken" im EQ in blau.
Hier die FX Sektion. Ich habe 16 Voreinstellungen, die ich nicht individuell verbiegen kann. Allerdings habe ich sowohl für meinen kleinen Raum ein passendes PreSet gefunden, als auch für die 100 qm Pub Wohnzimmer. Da über dem ganzen Unterfangen ja "easy does" steht, reichen mir die Möglichkeiten völlig aus. Die beiden Kombi Varianten liegen da im "kleinen SetUp" vorne, denn sie bringen gut "Fülle" in den Sound.
In Summe ist dies alles sehr leicht zu bedienen und zu erlernen. Das Gerät mach bereits nach 10 Minuten richtig Spaß - eben weil es so schön einfach ist. Natürlich muss man auch auf ein paar Dinge verzichten, die ich unten - aus meiner Sicht - noch mal aufliste.
Zuerst aber ein wenig Papierkrams - Der Technical Stuff:
General Digital
Sample Rate ==> 48 kHz
A/D/A Bit Depth ==> 24-bit
System Latency ==> <2 ms
Frequency Response
All inputs to all outputs ==> 20 Hz to 20 kHz, ±1 dB
Noise / Crosstalk / Dynamic Range
THD+N, Mic input to main output, –25 dBu input (20 Hz – 20 kHz, A-weighted) ==> <0.005%
Crosstalk Adjacent Inputs ==> <–85 dB Outputs ==> <–85 dB
Dynamic Range - Mic input to Main output, A-weighted ==> 105 dB
Maximum Levels (1% THD+N)
XLR Inputs ==> –12 dBu
1/4" Inputs ==> +14 dBu
1/8" Input ==> +9 dBu
Main Out ==> +14 dBu
Aux Out ==> +14 dBu
Headphone Out ==> 180 mW into 600 Ohm
Impedances
XLR ==> 10 kOhm balanced
1/4" ==> >5 MOhm unbalanced
1/8" ==> 9 kOhm unbalanced
Phones output ==> 10 Ohm unbalanced
All other outputs ==> 100 Ohm unbalanced / 200 Ohm balanced
Channel Processing
Low Cut ==> Off, 20 Hz – 400 Hz, 12 dB / octave
Low Shelving ==> ±12 dB @ 80 Hz
Mid-Peaking ==> ±12 dB sweep 100 Hz – 8 kHz
High Shelving ==> ±12 dB @ 12.5 kHz
Compression ==> Single slider, off to max
System Processing
FX ==> 16 presets
Output GEQ ==> 7-Band, ±12 dB, 125, 250, 500, 1k, 2k, 4k, 8k
Memory Presets ==> 3
Power
External Supply Power Requirements ==> 100 – 240 VAC, 50/60 Hz, Universal Supply, 18VDC, 0.5 Amps
Operating Temperature ==> 0 ̊ – 40 ̊C 32 ̊ – 104 ̊F
Bluetooth Information
Bluetooth Protocol ==> 3.0
Bluetooth Function ==> Audio Streaming and User Interface Control
Bevor wir zum Resümee kommen, noch mal ein Anwendungsbeispiel des DX8 ... Man sieht sehr schön, wie weit man SetUp bereits mit dem Mixer kommen kann.
Kommen wir zur gnadenlosen Abrechnung - und BITTE - ich bin immer noch Mixer Dummie !!! Allerdings hätte ich was gefunden, mit dem ich super schnell zu einem brauchbaren Ergebnis komme und das wohl für praktisch alle kleinen Gigs reichen würde. Ebenso ist es "Musikzimmer mit PA" geeignet um dort in aller Ruhe üben zu können, ohne ständig den Platz verlassen zu müssen. Das alleine wäre schon ein Kaufgrund.
Ich habe das Gerät in Summe ca. 40 Stunden in Betrieb gehabt und keine Verbindungsabbruch zu verzeichnen. Bei jedem anschalten des iPhones war der Mixer wieder im Zugriff. Es wurde also scheinbar ein stabiles Protokoll geschrieben. Alle Regler am Gerät und in der Software reagieren wie erwartet und angenehm gut zu regeln. Mit den Breitbandeingängen macht es das Gerät einem leicht sofort im richtigen Lautstärkebereich zu landen. Das Gehäuse ist ein Kunststoff mit Metall Grundplatte. Es steht mit iPhone und kleinere Tablets sehr sicher und diese sind super leicht in die Führungsschiene eingelegt. Es muss nichts aufwendig befestigt werden, wir reden eher von einer Ablage.
Die Sounds die ich zu hören bekam klangen durch die Bank weg gut und sauber. Trotz teilweise Musik via Bluetooth, hatte ich zu keiner Zeit ein "Knacksen". Alle Schaltvorgänge und Einstellungen gingen ohne Nebengeräusche. Mein derzeitige kleines Mischpult ist ebenso ein Mackie, allerdings in der konventionellen Ausrichtung. Im direkten Vergleich bin ich bei Mischpulten irgendwie ein Fan von Steckern oben auf dem Gerät. Man sieht einfach besser wo man ist. Jedoch ist bei den kleinen DX4 und DX8 die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man a) sie fest eingebaut hat (womit Kabel hinten völlig ok sind), oder b) sie bei diversen kleinen Gigs immer wieder aufs neue - aber doch gleich - aufbaut. Da kann man ja zuerst die Kabel hinten einstecken (am besten mit farbcodierten Kabeln) und dan die Kiste hinstellen. Der geringe Stellplatzbedarf ist auf jeden Fall ein Plus.
Was lässt mich also im Augenblick zögern ... ... und ob dies für euch auch relevant ist, bleibt euch überlassen ...
- Keine 48 V Phantomspeisung ... womit zumindest 2 meiner Mikrofone - mit denen ich "besser" schlecht klinge - raus sind
- Kein Panning, also keine Möglichkeit einzelne Spuren dem Panorama zuzuweisen. Aus meiner Sicht für die angestrebte Zielgruppe - kleine Gigs, den Mix selbst gemacht - zu vernachlässigen.
- Die oben erwähnten Anmerkungen/Wünsche zur Software. (Kanalbezeichnung und unterschiedliche Farben für über/unter Strich).
Und das wäre es im Prinzip auch schon ...
Gratulation an Mackie für eine gute Idee das Thema Mixer neu zu verpacken. Und ebenso Gratulation für ein Paket, welches im Testzeitraum von 40 Stunden komplett von "Abstürzen" jeder Art verschont geblieben ist. Sobald Software im Spiel ist, keine Selbstverständlichkeit.
In einem Satz !!! Ich bleib da dran - für ProDX4 198,- und ProDX8 299,- EURO sind das richtige Spaßmacher ... in einem weiteren Satz: "Der PA Anwender wird sich wahrscheinlich an einigen Stellen eigeschränkt fühlen (Auto Gain der Eingänge z.B.). Der Selbst-Mixende-Musiker wird es wahrscheinlich zu schätzen wissen, dass er einiges abgenommen bekommt und sich nicht in komplexen SetUps verlieren kann. Damit ist er bereits an seinem Kemper, Helix oder AXE Effekt ausreichend beschäftigt ."
Gruß
Martin
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