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Hallo und herzlich Willkommen zu meinem ersten Beitrag hier im Musiker-Board.
Nachdem ich nun seit Jahren als stiller Gast mitlese und mit großer Begeisterung verfolge, wie die Community wächst und sich vor allem gegenseitig mit unheimlich viel Wissen unterstützt, will nun auch ich den Sprung ins sprichwörtliche kalte Wasser wagen.
Ich möchte euch meine letzte Neuanschaffung vorstellen, die 2017er Version der PRS SE Zach Myers Signature in Tampas Green.
Vorwort
Ich bin grundsätzlich kein Fan von Signature Modellen, sei es bei Gitarren, Amps oder Effektgeräten. Ich bin der Meinung, dass, eine gewisse Erfahrung vorausgesetzt, ein jeder Gitarrist (und Musiker im allgemeinen) sich in Laufe der Zeit einen eigenen Stil zulegen sollte, so wie es all die großen Vorbilder in den vergangenen Jahrzehnten geschafft haben. Signature Modelle jedweder Art haben außerdem in meinen Augen stets den faden Beigeschmack von Geschäftemacherei und, platt ausgedrückt, Werbung.
Da ich hier in meinem ersten Beitrag allerdings eine Signature-Gitarre vorstelle, zeigt sich, dass ich mich offenbar geirrt habe. Oder überzeugen lies. Oder...?
So viel vorweg: Diese Gitarre ist eine Macht.
Erster Eindruck
Ich lebe in der Nähe von Hamburg und habe das große Glück, häufiger mal beim Musikbunker (die Hamburger werden ihn kennen, für alle anderen: Eine lohnenswerte Filiale von JustMusic) vorbeischauen zu können. Es war kurz nach Weihnachten, das Konto gab eine mittelgroße Ausgabe her und der letzte Gitarrenkauf lag schon wieder zu lange zurück - zumindest in meinen Augen. Beim durchprobieren blieb mein Blick an der Tampas-Grünen Oberfläche der Zach Myers hängen. Beim ersten Betrachten kam mir die Farbe eher unglücklich vor, ich fühlte mich an ausgewaschenen Jeans-Stoff erinnert. Da ich aber grad dabei war, sämtliche Semi-Hollows in den Tatzen zu haben, machte ich auch hier keine Ausnahme - ab in die Hände.
Der erste Kontakt mit dem mattierten Hals im wide-fat Format hat mich fast vom Hocker gehauen. Das Halsprofil ist dermaßen genial und dank der mattierten Oberfläche einmalig gut zu bespielen, ich habe tatsächlich noch nie einen so angenehmen Hals in der Hand gehalten. Von da an war mein Interesse geweckt und die genaue Begutachtung konnte beginnen:
Verarbeitung
Man hat ja schon viel von PRS gehört und das meiste davon hört sich nach Werbe-Versprechen an: Perfekt eingestellt, beste Verarbeitung, alles ist wunderbar. Leider (meine Abneigung gegen Werbung hatte ich ja schon erwähnt...) muss ich zugeben: Stimmt.
Die Mattierung des Halses ist super gelungen, der Klarlack wurde in einem akkuraten Winkel geschliffen, es gibt einen fließenden Übergang am Sattel und am Halsfuß, der sich exakt außerhalb der "Spielzone" befindet. So ist ein weiches bespielen des Halses ohne "Lackbremse" möglich.
Die Bird-Inlays im typischen PRS-Style sind sauber gearbeitet und bilden einen schönen Kontrast zum fein gemaserten Palisandergriffbrett. Ich nehme an, dass es sich bei den Inlays um Plastik in irgendeiner Form handelt, für Abalone o.ä. fehlt ein wenig Glanz. Das Farbspiel der Inlays wirkt aber natürlich und ist hübsch anzuschauen.
Die 22 Bünde sind hervorragend abgerichtet, es schnarrt nichts, es kratzt nichts, es ist so, wie man es von teureren Instrumenten erwarten würde. Ich persönlich freue mich darüber, dass die Bünde nicht mit einem Binding versehen wurden, optisch habe ich es lieber simpel.
Die Kopfplatte im PRS-Look ist mit einem neuen Design ausgestattet, das böse "SE" ist nun nur noch klein unter der charakteristischen Unterschrift des Firmenchefs zu sehen - vom Layout ein guter Schritt, es sieht so stimmiger aus. Die Vintage Mechaniken wirken im ersten Moment zwar stimmig, an einem so modernen Instrument (allein wegen der Farbe) könnten sie jedoch auf Dauer die Optik stören. Verarbeitet sind sie allerdings Top. Stimmstabil und bombenfest angebracht, so soll es sein. Das Trussrodcover ist mit dem Namen des Shinedown Gitarristen (den ich vor meiner kleinen Entdeckung nicht kannte) versehen und schlicht schwarz gehalten. Keine unschönen Kanten, die Schrift ist ordentlich gefertigt, alles ist gut.
Der Korpus ist aus Mahagoni und mit einer fetten Ahorn-Decke versehen. Diese ist mit einem Furnier aus Riegelahorn versehen. Die Lackierung ist perfekt. Das Grün ist sehr changierend, die Farben spielen je nach Lichteinfall und wirken mal mehr, mal weniger kräftig. Die Maserung des Holzes ist wunderbar und der Übergang zwischen Furnier und Korpus ist nicht zu erkennen. Besonders gut wirkt die im Cutaway angeschrägte Ahorndecke, die mit einen schönen Kontrast zu dem Mahagoni des Halses und des Korpus bildet.
Der Hingucker - und Klanggeber - schlechthin ist natürlich das F-Loch auf der Bassseite der Decke. Ein sauber ausgefrästes F gibt den Blick auf die unter der Decke liegende Mahagonie-Maserung frei und gibt dem Instrument eine wirklich edle und besondere Optik. Die Kanten sind sehr gut gearbeitet, ich nehme an, die Jungs, die das Ding schleifen mussten, mögen das Modell nicht mehr so gern. Sehr sauber gearbeitet und ohne Lackränder, Macken oder sonstiges. Ein kurzer Klopftest zeigt: Etwa 1/2 der Bassseitigen Korpushälfte ist unterhölt.
Die Poti-Knöpfe sind durchsichtig und gut verarbeitet, fassen sich gut an und haben einen kleinen Drehwiderstand - es wirkt nichts billig. Klinkenbuchse und Selectorswitch sind Standard, da gibt's auch nichts zu meckern. Die Pickups sind im klassischen Zebralook angeordnet und mit beigen Rahmen versehen. Federnd gelagert und leicht angeschrägt wirken sie sauber und gut verarbeitet - Der Klang ergibt dann den Rest.
Ein letztes Highlight ist aus meiner Sicht die intonierbare Wrap-Around Bridge. Dieser Block ist hochglanz poliert und mit kleinen Messing Saitenreitern ausgestattet, die eine Intonierung der Gitarre möglich machen. Die Bridge liegt perfekt an der Hand, stört weder bei Palmmutings noch beim offenen Spiel. Eine schöne Lösung und eine willkommene Abwechslung im TuneOMatic Dschungel.
Nun aber schnell weiter zum Sound!
Sound
Ich bin vielleicht ein wenig sonderbar, aber ich spiele alle Gitarren, auch und gerade Elektrische, fast ausschließlich akustisch an. Klingt eine Gitarre ohne Verstärker, Effektgerät und sonstigem Schnickschnack gut, dann klingt sie meist auch im verstärkten Zustand besser, als eine schlecht klingende Alternative. Vermutlich ist das mein Spleen, aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht...
Auf Grund der Semi-Hollow Bauweise kling die PRS sehr laut, offen und warm. Die Höhen stören nicht und gerade bei offen gespielten Akkorden singt sie, das es eine Freude ist. Insgesamt ein sehr knackiger Anschlag, gute Resonanz, mein Gott ist es schwer, über Klang zu schreiben.
Im E-Modus klingen die Pickups erstaunlich aggressiv, ein bisschen Volume-Controlling und auch schön bluesige Töne sind gut möglich. Angespielt habe ich sie an einem Marshall JCM Halfstack und einem Yamaha THR 10. Nicht ohne Grund, ihr dürft raten, was bei mir an Verstärkung steht....
Nun aber genug, ich bin noch nicht so gut im Sounds beschreiben. Respekt vor euch Review-Göttern, mir fehlen Vokabeln.
Fazit
Montags angespielt, Dienstags gekauft. Mehr kann ich nicht sagen, außer dass ich die hübsche PRS nun seit gut einem Monat zu Hause habe und bis heute nicht enttäuscht wurde. Meine Les Paul ist beleidigt und die Explorer auch - der Nachteil an einem solchen Instrument ist, dass man sich wieder häufiger fragt "Wozu brauche ich eigentlich 7 Gitarren?".
Macht euch bei Gelegenheit den Spaß und spielt das gute Stück mal an, ich bin gespannt, was ihr so zu ihr denkt.
Als kleine Belohnung für das Lesen meines Aufsatzes hier gibt es ein paar Schnappschüsse von der PRS, mehr habe ich leider noch nicht geschafft!
Mit diesem Monsterbeitrag noch einmal: Hallo Musiker-Board und danke für die vielen interessanten Beiträge, die mir in den letzten Jahren viele Stunden Spaß beschert haben!
Nachdem ich nun seit Jahren als stiller Gast mitlese und mit großer Begeisterung verfolge, wie die Community wächst und sich vor allem gegenseitig mit unheimlich viel Wissen unterstützt, will nun auch ich den Sprung ins sprichwörtliche kalte Wasser wagen.
Ich möchte euch meine letzte Neuanschaffung vorstellen, die 2017er Version der PRS SE Zach Myers Signature in Tampas Green.
Vorwort
Ich bin grundsätzlich kein Fan von Signature Modellen, sei es bei Gitarren, Amps oder Effektgeräten. Ich bin der Meinung, dass, eine gewisse Erfahrung vorausgesetzt, ein jeder Gitarrist (und Musiker im allgemeinen) sich in Laufe der Zeit einen eigenen Stil zulegen sollte, so wie es all die großen Vorbilder in den vergangenen Jahrzehnten geschafft haben. Signature Modelle jedweder Art haben außerdem in meinen Augen stets den faden Beigeschmack von Geschäftemacherei und, platt ausgedrückt, Werbung.
Da ich hier in meinem ersten Beitrag allerdings eine Signature-Gitarre vorstelle, zeigt sich, dass ich mich offenbar geirrt habe. Oder überzeugen lies. Oder...?
So viel vorweg: Diese Gitarre ist eine Macht.
Erster Eindruck
Ich lebe in der Nähe von Hamburg und habe das große Glück, häufiger mal beim Musikbunker (die Hamburger werden ihn kennen, für alle anderen: Eine lohnenswerte Filiale von JustMusic) vorbeischauen zu können. Es war kurz nach Weihnachten, das Konto gab eine mittelgroße Ausgabe her und der letzte Gitarrenkauf lag schon wieder zu lange zurück - zumindest in meinen Augen. Beim durchprobieren blieb mein Blick an der Tampas-Grünen Oberfläche der Zach Myers hängen. Beim ersten Betrachten kam mir die Farbe eher unglücklich vor, ich fühlte mich an ausgewaschenen Jeans-Stoff erinnert. Da ich aber grad dabei war, sämtliche Semi-Hollows in den Tatzen zu haben, machte ich auch hier keine Ausnahme - ab in die Hände.
Der erste Kontakt mit dem mattierten Hals im wide-fat Format hat mich fast vom Hocker gehauen. Das Halsprofil ist dermaßen genial und dank der mattierten Oberfläche einmalig gut zu bespielen, ich habe tatsächlich noch nie einen so angenehmen Hals in der Hand gehalten. Von da an war mein Interesse geweckt und die genaue Begutachtung konnte beginnen:
Verarbeitung
Man hat ja schon viel von PRS gehört und das meiste davon hört sich nach Werbe-Versprechen an: Perfekt eingestellt, beste Verarbeitung, alles ist wunderbar. Leider (meine Abneigung gegen Werbung hatte ich ja schon erwähnt...) muss ich zugeben: Stimmt.
Die Mattierung des Halses ist super gelungen, der Klarlack wurde in einem akkuraten Winkel geschliffen, es gibt einen fließenden Übergang am Sattel und am Halsfuß, der sich exakt außerhalb der "Spielzone" befindet. So ist ein weiches bespielen des Halses ohne "Lackbremse" möglich.
Die Bird-Inlays im typischen PRS-Style sind sauber gearbeitet und bilden einen schönen Kontrast zum fein gemaserten Palisandergriffbrett. Ich nehme an, dass es sich bei den Inlays um Plastik in irgendeiner Form handelt, für Abalone o.ä. fehlt ein wenig Glanz. Das Farbspiel der Inlays wirkt aber natürlich und ist hübsch anzuschauen.
Die 22 Bünde sind hervorragend abgerichtet, es schnarrt nichts, es kratzt nichts, es ist so, wie man es von teureren Instrumenten erwarten würde. Ich persönlich freue mich darüber, dass die Bünde nicht mit einem Binding versehen wurden, optisch habe ich es lieber simpel.
Die Kopfplatte im PRS-Look ist mit einem neuen Design ausgestattet, das böse "SE" ist nun nur noch klein unter der charakteristischen Unterschrift des Firmenchefs zu sehen - vom Layout ein guter Schritt, es sieht so stimmiger aus. Die Vintage Mechaniken wirken im ersten Moment zwar stimmig, an einem so modernen Instrument (allein wegen der Farbe) könnten sie jedoch auf Dauer die Optik stören. Verarbeitet sind sie allerdings Top. Stimmstabil und bombenfest angebracht, so soll es sein. Das Trussrodcover ist mit dem Namen des Shinedown Gitarristen (den ich vor meiner kleinen Entdeckung nicht kannte) versehen und schlicht schwarz gehalten. Keine unschönen Kanten, die Schrift ist ordentlich gefertigt, alles ist gut.
Der Korpus ist aus Mahagoni und mit einer fetten Ahorn-Decke versehen. Diese ist mit einem Furnier aus Riegelahorn versehen. Die Lackierung ist perfekt. Das Grün ist sehr changierend, die Farben spielen je nach Lichteinfall und wirken mal mehr, mal weniger kräftig. Die Maserung des Holzes ist wunderbar und der Übergang zwischen Furnier und Korpus ist nicht zu erkennen. Besonders gut wirkt die im Cutaway angeschrägte Ahorndecke, die mit einen schönen Kontrast zu dem Mahagoni des Halses und des Korpus bildet.
Der Hingucker - und Klanggeber - schlechthin ist natürlich das F-Loch auf der Bassseite der Decke. Ein sauber ausgefrästes F gibt den Blick auf die unter der Decke liegende Mahagonie-Maserung frei und gibt dem Instrument eine wirklich edle und besondere Optik. Die Kanten sind sehr gut gearbeitet, ich nehme an, die Jungs, die das Ding schleifen mussten, mögen das Modell nicht mehr so gern. Sehr sauber gearbeitet und ohne Lackränder, Macken oder sonstiges. Ein kurzer Klopftest zeigt: Etwa 1/2 der Bassseitigen Korpushälfte ist unterhölt.
Die Poti-Knöpfe sind durchsichtig und gut verarbeitet, fassen sich gut an und haben einen kleinen Drehwiderstand - es wirkt nichts billig. Klinkenbuchse und Selectorswitch sind Standard, da gibt's auch nichts zu meckern. Die Pickups sind im klassischen Zebralook angeordnet und mit beigen Rahmen versehen. Federnd gelagert und leicht angeschrägt wirken sie sauber und gut verarbeitet - Der Klang ergibt dann den Rest.
Ein letztes Highlight ist aus meiner Sicht die intonierbare Wrap-Around Bridge. Dieser Block ist hochglanz poliert und mit kleinen Messing Saitenreitern ausgestattet, die eine Intonierung der Gitarre möglich machen. Die Bridge liegt perfekt an der Hand, stört weder bei Palmmutings noch beim offenen Spiel. Eine schöne Lösung und eine willkommene Abwechslung im TuneOMatic Dschungel.
Nun aber schnell weiter zum Sound!
Sound
Ich bin vielleicht ein wenig sonderbar, aber ich spiele alle Gitarren, auch und gerade Elektrische, fast ausschließlich akustisch an. Klingt eine Gitarre ohne Verstärker, Effektgerät und sonstigem Schnickschnack gut, dann klingt sie meist auch im verstärkten Zustand besser, als eine schlecht klingende Alternative. Vermutlich ist das mein Spleen, aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht...
Auf Grund der Semi-Hollow Bauweise kling die PRS sehr laut, offen und warm. Die Höhen stören nicht und gerade bei offen gespielten Akkorden singt sie, das es eine Freude ist. Insgesamt ein sehr knackiger Anschlag, gute Resonanz, mein Gott ist es schwer, über Klang zu schreiben.
Im E-Modus klingen die Pickups erstaunlich aggressiv, ein bisschen Volume-Controlling und auch schön bluesige Töne sind gut möglich. Angespielt habe ich sie an einem Marshall JCM Halfstack und einem Yamaha THR 10. Nicht ohne Grund, ihr dürft raten, was bei mir an Verstärkung steht....
Nun aber genug, ich bin noch nicht so gut im Sounds beschreiben. Respekt vor euch Review-Göttern, mir fehlen Vokabeln.
Fazit
Montags angespielt, Dienstags gekauft. Mehr kann ich nicht sagen, außer dass ich die hübsche PRS nun seit gut einem Monat zu Hause habe und bis heute nicht enttäuscht wurde. Meine Les Paul ist beleidigt und die Explorer auch - der Nachteil an einem solchen Instrument ist, dass man sich wieder häufiger fragt "Wozu brauche ich eigentlich 7 Gitarren?".
Macht euch bei Gelegenheit den Spaß und spielt das gute Stück mal an, ich bin gespannt, was ihr so zu ihr denkt.
Als kleine Belohnung für das Lesen meines Aufsatzes hier gibt es ein paar Schnappschüsse von der PRS, mehr habe ich leider noch nicht geschafft!
Mit diesem Monsterbeitrag noch einmal: Hallo Musiker-Board und danke für die vielen interessanten Beiträge, die mir in den letzten Jahren viele Stunden Spaß beschert haben!
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