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R.I.P. sonicwarrior
Korg MS-20M Kit
Hintergrund
Da ich schon länger einen Korg MS-10 hatte und einige Zeit mit einem gebrauchten MS-20 geliebäugelt habe, mit dem Reissue MS-20 Kit aber nicht so richtig warm wurde, kam mir die Veröffentlichung vom MS-20M Kit gerade recht, da er einige Funktionen bietet, die das MS-20 Kit nicht hat und durch die Desktop Realisierung günstiger war. Zumal ich das schlechte Keyboard (ausgehend von meiner Erfahrung mit dem MS-10) nicht brauche.
Den mitgelieferten SQ-1 brauchte ich nicht, daher habe ich ihn unausgepackt verkauft und er ist deshalb nicht Bestandteil dieses Tests!
Technische Daten
Spannungsversorgung
DC12V
Leistungsaufnahme
9,24 W
Abmessungen
587 mm (B) x 211 mm (T) x 104 mm (H) / 23,11" (B) x 8,31" (T) x 4,09" (H)
Gewicht
4 kg / 8,82 lbs
Patch-Feld
1. CV IN (Hz/V)
- VCO 1 + VCO 2 Steuerspannungseingang (Hz/V 0 - +8 V)
- VCO 1 + VCO 2 Steuerspannungseingang (V/Oct 0 - +5 V)
- VCO Steuerspannungsausgang (Hz/V) (0 - +8 V, Vorsicht: nur MIDI IN)
- Trigger-Ausgang (+5 V-->GND Vorsicht: nur MIDI IN)
- VCO 1 + VCO 2 Eingang zur externen Frequenzsteuerung (V/Oct -5 V - +5 V)
- PWM für VCO 1 PW-Rechteck
- Externer Signaleingang (3 Vp-p max.)
- Externer Steuereingang für die Cutoff-Frequenz des Hochpass-Filters (2OCT/V) (-5 V - +5 V)
- Externer Steuereingang für die Cutoff-Frequenz des Tiefpass-Filters (2OCT/V) (-5 V - +5 V)
- Externer Modulationseingang gesamt (T.EXT) (-5 V - +5 V)
- Externer Steuereingang der Anfangsverstärkung (0 - +5 V)
- EG 1 Hüllkurvensignal - normaler Ausgang (0 V - +5 V)
- EG 1 Hüllkurvensignal – gedrehter Ausgang (+5 V – 0 V)
- EG 1 + EG 2 Trigger-Eingang (GND-->+5 V - +15 V)
- EG 1 + EG 2 Trigger-Eingang (-->GND)
- EG 1 Trigger-Eingang (-->GND)
- EG 2 Hüllkurvensignal - normaler Ausgang (0 V - +5 V)
- EG 2 Hüllkurvensignal – gedrehter Ausgang (+5 V - -5 V, Vorsicht: Sustain Level = 0 V)
- Dreieck-Ausgang (Sägezahn negativ – Dreieck – Sägezahn positiv) (5 Vp-p)
- Rechteck-Ausgang (Puls breit – Rechteck – Puls schmal) (0 - +5 V)
- Pink Noise-Ausgang (5 Vp-p)
- White Noise-Ausgang (5 Vp-p)
- Clock Trigger-Eingang (--> GND)
- Sample Signal-Eingang (5 Vp-p max.)
- S/H-Ausgang (5 Vp-p max.)
- Steuerspannungs-Eingang (0 - +5 V)
- Signal-Eingang (-5 V - +5 V)
- Signal-Ausgang (-5 V - +5 V)
- SW Ein--> TRIG IN (--> GND)
- Ausgang für TRIG-Schalter (--> GND)
- 3 x (1 x 3,5 mm Stereo-Miniklinkenbuchse + 3 x 6,3 mm Stereo-Klinkenbuchse)
Sonstige Anschlüsse
1. Signal In
- Mono-Klinkenbuchse
2. Signal Out
- Mono-Klinkenbuchse
- Max. Ausgangspegel 2 Vp-p
- Ausgangsimpedanz 3,5 kO
3. Kopfhörerausgang
- Stereo-Klinkenbuchse
- Max. Ausgangspegel 48 mW (33 O)
- Ausgangsimpedanz 10 O
4. MIDI-Eingang
- Es können nur Notenmeldungen, keine Anschlagdynamik, empfangen werden
- MIDI CH (1 - 16) änderbar
5. USB (Typ B, USB-MIDI Eingang/Ausgang)
- Es können nur Notenmeldungen, keine Anschlagdynamik, gesendet und empfangen werden
- MIDI CH (1 - 16) änderbar
Lieferumfang
- Bausatz für den Korg MS-20M
- 10 x 6,3 mm-Patchkabel, 3 x 3,5 mm-Patchkabel, AC-Adapter (12V)
- Fertiger SQ-1 Sequencer
- Aufbauanleitung
- Bedienungsanleitung
Alternativen
Mit 6,3mm Patchkabeln gibt es nur wenige Alternativen. Da fallen mir nur gebraucht erhältliche Geräte wie Future Retro XS oder Anyware Instruments SEMTEX (den habe ich) ein.
Sonst gibt es Semimodulare nur mit kleinen 3,5mm Klinken, davon aber jede Menge wie die Geräte von Analogue Solutions wie den Telemark, die Studio Electronic Boomstars oder die Geräte von Dreadbox.
Aufbau
Zum Aufbau ist löten nicht nötig, da die Platinen bestückt mitgeliefert werden. Man muss nur die Platinen ins Gehäuse einbauen und das Gehäuse dann zusammen schrauben. "Nur" ist allerdings leicht untertrieben, da bei mir der Aufbau deutlich mehr als 2 Stunden gedauert hat.
Modding
Auf der Hauptplatine sind einige Modding-Optionen gekennzeichnet. Zur Ausführung können zusätzliche Buchsen eingebaut werden. Die schon vorhandenen Bohrlöcher dafür sind im Auslieferungszustand mit schwarzen Plastikblenden versehen.
Auch das ist ein Vorteil zum MS-20 Kit, da es dort keine Vorbohrungen gibt.
Praxis
Was den MS-20M vom Ur MS-20 (also nicht das neuere MS-20 Kit) unterscheidet sind die zwei umschaltbaren Filtertypen. Den Ur MS-20 gab es nämlich in zwei Versionen: Die frühere hat einen Filter auf Basis des Korg eigenen IC-35, die spätere basierte auf dem LM-13700 und hatte ein besseres Rauschverhalten, war aber nicht so wild wie die IC-35 Version.
Neuerungen zum MS-20 (auch Kit) sind Hard-Sync, FM, eine PWM Eingangsbuchse für Oszillator 1, CV In mit 1V/Oct Unterstützung und ein normaler Trigger-Eingang (das Original hatte einen invertierten Trigger ähnlich der Switch Trigger beim Moog Modular). Zusätzlich gibt es noch ein Multiples Panel mit drei 4fach Multiples, wobei eine Buchse allerdings jeweils als kleine 3,5mm Klinke ausgeführt ist, zur Interaktion mit dem SQ-1 oder Eurorack.
Allerdings fehlt auch was, nämlich die separate In Buchse für Oszillator 2 CV (Tonhöhe).
Leider gibt das MIDI-In keine 1V/Oct aus, sonst hätte man es auch als MIDI/CV Interface für andere Synthesizer benutzen können.
Es gibt 2 Oszillatoren, einen "Modulations Generator" (der normalerweise LFO heißt), 2 Hüllkurven, wobei eine ADRS plus Hold hat und die andere nur Delay, Attack und Release, 2 Filter, einmal Tiefpass und einmal Hochpass, dazu den "External Signal Processor" zur optimalen Einspeisung externer Audio-Signale durch Trigger-Generierung, Hüllkurvenfolger (Envelope Follower) und Bandpassfilter.
PWM für Oszillator 2 vermisse ich nicht, da zwei PWM modulierte Oszillatoren meiner Meinung nach nicht so toll klingen (beim Anyware Instruments SEMTEX geht das, der ist aber auch wesentlich modularer).
Beim Original MS-20 wird immer von Bassverlusten durch den Highpass Filter gesprochen, beim MS-20M habe ich davon nichts gemerkt, vermute daher, dass die den Highpassfilter leicht geändert haben, um den Bass beizubehalten.
Beide Filter sind etwas wilder als die Pendants bei Moog, Oberheim, Roland und Co. Die Resonanz verzerrt schnell und führt so zu einem härteren Klang, der ideal für härteren Techno oder Industrial ist. Weichere Töne bekommt man mit Resonanz nur mit viel Gefühl hin. Für leichten Synth-Pop ist der MS-20M also weniger zu empfehlen.
Vor-/Nachteile
Vorteile
- Patchfeld
- Zwei umschaltbare Filtertypen
- Sync im Vergleich zum MS-20 (auch Kit)
- PWM In für Oszillator 1 im Vergleich zum MS-20 (auch Kit)
- FM im Vergleich zum MS-20 (auch Kit)
- 1V/Oct Unterstützung im Vergleich zum MS-20 (auch Kit)
- Normaler Trigger Eingang im Vergleich zum MS-20 (auch Kit)
- Durch das Desktop-Format kompakter im Vergleich zum MS-20 (auch Kit)
- Modding Möglichkeiten
- Wertiger als der MS-20 mini
- External Signal Processor
Nachteile/Verbesserungswürdiges
- Muss man selber aufbauen (2 Stunden Mindestaufwand)
- Externes Netzteil
- Fehlende Buchse für CV In (Tonhöhe) von Oszillator 2 im Vergleich zum MS-20 (auch Kit)
Links
Hersteller-Seite:
Korg MS-20M Kit
Weitere Tests:
https://www.amazona.de/test-korg-ms-20m-kit-desktop-synthesizer/
http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/korg-ms-20m-kit-test.html
Klangbeispiel
Klangbeispiele gibt es bei oben genannten Tests oder zu hauf auf Youtube, hier daher nur ein Bonus-Klangbeispiel, das ich mal Zwischendurch zur Veranschaulichung bei einem Sound HowTo erstellt habe:
https://soundcloud.com/changeling-demos/korg-ms-20m-phaser
Fazit
Man bekommt für 1000 bis 1200 Euro einen durch das Patchfeld sehr flexiblen und dabei auch noch kompakten 2 Oszillatoren Synthesizer, der allerdings etwas wild klingende Filter hat. Auch der neuere Filtertyp hat eine leicht verzerrt klingende Resonanz. Dadurch sind weiche Sounds schwerer einzustellen.
Das Kit wurde allerdings limitiert hergestellt und ist daher mittlerweile neu schwer zu finden.
Eigene Bilder
- Eigenschaft
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