psywaltz
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Unicut JHM 1 WH HS
Prelude
Ein Review über ein einzeln angefertigte Customgitarre macht eigentlich keinen Sinn, weil man das Instrument so nicht im Laden kaufen kann und es ganz speziellen Specs des Auftraggebers unterliegt. Darum soll es hier weniger um meine Gitarren gehen, sondern viel mehr um den Erbauer Florian Lüttke.
Historisches
Ich habe Flo von Unicut Guitars irgendwann vor 5 oder so Jahren kennen gelernt, als ich auf der Suche nach einem Gitarrenbauer in meiner Nähe war, der mir einen Ersatzkorpus für eine Ibanez RG bauen konnte, da ich zu dem Zeitpunkt prägende Erfahrungen mit US Amerikanischen Gitarrenbauer gemacht habe. Es gab einen kurzen Email Kontakt und dann machte ich mich auch schon auf die einstündige Fahrt Richtung Oberbayern, um Flo persönlich aufzusuchen. An diesem Tag habe ich mich in ihn, seine kleine Werkstatt, seine Arbeit und seine Philosophie verliebt. Ihm ist keine Arbeit schwer genug, keine Herausforderung hart genug, keine Idee zu blöd, als dass er sie nicht umsetzen möchte. Ich habe bis dato unzählige Projekte mit ihm ungesetzt und ich war immer begeistert. Seine letzten zwei Bodyarbeiten waren besonders kniffelig, denn ich habe ihn gebeten, einen Gitarrenkorpus mit Stoff zu bekleben und über zu lackieren. Ich glaube, viele Gitarrenbauer hätten da dankend abgelehnt, nicht so Flo, der war richtig „geil“ drauf und das Ergebnis ist nichts Anderes als atemberaubend.
Was kann man noch zu Florian Lüttke sagen. Er ist akribisch, detailverliebt, kreativ, hat ein sehr pragmatischs ästhetisches Empfinden (was mir sehr nahe ist) und er ist ein unfassbar höflicher und freundlicher Mensch, der einen immer mit einem Lächeln und kräftigen Handschlag in seiner kleinen Werkstatt begrüßt.
Wie dem auch sei: nach den vielen kleinen Projekten wollte ich auch eine ganze von ihm gefertigte Gitarre haben und so ging ich in mich und es kam was Hübsches dabei raus.
Die Gitarren
Fakten
Korpus: 2-teilige US-Linde
Hals: einteiliger US-Ahorn, US-Ahorngriffbrett, Ibanez Profil, 24 Jumbo-Bünde stainless, reverse Headstock, Luminlays, Karboneinlagen
Pickups: DiMarzio Steg: Tonezone , Hals: Virtual Solo, weiß
Elektrik: 1x CRL 3-Weg, 1x Vol, angled-up Buchse
Hardware: Schaller Lockmeister Tremolo, Schaller M6 Mini
Mechaniken, schwarz
Oberfläche/Farbe: White, highgloss
Vorgeschichte und Konzeption
Nach vielen im Nachhinein gesehen sinnlosen Experimenten mit Explorern, Flying Vees und/oder Paulas weiß ich jetzt, dass ich ein Strat Spieler bin… das kann man drehen und wenden will man will, da komm ich her und da bleibe ich auch. Als ich mir die ersten Gedanken machte, wie meine Custom Unicut aussehen sollte, wusste ich auf alle Fälle, dass sie sehr nahe an einer Strat sein sollte. Ich wollte keine neue RG oder ESP M oder Jackson Soloist haben, sondern die sexy Form der Strat. Und wie es der Zufall wollte, hatte Flo schon so etwas auf Lager: nämlich einen Strat Korpus für 24 Bund Hälse, bei dem das untere Cutaway etwas tiefer geschnitten ist, um die vollen 24 Bünde auch bequem bespielen zu können. Ich wollte nicht schon wieder eine HH Gitarre haben, sondern - da ich ein Kind der 80/90er bin - ein single Humbucker Brett oder eine mit HS Konfiguration. Schnell entschied ich mich, des breiteren Anwendungsbereichs geschultert, für die HS Variante. Die Kanten des Korpus sind jetzt nicht so weich wie bei einer Fender, sondern eher eckig modern, weil ich damit etwas aus beiden Welten habe und ich muss echt zugeben, es sieht sensationell aus. Der Hals-Korpus Übergang ist so, dass ich immer und Jederzeit auch den 24. Bund bequem und ohne Verrenkungen erreichen kann. Fünf Schrauben stellen sicher, dass nix wackelt.
Beim Hals gab es nix zu überlegen. Es sollte ein Ahorn Hals mit Ahorn Griffbrett ohne Inlays werden. Ich habe jahrelang Ibanez Gitarren gespielt und mochte schon immer ihre Hälse, die breit und flach sind. So sollte auch mein Unicut Hals werden.
Die Kopfplatte ist so eine Sache – man kann damit der ganzen Geschichte optisch die Krone aufsetzen oder alles zerstören (siehe Dean ). Ich wollte erstmal sehen, was der Flo da im Angebot hat. Ich bin der Meinung, dass eine Kopfplatte eine Trademark ist und an der Kopfplatte kann man die verschiedenen großen Hersteller auch sofort erkenne. So bin ich der Meinung, dass man dann auch bei einer Customgitarre die Kopfplattenform des Erbauers nehmen sollte. Ich erinnerte mich, dass FLo mir mal eine Tele gezeigt hatte, die ein Unicut eigenes Design der Kopfplatte hatte, das mir damals schon auf Anhieb gefiel. Und ich hatte Recht… das sollte sie sein, dezent, hübsch, klein und stimmig… das Ganze dann reverse (ja ja ja, weil aus den 90er) und das grobe Design stand… weiß, ja weiß sollte sie werden und weil ich den s/w Kontrast mag, sollte die Kopfplatte und die Hardware schwarz, der Rest weiß werden. Und Flo hat die Lackierung sauber und ohne Macken oder Nasen ausgeführt… sieht toll aus. Ach ja - Jumbobünde (Flo hat dann gleich welche aus Edelstahl genommen… davon wusste ich aber nix … war dann letztendlich eine kleine Überraschung) brauchen wir auf alle Fälle und Luminlays und das Tremolo wie die restliche Hardware sollte aus dem Hause Schaller kommen (die Teile werden bei mir hier vor der Haustür hergestellt).
Auch mit dem Tremolo bewege ich mich gegen alle derzeitigen Strömungen – die Gitarrenwelt wird von fixed Bridges in allen möglichen Varianten überrollt und eingenommen, ich komme mit diesen Dingern überhaupt nicht zurecht und ich finde sie einfach nicht schön. Ich wollte etwas Klassisches und in der Armee von 8/9/10 Saitern mit zwei Humbuckern, fanned Frets, Evertune Bridges mutet meine JHM wie ein Dinosaurier aus einer längst vergangenen Zeit an. Bei dem Floyd Rose, in meinem Fall handelt es sich um ein Schaller Lockmeister, gefällt mir das Feeling, die Haptik… ich bin letztendlich keiner, der am Hebel rumreißt wie ein Bekloppter und: das ist für mich nicht unwichtig, und da kann man mir sagen was man will, Gitarren mit FR sind stimmstabiler und die Feinstimmer sind Gott gegeben.
Was die Electric betrifft, bin ich eher Pragmat. Ein Volumen Poti und am liebsten einen zwei Wege Stratschalter (ich mag die Zwischenpositionen nicht) – den gibt es aber nicht, also wurde ein 3Wege US Schalter eingebaut mit schwarzem Knopf. Die Buchse ist wie bei einer JEM angeled up, weil es einfach praktisch ist.
Auf den Dimarzio Tone Zone schwöre ich nun schon seit 25 Jahren – warum? Weil er funktioniert und zusammen mit dem Linde Korpus einfach sehr variabel, weil neutral klingt. Ich habe das Gefühl, dass die Gitarren mit dieser Kombi nach dem Amp klingt und das ist, was mir gefällt. Am Hals arbeitet eine gestaggter Single Coil auch aus dem Hause Dimarzio und zwar ein Virtual Solo. Der SC gehört eigentlich an den Steg, weil er etwas heißer ist und das ist genau das, was ich mag. Er kann ganz schön schreien ist aber nicht so heiß, dass er nicht clean könnte… das kann er… sogar richtig toll. Die Zwischenposition interessiert mich wie gesagt nicht.
Ton und so
Warum schreibe ich jetzt so wenig zum Ton, warum umschreibe ich das nicht mit lustigen Adjektiven aus dem Bereich der Fauna und/oder Ernährungswissenschaft: weil ich mit blumig, cremig, fließt dahin, ist in den Hochmitten bla bla bla, setzt sich im Bandkontext durch, schmatzt, blubbert, dreckig, furzig und Co nichts anfangen kann und nur rein subjektive Eindrücke widergebe, die jeder anders empfindet. An meinem ENGL SE und im Proberaum am Axe FX klingt sie geil, weil sie so tut, wie ich mir das gewünscht und vorgestellt habe…
Ich möchte nur kurz ein Wort zum Virtual Solo verlieren. Ich habe mich mit Absicht für einen Stegpickup für die Halsposition entschieden und habe das jetzt nach einigen Wochen mit den zwei im Proberaum und auch zu Hause nicht bereut. Er klingt trotz des etwas höheren Outputs sehr ausgewogen und er neigt auch nicht zum hysterischen Kreischen – schreien kann er und das soll er auch. Im Cleanbetrieb bleibt er klar und er neigt auch nicht zum Zerren - wunderschön. Ein wenig Delay und Chorus und die Sonne geht auf.
Das muss jetzt aber reichen. Evtl mache ich noch ein Video mit dem ENGL SE…
Ach ja: das Poti ist so weit weg, weil ich es eher als An/Aus Schalter benutze.
Haptik und Bespielbarkeit
Ja was soll ich sagen – so habe ich es ja gewollt. Die Gitarre ist unfassbar ausgewogen, hängt locker flockig am Gurt und für mich, der die Gitarre relativ hoch hängen hat, ist die Stratform die einzig Vernünftige. Der Schalter läuft schmusig, rastet sauber und vor allem geräuschlos ein, das Poti tut, was es soll… laut und leise, das kann es perfekt. Ich mag die 80er Ibanez Urwizzards und Flo hat mir einen solchen gebaut, aber mit etwas mehr Schulter und mehr Griff. Der Hals lässt sich über die ganze Länge superbequem und ohne Kraftaufwand bespielen. Die Edelstahlbünde sind perfekt abgerichtet, nichts hakt, nichts hängt und die Saitenlage lässt sich mit wenig Einstellarbeit auf Briefmarkenmächtigkeit herunterstellen…. brillant. Ich mags eher moderat und auch da läufts wie geschmiert.
Das Tremolo ist toll… die Feinstimmer laufen sauber, es hat in tolles Handling und es ist vor allem stimmstabil. Im Gegensatz zum Ibanez Ableger mag ich an den Schaller Teilen, dass man den Hebel feststellen kann und man kann seine Gängigkeit einstellen. Das Tremolo ist Floating eingestellt – man kann es also bis zur totalen Entspannung nach unten drücken und fast 1,5 Ganztöne ziehen.
Resume
Was soll ich sagen…. Die Zwei sind klasse Gitarren. Warum sind sie das?
Weil:
· Die Zusammenarbeit mit Flo von Anfang an funktioniert hat – wir haben uns gegenseitig inspiriert und im Großen und Ganzen hat er das gemacht, was ich mir gewünscht habe.
· Flo weiß was er tut, und das was er tut, tut er mit Herz und Seele, mit Herzblut, weil er die Instrumente, die er auch baut, liebt und verehrt
· Es „Meine“ Gitarren sind
· Es zwei sind – ich liebe es auf der Bühne zu stehen und sollte mir mal eine Gitarre stimmlich komplett aus dem Ruder laufen oder gar eine Saite reißen, finde ich es großartig, eine zweite, völlig identische Gitarre in Reserve zu haben.
· Sie meinem Pragmatismus entsprechen (ich stehe nicht so auf die Gitarren, die wie ein antikes Möbel aussehen)
· Sie toll klingen – so wie ich es benötige
· Sie großartig zu bespielen sind und einfach funktionieren
Bilder
Prelude
Ein Review über ein einzeln angefertigte Customgitarre macht eigentlich keinen Sinn, weil man das Instrument so nicht im Laden kaufen kann und es ganz speziellen Specs des Auftraggebers unterliegt. Darum soll es hier weniger um meine Gitarren gehen, sondern viel mehr um den Erbauer Florian Lüttke.
Historisches
Ich habe Flo von Unicut Guitars irgendwann vor 5 oder so Jahren kennen gelernt, als ich auf der Suche nach einem Gitarrenbauer in meiner Nähe war, der mir einen Ersatzkorpus für eine Ibanez RG bauen konnte, da ich zu dem Zeitpunkt prägende Erfahrungen mit US Amerikanischen Gitarrenbauer gemacht habe. Es gab einen kurzen Email Kontakt und dann machte ich mich auch schon auf die einstündige Fahrt Richtung Oberbayern, um Flo persönlich aufzusuchen. An diesem Tag habe ich mich in ihn, seine kleine Werkstatt, seine Arbeit und seine Philosophie verliebt. Ihm ist keine Arbeit schwer genug, keine Herausforderung hart genug, keine Idee zu blöd, als dass er sie nicht umsetzen möchte. Ich habe bis dato unzählige Projekte mit ihm ungesetzt und ich war immer begeistert. Seine letzten zwei Bodyarbeiten waren besonders kniffelig, denn ich habe ihn gebeten, einen Gitarrenkorpus mit Stoff zu bekleben und über zu lackieren. Ich glaube, viele Gitarrenbauer hätten da dankend abgelehnt, nicht so Flo, der war richtig „geil“ drauf und das Ergebnis ist nichts Anderes als atemberaubend.
Was kann man noch zu Florian Lüttke sagen. Er ist akribisch, detailverliebt, kreativ, hat ein sehr pragmatischs ästhetisches Empfinden (was mir sehr nahe ist) und er ist ein unfassbar höflicher und freundlicher Mensch, der einen immer mit einem Lächeln und kräftigen Handschlag in seiner kleinen Werkstatt begrüßt.
Wie dem auch sei: nach den vielen kleinen Projekten wollte ich auch eine ganze von ihm gefertigte Gitarre haben und so ging ich in mich und es kam was Hübsches dabei raus.
Die Gitarren
Fakten
Korpus: 2-teilige US-Linde
Hals: einteiliger US-Ahorn, US-Ahorngriffbrett, Ibanez Profil, 24 Jumbo-Bünde stainless, reverse Headstock, Luminlays, Karboneinlagen
Pickups: DiMarzio Steg: Tonezone , Hals: Virtual Solo, weiß
Elektrik: 1x CRL 3-Weg, 1x Vol, angled-up Buchse
Hardware: Schaller Lockmeister Tremolo, Schaller M6 Mini
Mechaniken, schwarz
Oberfläche/Farbe: White, highgloss
Vorgeschichte und Konzeption
Nach vielen im Nachhinein gesehen sinnlosen Experimenten mit Explorern, Flying Vees und/oder Paulas weiß ich jetzt, dass ich ein Strat Spieler bin… das kann man drehen und wenden will man will, da komm ich her und da bleibe ich auch. Als ich mir die ersten Gedanken machte, wie meine Custom Unicut aussehen sollte, wusste ich auf alle Fälle, dass sie sehr nahe an einer Strat sein sollte. Ich wollte keine neue RG oder ESP M oder Jackson Soloist haben, sondern die sexy Form der Strat. Und wie es der Zufall wollte, hatte Flo schon so etwas auf Lager: nämlich einen Strat Korpus für 24 Bund Hälse, bei dem das untere Cutaway etwas tiefer geschnitten ist, um die vollen 24 Bünde auch bequem bespielen zu können. Ich wollte nicht schon wieder eine HH Gitarre haben, sondern - da ich ein Kind der 80/90er bin - ein single Humbucker Brett oder eine mit HS Konfiguration. Schnell entschied ich mich, des breiteren Anwendungsbereichs geschultert, für die HS Variante. Die Kanten des Korpus sind jetzt nicht so weich wie bei einer Fender, sondern eher eckig modern, weil ich damit etwas aus beiden Welten habe und ich muss echt zugeben, es sieht sensationell aus. Der Hals-Korpus Übergang ist so, dass ich immer und Jederzeit auch den 24. Bund bequem und ohne Verrenkungen erreichen kann. Fünf Schrauben stellen sicher, dass nix wackelt.
Beim Hals gab es nix zu überlegen. Es sollte ein Ahorn Hals mit Ahorn Griffbrett ohne Inlays werden. Ich habe jahrelang Ibanez Gitarren gespielt und mochte schon immer ihre Hälse, die breit und flach sind. So sollte auch mein Unicut Hals werden.
Die Kopfplatte ist so eine Sache – man kann damit der ganzen Geschichte optisch die Krone aufsetzen oder alles zerstören (siehe Dean ). Ich wollte erstmal sehen, was der Flo da im Angebot hat. Ich bin der Meinung, dass eine Kopfplatte eine Trademark ist und an der Kopfplatte kann man die verschiedenen großen Hersteller auch sofort erkenne. So bin ich der Meinung, dass man dann auch bei einer Customgitarre die Kopfplattenform des Erbauers nehmen sollte. Ich erinnerte mich, dass FLo mir mal eine Tele gezeigt hatte, die ein Unicut eigenes Design der Kopfplatte hatte, das mir damals schon auf Anhieb gefiel. Und ich hatte Recht… das sollte sie sein, dezent, hübsch, klein und stimmig… das Ganze dann reverse (ja ja ja, weil aus den 90er) und das grobe Design stand… weiß, ja weiß sollte sie werden und weil ich den s/w Kontrast mag, sollte die Kopfplatte und die Hardware schwarz, der Rest weiß werden. Und Flo hat die Lackierung sauber und ohne Macken oder Nasen ausgeführt… sieht toll aus. Ach ja - Jumbobünde (Flo hat dann gleich welche aus Edelstahl genommen… davon wusste ich aber nix … war dann letztendlich eine kleine Überraschung) brauchen wir auf alle Fälle und Luminlays und das Tremolo wie die restliche Hardware sollte aus dem Hause Schaller kommen (die Teile werden bei mir hier vor der Haustür hergestellt).
Auch mit dem Tremolo bewege ich mich gegen alle derzeitigen Strömungen – die Gitarrenwelt wird von fixed Bridges in allen möglichen Varianten überrollt und eingenommen, ich komme mit diesen Dingern überhaupt nicht zurecht und ich finde sie einfach nicht schön. Ich wollte etwas Klassisches und in der Armee von 8/9/10 Saitern mit zwei Humbuckern, fanned Frets, Evertune Bridges mutet meine JHM wie ein Dinosaurier aus einer längst vergangenen Zeit an. Bei dem Floyd Rose, in meinem Fall handelt es sich um ein Schaller Lockmeister, gefällt mir das Feeling, die Haptik… ich bin letztendlich keiner, der am Hebel rumreißt wie ein Bekloppter und: das ist für mich nicht unwichtig, und da kann man mir sagen was man will, Gitarren mit FR sind stimmstabiler und die Feinstimmer sind Gott gegeben.
Was die Electric betrifft, bin ich eher Pragmat. Ein Volumen Poti und am liebsten einen zwei Wege Stratschalter (ich mag die Zwischenpositionen nicht) – den gibt es aber nicht, also wurde ein 3Wege US Schalter eingebaut mit schwarzem Knopf. Die Buchse ist wie bei einer JEM angeled up, weil es einfach praktisch ist.
Auf den Dimarzio Tone Zone schwöre ich nun schon seit 25 Jahren – warum? Weil er funktioniert und zusammen mit dem Linde Korpus einfach sehr variabel, weil neutral klingt. Ich habe das Gefühl, dass die Gitarren mit dieser Kombi nach dem Amp klingt und das ist, was mir gefällt. Am Hals arbeitet eine gestaggter Single Coil auch aus dem Hause Dimarzio und zwar ein Virtual Solo. Der SC gehört eigentlich an den Steg, weil er etwas heißer ist und das ist genau das, was ich mag. Er kann ganz schön schreien ist aber nicht so heiß, dass er nicht clean könnte… das kann er… sogar richtig toll. Die Zwischenposition interessiert mich wie gesagt nicht.
Ton und so
Warum schreibe ich jetzt so wenig zum Ton, warum umschreibe ich das nicht mit lustigen Adjektiven aus dem Bereich der Fauna und/oder Ernährungswissenschaft: weil ich mit blumig, cremig, fließt dahin, ist in den Hochmitten bla bla bla, setzt sich im Bandkontext durch, schmatzt, blubbert, dreckig, furzig und Co nichts anfangen kann und nur rein subjektive Eindrücke widergebe, die jeder anders empfindet. An meinem ENGL SE und im Proberaum am Axe FX klingt sie geil, weil sie so tut, wie ich mir das gewünscht und vorgestellt habe…
Ich möchte nur kurz ein Wort zum Virtual Solo verlieren. Ich habe mich mit Absicht für einen Stegpickup für die Halsposition entschieden und habe das jetzt nach einigen Wochen mit den zwei im Proberaum und auch zu Hause nicht bereut. Er klingt trotz des etwas höheren Outputs sehr ausgewogen und er neigt auch nicht zum hysterischen Kreischen – schreien kann er und das soll er auch. Im Cleanbetrieb bleibt er klar und er neigt auch nicht zum Zerren - wunderschön. Ein wenig Delay und Chorus und die Sonne geht auf.
Das muss jetzt aber reichen. Evtl mache ich noch ein Video mit dem ENGL SE…
Ach ja: das Poti ist so weit weg, weil ich es eher als An/Aus Schalter benutze.
Haptik und Bespielbarkeit
Ja was soll ich sagen – so habe ich es ja gewollt. Die Gitarre ist unfassbar ausgewogen, hängt locker flockig am Gurt und für mich, der die Gitarre relativ hoch hängen hat, ist die Stratform die einzig Vernünftige. Der Schalter läuft schmusig, rastet sauber und vor allem geräuschlos ein, das Poti tut, was es soll… laut und leise, das kann es perfekt. Ich mag die 80er Ibanez Urwizzards und Flo hat mir einen solchen gebaut, aber mit etwas mehr Schulter und mehr Griff. Der Hals lässt sich über die ganze Länge superbequem und ohne Kraftaufwand bespielen. Die Edelstahlbünde sind perfekt abgerichtet, nichts hakt, nichts hängt und die Saitenlage lässt sich mit wenig Einstellarbeit auf Briefmarkenmächtigkeit herunterstellen…. brillant. Ich mags eher moderat und auch da läufts wie geschmiert.
Das Tremolo ist toll… die Feinstimmer laufen sauber, es hat in tolles Handling und es ist vor allem stimmstabil. Im Gegensatz zum Ibanez Ableger mag ich an den Schaller Teilen, dass man den Hebel feststellen kann und man kann seine Gängigkeit einstellen. Das Tremolo ist Floating eingestellt – man kann es also bis zur totalen Entspannung nach unten drücken und fast 1,5 Ganztöne ziehen.
Resume
Was soll ich sagen…. Die Zwei sind klasse Gitarren. Warum sind sie das?
Weil:
· Die Zusammenarbeit mit Flo von Anfang an funktioniert hat – wir haben uns gegenseitig inspiriert und im Großen und Ganzen hat er das gemacht, was ich mir gewünscht habe.
· Flo weiß was er tut, und das was er tut, tut er mit Herz und Seele, mit Herzblut, weil er die Instrumente, die er auch baut, liebt und verehrt
· Es „Meine“ Gitarren sind
· Es zwei sind – ich liebe es auf der Bühne zu stehen und sollte mir mal eine Gitarre stimmlich komplett aus dem Ruder laufen oder gar eine Saite reißen, finde ich es großartig, eine zweite, völlig identische Gitarre in Reserve zu haben.
· Sie meinem Pragmatismus entsprechen (ich stehe nicht so auf die Gitarren, die wie ein antikes Möbel aussehen)
· Sie toll klingen – so wie ich es benötige
· Sie großartig zu bespielen sind und einfach funktionieren
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