frama78
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Kennt den noch jemand?
Rocktron ProGap (V.2)
Das ganze steht für Programmable Guitar Preamp und genau das ist er auch
Die Preamps der Gap und ProGap-Serie wurden in der tiefsten Rack-Ära entworfen, als jeder Gitarrist sowas brauchte. Späte 80er! Lange, hochtoupierte Haare, knallenge Spandexhöschen und dicke Schulterpolster im Sacko! Auf den Bühnen der Welt wurden die größten Racks hin und her geschoben und je weniger die Gitarre noch nach Gitarre klang, um so besser war der jeweilige Gitarrist.
So, oder so ähnlich erzählt man es sich heute kopfschüttelnd im Geschichtsunterricht in Gitarrologie. Aber bei aller Albernheit: Damals wurden Standards in Digitaltechnik und Musik/Gitarrenelektronik gesetzt! Midi und 19" gabs Anfang der 80er nicht ( für Gitarristen) und nein; es nicht alles schlecht, damals... oh... dünnes Eis, aber man wird das ja noch sagen dürfen.. Ohje... Es wird nicht mehr besser
Hier ein kleiner Schnappschuss :
Zurück zum Progap; Wie gesagt ein programmierbarer, midifizierter Gitarrenpreamp mit allerhand Möglichkeiten. Ich zähle jetzt einfach mal auf:
Regelbarer Input für aktive und passive, sowie Dampfhammer- und Leiseflüster- Pickups, ein sehr einfach gehaltenes "Programmierinterface" und sowohl Effektloop, wie auch ein Fullrange-Ausgang. Zwei schaltbare EQ-Kurven (was auch immer das soll; der Sinn dieser Funktion habe ich echt noch nicht kapiert) und ein eingebautes Noisegate (eigentlich zwei, aber dazu später mehr). Als kleines Highlight für damalige Zeit: Ein Anschluss für eine externe Schaltfunktion (Kanalumschaltung eines Amps, Effekt-Bypass...)! Natürlich alles per Midi Programm Change schaltbar und Made in the U, S and A...
Die Kanalumschaltung funktioniert absolut problemlos mit jedem Marshall-Type-Standard (Schalter!), Einfach einstecken und mit dem Tasterchen auf dem Bedienpanel aktivieren/deaktivieren. Fender-Amps kann man nicht (alle) umschalten, weil diese keinen Schalter, sondern einen Taster benötigen. Selbiges gilt für Effekt-Bypass. Beispielsweise kann man ein Yamaha D1500 steuern, ein Yamaha SPX aber nicht; aus genau diesem Grund = Schalter vs. Taster.
Die Version2 (mein Gerät) hat nur einen Anschluss, während die alte V1 zwei hatte (gleich vorab, ich meine, dass die V1 ein wenig wärmer klang, aber es ist schon zu lange her, als dass ich das wirklich behaupten könnte! Habe den 1er schon vor über eine Dekade verkauft. Leider!)
Diese komische Curve A/B- Schaltung soll "Curve A has a brighter, wide open sound while Curve B has smoother characteristics". Klingt ja toll, aber leider nur auf dem Papier! Meine Ohren kneifen sich immer ganz schnell zu, wenn "Curve A" ausversehen aktiviert wird. Die spitze, giftige Säge rollt direkt meine Fußnägel hoch... Also, ich habe da nicht weiter mit experimentiert, sehe aber auch keinen Sinn darin. Vielleicht eher was für Cleansounds...aber sowas braucht doch kein Mensch
Dann gibt es den AGX, was ein globales Noisegate darstellt. Dieses ist bei allen Presets aktiv und kann nur indirekt deaktiviert werden, in dem der Drehregler zugedreht wird. Das ist ein fieser Regler, weil man immer einen Kompromiss aus Rauschen und abschneiden des Tons eingehen muss, denn wenn man ehrlich ist: Der Progap rauscht bei einigermaßen Gain wie ein Schwarzwaldbächle!
Wahrscheinlich ist auch das der Grund, wieso es noch ein zweites, presetbezogenes und entsprechend programmierbares Gate gibt. Das rocktrontypische HUSH (R/TM und wasweißichnichtnochalles - Rocktron muss schlimm stolz drauf sein )
Auch das ist wichtig beim Progap, aber es ist beim Einstellen wirklich ein bisschen nervig, eine gute Ballance von Gain, Hush, AGX und Output-Level zu finden, Meistens rauscht es einfach zu viel, zu lange, oder es scheidet den Ton ab. WENN man aber eine Einstellung gefunden hat, vor allem Output und AGX eingestellt hat, ist das Nachregeln des Hushs ein Kinderspiel!
Einen externen, ebenfalls schaltbaren FX-Loop gibt´s auch! Funktioniert problemlos mit allerhand Rackeffekten. Also Line-Level, Instrumentenlevel habe ich noch nicht versucht, bin aber gute Dinge. Schade, dass der Loop HINTER der Gainstufe liegt. Somit können zwar Delays, Chorüsse und Hällens(?!?) eingebunden werden, aber keine externen Preamps per 4-Kabel Methode angeschlossen werden. Das wäre sehr interessant gewesen, aber wir schreiben ja auch das Jahr 1989
Neben den beiden Ausgängen gibt es auch noch einen Fullrange-Ausgang zum Anschluss an ein Mischpult/Direkt in die PA. Sagen wir mal so: Es funktioniert und klingt weniger Sägig, aber mit aktuellen Speakersimulationen kann das nicht mehr mithalten. Man muss doch noch stark an der Konsole nach EQen. Für den Notfall, oder zum Üben tut´s es aber.
Das Wechseln der Presets per Midi funktioniert tadellos und ohne merklicher Latenz- Auch das habe ich bei aktuellen Geräten schon anders gehört!
So, dann hätten die unwichtigen Bereiche mal abgehakt und können zu den Sounds gehen, weil neben aller Schalterei (man kann auch eine Kaffeemaschine schalten, wenn diese einen analogen Schalter oder Midi hat .... das wäre vielleicht eine Marktlücke für diverse Studios?!?) kann man damit nämlich sogar Gitarrensounds produzieren. Ganz gute sogar, denn der Progap hat eine ausgefuchste Ausstattung!
Das geile, was die Kiste aber auch etwas komplizierter macht, ist die Klangregelung! Der Aufbau je Preset sieht nämlich wiefolgt aus:
- Level 1
- Frequ1
- Gain
- Bass
- Level 2
- Frequ2
- Treble
- Hush
- Outputlevel
Denn hinter den beiden Päärchen Level und Freq verbergen sich zwei parametrische Mittenregler; einer VOR und einer HINTER der Zerrstufe! Dadurch sind die klanglichen Möglichkeiten sehr viel größer, als eine einfach T/M/B-Klangregelung!
Die Level kann man von -15dB bis +15 dB regeln. Also sowohl scoopen, als auch boosten. Bei 0dB ist der Einfluss der im Frequ-Menü gewählten Frequenz "neutral".
Frequency 1 agiert von 240Hz bis 3,25kHz. Das sagt dem Plug&Play-Gitarristen erstmal nichts, aber das ist auch egal: einfach die Ohren auf machen
Hier wird also auf die unteren Mitten eingegriffen. Damit kann man einen EQ oder Booster (Tubescreamer-mäßig) nachbilden. Also die Zerrstufe bereits überfahren, dass nochmal ein bisschen mehr Gain raus kommt, das Signal singender wird, oder auch um genau das Gegenteil zu erreichen: Die Zerrstufe etwas weicher werden lassen, oder Unterschiedliche Gitarren/Pickups anzupassen.
Frequency 2 sitzt HINTER der Zerrstufe und wirkt lt. Anleitung auf 600Hz- 8kHZ. Dieses Frequenzband ist extrem groß und entsprechend vielseitg sind auch die Möglichkeiten! Die klassische Variante, die vielen wohl zuerst einfällt, ist der typische Graphic-EQ von Mesa Boogies Mark-Serien. Wer kennt den typisch gescoopten Metallica-oder Petrucci-Sound nicht? Das Band, das bei der Badewannen-Einstellung diesen Klang am deutlichsten prägt, ist das 750 Hz Band. und durch die Parametrisierung von Freq2 kann man hier gezielt eingreifen und etwas ähnliches(!) nachbauen.
Das klappt zwar nicht 100%, aber doch sind Ähnlichkeiten gut hörbar. Das Gegenteil von scoopen; das Boosten bei etwa 1kHz kann zum Ergebnis führen, dass man den Ton eher mit einem Dumb$$ in Verbindung bringt. Also eher Santana als Metallica. Das ganze Spiel kann man bis 8kHz treiben und da oben den Höhen unter die Arme greifen!
Man kann auch ganz geziehl problematische Frequenzen vorab heraus zu filtern. Einen gewissen Grundsound hat der Gap aber dennoch. Man kann die Frequenzen stark verbiegen, aber der Ton bleibt wiedererkennbar! Man kann Ähnlichkeiten zu USA, UK oder ...wasweißich -Amps herausarbeiten, aber einen 1:1 Nachbau àla Modeling (oder zumindest wie es die Werbung behauptet!) schafft man nicht. Braucht man meiner Meinung nach auch nicht, wenns reicht, dass es gut klingt! Ein alter Mesa Studio-Preamp oder der JMP1 von Marshall soll ja auch SEINEN Sound bringen und nicht zig Amps simulieren.
Die Bedienung und das Einstellen (s)eines Tons braucht schon deutlich mehr Einarbeitungszeit, als das bloße Treble/Mitten/Bass-gedrehe und man sollte schon in etwa wissen, was man macht, aber wenn man den Dreh (haha) mal raus hat, sind die Möglichkeiten schon gewaltig!
Apropos gewaltig! Die Gainreserven, die das Gap bietet sind gewaltig! Dass der Regelbereich von 0 dB bis 70dB geht ist ein Zeichen, dass da wohl ein ziemlich studioaffines Designerteam am Werk war. Ich meine: Welcher Gitarrist stzt sich bitte mit dB, kHz oder Threshold außeinander? Egal, es klingt wichtig und so, als ob man Ahnung davon hätte
Bei Gain muss man aber deutlich sagen: "WENIGER ist mehr" (Klappe zu, Malmsteen! Setzen!). Zum einen wird es recht undifferenzierter Klangmatsch und zum Anderen kommt das bereits erwähnte Rauschen stark zum Tragen. Eine das spiel tragende Kompression erreicht man auch schon bei Mittelstellung. Übrigens sind die meisten Studio- Metalsounds für sich alleine genommen überraschend Clean, wenn man mal genau hin hört.
Ich hatte es gerade vom "studioaffinen Designerteam".
Es tauchen nämlich ein paar interessante Namen auf und da wird´s jetzt interessant! Für mich klingt der Progap immer ein bisschen Marshallig in der Grundnote und ich habe laufend die Toto-Scheibe "Kingdom of Desire" in den Ohren, wenn ich den Progap höre. Vor allem, wenn man ein Detune und ein dickes Stereodelay dazu fährt. Und genau das ist das interessante: Neben 5 Userprests von Alan Holdsworth (kenne ich nicht wirklich und das WAS ich kenne, ist doch ziemlich "spaceig" ) hat sich auch ein gewisser Steve Lukather freundlicherweise ($$$ ? ) dafür bereiterklärt, eine Hand voll Presets für diese Kiste zu programmieren. Oder besser gesagt: Es wurde gestattet, seinen Namen in den Presets und der Anleitung offiziell zu nennen. Nur ist es meiner Meinung nach auch wirklich so, dass die Presets fast 1:1 genau gleich klingen, wie auf der besagten Toto Scheibe, die in etwa zur gleichen Zeit entstand! Damals nutzte der Herr Luke seinen Soldano X88R und den ersten CAE 3+SE. Ich würde mich aber nicht wundern, wenn .... ihr wisst schon!
Mein ganz subjektiver Eindruck zum Sound:
Ich finde, die Kiste hat was! Vor allem anhand des sehr niedrigen Gebrauchtpreises, macht es echt Laune. Die Sounds sind, vor allem, wenn man das Alter betrachtet, sehr dynamisch und musikalisch! Ich habe schon aktuelle(re) Modeller gehört, die um einiges flacher waren. Aber man muss die Sounds mögen und vielleicht einen Faible für 80er/90er haben! Die Cleansounds sind meiner Meinung nach leichter und flexibler zu programmieren, als die Drive-Geschichten, aber bei Clean bin ich auch nicht so pingelig .
Bei den Zerrsounds habe ich das Gefühl. EINEN Preamp zu haben, der sich klanglich zwar in alle Richtungen verbiegen lässt, aber letztendlich immer irgendwie ähnlich klingt. Das Thema Rauschen sollte man im Hinterkopf haben, aber sich nicht davon verrückt machen lassen. Lieber etwas Gain und Pre-EQ raus nehmen und ggf die Höhen etwas absenken; das entschärft die Sache schon mal deutlich.
Damit das nicht falsch verstanden wird: Die Sounds sind für meine Ohren Toll und verlangen gerade zu nach dem ein oder anderen Effekt. Im Gegensatz zu den meisten späteren Digitalpreamps sind hier mit Ausnahme des Hushs keinerlei Effekte verbaut. Nichtmal ein Hall und ganz trocken ist jetzt nich so meins!
Mein absolutes Lieblingspreset ist eines aus der Luke-Serie (s. oben). Ein recht heftiger Crunchsound, sehr hell und richtig dynamisch. Mit einem Hals-Singlecoil würde ich sagen, ist das fast genau der Supercrunchy-Funky-Ton von "She knows the devil" von Totos KoD! Ein toller Brot&Buttersound, den man auch noch per Volumenregler der Gitarre schön zügeln kann.
Ich habe hierfür ein kurzes Demo aufs Band gerotz. Da gehts nicht ums das Gespielte, nicht um ein hochqualitatives Audioerlebnis und auch nicht um Musikalität, sondern einfach nur um die Reaktion aufs Gitarrenpoti!
https://soundcloud.com/frama78/progap_v2dynamic
Hier noch zwei Bilder, Einmal von vorne und einmal vom provisorisch verkabeltem Krempel....
Die Anleitung kann übrigens direkt bei Rocktron runtergeladen werden.
So; und jetzt bitte Kritik, Anmerkungen und einen schönen Shitstorm zu Digital/Transistorzerre
Noch ein Nachtrag: Sorry für meine spontanen Gedankensprünge, Rechtschreib- und Syntax- und Logikfehler. Aber eigentlich ist es mir egal, weil sich den Müll eh keiner durchliest und keiner den ProGap kennt oder mag. DAS ist aber schade und sollte geändert werden - Ganz in ehrlich !
In diesem Sinn: Tschö und danke für´s Lesen.
Rocktron ProGap (V.2)
Das ganze steht für Programmable Guitar Preamp und genau das ist er auch
Die Preamps der Gap und ProGap-Serie wurden in der tiefsten Rack-Ära entworfen, als jeder Gitarrist sowas brauchte. Späte 80er! Lange, hochtoupierte Haare, knallenge Spandexhöschen und dicke Schulterpolster im Sacko! Auf den Bühnen der Welt wurden die größten Racks hin und her geschoben und je weniger die Gitarre noch nach Gitarre klang, um so besser war der jeweilige Gitarrist.
So, oder so ähnlich erzählt man es sich heute kopfschüttelnd im Geschichtsunterricht in Gitarrologie. Aber bei aller Albernheit: Damals wurden Standards in Digitaltechnik und Musik/Gitarrenelektronik gesetzt! Midi und 19" gabs Anfang der 80er nicht ( für Gitarristen) und nein; es nicht alles schlecht, damals... oh... dünnes Eis, aber man wird das ja noch sagen dürfen.. Ohje... Es wird nicht mehr besser
Hier ein kleiner Schnappschuss :
Zurück zum Progap; Wie gesagt ein programmierbarer, midifizierter Gitarrenpreamp mit allerhand Möglichkeiten. Ich zähle jetzt einfach mal auf:
Regelbarer Input für aktive und passive, sowie Dampfhammer- und Leiseflüster- Pickups, ein sehr einfach gehaltenes "Programmierinterface" und sowohl Effektloop, wie auch ein Fullrange-Ausgang. Zwei schaltbare EQ-Kurven (was auch immer das soll; der Sinn dieser Funktion habe ich echt noch nicht kapiert) und ein eingebautes Noisegate (eigentlich zwei, aber dazu später mehr). Als kleines Highlight für damalige Zeit: Ein Anschluss für eine externe Schaltfunktion (Kanalumschaltung eines Amps, Effekt-Bypass...)! Natürlich alles per Midi Programm Change schaltbar und Made in the U, S and A...
Die Kanalumschaltung funktioniert absolut problemlos mit jedem Marshall-Type-Standard (Schalter!), Einfach einstecken und mit dem Tasterchen auf dem Bedienpanel aktivieren/deaktivieren. Fender-Amps kann man nicht (alle) umschalten, weil diese keinen Schalter, sondern einen Taster benötigen. Selbiges gilt für Effekt-Bypass. Beispielsweise kann man ein Yamaha D1500 steuern, ein Yamaha SPX aber nicht; aus genau diesem Grund = Schalter vs. Taster.
Die Version2 (mein Gerät) hat nur einen Anschluss, während die alte V1 zwei hatte (gleich vorab, ich meine, dass die V1 ein wenig wärmer klang, aber es ist schon zu lange her, als dass ich das wirklich behaupten könnte! Habe den 1er schon vor über eine Dekade verkauft. Leider!)
Diese komische Curve A/B- Schaltung soll "Curve A has a brighter, wide open sound while Curve B has smoother characteristics". Klingt ja toll, aber leider nur auf dem Papier! Meine Ohren kneifen sich immer ganz schnell zu, wenn "Curve A" ausversehen aktiviert wird. Die spitze, giftige Säge rollt direkt meine Fußnägel hoch... Also, ich habe da nicht weiter mit experimentiert, sehe aber auch keinen Sinn darin. Vielleicht eher was für Cleansounds...aber sowas braucht doch kein Mensch
Dann gibt es den AGX, was ein globales Noisegate darstellt. Dieses ist bei allen Presets aktiv und kann nur indirekt deaktiviert werden, in dem der Drehregler zugedreht wird. Das ist ein fieser Regler, weil man immer einen Kompromiss aus Rauschen und abschneiden des Tons eingehen muss, denn wenn man ehrlich ist: Der Progap rauscht bei einigermaßen Gain wie ein Schwarzwaldbächle!
Wahrscheinlich ist auch das der Grund, wieso es noch ein zweites, presetbezogenes und entsprechend programmierbares Gate gibt. Das rocktrontypische HUSH (R/TM und wasweißichnichtnochalles - Rocktron muss schlimm stolz drauf sein )
Auch das ist wichtig beim Progap, aber es ist beim Einstellen wirklich ein bisschen nervig, eine gute Ballance von Gain, Hush, AGX und Output-Level zu finden, Meistens rauscht es einfach zu viel, zu lange, oder es scheidet den Ton ab. WENN man aber eine Einstellung gefunden hat, vor allem Output und AGX eingestellt hat, ist das Nachregeln des Hushs ein Kinderspiel!
Einen externen, ebenfalls schaltbaren FX-Loop gibt´s auch! Funktioniert problemlos mit allerhand Rackeffekten. Also Line-Level, Instrumentenlevel habe ich noch nicht versucht, bin aber gute Dinge. Schade, dass der Loop HINTER der Gainstufe liegt. Somit können zwar Delays, Chorüsse und Hällens(?!?) eingebunden werden, aber keine externen Preamps per 4-Kabel Methode angeschlossen werden. Das wäre sehr interessant gewesen, aber wir schreiben ja auch das Jahr 1989
Neben den beiden Ausgängen gibt es auch noch einen Fullrange-Ausgang zum Anschluss an ein Mischpult/Direkt in die PA. Sagen wir mal so: Es funktioniert und klingt weniger Sägig, aber mit aktuellen Speakersimulationen kann das nicht mehr mithalten. Man muss doch noch stark an der Konsole nach EQen. Für den Notfall, oder zum Üben tut´s es aber.
Das Wechseln der Presets per Midi funktioniert tadellos und ohne merklicher Latenz- Auch das habe ich bei aktuellen Geräten schon anders gehört!
So, dann hätten die unwichtigen Bereiche mal abgehakt und können zu den Sounds gehen, weil neben aller Schalterei (man kann auch eine Kaffeemaschine schalten, wenn diese einen analogen Schalter oder Midi hat .... das wäre vielleicht eine Marktlücke für diverse Studios?!?) kann man damit nämlich sogar Gitarrensounds produzieren. Ganz gute sogar, denn der Progap hat eine ausgefuchste Ausstattung!
Das geile, was die Kiste aber auch etwas komplizierter macht, ist die Klangregelung! Der Aufbau je Preset sieht nämlich wiefolgt aus:
- Level 1
- Frequ1
- Gain
- Bass
- Level 2
- Frequ2
- Treble
- Hush
- Outputlevel
Denn hinter den beiden Päärchen Level und Freq verbergen sich zwei parametrische Mittenregler; einer VOR und einer HINTER der Zerrstufe! Dadurch sind die klanglichen Möglichkeiten sehr viel größer, als eine einfach T/M/B-Klangregelung!
Die Level kann man von -15dB bis +15 dB regeln. Also sowohl scoopen, als auch boosten. Bei 0dB ist der Einfluss der im Frequ-Menü gewählten Frequenz "neutral".
Frequency 1 agiert von 240Hz bis 3,25kHz. Das sagt dem Plug&Play-Gitarristen erstmal nichts, aber das ist auch egal: einfach die Ohren auf machen
Hier wird also auf die unteren Mitten eingegriffen. Damit kann man einen EQ oder Booster (Tubescreamer-mäßig) nachbilden. Also die Zerrstufe bereits überfahren, dass nochmal ein bisschen mehr Gain raus kommt, das Signal singender wird, oder auch um genau das Gegenteil zu erreichen: Die Zerrstufe etwas weicher werden lassen, oder Unterschiedliche Gitarren/Pickups anzupassen.
Frequency 2 sitzt HINTER der Zerrstufe und wirkt lt. Anleitung auf 600Hz- 8kHZ. Dieses Frequenzband ist extrem groß und entsprechend vielseitg sind auch die Möglichkeiten! Die klassische Variante, die vielen wohl zuerst einfällt, ist der typische Graphic-EQ von Mesa Boogies Mark-Serien. Wer kennt den typisch gescoopten Metallica-oder Petrucci-Sound nicht? Das Band, das bei der Badewannen-Einstellung diesen Klang am deutlichsten prägt, ist das 750 Hz Band. und durch die Parametrisierung von Freq2 kann man hier gezielt eingreifen und etwas ähnliches(!) nachbauen.
Das klappt zwar nicht 100%, aber doch sind Ähnlichkeiten gut hörbar. Das Gegenteil von scoopen; das Boosten bei etwa 1kHz kann zum Ergebnis führen, dass man den Ton eher mit einem Dumb$$ in Verbindung bringt. Also eher Santana als Metallica. Das ganze Spiel kann man bis 8kHz treiben und da oben den Höhen unter die Arme greifen!
Man kann auch ganz geziehl problematische Frequenzen vorab heraus zu filtern. Einen gewissen Grundsound hat der Gap aber dennoch. Man kann die Frequenzen stark verbiegen, aber der Ton bleibt wiedererkennbar! Man kann Ähnlichkeiten zu USA, UK oder ...wasweißich -Amps herausarbeiten, aber einen 1:1 Nachbau àla Modeling (oder zumindest wie es die Werbung behauptet!) schafft man nicht. Braucht man meiner Meinung nach auch nicht, wenns reicht, dass es gut klingt! Ein alter Mesa Studio-Preamp oder der JMP1 von Marshall soll ja auch SEINEN Sound bringen und nicht zig Amps simulieren.
Die Bedienung und das Einstellen (s)eines Tons braucht schon deutlich mehr Einarbeitungszeit, als das bloße Treble/Mitten/Bass-gedrehe und man sollte schon in etwa wissen, was man macht, aber wenn man den Dreh (haha) mal raus hat, sind die Möglichkeiten schon gewaltig!
Apropos gewaltig! Die Gainreserven, die das Gap bietet sind gewaltig! Dass der Regelbereich von 0 dB bis 70dB geht ist ein Zeichen, dass da wohl ein ziemlich studioaffines Designerteam am Werk war. Ich meine: Welcher Gitarrist stzt sich bitte mit dB, kHz oder Threshold außeinander? Egal, es klingt wichtig und so, als ob man Ahnung davon hätte
Bei Gain muss man aber deutlich sagen: "WENIGER ist mehr" (Klappe zu, Malmsteen! Setzen!). Zum einen wird es recht undifferenzierter Klangmatsch und zum Anderen kommt das bereits erwähnte Rauschen stark zum Tragen. Eine das spiel tragende Kompression erreicht man auch schon bei Mittelstellung. Übrigens sind die meisten Studio- Metalsounds für sich alleine genommen überraschend Clean, wenn man mal genau hin hört.
Ich hatte es gerade vom "studioaffinen Designerteam".
Es tauchen nämlich ein paar interessante Namen auf und da wird´s jetzt interessant! Für mich klingt der Progap immer ein bisschen Marshallig in der Grundnote und ich habe laufend die Toto-Scheibe "Kingdom of Desire" in den Ohren, wenn ich den Progap höre. Vor allem, wenn man ein Detune und ein dickes Stereodelay dazu fährt. Und genau das ist das interessante: Neben 5 Userprests von Alan Holdsworth (kenne ich nicht wirklich und das WAS ich kenne, ist doch ziemlich "spaceig" ) hat sich auch ein gewisser Steve Lukather freundlicherweise ($$$ ? ) dafür bereiterklärt, eine Hand voll Presets für diese Kiste zu programmieren. Oder besser gesagt: Es wurde gestattet, seinen Namen in den Presets und der Anleitung offiziell zu nennen. Nur ist es meiner Meinung nach auch wirklich so, dass die Presets fast 1:1 genau gleich klingen, wie auf der besagten Toto Scheibe, die in etwa zur gleichen Zeit entstand! Damals nutzte der Herr Luke seinen Soldano X88R und den ersten CAE 3+SE. Ich würde mich aber nicht wundern, wenn .... ihr wisst schon!
Mein ganz subjektiver Eindruck zum Sound:
Ich finde, die Kiste hat was! Vor allem anhand des sehr niedrigen Gebrauchtpreises, macht es echt Laune. Die Sounds sind, vor allem, wenn man das Alter betrachtet, sehr dynamisch und musikalisch! Ich habe schon aktuelle(re) Modeller gehört, die um einiges flacher waren. Aber man muss die Sounds mögen und vielleicht einen Faible für 80er/90er haben! Die Cleansounds sind meiner Meinung nach leichter und flexibler zu programmieren, als die Drive-Geschichten, aber bei Clean bin ich auch nicht so pingelig .
Bei den Zerrsounds habe ich das Gefühl. EINEN Preamp zu haben, der sich klanglich zwar in alle Richtungen verbiegen lässt, aber letztendlich immer irgendwie ähnlich klingt. Das Thema Rauschen sollte man im Hinterkopf haben, aber sich nicht davon verrückt machen lassen. Lieber etwas Gain und Pre-EQ raus nehmen und ggf die Höhen etwas absenken; das entschärft die Sache schon mal deutlich.
Damit das nicht falsch verstanden wird: Die Sounds sind für meine Ohren Toll und verlangen gerade zu nach dem ein oder anderen Effekt. Im Gegensatz zu den meisten späteren Digitalpreamps sind hier mit Ausnahme des Hushs keinerlei Effekte verbaut. Nichtmal ein Hall und ganz trocken ist jetzt nich so meins!
Mein absolutes Lieblingspreset ist eines aus der Luke-Serie (s. oben). Ein recht heftiger Crunchsound, sehr hell und richtig dynamisch. Mit einem Hals-Singlecoil würde ich sagen, ist das fast genau der Supercrunchy-Funky-Ton von "She knows the devil" von Totos KoD! Ein toller Brot&Buttersound, den man auch noch per Volumenregler der Gitarre schön zügeln kann.
Ich habe hierfür ein kurzes Demo aufs Band gerotz. Da gehts nicht ums das Gespielte, nicht um ein hochqualitatives Audioerlebnis und auch nicht um Musikalität, sondern einfach nur um die Reaktion aufs Gitarrenpoti!
https://soundcloud.com/frama78/progap_v2dynamic
Hier noch zwei Bilder, Einmal von vorne und einmal vom provisorisch verkabeltem Krempel....
Die Anleitung kann übrigens direkt bei Rocktron runtergeladen werden.
So; und jetzt bitte Kritik, Anmerkungen und einen schönen Shitstorm zu Digital/Transistorzerre
Noch ein Nachtrag: Sorry für meine spontanen Gedankensprünge, Rechtschreib- und Syntax- und Logikfehler. Aber eigentlich ist es mir egal, weil sich den Müll eh keiner durchliest und keiner den ProGap kennt oder mag. DAS ist aber schade und sollte geändert werden - Ganz in ehrlich !
In diesem Sinn: Tschö und danke für´s Lesen.
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