Grafische und parametrische Bodentreter-EQs im Vergleich

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Statt etwas wirklich Sinnvolles zu tun und mich ums Basspielen zu kümmern war ich mal wieder auf der Suche nach technischen Mitteln der Klangbeeinflussung :rolleyes: Der aktive Zwei-Band-EQ an meinem Cort Arona 5 ist mir zum einen zu grob, und außerdem spiele ich den Cort eh nur passiv. Die Drei-Band-Regelung am VT Bass DI ist schön für das Verbiegen des Grundsounds, aber sie ist recht breitbandig und ich suchte nach etwas, mit dem ich gezielter eingreifen konnte. Ich wollte auch meinem Bass mehr Knurren entlocken. Dafür gibt es natürlich diverse andere Ansätze (Spielweise, Saiten, Pickups usw.), aber ich las neulich, dass sich da im Tiefmitten-Bereich um 200 bis 400 Hz eine Menge rauskitzeln lässt, was sich mit einem Software-EQ am Rechner auch gut nachstellen liess.

Und außerdem quälte mich schon lange die Frage: Brauche ich einen EQ? Wie sollte ich es wissen, wenn ich es nicht ausprobierte...?


Exkurs: Ein bisschen Theorie (für EQ-Einsteiger)


Die Grundlagen des Equalizers sind anderswo sicher besser/ausführlicher/verständlicher erklärt, aber ein paar Grundbegriffe will ich dennoch erläutern, damit mein altes Dozentenherz befriedigt ist und die Begriffe für dieses Review auch für Einsteiger klar sind. Kenner können das natürlich überspringen.

Grundlagen

Ein Equalizer ist ein Filter, der in einem Tonsignal einen bestimmten Frequenzbereich verstärkt oder abschwächt. Angehoben oder abgesenkt wird nicht genau eine Frequenz, sondern ein Frequenzbereich (Band). Die meisten Equalizer haben mehrere regelbare Frequenzbereiche. Viele Bässe haben z.B. eine eigenbaute zwei- oder dreibändige Klangregelung (Tiefen/Höhen bzw. Tiefen/Mitten/Höhen), sei es passiv (dann nur Absenkung des jeweiligen Frequenzbereichs) oder aktiv (dann ist auch eine Anhebung möglich) - also einen einen eingebauten Zwei-Band- oder Drei-Band-Equalizer.


Wenn wir von einem Equalizer als technischem Gerät reden, dann meinen wir also eine Ansammlung von Equalizer-Filtern. Jeder Filter wird dabei durch drei technische Größen beschrieben:
- die Mittenfrequenz (engl. "Frequency"), bei der der Filter am stärksten eingreift. Das Wort "Mitten" ist hier nicht zu verwechseln mit den tonalen Höhen/Mitten/Tiefen, sondern meint die Mitte einer gleichmäßigen Filterkurve (eben bei Anhebung den höchsten bzw. bei Absenkung den tiefsten Punkt der Kurve).
- die Verstärkung (engl. "Level" oder "Gain"; bei Verstärkung auch "Boost", bei Absenkung "Scoop" oder "Cut"), um den die Mittenfrequenz angehoben bzw. abgesenkt wird. Gemessen wird diese in dB. +10 dB entspricht ungefähr einer Verdoppelung der wahrgenommenen Lautstärke.
- die Bandbreite (engl. "Bandwidth") beschreibt, wie weit der Filter auch auf niedrigere bzw. höhere Frequenzen neben der Mittenfrequenz eingreift, also wie breit die Kurve ist. Je schmaler die Bandbreite, desto gezielter ist der klangliche Eingriff auf einen Frequenzbereich. Die Bandbreite gibt dabei technisch den Frequenzbereich an, in dem die Signalverstärkung durch den Filter noch mindestens halb so stark ist, wie auf der Mittenfrequenz. "Halb so stark" bezieht sich hier auf den Signalpegel und keineswegs auf die vom Menschen wahrgenommene Lautstärke.

Ein anderer Ansatz zur Beschreibung der Bandbreite ist die Güte (Q, von englisch "Quality") des Filters. Die Güte ist ein Zahlenwert, der die Bandbreite abhängig von der Mittenfrequenz angibt. Er entspricht der Mittenfrequenz geteilt durch die Bandbreite. Oder anders gesagt: Die Bandbreite ist gleich der Mittenfrequenz geteilt durch die Güte. Je größer die Güte, desto kleiner die Bandbreite bzw. desto schmalbandiger ist der Filter.

Ein Beispiel wäre ein Filter mit einer Mittenfrequenz von 100 Hz. Bei Q=2 wäre die Bandbreite 50 Hz (100 geteilt durch 2), bei Q=1 wäre die Bandbreite 100 Hz (100 geteilt durch 1). Aber Achtung: wegen der logarithmischen Frequenzskala (man erinnere sich: um eine Oktave erhöhter Ton = verdoppelte Grundtonfrequenz) ist bei Q=1 der durch die Bandbreite erfasste Frequenzbereich dann nicht wie man zunächst denken könnte 50 bis 150 Hz, sondern (gerundet) 62 bis 162 Hz (mit einem Höhepunkt bei 100 Hz).

Von der Güte kann man auf den durch das Filterband abgedeckten Oktavbereich rückschließen. Eine Güte Q=1,4 entspricht etwa einer Bandbreite von einer Oktave, Q=4 ungefähr einer Dritteloktave. Hieraus wird dann auch klar, warum die Angabe der Güte praktischer ist, als die der Bandbreite: bei einem Filter mit feststehender Güte kann man die Frequenz erhöhen, er deckt aber tonal immer das gleiche tonale Spektrum (z.B. eine Oktave) ab. Die Bandbreite müsste man dagegen mit der Mittenfrequenz justieren, da ein 100 Hz breiter Filter bei einer Mittenfrequenz von 100 Hz (Bandbreite von 62 bis 162 Hz, fast eineinhalb Oktaven) eine ganz andere tonale Eingriffsbreite hat, als bei 1000 Herz (Bandbreite von 951 bis 1051 Herz, etwas mehr als ein Halbton).

Im Netz findet man unzählige Erläuterungen zu diesen Begriffen. Für mich erhellende Links zum Thema waren
- Q-Faktor und Bandbreite
- Bandbreite und Grenzfrequenzen

Grafisch vs. Parametrisch

Zwei Arten von Equalizern spielen in der Audiobearbeitung eine große Rolle.

- Grafische Equalizer haben mehrere nebeneinander angeordnete Regler für je ein Band. Dabei ist sowohl die Mittenfrequenzen als auch die Güte für jedes Band festgelegt. Nur die Verstärkung kann durch hoch- oder herunterziehen des Reglers beeinflusst werden. Da sich aus dem Gesamtbild der Regler ein bildlicher Eindruck der gesamten Equalizer-Regelkurve (Graph) über alle Bänder ergibt, spricht man von einem grafischen Equalizer. Die Bänder können alle den gleichen Abstand zueinander haben (z.B. 1 Oktave, also jeweils verdoppelte Frequenz pro Regler), müssen aber nicht. Auch die Bandbreite kann sich je Regler unterscheiden. Oft überlappen sich die Bänder.

- Bei parametrischen Equalizern kann man für jedes vorhandene Band die Mittenfrequenz, die Güte/Bandbreite und die Verstärkung einstellen. Ist die Güte dagegen fest eingestellt, so spricht man von einem semiparametrischen Equalizer. Die einzelnen Bänder müssen nicht unbedingt den vollen Frequenzbereich abdecken - üblich sind z.B. dreibandige (semi)parametrische Equalizer mit je einem Band für Tiefen, Mitten und Höhen. Parametrische EQs werden auch oft für den gezielten Eingriff auf bestimmte Frequenzen genutzt, um zum Beispiel ein Störgeräusch (Wummern beim Bass aufgrund Raumakustik) zu eliminieren.

Die Tonregelung an aktiven Bässen hat i.d.R. die Funktion eines grafischen Zwei- oder Drei-Band-Equalizers, ebenso die Tonregelung vieler Bassverstärker bzw. Preamps (dort tendenziell Drei- oder Vier-Band). Teurere Modelle haben aber auch oft neben den fixen Tiefen- und Höhenreglern einen oder mehrere semiparametrischen Mittenregler, bei denen die zu regelnde Mittenfrequenz gewählt werden kann.

Tiefbass, Hochmitten, häh?

Es gibt keine saubereren Definitionen für die Begriffe Tiefen, Mitten und Höhen und deren Abbildung auf das Frequenzspektrum. Hier im Forum eingebürgert haben sich wohl die Abstufungen Sub/Tiefass, Bass, Tiefmitten, Hochmitten, Höhen. Insbesondere die Unterteilung der Mitten in verschiedene Bereiche ergibt für Bassisten Sinn, da unterschiedlichen Bereiche des Mittenspektrums verschiedene Auswirkungen auf den erzeugten Klang haben.

Ganz nett für die Vertiefung ist diese Auflistung der tonalen Frequnezbereiche oder auch diese Übersicht mit etwas beschreibenderem Vokabular.


Casting: Die Models

Da ich nicht wusste, ob ich einen EQ brauche, wusste ich noch weniger, ob es ein grafischer oder ein parametrischer sein sollte. Einerseits hatte ich den Eindruck, mehr als drei Bänder könne man kaum richtig im Griff haben, andererseits könnte ich dann auch gleich beim VT Bass DI bleiben... und obwohl die grafischen mit ihren vielen Bändern mehr Möglichkeiten suggerieren schienen mir die parametrischen doch eher die Werkzeuge für sehr zielgerichtetes Klangformen zu sein. Hilft also alles nix, beide Arten von EQs mussten her. Folgende Spieler habe ich mir ausgesucht:

Die grafischen - hier ist die Auswahl insgesamt relativ groß:
  • Boss GEB-7: ein 7-Band-EQ, scheinbar der Klassiker unter den Bass-EQs. Nicht zu teuer, und zumindest von der Verarbeitung her hat Boss einen guten Ruf.
  • Source Audio Programmable EQ: ein digitaler 8-Band-EQ mit vier speicherbaren Presets zum Wechseln in einer kleinen Box - klingt absolut zeitgemäß.
  • MXR M108: ein nicht speziell auf den Bass ausgerichteter 10-Band-EQ. Mehr Bänder - mehr Möglichkeiten!

GerätStraßenpreisGain (Output)Gain (pro Band)BänderMittenfrequenzen (in Hz)Sonstiges
Boss GEB-7100 €+/- 15 dB+/- 15 dB750, 120, 400, 500, 800, 4500, 10000Batteriebetrieb möglich
Source Audio Programmable EQ150 €-∞ / +12 dB+/- 18 dB862.5, 125, 250, 500, 1000, 2000, 4000, 8000digital, 4 Presets speicherbar,
Batteriebetrieb möglich
MXR M108150 €+/- 12 dB+/- 12 db1031.25, 62.5, 125, 250, 500, 1000, 2000, 4000, 8000, 1600018V-Netzteil inklusive
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Die parametrischen - hier ist das Angebot eher übersichtlich (und auch deutlich hochpreisiger):
  • Carl Martin Parametric Preamp: ein semiparametrischer 3-Band-EQ, der sich wegen seines zusätzlichen DI-Ausgangs Preamp nennt.
  • Empress ParaEQ: ein (wie scheinbar alles von Empress) hochgelobter parametrischer 3-Band-EQ. Die Güte lässt sich jeweils in drei Stufen regeln, das kann man für unseren Bedarf wohl als (voll)parametrisch durchgehen lassen.
GerätStraßenpreisGain (Output)Gain (pro Band)TiefenbandMittenbandHöhenbandSonstiges
Carl Martin 3 Band Parametric Preamp230 €+/- 15 dB+/- 15 dB20 Hz - 500 Hz220 Hz - 5.1 kHz1.5 kHz - 16 kHzDI-Ausgang
Empress ParaEQ w/ Boost300 €-12 / -6 / 0 / + 0-30 dB+/- 15 dB35 Hz - 500 Hz250 Hz - 5 kHz1 kHz - 20 kHz3-stufiger Q-Schalter je Band, Boost zuschaltbar
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Ich habe heute leider kein Bild für Dich: Die Abgrenzung

Es gibt natürlich noch zahllose weitere EQs auf dem Markt. Als erste und offensichtlich Abgrenzung kamen für mich nur Bodentreter in Betracht. Sowohl im Bereich der grafischen wie auch im Bereich der parametrischen EQs gibt es Rack-Geräte, die schon bauartbedingt wesentlich mehr Reglungsmöglichkeiten (durch Platz für mehr Regler) bieten können.

Aber auch bei den Bodentretern gibt es noch mehr Auswahl. Einige davon habe ich mir zumindest am Bildschirm mal angeschaut, aber aus verschiedenen Gründen aussortiert:

Gitarren-EQs
Bei den grafischen Equalizern gibt es einige Modelle, die sich offenbar eher an Gitarristen als an Bassisten richten. Das zeigt sich in der Wahl der Frequenzbänder, bzw. im Fehlen eines Tiefbass-Bandes. Das macht die EQs nicht per se unbrauchbar für den Bass, aber schränkt die Eingriffsmöglichkeiten etwas ein. Hierzu gehören z.B.
  • Behringer EQ 700 (7-Band)
  • Artec SE-EQ8 (8-Band)
  • Danelectro Fish & Chips (7-Band)
  • MXR M109 (6-Band)
Diesen Geräten gemein ist, dass das tiefste regelbare Band eine Mittenfrequenz von 100 Hz hat.

Eingeschränkte Möglichkeiten
Zwei EQs habe ich nicht in die Auswahl aufgenommen, weil mir ihre Regelungsmöglichkeiten zu eingeschränkt waren:
  • Mooer Graphic B ist ein grafischer 5-Band EQ, der sowohl im Bereich 250 Hz als auch bei 2 kHz kein Filterband hat. Dafür ist er sehr kompakt und relativ günstig (und wie mir erst später aufgefallen ist fehlen dem Boss GEB-7 genau die gleichen Bänder - insofern ist der Mooer hierfür vielleicht eine Alternative?).
  • Artec Parametric EQ ist ein parametrischer EQ mit nur einem (sehr schmalen) Band. Der ist also mehr auf das Wegfiltern einer störenden Frequenz (stehende Welle o.ä.) ausgerichtet, als auf Klangbeabeitung.

Nicht erhältlich
Zwei EQs hätte ich mir durchaus gerne angeschaut, waren aber nicht verfügbar:
  • Artec SE BEQ ist ein sehr günstiger grafischer 8-Band EQ, der aber hier zu Lande nicht so recht angeboten wird. Als Schmankerl hat er noch einen eingebauten Tuner.
  • Harley Benton BEQ-1 ist ein sehr günstiger Klon des Boss GEB-7 und ist den Rezensionen nach zu urteilen bis auf die deutlicher weniger stabile/wertige Bauweise dem Boss tendenziell ebenbürtig. Anscheinend ist er aber nicht mehr erhältlich. Der Behringer BEQ700 ist übrigens auch ein Klon des Boss und vermutlich mit dem Harley Benton vergleichbar.

Laufsteg: Fotos und Test-Setup

Mein Testsetup bestand aus meinem Cort Arona 5, mit dem ich direkt in den jeweiligen EQ gegangen bin. Von dort ging es im ersten Durchlauf über einen nur als DI-Box genutzten Tech 21 VT Bass DI (inaktiv) in ein Focusrite Scarlett 2i4 Audio-Interface, von dem aus ich das Eingangssignal direkt ohne Umweg über den Rechner auf dem Kopfhörer (einem Beyerdynamic DT-770) abgehört habe. Als zweite Variante bin ich vom Ausgang des EQ direkt in meinen Fender Rumble 75 gegangen, um das Zusammenspiel mit dem Bassamp zu hören.


Klangliche Eigenschaften sind bei einem EQ nicht schwer zu erfassen - dass er in den Klang färbend eingreift ist ja gerade gewünscht. Die Unterschiede der Geräte liegen für mich daher weniger im Klang, als mehr in der Möglichkeit, durch einfache Bedienung seine eigene Soundvorstellung umsetzen zu können oder andersherum durch Ausprobieren ein klares Bild zu bekommen, wie man den Klang beeinflussen kann.

Soundbeispiele sind bei einem EQ-Vergleich aus diesen Gründen meines Erachtens wenig zielführend, und so habe ich auf Aufnahmen verzichtet.


Posing: Die Geräte im Einzelnen

Boss GEB-7

Verfügbare Bänder:
  • 50 Hz - Tiefes Grummeln
  • 120 Hz - Das klassische Bass-Band für fetten (oder weniger fetten) Sound
  • 400 Hz - Ein schmales Mitten-Band
  • 500 Hz - Nasalität
  • 800 Hz - Grunt oder Growl
  • 4,5 kHz - Perligkeit
  • 10 kHz - Seidenglanz
Verarbeitung: Boss baut stabile Bodentreter, darüber besteht glaube ich Einigkeit. Beim GEB-7 ist das nicht anders. Die Verarbeitung ist sauber, er ist "built like a tank"-stabil, dabei aber nicht besonders hübsch durch seine beigebraune Farbe und das Boss-typische, kantige Format im 80er-Jahre-Design. Die Unterseite (hart)gummiert. Das Batteriefach ist Boss-typisch unter Fusstreter verbaut, was einen leichten Zugriff mit einer Handschraube ermöglicht.

Bedienung: Die acht Regler (sieben Bänder und ein Output-Regler) sind auf recht kleinem Raum verbaut und daher in der Bedienung ein bisschen fummelig. Die Regler sind aber angenehm (und nicht zu) leichtgängig und lassen sich durch eine Gummikappe auch gut fassen. Die Regler haben eine Mittenraste (Nullstellung). Feinheiten sind bauartbedingt schwer einstellbar.

Sound: Der GEB-7 erzeugt keinen höhrbaren Einschaltklick, der Schalter ist elektronisch, nicht mechanisch. Das Eigenrauschen ist vernachlässigbar. Die Bänder gut gewählt für bestimmte Soundmodifikationen, aber statt einem der Höhenbänder hätte ich mir lieber eines um die 250 Hz gewünscht. Der Verstärkungs-/Absenkungsbereich fühlt sich gut gewählt an.

Verpackung & Zubehör: Das Gerät ist in eine schwarze, im Firmendesign bedruckte leichte Pappschachtel verpackt. Innenliegend sind außerdem
  • Zettel mit Sicherheits- und Garantiehinweisen
  • ein sinnvolles Handbuch (inkl. vier Beispielsettings sowie einer Grafik zur unterschiedlichen Breite der Bänder).
Eine 9V-Batterie ist im Gerät bereits angeschlossen.

Eindruck: Die Bandbreitengrafik im Handbuch zeigt deutlich: der Bereich um 250 Hz wird nur eingeschränkt von den Nachbarbändern mitgeregelt. Das Band um 2 kHz ist praktisch ungeregelt. Es wundert mich, warum Boss dem GEB-7 kein 250-Hz-Band spendiert hat. Die Aufteilung in zwei schmale Bänder bei 400 und 500 Herz ergibt für mich weniger Sinn, und wenn, dann hätte ich lieber ein Höhenband weggelassen, um den für den Bass so wichtigen Tiefmittenbereich feiner aufzulösen.


MXR M 108 siehe Beitrag #2 unten

Source Audio Programmable EQ siehe Beitrag #3 unten

Carl Martin 3-Band Parametric Preamp siehe Beitrag #4 unten

Empress ParaEq w/Boost siehe Beitrag #5 unten



Kurvenvergleich


Die Herangehensweise bei grafischen bzw. parametrischen EQs ist schon eine ganz andere. Während die grafischen EQs zum Spielen nach Augenmaß einladen muss man bei den parametrischen schon viel genauer hinhören, um erst mal die Frequenz zu finden, die man regeln möchte. Das setzt auch voraus, dass man überhaupt weiß, was man regeln möchte. Ein bisschen drauf los mit dem Klang zu experimentieren ist mit den parametrischen EQs wesentlich schwieriger, als mit den grafischen. Bei letzteren neigt man dafür anfangs auch erst mal zum Übertreiben, schließlich will man die Veränderung deutlich hören. Die parametrischen Kollegen sind eher für gezielte Manipulationen geeignet, denn zum völligen Verbiegen der Klangkurve. Die Entscheidung für einen parametrischen EQ sollte sehr bewusst fallen.

Bei der Verarbeitung gibt es keine Totalausfälle - alle Treter sind auf den ersten Eindruck von mindestens ordentlicher Bauweise. Bühnentauglichkeit konnte ich natürlich nicht testen. Über den Source Audio Programmable EQ, den auch ich als in dieser Hinsicht den am wenig wertigsten Kandidaten empfand, liest man vereinzelt Kritik bezüglich der Langzeithaltbarkeit. Der MXR ist dagegen zwar an sich ein Backstein, aber einem Tritt auf die Reglersektion möchte ich ihn auch nicht aussetzen - was beim Boss durch den höherliegenden Fußschalter fast ausgeschlossen ist.

Auch bei der Bedienbarkeit kann ich keine großen Klagen erheben, es gibt nur wenige Auffälligkeiten. Der MXR glänzt gegenüber dem Boss durch seine langen Regelwege, die man aber mit Baugröße und Gewicht bezahlt. Der Empress wird mit seinen elegant-griffigen, aber sehr leichtgängigen Reglern sicher zum Verstellen neigen. Bei allen anderen Geräten würde ich die Regler als "unauffällig" bezeichnen. Die Bedienung ist selbst beim digitalen Source Audio weitgehend intuitiv. Beim ersten Hinsehen empfinde ich dessen schwierige Ablesbarkeit als Nachteil, aber am Ende sollte man sowieso mehr nach Gehör als nach Augenmaß regeln. Zum schnellen Nachregeln auf der Bühne zwischen zwei Songs eignet sich eigentlich keines der Geräte - was auch der Frage Raum gibt, ob ein EQ im Bodentreterformat überhaupt sinnvoll ist. Am Ende hört man ja sowieso nicht den PA-Sound, sondern den aus dem Monitoring, und sollte die Klangformung im Detail vielleicht lieber dem Mischer überlassen.

Klanglich fiel auf, dass mit dem Empress gerade das vermeintlich hochwertigste Gerät hörbares Rauschen beisteuert. Präsent war das eigentlich nur auf dem Kopfhörer, nicht auf dem Bassamp. Insofern ist das im Praxiseinsatz auf der Bühne vermutlich von wenig Relevanz, und im Studio wird man sich wohl nicht mit einem EQ im Bodentreterformat rumschlagen. Unter den grafischen EQs bietet der MXR aufgrund der vielen Bänder im Oktavabstand die detailliertesten Eingriffsmöglichkeiten, während er mit seinen maximal +/- 12 dB Verstärkung Feinsinn bewahrt. Beim Boss vermisse ich wie gesagt das 250Hz-Band, damit fällt er (und auch seine Klone und der Mooer) für mich raus. In der Bedienung ist er durch seine enge Bauweise auch der schwierigste und erfordert Fingerspitzeneinstellung. Wenn es schon ein grafischer EQ sein soll, dann würde ich jedem dazu raten, 50 Euro mehr in die Hand zu nehmen und zum MXR zu greifen, oder es vielleicht zum gleichen Preis mal mit dem kleinen Bruder MXR M109 zu probieren - auf das Tiefbassband kann man unter Umständen eher verzichten, als auf das Tiefmittenband. Unter den parametrischen EQs empfand ich den Empress als feinsinniger, transparenter, griffiger, irgendwie klarer in seinem Regelverhalten, ohne dass ich sicher sagen kann, woran das liegt. Mit den Bandbreitenschaltern hat er sicher auch einen Regelvorteil gegenüber dem Carl Martin, der mich in der B-Note auch wegen der klobigen Bauweise (zugunsten eines eher nutzlosen DI-Ausgangs) etwas weniger überzeugt hat. Das Kerngeschäft der parametrischen Klangregelung beherrscht der natürlich trotzdem einwandfrei.

In Sachen Verpackung habe ich keine gesteigerten Ansprüche, heutzutage ist ja zum Glück alles aus recyclebarer Pappe. Dass Carl Martin auf das Beilegen der einseitigen Bedienungsanleitung verzichtet finde ich angseichts der beigefügten Hochglanz-Broschüre etwas knauserig. Bei Empress sticht die Anleitung durch lehrreiches Material zu den Klangauswirkungen hervor. Bei allen anderen erklärt das Handbuch alle wesentlichen Funktionen klar und unmissverständlich. Den mit Batterie betreibbaren Geräten (Boss, Source Audio) liegt eine solche auch bei. MXR bringt schon wegen der 18V-Spannung seine eigenes Netzteil mit, alle anderen setzen auf vorhandene Stromversorgung.


Persönliches Fazit

Wenn man sich fragt, ob man einen EQ braucht, muss man sich natürlich fragen, wofür man ihn braucht: als Problemlöser im Bandkontext oder Bändiger einer ungünstigen Raumakustik - das ist die Paradedisziplin der parametrischen EQs; als General-Purpose-Klangformungs- und Klangfindungstool ist ein grafischer EQ sehr nützlich. Wer wie ich nicht weiß, ob er wirklich einen braucht, dem würde ich nach der kurzen Erfahrung daher erst mal zum grafischen EQ raten. Die Bedienung ist einfach direkter, klarer, mit optischer Unterstützung. Der MXR M108 wäre bei den getesten Geräten mein Favorit, wobei der Source Audio Programmable EQ durch die speicherbaren Presets und eine fast deckungsgleiche Bandauswahl (unterstes und oberstes Band des MXR sind ja eher vernachlässigbar) funktional durchaus interessant ist, um verschiedene Sounds für verschiedene Songs vorzubereiten. Aber er strahlt auf mich etwas weniger Charme aus - auch klanglich wirken die Eingriffe etwas plumper (oder hört das Auge hier mit...?). Bei den parametrischen EQs würde ich klar zum Empress greifen. Aber mit 300 Euro ist das auch das teuerste Gerät im Test, und dafür sollte man dann schon einen konkreten Verwendungszweck im Auge haben. Für ein Spielzeug ist er definitiv zu teuer und auch zu schade.

Nach dem Ausprobieren der Geräte habe ich mich mal wieder mit der Klangregelung meines VT Bass DI und meinem Fender Rumble 75 beschäftigt - es ist immer wieder schön, mit neuen Eindrücken zu Altbekanntem zurückzukehren. Die Reglungsmöglichkeiten des Fender empfinde ich (trotz vier Bändern) nach wie vor als klanglich beschränkt. Der VT Bass DI bietet dagegen auch ohne die Amp-Simulation schon sehr charakteristische Eingriffe. Wenn der noch einen Tiefmittenregler hätte wäre ich wohl auch ohne Extra-EQ rundum zufrieden...

Ich habe bei diesem Test verdammt viel über EQs im Allgemeinen und die Bass-relevanten Frequenzbänder im Speziellen gelernt, muss aber resümieren, dass ich eigentlich keinen Bodentreter-EQ brauche. Für Studioarbeit gibt es sowohl in Hardware bessere Geräte, als auch als Plugins (die Möglichkeiten und der Bedienkomfort z.B. eines Fabfilter Pro-Q lässt sich kaum in Hardware realisieren). Auf der Bühne kann man entweder über den Amp regeln, oder wenn es denn wirklich sein muss ein Rack-Gerät zum Einsatz bringen. Geht man DI auf die PA, dann ist die persönliche Kommunikation mit dem Mischer vermutlich hilfreicher, als ein Bodentreter-EQ.
 
Eigenschaft
 
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(Hinweis: Dieses Review ist Teil eines Vergleichs-Reviews von fünf EQ-Bodentretern: Grafische und parametrische Bodentreter-EQs im Vergleich. In diesem Startbeitrag oben findet sich eine vergleichende Übersicht der Geräte. Für die Review-Datenbank wurde der Artikel in einzelne Beiträge aufgeteilt.)

MXR M 108


Verfügbare Bänder:
  • 31,25 Hz - Subbass, selbst auf dem Kopfhörer kaum hörbar, und derart tiefe Frequenzen werden von vielen Bassboxen gar nicht abgebildet.
  • 62,5 Hz - Hier kann man auf dem 5-Saiter die H-Saite quasi rein- oder rausdrehen.
  • 125 Hz - Klassisches Bass-Band
  • 250 Hz - Präsente Tiefmitten, die den Klang aber auch verwaschen können
  • 500 Hz - Nasale Mitten
  • 1 kHz - Nasaler Grunt
  • 2 kHz - Der Anschlag bekommt hier Präsenz
  • 4 kHz - Perligkeit
  • 8 kHz - Wolldecke
  • 16 kHz - sehr subtiler Seidenglanz (auf dem Bassamp kaum hörbar)

Verarbeitung: Auch MXR (Dunlop) ist bekannt für ordentlich gebaute Bodentreter, und auch hier ist die Verarbeitung sehr sauber: das Gerät liegt in der Hand wie ein Backstein mit abgerundeten Ecken. Noch deutlich mehr als beim Boss gilt hier: "BUILT LIKE A TANK!!!". Mit dem Teil wrde ich auch einen Nagel in die Wand schlagen. Der Tank ruht auf normalen, aufgeklebten Gummifüßen und hat die Größe eines VT Bass DI.

Bedienung: Die 12 Regler (10 Bänder sowie Eingangs- und Ausgangspegel) haben ausreichend Platz. Sie sind anfangs etwas schwergängig, insbesondere durch die innere Gummiabdeckung, die das Gerät vor Staub schützen soll. Das gibt sich aber nach ein paar Schiebern. Der M108 hat (soweit ich es gesehen habe) den längsten Regelweg aller Bodentreter-EQs, und das bei "nur" +/- 12 dB Pegelanpassung. Eine feine Regelung ist daher möglich. Die Regler haben eine Mittenraste in Neutralstellung. Die roten LEDs wirken cool und sind auch nicht zu hell für den Einsatz auf schummrigen Bühnen. Volume (Eingangspegel) und Gain (Ausgangspegel) leuchten immer, sind aber in ausgesschaltetem Zustand nicht aktiv. Die Bänder leuchten nur, wenn das Gerät per Fußtritt aktiviert wurde. Bei drohendem Clipping blinken die beiden Pegelregler.

Sound: Beim Treten des mechanischen Fußschalters gibt es einen leichter Schaltklick. Der MXR hat kein wahrnehmbares Eigenrauschen. Die Bänderwahl ist sehr gut, vor allem durch die oktavenweise Abstufung, die Eingriff auf alle tonalen Bereiche des Bassspektrums zulässt. Der Verstärkungsbereich wirkt mit seinen +/- 12 dB nie übertrieben, man kann ein Band auch schon mal bis zum Anschlag hochziehen. Warum ein Regler für Volume UND für Gain spendiert wurde ist mir nicht ganz klar. Das Handbuch empfiehlt, den EQ möglichst heiß (hohes Volume) anzufahren, und dann per Gain auszugleichen.

Verpackung & Zubehör: Der MXR kommt in einer schlichten schwarzen Wellpappschachtel. Darin liegen außer dem Gerät
  • eine übersichtliche Anleitung mit vier Beispielsettings, die aber eher für Gitarre geeignet sind,
  • eine generische Anleitung für Dunlop-Pedale,
  • ein Werbeheft.
Außerdem mitgeliefert wird ein 18V-Netzteil. Ein Batteriebetrieb ist beim MXR nicht möglich.

Eindruck: Der MXR ist der Feinsinnige unter den grafischen EQs. Als Allroundgerät für alle elektrischen Instrumente zeigt er keine Schwäche bei der Bass-Klangbearbeitung. Er bietet sogar mehr Möglichkeiten, als der spezialisierte Boss. Ohne das tiefste und das höchste Band wäre er für den Bass auch völlig ausreichend. Mein Gerät hatte einen Fehler beim 4k-Regler: bei etwa +3dB-Stellung fielen die LEDs der rechten vier Bandregler aus, allerdings ohne Einfluss auf den Klang. Naja, kann passieren.
 
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Source Audio Programmable EQ

Verfügbare Bänder:
  • 62,5 Hz - Hier kann man auf dem 5-Saiter die H-Saite quasi rein- oder rausdrehen.
  • 125 Hz - Klassisches Bass-Band
  • 250 Hz - Präsente Tiefmitten, die den Klang aber auch verwaschen können
  • 500 Hz - Nasale Mitten
  • 1 kHz - Nasaler Grunt
  • 2 kHz - Der Anschlag bekommt hier Präsenz
  • 4 kHz - Perligkeit
  • 8 kHz - Wolldecke
Verarbeitung: Der Source Audio ist an sich ein solider Treter im kleinen Standardformat. Die Regler und Knöpfe wirken schon etwas plastikmäßiger, aber nicht so, dass sie gleich abfallen. Er hat schmale, lange Hartgummifüße und ein leicht zugängliches Batteriefach mit stabilem Kunststoffdeckel.

Bedienung: Obwohl er das komplexeste Gerät im Test ist bedient sich der Programmable EQ recht intuitiv. Vier Speicherplätze können per Knopfdruck oder durch Halten des Fußschalters ausgewählt werden. Die zu regelnden Bänder kann man dann per Knopfdruck anwählen und die Verstärkung bzw. Absenkung mit dem großen mittleren Drehregler wählen. Solange die Änderung nicht gespeichert wurde blinkt der Preset-Anzeiger, denn ungespeicherte Veränderungen gehen bei Presetwechsel verloren.

Der Hauptregler läuft in Schritten und verändert den Pegel eines Bandes um 1 dB pro Schritt. Der Regelbereich wird nur mit drei LEDs (0, 9, 18) pro Richtung dargestellt - dazwischen mit mit (unzureichenden) Helligkeitsabstufungen zwischen jeweils zwei LEDs. Der Unterschied zwischen +1 und +5 dB ist so praktisch nicht erkennbar. Auch die Nullstellung ist nicht leicht zu erkennen, wenn man nicht genau senkrecht auf das Gerät draufschaut, weil das Licht auch durch das nächstliegende LED-Fenster durchscheint.

Der Output-Drehregler ist etwas klein und fummelig. Die Neutralstellung liegt komischerweise auf etwa 14 Uhr und der Regler rastet dort auch nicht ein. Der Output-Level wird mit dem Preset mitgespeichert und durch die Helligkeit des blau leuchtenden Reglers indiziert. Der Regler ist aber gleichzeitig ein Hardware-Regler mit unterem und oberem Anschlag. Wenn z.B. ein niedriger Wert gespeichert ist und aufgerufen wird, der Regler aber auf einem hohen Wert steht, dann springt er bei leichter Drehung sofort auf den hohen Wert.

Der Programmable EQ hat eigentlich sieben Bänder, ein achtes Tiefbassband kann in den Einstellungen aktiviert werden. Die Einstellung auf diesem Band wird nur angezeigt, wenn man mit den Knöpfen gezielt dorthin manövriert. Da nur sieben Bänder gleichzeitig per LEDs angezeigt werden können ist in 0-Stellung nicht ersichtlicht, wann man das 62-Hz-Band aufgerufen hat.

Praktische Funktionen sind der schnelle Reset des gesamten EQ eines Presets (aber nicht des Output) durch halten zweier Knöpfe. Auch der Presetwechsel per Halten des Fußschalters macht das Gerät bühnentauglich, wobei die (einstellbare) Wechselgeschwindigkeit in langsamster Stufe fast noch zu schnell ist.

Sound: Trotz Digitaltechnik gibt es beim Einschalten einen leichten Schaltklick. Auch lässt der Source Audio ein ganz leichtes Rauschen hören, das aber kaum wahrnehmbar ist. Auffällig ist eine Klangveränderung beim Einschalten auch bei neutralem EQ. Die Bandauswahl ist für mich genau richtig - wie der MXR ohne niedrigstes und höchstes Band. Dass wirklich bis zu 18 dB geregelt werden können mag ich beim ersten Hinhören im Vergleich zu den anderen Geräten nicht glauben. Auf jeden Fall klingen auch extreme Einstellungen immer noch nicht übertrieben.

Verpackung & Zubehör: Der Source Audio kommt in einer recht schicken Glanzlack-Pappschachtel. Darin liegt außerdem eine übersichtliche und umfassende Bedienungsanleitung für die Gerätefunktionen, aber ohne nähere Erläuterungen zu den klanglichen Auswirkungen. Eine 9V-Batterie liegt im Gerät, ist aber nicht angeschlossen. Das Gerät hat eine Midi-Schnittstelle zur Fernsteuerung aller Parameter.

Eindruck: Trotz komplexerem Funktionsumfang ist es ein leicht zu bedienendes Gerät, aber dass selbst bei neutralem EQ ein Einfluss auf den Klang genommen wird finde ich unschön. Die Ablesbarkeit der EQ-Einstellungen ist alles andere als detailliert und kann höchstens als Hinweis genutzt werden. Durch diese beiden Punkte hinterlässt der Programmable EQ einen etwas zwiespältigen Eindruck.
 
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(Hinweis: Dieses Review ist Teil eines Vergleichs-Reviews von fünf EQ-Bodentretern: Grafische und parametrische Bodentreter-EQs im Vergleich. In diesem Startbeitrag oben findet sich eine vergleichende Übersicht der Geräte. Für die Review-Datenbank wurde der Artikel in einzelne Beiträge aufgeteilt.)

Carl Martin 3-Band Parametric Preamp

Verfügbare Bänder:
  • Tiefen: 20 Hz - 500 Hz (zwischen 7 und 10 Uhr Tiefbassbereich mit wenig hörbarem Unterschied; wwischen 12 und 14:30 Uhr Bassbereich; darüber nasaler Mittenbereich)
  • Mitten: 220 Hz - 5,1 kHz (zwischen 7 und 11 Uhr Tiefmitten, bis 14 Uhr Hochmitten, danach Übergang in die Höhen)
  • Höhen: 1,5 kHz - 16 kHz (7 bis 10 Uhr Hochmitten, danach Übergang in die Höhen, ab 14:30 für den Bass kaum noch hörbar)
Verarbeitung: Der laut Aufdruck handgebaute Däne ist sehr stabil, in seinen Abmessungen aber etwas klobig: er ist flächenmäßig so groß wie ein VT Bass DI, aber doppelt so hoch. Die Unterseite ist vollständig gummiert - des einen Freud, des anderen Leid. Die Regler aus Kunststoff sind von normaler Wertigkeit.

Bedienung: Der Reglerwiderstand ist angenehm und scheint schwer genug, dass die Regler sich nicht leicht verstellen. Die Regler haben keine Mitteneraste, aber in Mittelstellung sind sie neutral (auch der Level-Regler). Die Filtergüte ist bei diesem semiparametrischen Equalizer nicht regelbar. Außer Minimum und Maximum gibt es bei den Frequenzreglern keinen Indikator für die gerade geregelte Frequenz, man muss sich also auf sein Gehör verlassen.

Sound: Der Carl Martin gibt einen ganz leisen Einschaltknacks von sich, aber kein Rauschen. Über die Regeleinstellungen bin ich mir während des Probierens nicht so recht im Klaren. Insgesamt fühlt sich alles sehr logarithmisch an, insbesondere auch die Auswirkungen der Pegelregler. Die Bandbreite der Eingriffe bleibt mir unklar. Z.B. greift das Tiefenband bei Frequenzstellung auf 20 Hz wesentlich stärker auch in die hörbaren Tiefen ein, als das 31,25 Hz Band beim MXR, was auf einen recht breitbandigen Filter schließen lässt. Zur Filtergüte gibt das Handbuch keine verlässlichen Informationen. Es behauptet für alle drei Bandfilter eine Flankensteilheit von 6dB pro Oktave, was aber eine Beschreibung aus der Welt der Hoch- bzw. Tiefpassfilter ist und keinen Rückschluss auf eine fixe Güte zulässt. Die Bandbreite der Filterkurve wäre so nämlich abhängig vom Verstärkungspegel.

Verpackung & Zubehör: Der Carl Martin Preamp kommt in einer im Firmendesign bedruckten, etwas zu großen Wellpappschachtel. Dieser liegt keine Bedienungsanleitung bei, nur ein dickes Werbeheft über das Carl-Martin-Produktangebot. Außerdem gibt es einen Fresszettel mit Hinweis auf den internen Spannungskonverter: das Gerät arbeitet intern mit 12 V, nutzt aber 9-V-Netzteile. Ein Batteriebetrieb ist daher nicht möglich. Der DI-Ausgang funktioniert gut, hat aber keinen Ground-Lift-Schalter und ist damit etwas eingeschränkt bühnentauglich.

Eindruck: Nach den grafischen EQs fällt der Zugang zu den parametrischen Einstellungen nicht leicht, zumal Carl Martin hier erst mal wenig Hilfe anbietet. Die downloadbare Bedienungsanleitung gibt dann aber gute Anhaltspunkte zur sinnvollen Filterfindung per Sweep durch die Frequenzen (Pegelregler auf Maximum, dann Frequenzregler drehen, um so den "sweet spot" zu finden), macht aber ansonsten keine konkreten Vorschläge. Insgesamt fand ich den Parametric Preamp auch klanglich etwas "undurchsichtig" - ich denke aber, er tut was er soll.
 
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(Hinweis: Dieses Review ist Teil eines Vergleichs-Reviews von fünf EQ-Bodentretern: Grafische und parametrische Bodentreter-EQs im Vergleich. In diesem Startbeitrag oben findet sich eine vergleichende Übersicht der Geräte. Für die Review-Datenbank wurde der Artikel in einzelne Beiträge aufgeteilt.)

Empress ParaEq w/Boost

Verfügbare Bänder (die Reglerbereiche entsprechen zielich genau denen des Carl Martin):
  • Tiefen: 35 Hz - 500 Hz
  • Mitten: 250 Hz - 5 kHz
  • Höhen: 1 kHz - 20 kHz
Verarbeitung: Der ParaEQ ist eine sehr ordentlich verbaute Tretmine vom Format eines VT Bass DI. Wie bei diesem liegt die Stromzufuhr seitlich neben dem Ausgang. Standard-Gummifüße sind unter das blaue Gehäuse geklebt. Mein Exemplar hatte einen kleinen Justierungsfehler: der Anzeiger des Mid-Gain-Reglers stand in Neutral-Stellung eher auf 12:30 Uhr. Das lässt sich mit einem kleinen Imbusschlüssel vermutlich leicht beheben.

Bedienung: Die sehr griffigen und edlen Metallregler lassen sich leider allzuleicht bedienen. Schon bei leichten Berühungen verstellen sich die Parameter, was bei häufigem Transport in der Basstasche nervig sein kann. Die Kippschalter sind dagegen angenehm schwergängig. Die Frequenzwähler haben neben der Minimal- und Maximalfrequenz noch jeweils bei 10 und 14 Uhr eine weitere Frequenzangabe, was die Einstellung nach Augenmaß erleichtert.

Der Boost (maximal +30 dB) kann einzeln geschaltet werden, ist standardmäßig aber nur zusammen mit dem EQ aktiv. Die Boost-Lampe leuchtet dann bei ausgeschaltetem EQ nur schwach. Über eine dokumentierte Sondereinstellung kann der sogenannte Independent Mode eingestellt werden. Hier wird der Boost dann separat vom EQ geschaltet.

Ein Ausgleich der Ausganglautstärke ist nur über Umweg möglich, da hierfür kein eigener Regler vorhanden ist. Per Kippschalter kann das Eingangssignal aber um 0, 6 oder 12 dB abgesenkt werden, und mittels Boost-Regler kann man diese Absenkung dann fein ausgleichen. Damit entfällt dann aber die Booster-Funktion.

Klang: Im True-Bypass-Modus gibt der ParaEQ ein leichtes Einschaltknacksen von sich. Es ist möglich, auf Buffered Bypass umzuschalten, dann entfällt das Knacksen. Überraschenderweise rauscht der Empress wahrnehmbar (am deutlichsten von allen Testgeräten), aber nicht wirklich störend. Der Frequenzeingriff ist irgendwie transparenter, und der Empress wirkt insgesamt feinsinniger als der Carl Martin, obwohl die Regelbereiche nach technischer Beschreibung ähnlich sind. Die Q-Schalter sind für meinen Bedarf für die Vollparametrisierung völlig ausreichend. Die Breitbandeinstellung (Q=1, ca. 1,5 Oktaven) kommt der EQ-Regelung an Verstärkern nahe. In der schmalsten Einstellung (Q=4, ca. eine Drittelokave) sind die Eingriffe schon sehr zielgerichtet auf bestimmte Einzelaspekte. Die Normalstellung (Q=2,5, ca. zwei Dritteloktaven) ist zur Klangformung gut geeignet.

Verpackung & Zubehör: Der Empress ParaEQ kommt in einer schlichten Verpackung aus schwarz/weiß bedruckter Wellpappe. Darin liegt neben einer Garantiekarte und zwei Aufklebern ein überaus übersichtliches Handbuch, das mit einer sehr guten Erklärung der relevanten Frequenzbänder für verschiedene Instrumente aufwartet und Tipps für die Einstellungen gibt.

Eindruck: Der ParaEQ ist sicher kein Klangspielzeug, sondern ein hochwertiges und durchdachtes Werkzeug. Er greift sehr gut und unterstützt in der Einstellung des gewünschten Klangbildes. Ich kann nicht genau sagen, woher dieser Eindruck der Transparenz kommt, aber der Empress macht seinem Namen alle Ehre und wirkt sehr elegant in seinen Möglichkeiten. Aus technischer Sicht bietet er gegenüber dem Carl Martin "nur" die fast-vollparametrische Einstellung und hat dabei die Outputregelung eigentlich schlechter gelöst. Dennoch hinterlässt er bei mir einen besseren Eindruck.
 
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Hallo splintering,

super Beitrag zu einem wichtigen Thema, großer Respekt für die viele Arbeit. Kekse gibt's separat ...

Da es im alten Proberaum akustisch problematisch war, habe ich mich in den letzten anderthalb Jahren auch viel mit dem Thema EQing beschäftigt. Ein ganz guter Einstieg sind auch die Tutorials bei delamar, mit EQ-Tipps nach Instrument. Nach langem Suchen und Überlegen habe ich mir dann ein gebrauchtes Rack-Gerät geholt, das sowohl einen 30-Band grafischen EQ als auch einen 3-Band parametrischen EQ an Bord hat, inklusive LPF und HPF. Damit schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: mit dem GEQ gestalte ich mir den Sound, wie es klingen SOLL, mit dem PEQ passe ich den Sound an den Raum an, damit's wirklich so klingt. Da das Teil nur wenige cm Tiefe hat, steckt's in einem 4 HE-Rack mit geringer Tiefe, ist also auch sehr transportabel. War für mich eine gute Lösung.

Nachteil: es gibt Situationen, in denen ich eine Trennung des Signals hätte. Z.B. Abnahme des Signals: den GEQ will ich VOR einem DI-Out haben, den PEQ brauche ich eigentlich HINTER dem DI. Der PEQ soll den Bühnensound, wenn nötig, ein wenig geradebiegen, hat aber im FoH-Signal nix zu suchen ... aber gut, man kann nicht alles haben (oder doch :D?)

Mittlerweile versuche ich, die Soundgestaltung zu Hause zu machen und die GEQ-Einstellungen auf meinem Multieffekt zu reproduzieren. Der Hardware-EQ wird dann vorwiegend als reiner PEQ in der Bühnen- oder Proberaumsituation benutzt. Zum schnellen Ausprobieren von EQ-Einstellungen ist mir die externe Lösung lieber als der Multieffekt, weil viel schneller erreichbar und auf einen Blick sichtbar, was ich gerade wie verbogen habe. Auch mein Rücken freut sich, wenn der EQ griffbereit neben mir steht ...

Leider gibt es afaik nur noch sehr wenige parametrische Equalizer im 19"-Format. Die analoge Bauweise ist wohl vielen zu aufwändig geworden. Als Plug-In oder z.B. in digitalen Mischpulten oder Speaker-Management-Systemen kein Thema, als mehrbandige Stand-Alone-Lösung rar geworden. Dabei ist es im Band-Kontext EXTREM angenehm, wenn das tiefe gis nicht mehr wummert, weil das genau eine Resonanzfrequenz des Raumes trifft: Frequenz einstellen, schmalbandig heftig absenken, und gut is ...

Abschließend möchte ich jeden ermutigen, sich mit den Themen EQ und Frequenzen ein wenig auseinanderzusetzen. Gerade die Zusammenhänge von Frequenz und Bandbreite sind wichtig. Die Bandbreite / das Q wird gerne ein wenig stiefmütterlich behandelt; versucht doch mal herauszufinden, was das Q bei den Tonknöpfen an eurem Bass ist ... da geben sich die Hersteller von Klangregelungen und/oder Verstärkern meist sehr bedeckt ...
 
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@splintering Vielen Dank für diesen überragenden Beitrag! :hat:
 
@splintering,

so einen Beitrag habe ich gesucht. Vielen Dank dafür, Super Job :great:

Gruß aus Berlin
Stefan
 
Super beitrag. Umfangreiche eq möglichkeiten sind nie verkehrt. Für den bass hab ich den 6band eq am amp und auf dem borard nochmal einen ashdown 12band eq. Beide equalizer haben unterschiedliche bänder. Nur den 10khz haben alle beide. Das gibt einem schon sehr gute möglichkeiten den sound optimal so zu gestalten wie man es sich vorstellt.
 
Vielen Dank für deinen großartigen EQ-Treter-Vergleich! 1A! :great:

Zum Thema "brauche ich XYZ" sei in jedem Fall und immer und unwiderruflich die einzig wahre Antwort: Jein!
 
Über den mxr eq hab ich auch schon nachgedacht. Mein ashdown eq ist zwar richtig toll aber auch recht groß. Der mxr eq hat die selben maße wie men mxr bass di+ preamp und würde schon wesentlich besser aufs board passen, da ich mir ja auch noch platz für ein basswah schaffen muss. Klanglich kann man mit mxr eigentlich nie was falsch machen und die Verarbeitung ist über jeden zweifel erhaben.
 

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