Es gibt endlich ein neues Update, dass ich teilen möchte!
Zu den vergangenen Monaten: Chris hat weitestgehend alle Kontaktversuche ignoriert und unsere Bestellgruppe so gut es geht hingehalten. "Soon" war sein Lieblingswort hinsichtlich Updates jeglicher Art. David, derjenige, der den Run über die EUGG Gruppe organisiert hat, war der einzige, der zumindest noch gelegentlich eine Antwort erhalten hat. Ohne seine Unterstützung wären wir vermutlich alle durchgedreht. Er hat auch sämtliche Personen, die eine offene Bestellung bei Sabre hatten, in einen extra Facebookchat hinzugefügt, um schnellstmöglich mit uns in Kontakt zu treten. Dieser Chat besteht derweil aus 20(! mich mit eingeschlossen) Mitgliedern. Manche warten bereits seit bis zu zwei Jahren auf ihr Instrument.
Zwischenzeitlich ging die Korrespondenz mit Sabre wieder nach oben, allerdings brach sich Chris (zumindest nach eigener Aussage) sein Bein und war nicht mehr in der Lage zu arbeiten, oder überhaupt in die Werkstatt zu kommen. Damit konnte er sich auch aus Aufforderungen heraus ziehen, beispielsweise nur die bisher angefangenen unfertigen Instrumente zu fotografieren, damit wir uns sicher sein konnten, dass überhaupt gearbeitet wurde.
Ich hatte ab einem gewissen Punkt die Hoffnung verloren überhaupt noch ein Instrument für mein Geld zu Gesicht zu bekommen und schlug Chris vor meine Bestellung auf den bereits fertigen Bass, der allerdings wesentlich teurer als meine eigentliche Bestellung war, zu erweitern. Diesen hätte er nur verschicken müssen. Da ich von Beginn an sowieso durch dieses Instrument verleitet wurde, überhaupt einen eigenen, für mich bezahlbaren, zu bestellen, war es auch in keinster Weise ein Downgrade. In den Monaten zuvor hatte er besagten Bass in diverse Verkaufsgruppen eingestellt und den Preis erheblich gesenkt, was auf seinen offensichtlichen Geldmangel zu der Zeit zurückzuführen war. Zwar hatte ich Bedenken ihm noch mehr Geld zu schicken, allerdings wäre ich durch PayPal abgesichert gewesen. Das dachte ich zumindest. Er ging auf mein Angebot ein, aber nicht ohne vor der Bestätigung besagte Verkaufsposts zu ändern (Bilder im Anhang). Nachdem ich ihm dann meine Screenshots des Verlaufs geschickt habe, schob er es auf einen Freund, der zufälliger Weise seine Logindaten hat und offensichtlich seine Posts ändert... Aber naja. Letztendlich gab er mir dann auch den besten Preis, von daher verzeihe ich die offensichtliche Lüge.
Es dauerte über eine Woche, bis er endlich sagte, er hätte den Bass verschickt. Allerdings bekam ich nie einen Tracker zu sehen. Nachdem er dann wieder anfing meine Nachrichten zu ignorieren nutzte ich PayPals Käuferschutz um ihn "zu kontaktieren". Hierzu gab ich bei allen Zahlungen der letzten sechs Monate an, kein Produkt erhalten zu haben, mit der Nachricht ich wollte den Tracker für eine Sendung, die offensichtlich nie verschickt worden ist. Diese Zahlungen waren zusammen knapp £800, was natürlich nicht annähernd der volle Preis war, allerdings hoffte ich ihm damit trotzdem genug Druck machen zu können. PayPal klärte mich dann auf, dass ihr Käuferschutz nicht bei Ratenzahlungen greift, aber nach einem Telefonat versprachen sie mir Chris trotzdem eine Nachricht zu schreiben, die zumindest den Anschein erwecken sollte, sie könnten ihn das Geld zurückzahlen lassen. Keine zwei Stunden später erhielt ich einen Tracker und heute nach knapp vier Tagen ist der Bass endlich angekommen.
Die anderen 19 der Gruppe konnten leider nicht wie ich auf etwas anderes ausweichen und werden in Kürze eine Sammelklage gegen Sabre einreichen. Damit wäre diese Firma wohl Geschichte. Falls nicht werden wir definitiv dafür sorgen, dass niemand mehr eine Bestellung dort aufgibt.
Nun aber zu meinem Bass:
Er sieht nicht nur traumhaft aus, sondern klingt auch so. Da ich in erster Linie Gitarrist bin, habe ich normalerweise Probleme mit der großen Mensur, da sie doch schon ein ganz anderes Stück ist als beispielsweise 27" bei einer Bariton 7 oder 8 Saiter. Allerdings ist das Spielgefühl so gut, dass es kaum einen Unterschied macht. Auch das Gewicht sagt mir insofern zu, dass er kaum schwerer ist als eine 8 Saiter Gitarre (Das Paket kam mit Flightcase als unter 12 Kilo durch). Das heißt aber nicht, dass das Instrument dafür klanglich nicht ganz vorne mitspielen könnte. Ich spiele ihn über einen Kemper und habe daher eine große Auswahl verschiedenster Verstärker in allen Variationen. Egal welche Richtung ich anpeile: Der Bass passt sich an.
Meine Bewertung:
Materialien: 5/5
Optik: 6/5 (Liebe auf den ersten Blick)
Sound: 5/5 (Egal was man fordert)
Spielbarkeit: 5/5
Preis: 4/5 (Der Preis von ursprünglich £2349 ist zwar durchaus gerechtfertigt, aber dennoch ein Haufen Geld. Ich habe ihn für £1699 bekommen, dafür müsste ich wieder mehr Punkte vergeben, als da sind)
Sabre als Firma: Unterirdisch.
Mein Fazit: Der Bass ist ein Traum in jeglicher Hinsicht. So genial Chris auch im Instrumentenbau ist, so grauenvoll ist der Prozess bis zum fertigen Instrument. 19 künftige Klagen, so gut wie gar kein Kontakt, keine Updates und die ständige Angst, niemals etwas für die Menge Geld zu sehen sind ein absolutes No Go! Falls jemand die Möglichkeit hat ein gebrauchtes Instrument von Sabre zu bekommen: Unbedingt zuschlagen! Allerdings sollte NIEMAND! jemals wieder ein Custominstrument bei ihm bestellen. Das ist nicht gut für das Herz und die Nerven!
Hier noch die Specs zu meinem Bass:
Model: Viper HBM-6
Scale: 34"-36" Multiscale
Body: Black Walnut / Maple Burl
Carve: Viper Comfort With Additional Thumbrest
Neck: 5pc Wenge/Maple + Carbon Fibre
Profile: Assymetric Flat D
Headstock: Matched Maple Burl
Fretboard: Wenge/Maple/Carbon Fibre Laminate
Inlays: Offset Luminlay Dots, Luminlay Side Dots
Tuners: Hipshot with Bass Xtender
Nut: Ketron PEEK-HPV CUSTOM
Frets: Super Jumbo Nickel/steel
Bridge: Sabre Custom ISL
Strap Pins: Dunlop
Pickups: Lace Bass Bars
Controls: Vol, Blend, 4 Band EQ (T, HM, LM, B)
Knobs: Knurled Dome
Finish: Aqua, Signature Oil/Wax
Case: Sabre Custom Hiscox Flight Case
). Allerdings mit über 50.000 likes bei Facebook, was heutzutage in der Tat ein Indikator gelten kann, und Preisen für gebrauchte Instrumente von 2000 Euro aufwärts würde ich durchaus als nicht zu verachten sehen. Falls du dich für Customs interessierst würde ich dir Skervesen, Overload, Ran, Mayones, Blackat und o3 empfehlen, die für mich mit Sabre ganz weit oben stehen, zumindest was die in Europa ansässigen Firmen angeht. Noch zu erwähnen wären selbstverständlich Blackmachine, wobei die mir von der Optik in der Regel nicht so zusagen und sowieso an das Unbezahlbare grenzen.
