Marcer
Registrierter Benutzer
Earthquaker Devices - Arpanoid
Auf der Suche nach einem Pedal, dass ich im Effektloop meines EHX Superegos betreiben kann, um dort etwas Bewegung einzubringen,
stieß ich auf das Arpanoid, einen Arpeggiator von Earthquaker Devices. Da ich mit der Boutique Firma aus Ohio bisher nur gute Erfahrungen
gemacht hatte, habe ich dann kurzerhand bei Ebay-Kleinanzeigen zugeschlagen und ein gebrauchtes Arpanoid ergattert.
Der Neupreis liegt bei stolzen 265€. Auf dem Gebrauchtmarkt bekommt man das Gerät aber schon teilweise für 180€ oder weniger.
Was ist das Arpanoid eigentlich - und was ist es nicht?
Das Arpanoid ist ein Arpeggiator. D.h. es verwendet den Eingangston und spielt darüber verschiedene Skalen in Dur,
Moll oder zwei verschiedenen Random-Modes. Das passiert, abgesehen vom Random-Mode, immer in denselben, festgelegten
Intervallen. Der Begriff Arpeggiator ist dabei etwas irreführend, da es sich bei einem Arpeggio um einen zerlegten
Akkord handelt. Das Arpanoid jedoch spielt eine einfache Dur- bzw. Moll-Skale.
Vorm Kauf sollte einem ansonsten klar sein, dass keine intelligente Erkennung der Töne und somit Anpassung der Intervalle
für verschiedene Tonarten passiert. Je nach eingespielten Tönen kann es also durchaus auch mal etwas schief klingen. Auch eine
Tap-Tempo-Funktion gibt es nicht, was insbesondere die Anwendung im Bandkontext kaum möglich macht bzw. sehr erschwert.
Weiterhin ist das Arpanoid auch kein direkter Pitch-Shifter wie das EHX-Pitchfork o. Ä. - es spielt lediglich Skalen in verschiedenen
Geschwindigkeiten, verschiedenen Modi und verschiedenen Anzahlen an Tonschritten ab. Als Octave-Down-Effekt kann man es jedoch trotzdem
ganz gut verwenden - dazu später mehr.
Technische Daten
Netzteil: 9V negative center
Stromverbrauch: 9mA
Maße: 118 x 64 x 57 mm
Regler
Das Arpanoid verfügt über einen 3-Wege-Switch sowie fünf Regler, die ich im Folgenden kurz vorstellen möchte.
Rate:
Regelt die Geschwindigkeit der abgespielten Arpeggios
Step:
Regelt die Anzahl der Tonschritte von einem (d.h. keine Änderung der Tonhöhe) bis zum Maximum des jeweiligen Modes.
In den beiden Random-Modes hat der Regler keine Funktion.
Wet & Dry:
Regeln die Lautstärke des Effektsignals (Wet) bzw. des cleanen Signals ohne Effekt (Dry).
Die Modeauswahl:
1: Dur - -1 Oktave zum Grundton
2: Dur Grundton bis +1 Oktave
3: Dur - -1 Oktave bis +1 Oktave
4: Dur - Zufall
5: Moll - -1 Oktave zum Grundton
6: Moll Grundton bis +1 Oktave
7: Moll - -1 Oktave bis +1 Oktave
8: Moll - Zufall
Zu guter letzt gibt es noch einen 3-Wege-Switch, mit dem man einstellt,
ob das Arpeggio aufsteigend, absteigend oder auf- und absteigend gespielt wird.
Verwendung als Oktaver
Wie oben bereits angedeutet, ist es auch möglich das Arpanoid als Octave-Down-Effekt zu verwenden. Dazu verwendet man einen
beliebigen Modus, der mit -1 Oktave anfängt (1,3,5 oder 7) und stellt den Step-Regler auf das Minimum. Dadurch wird nur
die Oktave abgespielt und man hat im Grunde einen einfachen Oktaver. Es gibt zwar eine leichte Verzögerung beim Tracking,
jedoch fällt diese z. B. bei Volume Swells (wofür ich es teilweise auch verwende) nicht weiter auf. Weiterhin kann
auch hier, ähnlich wie beim EHX Pog, wieder mit Wet und Dry eingestellt werden, wie laut das oktavierte Signal bzw. das
Ausgangssignal ist.
Sounds
Abschließend hab ich noch zwei kleine Samples erstellt, die in erster Linie zeigen, wie ich es aktuell benutze. Wer einfach nur
die Modes nacheinander hören will findet auf Youtube genug Beispiele, z. B. im Video des Herstellers:
Zu den Samples:
Nummer 1 ist das Arpanoid durch den Synth-Sounds des Superegos, später kommen dann noch ein direktes Gitarrensignal und Bass dazu.
Gegen Ende hört man hier auch den Octave-Down-Effekt.
https://soundcloud.com/metalmarcus/eqd-arpanoid-test-2-synth-guitar-bass
Nummer 2 ist das Arpanoid im Random-Mode, ebenfalls durch das Superego mit verschiedenen Reverb-Settings und teilweise verschiedenen Geschwindigkeiten.
https://soundcloud.com/metalmarcus/eqd-arpanoid-test-1-synth-guitar-bass
Fazit
Pro
+ Platzsparend durch Input/Outputs an der Kopfseite
+ Auch als Octave-Down-Effekt verwendbar
+ Top-Verarbeitung
Contra
- Preis
- Kein Tap-Tempo
Das Arpanoid hat zwar einige Schwächen, wie beispielsweise das fehlende Tap-Tempo,
ist aber abgesehen von noch teureren Geräten, wie dem Eventide Pitchfactor nahezu konkurrenzlos.
Dafür lädt es regelrecht zum experimentieren ein, integriert sich perfekt in Ambientflächen und wird
wohl bei meinen nächsten Gigs für das ein oder andere Intro bzw. Interlude verwendet werden. Und wer weiß,
vielleicht wird aus dem Sample oben irgendwann noch ein richtiger Song.
Wer das Gerät live in festen Songstrukturen mit Schlagzeuger verwenden will, sollte sich jedoch nach etwas anderem
umsehen. Durch das fehlende Tap-Tempo und die Tatsache, dass es keine Presets gibt ist es wohl nahezu
unmöglich ein bestimmtes Tempo auf Anhieb wiederzufinden. Wie man sicher merkt, ist mir das selbst in der Aufnahme
mit Schlagzeug oben etwas schwer gefallen.
Abschließend möchte ich noch das Manual zitieren, dass es meiner Meinung nach sehr gut auf den Punkt bringt:
"We suggest you treat your Arpanoid like a new instrument and take the time to learn
how it works. Once you understand how the Arpanoid will work for you, you’ll receive
a lifetime of enjoyment from your new device."
Danke für's Lesen, an alle die bis hier her gekommen sind.
Auf der Suche nach einem Pedal, dass ich im Effektloop meines EHX Superegos betreiben kann, um dort etwas Bewegung einzubringen,
stieß ich auf das Arpanoid, einen Arpeggiator von Earthquaker Devices. Da ich mit der Boutique Firma aus Ohio bisher nur gute Erfahrungen
gemacht hatte, habe ich dann kurzerhand bei Ebay-Kleinanzeigen zugeschlagen und ein gebrauchtes Arpanoid ergattert.
Der Neupreis liegt bei stolzen 265€. Auf dem Gebrauchtmarkt bekommt man das Gerät aber schon teilweise für 180€ oder weniger.
Was ist das Arpanoid eigentlich - und was ist es nicht?
Das Arpanoid ist ein Arpeggiator. D.h. es verwendet den Eingangston und spielt darüber verschiedene Skalen in Dur,
Moll oder zwei verschiedenen Random-Modes. Das passiert, abgesehen vom Random-Mode, immer in denselben, festgelegten
Intervallen. Der Begriff Arpeggiator ist dabei etwas irreführend, da es sich bei einem Arpeggio um einen zerlegten
Akkord handelt. Das Arpanoid jedoch spielt eine einfache Dur- bzw. Moll-Skale.
Vorm Kauf sollte einem ansonsten klar sein, dass keine intelligente Erkennung der Töne und somit Anpassung der Intervalle
für verschiedene Tonarten passiert. Je nach eingespielten Tönen kann es also durchaus auch mal etwas schief klingen. Auch eine
Tap-Tempo-Funktion gibt es nicht, was insbesondere die Anwendung im Bandkontext kaum möglich macht bzw. sehr erschwert.
Weiterhin ist das Arpanoid auch kein direkter Pitch-Shifter wie das EHX-Pitchfork o. Ä. - es spielt lediglich Skalen in verschiedenen
Geschwindigkeiten, verschiedenen Modi und verschiedenen Anzahlen an Tonschritten ab. Als Octave-Down-Effekt kann man es jedoch trotzdem
ganz gut verwenden - dazu später mehr.
Technische Daten
Netzteil: 9V negative center
Stromverbrauch: 9mA
Maße: 118 x 64 x 57 mm
Regler
Das Arpanoid verfügt über einen 3-Wege-Switch sowie fünf Regler, die ich im Folgenden kurz vorstellen möchte.
Rate:
Regelt die Geschwindigkeit der abgespielten Arpeggios
Step:
Regelt die Anzahl der Tonschritte von einem (d.h. keine Änderung der Tonhöhe) bis zum Maximum des jeweiligen Modes.
In den beiden Random-Modes hat der Regler keine Funktion.
Wet & Dry:
Regeln die Lautstärke des Effektsignals (Wet) bzw. des cleanen Signals ohne Effekt (Dry).
Die Modeauswahl:
1: Dur - -1 Oktave zum Grundton
2: Dur Grundton bis +1 Oktave
3: Dur - -1 Oktave bis +1 Oktave
4: Dur - Zufall
5: Moll - -1 Oktave zum Grundton
6: Moll Grundton bis +1 Oktave
7: Moll - -1 Oktave bis +1 Oktave
8: Moll - Zufall
Zu guter letzt gibt es noch einen 3-Wege-Switch, mit dem man einstellt,
ob das Arpeggio aufsteigend, absteigend oder auf- und absteigend gespielt wird.
Verwendung als Oktaver
Wie oben bereits angedeutet, ist es auch möglich das Arpanoid als Octave-Down-Effekt zu verwenden. Dazu verwendet man einen
beliebigen Modus, der mit -1 Oktave anfängt (1,3,5 oder 7) und stellt den Step-Regler auf das Minimum. Dadurch wird nur
die Oktave abgespielt und man hat im Grunde einen einfachen Oktaver. Es gibt zwar eine leichte Verzögerung beim Tracking,
jedoch fällt diese z. B. bei Volume Swells (wofür ich es teilweise auch verwende) nicht weiter auf. Weiterhin kann
auch hier, ähnlich wie beim EHX Pog, wieder mit Wet und Dry eingestellt werden, wie laut das oktavierte Signal bzw. das
Ausgangssignal ist.
Sounds
Abschließend hab ich noch zwei kleine Samples erstellt, die in erster Linie zeigen, wie ich es aktuell benutze. Wer einfach nur
die Modes nacheinander hören will findet auf Youtube genug Beispiele, z. B. im Video des Herstellers:
Zu den Samples:
Nummer 1 ist das Arpanoid durch den Synth-Sounds des Superegos, später kommen dann noch ein direktes Gitarrensignal und Bass dazu.
Gegen Ende hört man hier auch den Octave-Down-Effekt.
https://soundcloud.com/metalmarcus/eqd-arpanoid-test-2-synth-guitar-bass
Nummer 2 ist das Arpanoid im Random-Mode, ebenfalls durch das Superego mit verschiedenen Reverb-Settings und teilweise verschiedenen Geschwindigkeiten.
https://soundcloud.com/metalmarcus/eqd-arpanoid-test-1-synth-guitar-bass
Fazit
Pro
+ Platzsparend durch Input/Outputs an der Kopfseite
+ Auch als Octave-Down-Effekt verwendbar
+ Top-Verarbeitung
Contra
- Preis
- Kein Tap-Tempo
Das Arpanoid hat zwar einige Schwächen, wie beispielsweise das fehlende Tap-Tempo,
ist aber abgesehen von noch teureren Geräten, wie dem Eventide Pitchfactor nahezu konkurrenzlos.
Dafür lädt es regelrecht zum experimentieren ein, integriert sich perfekt in Ambientflächen und wird
wohl bei meinen nächsten Gigs für das ein oder andere Intro bzw. Interlude verwendet werden. Und wer weiß,
vielleicht wird aus dem Sample oben irgendwann noch ein richtiger Song.
Wer das Gerät live in festen Songstrukturen mit Schlagzeuger verwenden will, sollte sich jedoch nach etwas anderem
umsehen. Durch das fehlende Tap-Tempo und die Tatsache, dass es keine Presets gibt ist es wohl nahezu
unmöglich ein bestimmtes Tempo auf Anhieb wiederzufinden. Wie man sicher merkt, ist mir das selbst in der Aufnahme
mit Schlagzeug oben etwas schwer gefallen.
Abschließend möchte ich noch das Manual zitieren, dass es meiner Meinung nach sehr gut auf den Punkt bringt:
"We suggest you treat your Arpanoid like a new instrument and take the time to learn
how it works. Once you understand how the Arpanoid will work for you, you’ll receive
a lifetime of enjoyment from your new device."
Danke für's Lesen, an alle die bis hier her gekommen sind.
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