hatschipu
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Eine Bass-Geschichte
Vorgeschichte
Seit ich Bass spiele bin ich überzeugter Shortscale-Spieler. Die Auswahl ist nícht wirklich riesig, aber es gibt Klassiker wie den Gibson SG, den Fender Mustang oder den Höfner Violin-Bass. Ein Violinbass ist mir schon vor Jahren als bundlose Variante ins Haus geschneit, und ein Höfner Verythin HCT ist mein Arbeitspferd für den täglichen Gebrauch, ein leichter und gut klingender Allrounder, der aufgrund der andern Elektronik (2 x Volume, 2 x Tone) nicht so speziell ist wie ein Violinbass. Aus irgendeinem – mir nicht wirklich bewussten –, Grund wollte ich aber immer einen Club-Bass haben. Nicht einfach, denn es gibt derzeit nur den HCT-Club-Bass aus China, der dank eines Sustainblocks sehr schwer ist, den billigen Ignition, der zwar hohl ist, aber außer der Optik nicht viel mit dem Club zu tun hat, oder eben das deutsche Original, das aber mit einem Straßenpreis von gut 2500 Euro zu Buche schlägt. Vor allem aus Gründen des Preises habe ich nach einem gebrauchten HCT gesucht, wollte aber unbedingt einen roten haben. Gefunden habe ich ihn nur zweimal – einmal war die Kriegskasse leer, beim zweiten mal habe ich zu lange gewartet.
Alte gebrauchte Club-Bässe sind ausgesprochen selten, das sie nur wenige Jahre gebaut wurden, dabei teurer als der Violinbass waren und eben nicht von McCartney bei den Beatles gespielt wurde. Bei Händlern oder Versteigerungen tauchen sie fast nie auf, und wenn, dann zu Preisen, für die man auch einen neuen bekommt. Oder aber sie sind Schrott und sollen zu Gold gemacht werden.
Der Zufall
Im Sommer dann tuachte plötzlich einer bei der allgemein bekannten Auktionsplattform auf. Standort am anderen Ende Deutschlands, anspielen daher unmöglich. Die Bilder waren so lala aber nicht wirklich schlecht, ob die Elektronik funktionierte konnte nicht geklärt werden, der Hals war angeblich gerade, und es gab noch ein paar andere Unwägbarkeiten. Aber immerhin vom Erstbesitzer. Trotz aller Schwachpunkte der Auktion habe ich geboten, hatte mir aber ein preisliches Limit gesetzt. Es war die Zeit der Sommerferien, die Konkurrenz war wohl im Urlaub und ich erhielt den Zuschlag für 200 Euro unter meinem Limit. Das war richtig gut, ich kaufte einen Koffer, lies ihn direkt zum Verkäufer schicken und erhielt schnell das Objekt meiner Begierde.
Die Ankunft
Der Club wurde laut mitgeschicktem Kaufvertrag im April 1967 in Hamburg verkauft, den Tonabnehmern nach ist er aber noch Baujahr 1966. Er hat die übliche 76 cm-Shortscale-Mensur, das klassische Schaltpanel und selbstverständlich den schmalen Hals. Das Logo auf der Kopfplatte ist keine Einlage sondern noch der aufgesetzte dreidimensionale Schriftzug aus goldenem Kunststoff. Der Bass hat Macken und Spielspuren, ist aber grundsätzlich in gutem Zustand.
Ich war begeistert: Die Elektronik funktionierte einwandfrei, die Potis kratzten nicht, die Klinkenbuchse war fest. Die Lackierung war toll ausgeführt, alles am Bass war original, wenn auch das Schlagbrett fehlte, was ich aber wusste. Die erste Euphorie erhielt einen Dämpfer als ich mir den Hals ansah. Er war wie versprochen tatsächlich gerade, aber er hatte wie fast alle alten Höfner-Bässe den klassischen Halsbruch gehabt. Das wäre an sich kein Problem, hätte nicht jemand versucht den Hals irgendwie mit Ponal festzukleben. Echter Pfusch. Die Saitenlage war entsprechend katastrophal, der Bass unspielbar. Ich sprach den Verkäufer darauf an, er wusste angeblich von nichts, bot aber sofort von sich aus an den Bass zurückzunehmen. Das machte seine Aussage zwar glaubwürdig, aber dann hätte ich wieder keinen Bass gehabt. Jetzt war ich in der Zwickmühle: Den Bass zurückgeben oder reparieren lassen.
Der Halsbruch, die Ponalreste sind deutlich als weißer gläserner Schmier zu erkennen, das Binding und auch das Holz sind in Mitleidenschaft gezogen
Schlappe 15-20 mm Saitenlage
Die Problemlösung
Die Reparatur erschien mit lohnenswert, zumal ich den Bass wirklich günstig bekommen habe. Doch wer macht das gut und bezahlbar? Ich machte Fotos und schrieb einige Gitarrenbauer an. Die Angebote schwankten zwischen 200 und 500 Euro, allerdings mit der Option, dass es vermutlich deutlich teurer werden könne, da man ja nicht reinsehen kann, und Ponal sei schwierig zu entfernen und überhaupt sei das alles gar nicht leicht. Gut, das wusste ich vorher, aber die Preisschwankungen machten mich eher unsicherer. Auf einen Versand wollte ich daher verzichten und mit dem Bass direkt zu einem Gitarrenbauer fahren. Einen kenne ich, aber der ist auf Konzertgitarren spezialisiert, daher war er nicht meine erste Wahl. Durch einen Zufall wurde ich auf David Jünger im Odenwald aufmerksam, der vor allem Archtops baut und dessen Werkstatt für mich noch gut erreichbar war. David Jünger arbeitet erst seit 2013 in seiner eigenen Werkstatt, machte auf mich aber einen sehr kompetenten und engagierten Eindruck. Also fuhr ich hin, er besah sich den Bass, erklärte mir was gemacht werden müsse und gab eine Kostenschätzung ab. Ich schlug ein.
Zwei Tage später bekam ich eine E-Mail mit ersten Fotos. Das war nicht abgesprochen, toll! Er berichtete, dass sich der Hals gut mit Dampf lösen ließ, allerdings mussten wir jetzt drei Wochen warten bis das Holz komplett durchgetrocknet war. Erst dann konnten die weiteren Arbeiten durchgeführt werden.
Die kleinen Kunststoffteile am Halsfuß ließen sich glücklicherweise leicht entfernen
Es wird ein kleines Loch in die Halstasche gebohrt, durch das mit einer feinen Düse der heiße Dampf direkt an die richtige Stelle gebracht werden kann
Der erste Teil ist vollbracht
Nach den drei Wochen wieder bekam ich eine E-Mail mit Fotos der fertigen Reparatur, ich musste den Bass nur noch abholen. Preislich blieb alles im abgesprochenen Rahmen, die Reparatur ist im Rahmen der Möglichkeiten (s.u.) perfekt ausgeführt. Sogar die Elektronik wurde gesäubert, der Lack überpoliert wo es nötig war. Zusätzlich wurde noch ein loses Kabel befestigt, ein klappernder Tonabnehmer repariert, der Nullbund von einer Kerbe befreit und der Steg ein wenig abgeschliffen, um die Saitenlage anzupassen. Diese ist jetzt angenehm flach, die Halskrümmung stimmt, die Tonabnehmer sind ausgewogen justiert, hier wurde ein perfektes Setting abgeliefert.
Von dieser Seite ist die Reparatur nicht zu erkennen
Hier sieht man schon ein wenig, aber der Kunststoff ist geschrumpft und teilweise gebrochen. Besser geht es nicht, der Schaden war schwer
Die „neue“ Saitenlage
Die Elektronik, vorher und nachher
David Jünger ist von meiner Seite eine wirkliche Empfehlung. Er hat die Arbeiten mit Sorgfalt und Liebe zum Objekt durchgeführt, sehr kompetent und angenehm. Meine stahlbesaiteten, semiakustischen und elektrischen Instrumente würde ich jederzeit bei ihm zur Wartung und Reparatur geben.
http://juenger-gitarren.de/
Alte Instrumente
Alte Instrumente haben ihre eigenen Probleme. Die Elektronik altert, es knistert und kracht oder es schmort etwas durch. Bei Kunststoffen verfliegen die Weichmacher und die Materialien schrumpfen und werden brüchig. Da geht schnell etwas kaputt ohne dass man das beeinflussen könnte. Ist nun durch Alterung oder einen Unfall ein Schaden eingetreten bleiben normalerweise sichtbare Spuren zurück.
Andererseits haben alte Instrumente das, was Moulin mal Stradivari-Faktor genannt hat. Sie umgibt ein ganz eigener Charme, eine Art Aura, die neue Instrumente so nicht haben. Und gelegentlich sind sie auch anders anders gebaut als neue Wiederauflagen. Zahlreiche Reissue-Modelle verschiedenster Hersteller belegen das.
Mein Club-Bass macht da keine Ausnahme. Der Bass ist unglaublich gut, obwohl er lange rumgelegen haben muss. Er liefert ein Fundament wie sonst keiner meiner Bässe, spielt sich unglaublich leicht und wiegt keine zwei Kilo! Mein Violinbass ist, wohl auch aufgrund anderer Hölzer, immerhin 400 Gramm schwerer (was natürlich immer noch leicht ist). Vom Sound geht es tatsächlich in Richtung Kontrabass, aber mit erkennbarem Höfner-Charakter.
Die Reparatur (oder Restauration?) hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Club ist ein Bass, den ich sicher nicht verkaufen werde solange ich die Finger noch bewegen kann. Selbst in meinem Sortiment von immerhin fünf unterschiedlichen Höfner-Bässen nimmt er eine Sonderstellung ein.
Den Versuch, dem Bass ein Schlagbrett zu spendieren, muss ich allerdings als gescheitert betrachten. Norbert Schnepel vom Musikkeller in Dorsten konnte mir zwar eines liefern, das sogar farblich gut passte, doch es scheint mehrere Versionen zu geben. Die Ausschnitte hätte ich mir anpassen können, aber es hätte dann keinen Platz mehr für die Halterung des Befestigungsstiftes an der Brücke mehr gegeben. Ich weiß nicht wie Höfner das macht, offenbar hat man dort andere Möglichkeiten. Aber auch ohne Schlagbrett sieht der Bass gut aus.
Noch ein paar Impressionen
Rücken udn Hals sind leicht geriegelt, was zu Glanzeffekten führt
Die kleine Variante des Höfner-Panels
Wochenend und Sonnenschein …
Vorgeschichte
Seit ich Bass spiele bin ich überzeugter Shortscale-Spieler. Die Auswahl ist nícht wirklich riesig, aber es gibt Klassiker wie den Gibson SG, den Fender Mustang oder den Höfner Violin-Bass. Ein Violinbass ist mir schon vor Jahren als bundlose Variante ins Haus geschneit, und ein Höfner Verythin HCT ist mein Arbeitspferd für den täglichen Gebrauch, ein leichter und gut klingender Allrounder, der aufgrund der andern Elektronik (2 x Volume, 2 x Tone) nicht so speziell ist wie ein Violinbass. Aus irgendeinem – mir nicht wirklich bewussten –, Grund wollte ich aber immer einen Club-Bass haben. Nicht einfach, denn es gibt derzeit nur den HCT-Club-Bass aus China, der dank eines Sustainblocks sehr schwer ist, den billigen Ignition, der zwar hohl ist, aber außer der Optik nicht viel mit dem Club zu tun hat, oder eben das deutsche Original, das aber mit einem Straßenpreis von gut 2500 Euro zu Buche schlägt. Vor allem aus Gründen des Preises habe ich nach einem gebrauchten HCT gesucht, wollte aber unbedingt einen roten haben. Gefunden habe ich ihn nur zweimal – einmal war die Kriegskasse leer, beim zweiten mal habe ich zu lange gewartet.
Alte gebrauchte Club-Bässe sind ausgesprochen selten, das sie nur wenige Jahre gebaut wurden, dabei teurer als der Violinbass waren und eben nicht von McCartney bei den Beatles gespielt wurde. Bei Händlern oder Versteigerungen tauchen sie fast nie auf, und wenn, dann zu Preisen, für die man auch einen neuen bekommt. Oder aber sie sind Schrott und sollen zu Gold gemacht werden.
Der Zufall
Im Sommer dann tuachte plötzlich einer bei der allgemein bekannten Auktionsplattform auf. Standort am anderen Ende Deutschlands, anspielen daher unmöglich. Die Bilder waren so lala aber nicht wirklich schlecht, ob die Elektronik funktionierte konnte nicht geklärt werden, der Hals war angeblich gerade, und es gab noch ein paar andere Unwägbarkeiten. Aber immerhin vom Erstbesitzer. Trotz aller Schwachpunkte der Auktion habe ich geboten, hatte mir aber ein preisliches Limit gesetzt. Es war die Zeit der Sommerferien, die Konkurrenz war wohl im Urlaub und ich erhielt den Zuschlag für 200 Euro unter meinem Limit. Das war richtig gut, ich kaufte einen Koffer, lies ihn direkt zum Verkäufer schicken und erhielt schnell das Objekt meiner Begierde.
Die Ankunft
Der Club wurde laut mitgeschicktem Kaufvertrag im April 1967 in Hamburg verkauft, den Tonabnehmern nach ist er aber noch Baujahr 1966. Er hat die übliche 76 cm-Shortscale-Mensur, das klassische Schaltpanel und selbstverständlich den schmalen Hals. Das Logo auf der Kopfplatte ist keine Einlage sondern noch der aufgesetzte dreidimensionale Schriftzug aus goldenem Kunststoff. Der Bass hat Macken und Spielspuren, ist aber grundsätzlich in gutem Zustand.
Ich war begeistert: Die Elektronik funktionierte einwandfrei, die Potis kratzten nicht, die Klinkenbuchse war fest. Die Lackierung war toll ausgeführt, alles am Bass war original, wenn auch das Schlagbrett fehlte, was ich aber wusste. Die erste Euphorie erhielt einen Dämpfer als ich mir den Hals ansah. Er war wie versprochen tatsächlich gerade, aber er hatte wie fast alle alten Höfner-Bässe den klassischen Halsbruch gehabt. Das wäre an sich kein Problem, hätte nicht jemand versucht den Hals irgendwie mit Ponal festzukleben. Echter Pfusch. Die Saitenlage war entsprechend katastrophal, der Bass unspielbar. Ich sprach den Verkäufer darauf an, er wusste angeblich von nichts, bot aber sofort von sich aus an den Bass zurückzunehmen. Das machte seine Aussage zwar glaubwürdig, aber dann hätte ich wieder keinen Bass gehabt. Jetzt war ich in der Zwickmühle: Den Bass zurückgeben oder reparieren lassen.
Der Halsbruch, die Ponalreste sind deutlich als weißer gläserner Schmier zu erkennen, das Binding und auch das Holz sind in Mitleidenschaft gezogen
Schlappe 15-20 mm Saitenlage
Die Problemlösung
Die Reparatur erschien mit lohnenswert, zumal ich den Bass wirklich günstig bekommen habe. Doch wer macht das gut und bezahlbar? Ich machte Fotos und schrieb einige Gitarrenbauer an. Die Angebote schwankten zwischen 200 und 500 Euro, allerdings mit der Option, dass es vermutlich deutlich teurer werden könne, da man ja nicht reinsehen kann, und Ponal sei schwierig zu entfernen und überhaupt sei das alles gar nicht leicht. Gut, das wusste ich vorher, aber die Preisschwankungen machten mich eher unsicherer. Auf einen Versand wollte ich daher verzichten und mit dem Bass direkt zu einem Gitarrenbauer fahren. Einen kenne ich, aber der ist auf Konzertgitarren spezialisiert, daher war er nicht meine erste Wahl. Durch einen Zufall wurde ich auf David Jünger im Odenwald aufmerksam, der vor allem Archtops baut und dessen Werkstatt für mich noch gut erreichbar war. David Jünger arbeitet erst seit 2013 in seiner eigenen Werkstatt, machte auf mich aber einen sehr kompetenten und engagierten Eindruck. Also fuhr ich hin, er besah sich den Bass, erklärte mir was gemacht werden müsse und gab eine Kostenschätzung ab. Ich schlug ein.
Zwei Tage später bekam ich eine E-Mail mit ersten Fotos. Das war nicht abgesprochen, toll! Er berichtete, dass sich der Hals gut mit Dampf lösen ließ, allerdings mussten wir jetzt drei Wochen warten bis das Holz komplett durchgetrocknet war. Erst dann konnten die weiteren Arbeiten durchgeführt werden.
Die kleinen Kunststoffteile am Halsfuß ließen sich glücklicherweise leicht entfernen
Es wird ein kleines Loch in die Halstasche gebohrt, durch das mit einer feinen Düse der heiße Dampf direkt an die richtige Stelle gebracht werden kann
Der erste Teil ist vollbracht
Nach den drei Wochen wieder bekam ich eine E-Mail mit Fotos der fertigen Reparatur, ich musste den Bass nur noch abholen. Preislich blieb alles im abgesprochenen Rahmen, die Reparatur ist im Rahmen der Möglichkeiten (s.u.) perfekt ausgeführt. Sogar die Elektronik wurde gesäubert, der Lack überpoliert wo es nötig war. Zusätzlich wurde noch ein loses Kabel befestigt, ein klappernder Tonabnehmer repariert, der Nullbund von einer Kerbe befreit und der Steg ein wenig abgeschliffen, um die Saitenlage anzupassen. Diese ist jetzt angenehm flach, die Halskrümmung stimmt, die Tonabnehmer sind ausgewogen justiert, hier wurde ein perfektes Setting abgeliefert.
Von dieser Seite ist die Reparatur nicht zu erkennen
Hier sieht man schon ein wenig, aber der Kunststoff ist geschrumpft und teilweise gebrochen. Besser geht es nicht, der Schaden war schwer
Die „neue“ Saitenlage
Die Elektronik, vorher und nachher
David Jünger ist von meiner Seite eine wirkliche Empfehlung. Er hat die Arbeiten mit Sorgfalt und Liebe zum Objekt durchgeführt, sehr kompetent und angenehm. Meine stahlbesaiteten, semiakustischen und elektrischen Instrumente würde ich jederzeit bei ihm zur Wartung und Reparatur geben.
http://juenger-gitarren.de/
Alte Instrumente
Alte Instrumente haben ihre eigenen Probleme. Die Elektronik altert, es knistert und kracht oder es schmort etwas durch. Bei Kunststoffen verfliegen die Weichmacher und die Materialien schrumpfen und werden brüchig. Da geht schnell etwas kaputt ohne dass man das beeinflussen könnte. Ist nun durch Alterung oder einen Unfall ein Schaden eingetreten bleiben normalerweise sichtbare Spuren zurück.
Andererseits haben alte Instrumente das, was Moulin mal Stradivari-Faktor genannt hat. Sie umgibt ein ganz eigener Charme, eine Art Aura, die neue Instrumente so nicht haben. Und gelegentlich sind sie auch anders anders gebaut als neue Wiederauflagen. Zahlreiche Reissue-Modelle verschiedenster Hersteller belegen das.
Mein Club-Bass macht da keine Ausnahme. Der Bass ist unglaublich gut, obwohl er lange rumgelegen haben muss. Er liefert ein Fundament wie sonst keiner meiner Bässe, spielt sich unglaublich leicht und wiegt keine zwei Kilo! Mein Violinbass ist, wohl auch aufgrund anderer Hölzer, immerhin 400 Gramm schwerer (was natürlich immer noch leicht ist). Vom Sound geht es tatsächlich in Richtung Kontrabass, aber mit erkennbarem Höfner-Charakter.
Die Reparatur (oder Restauration?) hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Club ist ein Bass, den ich sicher nicht verkaufen werde solange ich die Finger noch bewegen kann. Selbst in meinem Sortiment von immerhin fünf unterschiedlichen Höfner-Bässen nimmt er eine Sonderstellung ein.
Den Versuch, dem Bass ein Schlagbrett zu spendieren, muss ich allerdings als gescheitert betrachten. Norbert Schnepel vom Musikkeller in Dorsten konnte mir zwar eines liefern, das sogar farblich gut passte, doch es scheint mehrere Versionen zu geben. Die Ausschnitte hätte ich mir anpassen können, aber es hätte dann keinen Platz mehr für die Halterung des Befestigungsstiftes an der Brücke mehr gegeben. Ich weiß nicht wie Höfner das macht, offenbar hat man dort andere Möglichkeiten. Aber auch ohne Schlagbrett sieht der Bass gut aus.
Noch ein paar Impressionen
Rücken udn Hals sind leicht geriegelt, was zu Glanzeffekten führt
Die kleine Variante des Höfner-Panels
Wochenend und Sonnenschein …
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