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Gast252951
Guest
Eigentlich wollte ich einen kleinen Squier Upgrade Bericht verfassen, was jedoch daran gescheitert ist, dass das bestellte Tremolo nicht passte und ich mir dann auch noch den Einbau neuer Potis sowie eines neuen 5 Way Switches gespart habe.
Aber der Reihe nach.
Ich habe mir eine gebrauchte Squier Standard Stratocaster gekauft, weil ich mir eine günstige "Reisegitarre" zulegen wollte, die ich auch mal irgendwo stehen lassen kann. Da Squier als Fender Tochter dafür bekannt ist, brauchbare Budget Gitarren zu bauen, fiel die Wahl auf eine Squier Standard Stratocaster. Ein Modell aus der Bullet bzw. Affinity Serie wollte ich nicht, da man dort zwar für sehr schmales Geld eine Gitarre bekommt, aber zu viele Abstriche wollte ich nicht machen. Natürlich hätte ich auch zur Classic Vibe greifen können, diese bekommt man für 300-350 € auf dem Gebrauchtmarkt. Die Standard war um einiges günstiger und von daher ein guter Kompromiss, da ich die Gitarre sowieso nur ein paar Tage im Jahr spielen werde. So blieben auch noch ein paar Taler für Upgrades übrig.
Es ist eine Strat in der Farbe Shoreline Gold aus dem Jahr 2001, gebaut in China.
Hier die Spezifikationen:
Body
Material Agathis (Kauri-Fichte)
Body Shape Stratocaster®
Body Finish Korpuslackierung aus Polyurethan Shore Line Gold
Neck
Neck Material Ahorn
Neck Finish Halslackierung aus Polyurethan
Neck Shape C-Form
Scale Length 25.5" (648 mm)
Fingerboard Material Maple aufgeleimt ohne Skunk Stripe
Fingerboard Radius 9.5" (241 mm)
Number of Frets 22
Fret Size Medium
Nut Material Sattel aus synthetischem Knochen
Nut Width 1.650" (42 mm)
Position Inlays schwarze Punktpositionseinlagen
Truss Rod Standard
Electronics
Bridge Pickup Standard Single-Coil Strat® Steg-Pickup
Middle Pickup Standard Single-Coil Strat® Hals-Pickup
Neck Pickup Standard Single-Coil Strat® Hals-Pickup
Controls Master Volume, Tone 1. (Hals-Pickup), Tone 2. (Mittel-Pickup)
Switching 5-Weg Klingenschalter
Configuration SSS
Hardware
Bridge synchronisiertes 2-Punkt Tremolo
Hardware Finish Chrome
Tuning Machines gegossene Standard Stimmmechaniken
Pickguard 3-Ply
Neck Plate graviert
So weit so gut.
Die Gitarre macht einen ganz soliden Eindruck, es wackelt nichts und der Hals sitzt passgenau. Der Korpus hat Standardgröße und die gewohnten Aussparungen auf der Rückseite. Der Headstock hat 70s Ausmaße, also die große Variante.
Der Hals
ist am Sattel schmaler als bei einer Standard oder auch bei meiner American Special Strat und hat insgesamt weniger Volumen. Die D Form bei der American Special ist deutlich ausgeprägter. Der dadurch resultierende etwas kleiner Saitenabstand ist Geschmacksache. Ich persönlich komme mit dem etwas voluminöseren und breiteren Hals meiner Special besser zurecht, was durchaus auch daran liegt das dort im Gegensatz zur Squier, Jumbobünde verbaut sind. Der Halsradius ist 9.5" und die Bünde gehen schon etwas in Richtung schmales Vintage Format. Das Griffbrett ist aus Kostengründen aufgeleimt, weil man auf den Skunstripe auf der Rückseite verzichtet hat, der nomalerweise bei den meisten Strats den eingebauten Halsspannstab abdeckt. Dieser ist hier von der Kopfplatt aus zugänglich. Den Hals habe ich etwas nachjustiert, da mir die ursprüngliche Saitenlage des Verkäufers etwas zu hoch war. Zu einem Shreddingbrett mit superniedriger Saitenlage wird man sie nicht machen können, aber man bekommt es komfortabel hin.
Für mich war es eine Umstellung bzw. Gewöhnungssache, aber so weit passt alles. Man muss aber tatsächlich etwas mehr kämpfen als mit der deutlich moderneren American Special. Ehrlicherweise muss man sagen, dass diese schon einfach komfortabler ist und sich wertiger anfühlt. Die Bünde sind noch einmal besser eingefasst und gegratet, eine bessere Saitenlage ist damit auch zu realisieren, wobei die Squier ( neu ) auch nur ein Viertel kostet. Und dafür macht sie ihre Sache wirklich gut. Es gibt keine scharfen Kanten oder schiefe Bünde o.ä.
Der Hals sitzt fest in der dafür vorgesehenen Fräsung, an einer kleinen Stelle sieht man etwas das Holz, aber das ist keine Performancebehinderung. In der Tasche gibt es keine Lackrückstände und alles ist eben.
Die Kopfplatte ist wie schon erwähnt die große 70s Platte. Die Vintage Stringtrees habe ich gegen die Fender Standard Variante getauscht. Ach ja, lackiert ist der Hals eher etwas dicker und hat sich im Laufe der letzten 15 Jahre schön honiggelb gefärbt. Ich habe ihn mir mit 400 bzw. 600 Sandpapier angeschliffen, weil es mir so mehr zusagt - also nicht "runter"- sondern "an"geschliffen.
Hier sieht es nur so aus als wenn auf der Innenseite auch Lack ist. Dem ist nicht so.
Die Mechaniken
sind wie immer bei billigen Gitarren ein Schwachpunkt. Es sind geschlossene Mechaniken, die auch ihren Job machen, aber man muss schon ein paar mal hin und her tunen, bis man den genauen Ton trifft. Sie halten die Stimmung, aber mit Schaller oder Sperzel Mechaniken geht es eindeutig schneller.Vielleicht baue ich noch ein paar gebrauchte Klusons dran, bekommt man für 20-30 €.
Der Korpus
ist aus Agahthis, ein Holz dass für günstige Gitarren häufig genommen wird. Er besitzt eine Poly Lackierung in der Farbe Shoreline Gold. Ich muss zugeben, dass die Farbe auch ein Grund war der dazu beigetragen hat, dass ich die Squier genommen habe. Goldene Strats sind cool - und diese hier ist nicht extrem glänzend sparkeling Gold, eher etwas dezenter und in Richtung grün-braun.
Der Name Shoreline trifft es ganz gut - wenn man sich die Farbe vor Augen hält die entsteht, wenn die Meeresbrandung den Sand am Strand etwas aufwühlt ... Leider fängt mein Handy das nicht gut ein.
Das Vibrato / Tremolo
Tja ... hier merkt man auch dass es eine Budget Gitarre ist. Es ist ein 2 Punkt System aus Druckguss mit einem kleinen Block. Ein Ärgernis sind die sehr hohen Rändelschrauben der Saitenreiter. Hier reißt man sich leicht den Handballen auf. Deswegen wollte ich hier ein Replacment Teil verbauen. Bei 6 Punkt Vintage Systemen bekommt man leichter ein passendes Tremolo, für die 2 Punkt Variante hatte ich nicht gefunden, bis auf eines von Harley Benton. Das hat Stahlreiter und einen großen Block. Der ist zwar auch aus Druckguss oder Zink, aber wenigstens groß. Außerdem war ich gespannt, was sich am Sound verändern würde. Nunja, Satz mit X - war wohl nix. Es passte nicht. Der Abstand der beiden Messerklingen war zu klein, es hat ca. ein 1/2 cm gefehlt. Schade, wenn ich nichts anderes finde, muss ich wohl das alte beibehalten. Ich habe es übrigens mit einem Holzblock festgesetzt.
Die Pickups
waren nichts besonderes, aber wider Erwarten nicht so schrill wie man es von billigen Gitarren oft kennt. Im Gegenteil, sie waren vom Klang eher relativ "dunkel". Da ich ein SSS Set aus einer Squier Classic Vibe 50s zu einem guten Kurs bekommen konnte, und diese ja baugleich mit den Tonerider Surfari sein sollen, habe ich sie gleich getauscht. Ich muss sagen, dass es kein Quantensprung war, der Sound ist relativ ähnlich geblieben. Es klingt jetzt besser und dicker, aber der etwas dunklere Sound war immer noch da. Ich hatte den Verdacht, dass es sich hier um eine "Rock-und Blues" Strat, und nicht um eine Funk Strat handelt. Später mehr.
Die Elektronik
ist auch Standard Billigware. 3 kleine Potis mit je 500 kOhm, was für eine Strat mit 3 Single Coils auch ungewöhnlich ist und ein 5 Way Switch. der Regelweg der Potis ist ok und der Switch tut was er soll.
Wie vor wenigen Sätzen schon angemerkt klingt die Gitarre etwas dunkler, (fast-tief-) mittenbetont, eher dreckig. Der typische "Klingelsound" den man von Strats oft kennt ist weniger stark ausgeprägt. Tonepotis dämpfen beim Herunterregeln die Höhen. Wie schnell oder stark das passiert hängt von der kOhm Zahl und einem kleinen Kondensator ab. Sind die Potis offen, sollte alles was an Höhen übermittelt wird durchgelassen werden. Jetzt hatte ich gelesen, dass Potis an sich, auch wenn sie offen sind, durchaus auch etwas an Höhen schlucken.
Die Überlegung war nun:
1. Testen ob durch das Trennen der Tonepotis ein Plus an Höhen zu bemerken wäre
2. zu Beurteilen ob das dann extrem hart und scharf klingen würde
3. wenn sich ein Gewinn an Höhen einstellen würde, die Billigpotis durch CTS Potis zu ersetzen, die nicht so viele Höhen schlucken
Und das Ende vom Lied ?
Nüscht
so gut wie nüscht ...
Wenn man sich einbilden wollte, dass ein wenig Schärfe dazugekommen, dann benötigt man schon eine gute Vorstellungskraft, ich habe auf jeden Fall die Billigpotis drin gelassen.
Also zum 2. Mal kein Tausch von Teilen, na gut.
Wie spielt sie sich jetzt ?
Sie spielt sich gut, sie spielt sich ungewohnt. Slides gehen durch die kleineren Bünde leichter. Denn Hals hatte ich ja etwas angeschliffen, insofern fühlt es sich angenehm an. Ich muss mal etwas länger auf ihr spielen um wirklich etwas sagen zu können, aber der schmalere Hals verursacht schon ein anderes "Greifgefühl" als ich es sonst gewohnt bin. Vom Anschlag fühlt sie sich eher weich an, nicht so straff und direkt wie ich es von meiner und auch anderen (Standard) Strats kenne. Mal keine Jumbobünde zu spielen ist auch eine Sache an die ich mich noch etwas gewöhnen muss. Bendings gehen zu Beginn des Bendingvorgangs etwas schwerer von der Hand als bei Jumbobünden, danach hat die Saite aber weniger Widerstand als bei meiner American Special. Ich weiß nicht ob das etwas mit dem geringeren Gewicht des Tremoloblockes zu tun hat. Es fühlt sich insgesamt vom Spielen etwas "kämpferischer" an. Es hört sich komisch an, aber durch den gefühlten geringeren Widerstand bei Spielen, ist es auch schwerer bestimmte Dinge zu kontrollieren. Bendings überziehe ich damit eher als auf meiner anderen Strat. Es fühlt sich etwas "wilder" an. Am Ende ist es einfach nur Eingewöhnungszeit, ich habe ja erst 3 x drauf gespielt.
Aber ... es macht Bock drauf zu spielen.
Wie klingt sie ?
Trocken gespielt sehr ausgewogen und auch etwas lauter als die American Special, mit einem guten Anteil an tieferen Frequenzen.
Am Besten reinhören:
Zuerst mal ein paar Chords eingeschrabbelt - ohne Amp - über das Focusrite Scarlett in das Laptop.
Die Pickups sind in der Reihenfolge von Neck zu Bridge einfach durchgeswitched.
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/squier-chords-all-pickup-positions
Das gleiche für ein bisschen Blues Gedudel, auch hier zuerst der Neck Pickup, als letztes der Bridge Pickup, man hört wo geswitched wird, auf dem Neck hänge ich etwas länger
Neck ab 0:00 // Neck + Middle ab 3:01 // Middle ab 4:06 // Middle + Bridge ab 5:10 // Bridge ab 6:10
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/squier-lead-all-pickup-positions
Zum Vergleich mal die Chords mit der American Special. Den größten Unterschied bemerkt man am Bridge Pickup, hier klingt die Squier schriller. In der AS sind Fender Fat50 Pickups verbaut.
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/fender-chords-all-pickup-positions
und das gleiche nochmal für die Leadsounds:
Neck ab 0:00 // Neck + Middle ab 1:37 // Middle ab 3:15 // Middle + Bridge ab 3:50 // Bridge ab 4:45
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/fender-lead-all-pickup-positions
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Grund: Soundfiles eingebaut
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