Vocal-Mic für Live, Proberaum und ggf. Recording, Metal, bis 500€

Vindsvalr
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Moin zusammen,

nachdem mein Bass-Rig praktisch fertig ist will ich mir jetzt endlich mal ein anständiges Gesangsmikrofon zulegen. Unsere Band besteht aus Drums (LAUT!), 2x Gitarre, Bass und seit neuestem Violine und macht - grob gesagt - Melodic Death Metal. Bisher habe ich über ein billiges Superlux PRA D1 (dynamisch, 20€) gesungen, da nerven mich einige Eigenschaften aber zunehmend:
- Der Nahbesprechungseffekt ist ziemlich stark ausgeprägt und tiefe Growls wummern dadurch extrem.
- Es gibt (zumindest gefühlt) exakt einen Sweet Spot im Besprechungswinkel, sobald man den minimal in irgendeine Richtung verlässt gehen Druck und Volumen flöten.
- Die Handling-Geräusche sind recht stark. Ist für mich jetzt kein KO-Kriterium, da das Mikro bei mir als Bassist eh ins Stativ muss, aber auch an dem fummel ich hin und wieder rum (Plec-Halter).

Was ich habe und probieren konnte:
Aus einer Laune heraus hab ich neulich bei einer Probe mal in der Pause mein Großmembrankondensator (Superlux E205, 40€ :ugly:, für Recording bin ich mit dem tatsächlich recht zufrieden) aufgebaut und die zweite Probenhälfte damit bestritten. Das hat mich ziemlich beeindruckt! Ich musste zwar pegelmäßig an die Grenze der Rückkopplungsfestigkeit gehen, wurde dann aber auch mit einem sehr befriedigenden Sound belohnt. Fette, gut artikulierte Growls ohne Wummern - selbst mit Lippen am Korb, aggressive aber nicht übertrieben scharfe Screams und angenehm natürliche Cleans. Insgesamt konnte ich mich auch deutlich besser hören als mit dem billigen dynamischen.

Da unsere beiden Gitarristen für ihre Backings je ein SM58 nutzen, konnte ich bei einer Probe schon mal eins unter Kampfbedingungen testen. Hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Screams zu kratzig, Growls zu dünn (mit Lippen am Korb kam leider nur Wummern dazu, allerdings nicht so extrem wie beim PRA D1; hatte aber auch insgesamt untenrum weniger Volumen) und die Cleans zu "nölig". Insgesamt fand ich das Mikro sehr "anstrengend" zum Singen und habe mich davon sehr "beengt" gefühlt. In der zweiten Hälfte wieder der Wechsel aufs Großmembraner und Sound und Feeling passten.
Das Frequenzdiagramm des Mikros findet man hier: http://www.superlux.com.tw/upload/f...3321329/resource/ss_E205_en_tc_sc_140407v.pdf
Den habe ich mit dem des SM58 und PRA D1 verglichen. Ausgehend davon hab ich bei meiner Recherche nach Mikros gesucht, die einen eher linearen Frequenzverlauf haben.

Hörproben meiner Stimme:
Live mit SM58 der Location:

Ist möglicherweise nicht die aussagekräftigste Qualität, aber ich hab das Gefühl, da fehlt der Stimme untenrum was und die Screams könnten gerne etwas weniger harsch klingen.

"Studio" (einfach das Mikro mit Poppschutz im Proberaum aufgestellt) mit dem E205:
https://soundcloud.com/janlhansen/archeion-demo-teaser-01
Gefällt mir grundsätzlich ganz gut, hat aber definitiv auch noch Luft nach oben. "Live" im Proberaum wirkt es noch etwas besser, aber das wird ja meistens so sein. :D

Meine Kandidaten:
Ich hatte mich zunächst primär im Bereich bis 200€ umgesehen. Dabei sind mir die Kondensator-Mikros von Røde als quasi einzige mit linearem Frequenzverlauf vor die Flinte gelaufen, speziell das M2, M3 und NT3. Røde gibt für das M3 und NT3 eher andere Spezialisierungen als Gesang an, aber das muss ja nicht unbedingt was heißen. Oder etwa doch? :D Das M2 soll ja ein ziemliches Preis-Leistungs-Monster sein, da hab ich auch schon den Thread von @Harry drüber gelesen.

Im gleichen Preisbereich tummelt sich das relativ neue V7 von sE Electronics, über das ich außer der relativ vollmundigen Beschreibung des Herstellers und der von selbigem zitierten Ausschnitte aus positiven Testberichten (die aber alle nach Zeitschrift klangen und auf deren Urteil geb ich nach langjähriger Gitarristen-/Bassisten-Erfahrung nicht viel... :ugly:) noch quasi nichts gehört hab.

Mit Mikros von Shure braucht man offenbar unter der 400€-Marke gar nicht erst anzufangen, wenns zumindest halbwegs linear sein soll. Da stehen bei mir das SM 7B und das KSM8 auf der Liste. Das 7B ist ja in der härteren Gangart sehr beliebt, ich denke da spontan an Studio-Live-Sessions von z.B. Der Weg einer Freiheit oder Wintersun, in denen das zu sehen ist. Allerdings habe ich auch gehört, dass man für das Mikro schon SEHR laut sein sollte - und ich bin nicht sicher, ob meine Stimme dahingehend ausreicht. Mein Clean-Gesang ist gerade in den höheren Registern schon recht laut, erfahrungsgemäß ist der gutturale Gesang aber leiser und der macht bei unserer Musik geschätzte 90% aus. Was meint denn @Jürgen Schwörer dazu? :D Das KSM8 wird da - vermute ich mal - gutmütiger sein und ein mögliches Problem des nächstgenannten Mikros vermutlich nicht haben.

Das wäre nämlich das Neumann KMS 105, das ich hier schon ein paar Mal als Empfehlung gesehen habe. Ein befreundeter Gitarrist, der auch Backings singt, hatte das dieses Wochenende vor der Nase und war von der Klangqualität begeistert. Meinte aber auch, dass es für meine Screams aufgrund des Boosts in den Höhen eventuell ein bisschen zu scharf sein könnte. Hm.

In der Preisklasse von KSM8 und KMS 105 gäbe es dann noch das Sennheiser E 965 und das Audix VX-10. Beide sollen soweit ich gelesen habe in den Höhen nicht ganz so brillant sein wie das KMS 105 (wahrscheinlich ja für mich gut), das Sennheiser soll aber angeblich sehr rückkopplungsfreudig sein. Intuitiv ist mir das Shure da aber irgendwie sympathischer... fragt mich nicht warum. :nix:

Die zentrale Frage:
Ja, ich weiß, Gesangsmikros sind eine hochgradig individuelle Angelegenheit und in letzter Konsequenz werde ich wahrscheinlich nicht ums Ausprobieren herumkommen. Aber eventuell könnt ihr ja einige meiner Kandidaten schon von vorn herein für das angedachte Anwendungsfeld ausschließen. Und vor allem: Lohnt sich das überhaupt, dass ich mir ein Mikro für 'ne halbe Mille hinstelle, oder tuts auch ein Røde oder sE für 'nen Hunni? :ugly: Wie deutlich sind da die Unterschiede zwischen den Preisklassen von 100€, 200€ und 500€? Bei Bässen, Gitarren und deren Zubehör kenn ich mich aus, aber mir fehlt leider völlig die Erfahrung um Mikros einschätzen zu können. :redface:
 
Eigenschaft
 
Das M2 soll ja ein ziemliches Preis-Leistungs-Monster sein,
Da steh ich nach wie vor dazu.
Trotzdem: es ist und bleibt ein Mikrofon <100 Euro. Das darf man nicht vergessen. Es erreicht nicht die Klarheit und Offenheit eines 3 Mal so teuren Mikrofons.
Das Shure Beta 58 halte ich nach wie vor für eine prima Allzweckwaffe. Unproblematisch bezüglich Feedback, offen, klar und geht voll durch die Mitte. Und das kostet deutlich weniger als 200 Euro.
 
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Hallo,
schwierige Frage, es ist halt wie Du auch schreibst ein recht individuelles Thema :)
Ein paar Gedanken dazu ...
Wenn Griffgeräusche ein Thema sind, würde ich von allen Studiomikrofonen abraten. Die sind primär für Ständer und Spinne ausgelegt. Und es sieht schon auch komisch aus, wenn da so ein großes Mikro vor einem steht und noch Popschutz.
Desto besser die Mikrofone, desto mehr stellt sich die Frage, ob das restliche Equipment (insbesondere die Preamps) da mithalten können. Wenn dem so ist, steht einem schönen Shure oder Neuman oder Gefell (MD100 oder 110 oder gar MD300 - das würde ich auch für Aufnahmen in Betracht ziehen) nichts im Wege.
Generell würde ich aber Live und Studio trennen.
Mir persönlich gefällt Live das Shure SM86, für Aufnahmen habe ich passendere Kandidaten :)
Grüße
Markus
 
Ich hatte auf der Suche nach einem guten Gesangsmikro einige Mikros ausprobiert und mich für meine Frau und später auch für mich für das AT2010 entschieden.
Hier ist mein Review dazu:
Gesangsmikro Audio Technica AT2010



Später hat unser Sänger sich ebenfalls eines gekauft.
Unsere Sängerin hatte auf der Suche an die 20 (auch sehr teure) Mikros verglichen und das AT2010 kam bei ihr auf Platz zwei und sie hat es sich ebenfalls gekauft.
Mittlerweile hat es ein weiterer Sänger und wir sind insgesamt bei fünf AT2010 angelangt.

Ich selbst spiele Gitarre und singe und schätze am AT2010 die geringen Griffgeräusche, den guten Popschutz, den super klaren Klang (ähnlich Studiomikro mit leichter Anhebung der oberen mitten) und vorallem dass ich die Lautstärke über den Abstand regeln kann ohne dass sich der Klang groß ändert.
Ich gehe ganz nah hin wenn ich die Hauptstimme und tiefer singe und gehe weiter weg wenn ich z.B. eine laute Oberstimme singe (und die Hauptstimme nicht übertönen will)
Da merkt man eben, dass es ein Kondensatormikro ist und dass es kaum Nahbesprechungseffekt hat.

Somit habe ich auch eine gute Bewegungsfreiheit sobald ich etwas lauter singe.

Ausprobieren
 
Bei einem Budget bis 500€ sollte man sich auch mal das
ansehen.
Aber wie schon vom TE richtig bemerkt man muss bei Gesangsmikros viel Frösche küssen um seinen Prinz zu finden;-)
Preise sind da eher weniger bedeutend.
 
speziell das M2, M3 und NT3. Røde gibt für das M3 und NT3 eher andere Spezialisierungen als Gesang an, aber das muss ja nicht unbedingt was heißen. Oder etwa doch? :D
ja - das schreibt Rode nicht umsonst.
M3 und NT3 sind typische Overhead- bzw. Recordingmikrofone. Nix für Live-Vokals, dazu ist der Korb nicht ausgeprägt genug. Der Nahbesprechungseffekt ist bei so einem Mikrofon sehr stark und wird dir bzw. dem Tonmenschen bei Verwendung als Live-Vokal-Mikrofon keine Freude machen.
Diese Art von Mikrofone sind dazu da, um (auch) mit entsprechendem Abstand zur Tonquelle abzunehmen.
Ein Live-Vokal-Mikrofon ist dazu da, um meist oder eben genau auch mit Lippenkontakt besungen zu werden.
Das bringt den gewünschten Druck auf die PA, geht aber nur wenn ein entsprechender Korb um die Kapsel gebaut wird, weil sonst die tiefen Töne viel zu stark übertragen werden.
 
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Ich würde Dir auch das Audio Technica AE 5400 nahelegen.


Provokation gegen die Moderatoren gelöscht! Wenn du Probleme mit dem Board und deren Regeln hast, dann wende dich in das A&B Sub! Aber nicht so hier im Fachforum!
 
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Just my 2 cents...äh meine Tipps :

Shure KSM9HS (sollte gebraucht unter 500 € zu bekommen sein)
Heil PR35 (u. a. derzeit immer wieder mal bei Slayer live zu sehen und zu hören)
Audio Technica AE6100
EV ND96
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hallo,
schwierige Frage, es ist halt wie Du auch schreibst ein recht individuelles Thema :)
Ein paar Gedanken dazu ...
Wenn Griffgeräusche ein Thema sind, würde ich von allen Studiomikrofonen abraten. Die sind primär für Ständer und Spinne ausgelegt. Und es sieht schon auch komisch aus, wenn da so ein großes Mikro vor einem steht und noch Popschutz.
Desto besser die Mikrofone, desto mehr stellt sich die Frage, ob das restliche Equipment (insbesondere die Preamps) da mithalten können. Wenn dem so ist, steht einem schönen Shure oder Neuman oder Gefell (MD100 oder 110 oder gar MD300 - das würde ich auch für Aufnahmen in Betracht ziehen) nichts im Wege.
Generell würde ich aber Live und Studio trennen.
Mir persönlich gefällt Live das Shure SM86, für Aufnahmen habe ich passendere Kandidaten :)
Grüße
Markus

Einer, der mal das MD110 erwähnt ! Soll ja ein Geheimtipp sein, qualitativ ein Top-Dynamik-Mikro. Falls ja, welche Erfahrungswerte hast du mit diesem Mic. Würde mich brennend interessieren. In der "freien Wildbahn" (des Live-Singens) sieht man es ja eher selten bzw. gilt es als absoluter Exot.
 
Ich habe das MD 100 direkt gekauft, nachdem ich es für einen Test mit dem KSM8 von Shure da hatte. Es klingt ein wenig nach dem Usi und ist sehr feedbackresistent. Nur bei den Handlinggeräuschen war das Shure ein bisschen vorne.
 
Da steh ich nach wie vor dazu.
Trotzdem: es ist und bleibt ein Mikrofon <100 Euro. Das darf man nicht vergessen. Es erreicht nicht die Klarheit und Offenheit eines 3 Mal so teuren Mikrofons.

So in der Art hattest du es meine ich auch im entsprechenden Thread beschrieben. Wobei ich mich immer noch Frage, ob man diesen Unterschied auch irgendwie quantifizieren kann. :gruebel:

Das Shure Beta 58 halte ich nach wie vor für eine prima Allzweckwaffe. Unproblematisch bezüglich Feedback, offen, klar und geht voll durch die Mitte. Und das kostet deutlich weniger als 200 Euro.

Wobei das laut Frequenzdiagramm dem SM58 schon sehr ähnelt (deutlicher Boost zwischen 2k und 6k und ausgeprägter Nahbesprechungseffekt) und jenes gefiel mir ja nun überhaupt nicht. Du sagst es ja auch, "voll durch die Mitte", mir wäre was lineareres lieber, da ich auch gesanglich so einen weiten Frequenzbereich abdecken muss bzw. will. Eben von tiefen Growls, welche tonal deutlich unter dem liegen, was mein cleaner Stimmumfang hergibt, bis in cleane hohe Baritonlagen und hohe Screams. :D

ja - das schreibt Rode nicht umsonst.
M3 und NT3 sind typische Overhead- bzw. Recordingmikrofone. Nix für Live-Vokals, dazu ist der Korb nicht ausgeprägt genug. Der Nahbesprechungseffekt ist bei so einem Mikrofon sehr stark und wird dir bzw. dem Tonmenschen bei Verwendung als Live-Vokal-Mikrofon keine Freude machen.

Danke für den Hinweis! Hätte ich irgendwie drauf kommen können, nachdem ich schon analoge Ausführungen zum SM57 gelesen hatte. Damit wäre die Auswahl ja zumindest schonmal ein wenig weiter eingeschränkt. :)



Wenn Griffgeräusche ein Thema sind, würde ich von allen Studiomikrofonen abraten. Die sind primär für Ständer und Spinne ausgelegt. Und es sieht schon auch komisch aus, wenn da so ein großes Mikro vor einem steht und noch Popschutz.

Griffgeräusche sind ein sehr stark untergeordnetes Thema. Solange die Entkopplung ausreicht, dass es nicht wummert wenn ich auf mein Effektboard trete oder ein Plec aus dem am Stativ angebrachten Hartgummihalter ziehe, ist alles im grünen Bereich. :)
Die Optik ist für mich eher nebensächlich, solange es gut klingt. Gut, ein Studio-Condenser mit fettem Poppschutz, der das Gesicht verdeckt, wäre auf der Bühne wohl eher suboptimal. :ugly: :D

Desto besser die Mikrofone, desto mehr stellt sich die Frage, ob das restliche Equipment (insbesondere die Preamps) da mithalten können.

Nein, das könnten sie höchstwahrscheinlich nicht, im Proberaum nutzen wir ein Behringer Xenyx X1222USB. Das funktioniert und hat immerhin Comps für die Mic-Kanäle, aber audophile Qualitäten darf man da denke ich eher nicht erwarten. :ugly:
Für meinen Home-Studio-Kram schaff ich mir evtl. mal tolle Hardware oder Plugins an, bis dato benutze ich ein Lexicon Omega Interface. Bevor ich dahingehend eine Materialschlacht starte, werde ich aber eher mal ordentliches Mischen und Arbeiten mit der DAW lernen. Das Mikro könnte ich aber universell einsetzen und live würde ich wohl eh kaum meinen eigenen EQ und Comp mitschleppen, selbst wenn ich welche hätte, daher ist das m.M.n. auch jetzt schon eine sinnvolle Investition.
Korrigiert mich, wenn ich falsch liege. :D

Wenn dem so ist, steht einem schönen Shure oder Neuman oder Gefell (MD100 oder 110 oder gar MD300 - das würde ich auch für Aufnahmen in Betracht ziehen) nichts im Wege.
Generell würde ich aber Live und Studio trennen.
Mir persönlich gefällt Live das Shure SM86, für Aufnahmen habe ich passendere Kandidaten :)
Grüße
Markus

Das SM86 sieht mir - wie irgendwie alle "günstigen" Shure-Handhelds - vom Frequenzdiagramm her dem SM58 irgendwie ähnlich. Der Bereich ab 2k steigt halt etwas flacher und einigermaßen konstant an, das Minimum um 6-7k fehlt. Überzeugt mich zumindest auf dem Papier leider nicht so richtig, muss ich sagen.
Die Microtech-Gefell scheinen zur Zeit irgendwie schwierig zu bekommen zu sein und ich würde außerdem ganz gerne bei Thomann einkaufen, weil ich mich da erfahrungsgemäß auf den Service verlassen kann, sollte doch mal was sein. Trotzdem danke für die Tipps!



Ich hatte auf der Suche nach einem guten Gesangsmikro einige Mikros ausprobiert und mich für meine Frau und später auch für mich für das AT2010 entschieden.

Danke für die Empfehlung und den Link auf das Review! :) Das Frequenzdiagramm sieht dem des o.g. SM86 recht ähnlich, nur etwas weniger stark verbogen. Trotzdem stimmt mich das kritisch...
Außerdem wäre da wieder die Frage nach der quantitativen Auswirkung... wenn ich nicht gerade auf eine "Budget"-Lösung angewiesen bin, lohnt es sich dann überhaupt erst eine zu kaufen? :gruebel: Bei Mikros wie dem folgenden besteht bei mir nämlich die Überlegung, dass ich das wahrscheinlich ohne weiteres auch auf längere Sicht fürs Recording einsetzen kann:



Bei einem Budget bis 500€ sollte man sich auch mal das Audio-Technica AE 5400 ansehen.
Ich würde Dir auch das Audio Technica AE 5400 nahelegen.

Über dieses habe ich die letzten Tage einiges gelesen, u.a. auch die Threads hier im Board. Fazit daraus, grob zusammengefasst: Ein Shouter/Sänger mit Metalband im engen Proberaum war davon sowohl bei der Probe als auch live begeistert. Im Vergleich zum Neumann etwas runder und wärmer. Quasi kein Nahbesprechungseffekt. Relativ linearer Frequenzverlauf. Mit knapp 400€ preislich "attraktiv" gegenüber Neumann KMS 105 und Shure KSM8.
Folglich: Rundum sehr interessant!
Aus der Recherche hat sich "ganz nebenbei" auch ergeben, dass das Neumann für sehr laute Umgebungen wohl etwas zu empfindlich sein soll - womit es aus der Auswahl dann endgültig raus wäre.

@Astronautenkost hatte mir freundlicher Weise einige Hörproben in hoher Qualität zur Verfügung gestellt. Die konnte ich bisher noch nicht mit den richtig guten Kopfhörern durchhören, mit meinen In-Ears gefielen mir AE5400 und KSM8 aber am besten. Schön warm und rund, voll untenrum (das Audio Technica fast ein wenig zu voll, aber das mag an den bassigen KH liegen), keine scharfen Höhen, insgesamt sehr angenehm. Das Sennheiser E965 klang dagegen zwar auch gut, aber sehr schlank und neutral. Das SM58 wie erwartet zu fokussiert in den Mitten und in tiefen Lagen dünn und irgendwie "substanzlos".




Just my 2 cents...äh meine Tipps :

Shure KSM9HS (sollte gebraucht unter 500 € zu bekommen sein)
Heil PR35 (u. a. derzeit immer wieder mal bei Slayer live zu sehen und zu hören)
Audio Technica AE6100
EV ND96

Vorab: Gebrauchtkauf kommt für mich bei 'nem Vocal Mic nicht in Frage. Ich will gar nicht wissen, wer da dann schon alles reingehustet und -gesabbert hat. :ugly:
Das KSM9 dürfte für meine Stimme VIEL zu scharfe Höhen haben, wenn man dem Frequenzdiagramm trauen darf. Das ist ja noch deutlich krasser als das Neumann. :D
Zum Heil: Slayer ist für mich erstmal eher ein Grund, das Mikro auszuschließen. Die finde ich ziemlich furchtbar und daran hat deren Klangästhetik, zu einem großen Teil auch die des Gesangs, einen entscheidenden Anteil. :redface: Im Frequenzdiagramm sieht mir aber auch wieder die Anhebung zwischen 2k und 6-7k etwas "krass" aus.
Auch das EV sieht im Frequenzverlauf leider recht verbogen aus und der Nahbesprechungseffekt ist laut Diagramm sehr deutlich ausgeprägt. :(
 
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Das Shure KSM9 hat sehr elegante Höhen. Ich würde aber für Deine harte Richtung auf andere Mikros zugreifen. Das MD 100 von Microtech Gefell ziehe ich dem KSM8 vor. Das MD 100 kannst Du dir übrigens bei denen kostenlos zum testen leihen. Du musst nur den Rücktransport bezahlen. Das SM 86 ist für seinen Preis ein recht gutes Mikro aber nichts für die härtere Gangart. Das Neumann KMS 105/4 ist ein gut auflösendes Mikro aber tatsächlich relativ feedbackempfindlich im Vergleich zu anderen Kandidaten. Neil Young benutzt immer noch ein zwanzig Jahre älteres KMS 150.
 
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...
In der Preisklasse von KSM8 und KMS 105 gäbe es dann noch das Sennheiser E 965 und das Audix VX-10. Beide sollen soweit ich gelesen habe in den Höhen nicht ganz so brillant sein wie das KMS 105 (wahrscheinlich ja für mich gut), das Sennheiser soll aber angeblich sehr rückkopplungsfreudig sein.

Dass das Sennheiser rückkopplungsfreudig sein soll, kann ich absolut nicht bestätigen. Ich selber besitze mehrere e945 (dynamisch, knapp 200 EUR), und die sind schon sehr feedbackfest. Soll heissen, solange man die Monitore passend zur Richtcharakteristik des Mikros aufstellt, muss man schon eine Menge Radau machen, bis da etwas pfeift. Ich hatte auch schon Sänger, die mit einem e945 in der Hand direkt vor der PA rumgeturnt sind, ohne dass es koppelte. Ich habe mich damals selbst gewundert, aber inzwischen habe ich mich dran gewöhnt :) Und das e965 setzt in Sachen Wohlklang und Durchsetzungsvermögen nochmal einen drauf. Praktischerweise ist auch noch die Richtcharakteristik zwischen Niere und Superniere umschaltbar.

Von der Klangcharakteristik bieten e945 und e965 neutrale Mitten, also Deine Stimme wird recht neutral übertragen. Um 10 oder 12 kHz herum gibt es aber eine leichte Anhebung, das gibt etwas mehr Luftigkeit dazu und sorgt auf unaufdringliche Art für sehr gutes Durchsetzungsvermögen.

Gruß
Jo
 
Kein Gesangsmikro ist wirklich linear/neutral, es sei denn man versucht es vielleicht mal mit einem Teil von DPA, Schoeps, Earthworks o. ä., aber dann wird`s richig teuer (jedenfalls weit über 500 €). Unterhalb von einem gewissen Limit muß man halt einfach nur den "Alpenpanorama"-Frequenzgang finden, der am besten zur individuellen Stimme PASST. :) Alles andere ist eine Illusion.
 
Sorry, ich finde die Formulierung, was zur Stimme passt, nicht sehr zielführend. Ehrlicherweise muss man sagen, dass der Klang des Mikros (ab einer bestimmten Güte erst recht) Geschmacksache ist. Wer definiert, was passt ;-) Da gibt es kein übergeordnetes Gesetz! Und auch Schoepsmikrofone sind nicht linear. Auch das dpa d:facto muss einem gefallen. Die Earthworks habe ich noch nicht unter gehabt. Ich bin mir aber ziemlich sicher. Die sind sich ähnlich. Es ist auch immer eine Illusion, dass ein geschriebener Frequenzgang glatt ist. Da gibt es in Wirklichkeit viele kleine Ausschläge.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Nicht-Linearität ist meist sogar so vom Hersteller beabsichtigt. Man versucht eine bestimmte Klangcharakteristik dem Mikro mit auf den Weg zu geben. Letztendlich sollte man immer mehrere Mikrofone selbst ausprobieren um das am besten geeignete für seine Stimme zu finden. Nur zu oft kommen Gesangstalente stolz mit deren sündhaft teuren Mikrofonen daher und ich denke mir dan hin und wiede 'ach herrje, hättest du nur ein anderes erstanden....'. Der Grund für die Wahl ist dann oft 'Mein Gesangslehrer/Händler/Freund meint das ist das nonplusultra' Beispiel gefällig? Erst gestern kam einer mit einem AE3300 daher. An sich ja keine schlechte Wahl. Nur passte es eben nicht zu seiner Stimme. Irgendwie bekam ich sie nicht vor die Band. Die beiden Kolleginnen von ihm kam mit zwei AT 2010 an und mit denen hatte ich null Stress. Testweise ersetzte ich das AE3300 durch ein Beta58 und siehe da dann gings auch mit ihm ganz gut, obwohl ich an sich ja nicht so der Beta58 Fan bin.
BTW die AT2010 haben ausgesprochen wenig Nahbesprechungseffekt, finde ich. Das macht sie für mich zu gute Exemplare will man als Sänger mal ein bißchen mehr mit den Abständen zum Mikro spielen.
 
Genau das ist auch so ein Punkt. Es bestreitet auch niemand, daß es eigentlich kein absolut lineares Gesangsmikro gibt, höchstens welche, die mehr oder weniger linear, neutral (oder beabsichtigt "unspektakulär" weil nicht sehr verfärbend) als andere klingen. Und Stimmen sind derart unterschiedlich, individuell, daß - bei der Wahl eines Mikros - des einen Sängers Leid des anderen Sängers Freud sein kann. Auch passiert es nicht selten, daß beim Testen im Laden ein Mikro anders reagiert als dann im Proberaum und vor allem auf der Bühne. Um intensives Antesten (in der harten Praxis, am besten in Form eines Gigs) kommt man nicht herum.
 
Grund: Überflüssiges Komplettzitat des Vorgängerbeitrags entfernt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kein Gesangsmikro ist wirklich linear/neutral, es sei denn man versucht es vielleicht mal mit einem Teil von DPA, Schoeps, Earthworks o. ä., aber dann wird`s richig teuer (jedenfalls weit über 500 €). Unterhalb von einem gewissen Limit muß man halt einfach nur den "Alpenpanorama"-Frequenzgang finden, der am besten zur individuellen Stimme PASST. :) Alles andere ist eine Illusion.

Hmm, dann sind meine Ohren seit ca. vier Jahren diversen Illusionen erlegen. Wieder und wieder. Du scheinst Shure-Mikros mit ihrer aggressiven Anhebung der oberen Mitten zu meinen. DIE verfälschen wirklich den Charakter der Stimme (setzen sich dafür halt auch super durch). Man kann das aber einigermaßen ausbügeln, wenn man bei 2.5 kHz ca. 2 oder 3 dB absenkt. Die Mikros der Sennheiser e900-Serie haben diese verfälschten Mitten nicht, der Charakter des Signals wird nahezu unangetastet übertragen. Nur eben diese Höhenanhebung recht weit oben im Spektrum - das gibt etwas Frische dazu, verfälscht aber nicht den Charakter des Signals.

Höre es Dir einfach mal an, wenn Du es nicht glauben kannst. Eventuell machst Du ja eine überraschende Entdeckung.

Gruß
Jo
 
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Die beiden Kolleginnen von ihm kam mit zwei AT 2010 an und mit denen hatte ich null Stress. ...
BTW die AT2010 haben ausgesprochen wenig Nahbesprechungseffekt, finde ich. Das macht sie für mich zu gute Exemplare will man als Sänger mal ein bißchen mehr mit den Abständen zum Mikro spielen.
:great: Genau das ist es, was ich am AT2010 so schätze!
Ich selbst ... schätze am AT2010 die geringen Griffgeräusche, den guten Popschutz, den super klaren Klang (ähnlich Studiomikro mit leichter Anhebung der oberen mitten) und vorallem dass ich die Lautstärke über den Abstand regeln kann ohne dass sich der Klang groß ändert...
...Da merkt man eben, dass es ein Kondensatormikro ist und dass es kaum Nahbesprechungseffekt hat.
Somit habe ich auch eine gute Bewegungsfreiheit
Und das erstaunlichste ist, dass es bei uns zu so vielen Stimmen passt!

Aber trotzdem, ist es absolut wichtig ein Mikro selbst und am Besten auch mit der eigenen PA, oder zumindest im meist verwendeten Umfeld auszuprobieren!
Letztendlich sollte man immer mehrere Mikrofone selbst ausprobieren um das am besten geeignete für seine Stimme zu finden.
:great:
Das Frequenzdiagramm sieht dem des o.g. SM86 recht ähnlich, nur etwas weniger stark verbogen. Trotzdem stimmt mich das kritisch...
... wenn ich nicht gerade auf eine "Budget"-Lösung angewiesen bin, lohnt es sich dann überhaupt erst eine zu kaufen?

Das SM86 haben wir auch und wenn ich mal mein AT2010 vergessen haben sollte, verwende ich das SM86.
Es klingt aber nicht gleich, es geht klanglich etwas mehr auf die Mitten, ähnlich zum Beta58, aber nicht so deutlich, hat aber oben die Transparenz die den Sängern und Sängerinnen gut steht die die S-Laute nicht übertreiben.

Deshalb: Ausprobieren! Es soll ja zu Deiner Stimme passen!
...und da wäre es ja auch nicht unbedingt schlimm, wenn es sehr gut, aber trotzdem nicht überteuert ist, oder?

Ich habe mit dem AT2010 sogar schon einen kleinen Chor aus ca. 2-3 Meter Entfernung mittig auf unserer Bühne abgenommen. Das klang richtig gut! Ich war echt erstaunt!
Dank seiner Rückkoplungsfestigkeit und der passenden Choraufstellung konnte ich weit aufdrehen und bekam einen schönen, natürlichen Chorklang den ich ihm (trotz meiner positiven Erfahrungen) echt nicht zugetraut hätte.
Es eignet sich also auch als Recordingmicro, zumindest bei Gesang :)
 
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Ich habe mit dem AT2010 sogar schon einen kleinen Chor aus ca. 2-3 Meter Entfernung mittig auf unserer Bühne abgenommen. Das klang richtig gut! Ich war echt erstaunt!
Genau das selbe habe ich Sonntag in einer Woche mit den 2010er auch vor. Nach dem was du da sagst bin ich noch zuversichtlicher dass es funktioniert.
 
So, Weihnachts- und Krankheitsstress weitestgehend vorbei. Kann weitergehen. :ugly:

Genau das selbe habe ich Sonntag in einer Woche mit den 2010er auch vor.
Und, wie ist das Urteil ausgefallen? :D

Ich habe jetzt beschlossen, mir einfach mal einen Schwung Mikros kommen zu lassen, die ich dann in Ruhe sowohl im Probe- als auch im Aufnahme-Kontext ausprobieren kann. Eigentlich ist mir das ein wenig unangenehm, aber vor Ort gibt es mindestens die Hälfte der mich interessierende Mikros nicht und außerdem brauch ich meiner Erfahrung nach den Bandkontext, um Sachen wirklich zuverlässig bewerten zu können. Wenn ich die Zeit dafür finde, mach ich dafür dann aber wahrscheinlich auch ein großes Review draus. :engel: Auf meiner Einkaufsliste stehen bis jetzt:

- sE Electronics V7
- Røde M2
- Audio-Technica AT2010
- Audio-Technica AE5400

Letzteres quasi als "Benchmark", gefiel mir auf den erwähnten Aufnahmen am besten und von den High-End-Mics ist es das günstigste. Da mein Budget leider unvorhergesehen etwas gestutzt wurde hoffe ich auch ehrlich gesagt, dass mich eines der Mikros in der Preisklasse um 100 € glücklich machen wird und ich nicht das 5400 behalten muss... mal sehen. :D
 
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