Für den Einsatz einer "Acht" sehe ich hier so recht keinen Grund, schon gar nicht, falls eventuell nur 1 Mikrofon zum Einsatz kommen sollte (und damit auch nur eine Mono-Aufnahme angedacht ist)
Da ich nicht erkennen kann, wo hier im unempfindlichen Bereich der Acht quer zur Einsprechrichtung (die Einschnürung der "Acht") etwas ausgeblendet werden soll, was ja der große Vorteil der Acht ist. Es sei denn, es gäbe ein exorbitant lautes Fingernagel-Anschlagsgeräusch an den Tasten. Aber auch in diesem Fall wäre Fingernägel schneiden einfacher und billiger als Lösung.
Hinsichtlich der Ausrichtung sehe ich eher Probleme als Vorteile beim "upright" Klavier. Wenn die eine Einsprechseite in das Klavier guckt am offenen Deckel, dann schaut die andere Seite mehr oder weniger zur Decke. Guckt eine Einsprechrichtung zum Gesang, dann kann die andere Seite allenfalls auf den offenen Klavierdeckel schauen und damit den Klavierklang nur indirekt aufnehmen. Wobei das eventuell sogar eine ganz brauchbare Mischung ergeben könnte.
Wenn wirklich nur ein Mikrofon zum Einsatz kommen sollte (was die oben erwähnten Nachteile des "Schiebemax" bzw. eines praktisch nicht möglichen nachträglichen Ausgleichs der Balance zwischen Stimme und Klavier mit sich bringt - falls die Balance nicht stimmig ist), so würde ich zu einer "Kugel"-Richtcharakteristik raten. Die ist auch deutlich billiger zu bekommen als irgendeine Acht.
Eine gute Kleinmembran-Kugel nimmt bis 6-10 KHz aus allen Richtungen in etwa gleichmäßig auf. Spätestens darüber wird auch jede Kugel immer mehr zur Niere, was aber bei dem realistischen Frequenzbereich der Klangquellen weniger von Bedeutung sein sollte.
Einen Nahbesprechungseffekt hat die Kugel nicht und typischerweise reicht bei Kugeln (=Druckempfänger) auch der Frequenzgang tiefer hinunter, so dass auch die tiefsten Töne eines Klaviers bei Bedarf gut abgebildet werden.
Mit nur einer Kugel würde ich mir ohne weiteres zutrauen, mit nur ganz geringem Aufwand und nur wenig Experimentieren hinsichtlich der Positionierung eine gelungene und hörenswerte Aufnahme herzustellen.
Preiswert und ausreichend gut finde ich dazu das Oktava im Set mit drei Kapseln:
https://www.thomann.de/de/oktava_mk_012_black.htm?ref=search_rslt_oktava_267437_7
Definitiv besser, aber teurer und ohne wechselbare Kapseln ist das Haun:
https://www.thomann.de/de/haun_mbnm_410.htm?ref=search_rslt_haun_215506_5
Ab dem Moment, wenn die Möglichkeit besteht, mit zwei Mikrofonen aufzunehmen (eines für Klavier und eines für die Stimme), kann die Kugel für die Abnahme des Klaviers immer noch sehr gute Dienste leisten. Dank fehlender Nahbesprechung und eben der breiten Abdeckung kann man sehr dicht heran an das Klavier ohne dass einzelne Töne heraus gepickt werden oder der Klang sich ungünstig verfärbt. (Die Klavier-Mechanik sollte aber Nebengeräuscharm sein.)
Um bei einem Vorgehen mit zwei Kanälen ein Übersprechen zum Gesang zu vermeiden, darf die Kugel allerdings nicht zu nah am Sänger sein, was eine Position über dem geöffneten Deckel ausschließt.
Als Alternative sehr gut möglich wäre aber eine Position unterhalb des Griffbretts (unteren Klaviergehäusedeckel öffnen). Auch noch möglich wäre eine Position von hinten auf den offenen Resonanzboden zeigend (wenn das Klavier frei steht), allerdings strahlen viele Klaviere nach hinten weniger Höhen ab als auf der Seite der Saitenharfe wodurch es dann recht dumpf klingen kann. Muss man im Einzelfall testen, ob der Sound o.k. ist oder nicht.