Ein EMG 81 ist aber schon sehr "aufgeräumt" gevoict. Wenige Bässe und viele Hochmitten und Höhen. Das wirkt schon unterstützend. Der Tubescreamer beschneidet durch den Low Cut auch die Bässe und boostet die Mitten. Ein EMG 85 ist aber wieder eine ganz andere Baustelle. Der klingt um einiges "saftiger" und Vorbild war ein aufgemotzter PAF mit Alnico 5. Ich würde sagen, dass es auch vom Voicing des PU abhängt. Ich habe auch schon bei passiven PUs bemerkt, dass es mit TS vor dem Amp schon mal zu "metallisch" klingt. Von daher würde ich es nicht auf die aktive Schaltung der Pickups schieben. Im Prinzip sind das auch nur passive PUs, deren Signal durch einen internen Preamp verstärkt wird. Durch das sehr schwache Magnetfeld werden dann natürlich weniger "Störgeräusche" von Außen aufgenommen und es klingt "sauberer".
Ich würde aber immer einen Tubescreamer(-Clone) im Repertoire haben, ob man ihn dann immer nutzt ist eine andere Frage. Man hat aber auch die Option einen Amp z.B. im Crunch-Kanal zu spielen und ihn mit dem TS zu boosten. Ist klanglich oft eine interessante Alternative zu einem Hi-Gain-Kanal-Sound und in den 80ern wurde es auch nicht anders gemacht. Ein sehr "trockener" Amp, der extra auf modernes Hi-Gain ausgelegt wurde, braucht mit der passenden Box/Speaker und einer Gitarre, entsprechende PUs verbaut hat, nicht unbedingt einen TS zum aufräumen. Hier hilft aber nur Ausprobieren. Ein Mesa Boogie Rectifier wäre mir für manche Stile aber ohne einen TS davor etwas zu "wabbelig".
Wenn man nur den Amp etwas "anpusten" möchte, kann man auch einen anderen Booster (z.b. einen linear arbeitenden) oder Overdrive wählen. Nicht jeder mag die starke Betonung der Mitten beim TS und Bässe sollen auch nicht immer abgeschnitten werden. Da ist dann z.B. ein OCD vielleicht sogar die bessere Wahl.
Das BOSS HM-2 mit allen Reglern auf 10 ist ein One Trick Pony. Mir klingt es oft auch schon zu "fett", wenn man alle Regler aufdreht. Wenn man diesen Sound aber sucht, dann ist es genau richtig. Das Behringer HM300 in der Metalfarbe überhaupt "Pink"
, ist günstig zu haben und man bekommt schon mal einen Eindruck, wohin die Reise führt.
Die Preise für die Originalteile sind aber durch die Decke gegangen. Wenn es "Made in Japan" ist wird man selbst ein total ausgenudeltes Ding für gutes Geld los und die taiwanesischen sind auch nicht mehr so günstig, dafür oft aber besser erhalten, da jünger. Ich hab auch eins aus Taiwan, leider kein Vergleich zu einem japanischen, aber es klingt meiner Meinung nach so, wie es soll.