metaljuenger
Mod Emeritus
Moin Kollegen,
nachdem ich im letzten Jahr etwas mit Sticks experimentiert habe und seit ca. einer Woche auch die Shogun 5A von Vic Firth in der Bandprobe ausprobiert habe, wollte ich zu diesen Sticks mal ein paar Eindrücke mitteilen.
Ich bin seit meinen Anfangstagen bekennender Vic Firth-Spieler, weil mich alle anderen Sticks, die ich bisher probiert habe - darunter u.a. Vater, ProMark, Zildjian und diverse andere Müslisticks, wie mein Lehrer seinerzeit Billigsticks immer genannt hatte - nicht sonderlich überzeugen konnten. Früher habe ich immer Vic Firth 5AN gespielt, weil ich fand, dass der Nylontip länger halt. Da mir der doch etwas harschere und pingigere Sound dieses Tips insbesondere auf dem Ride im Bandkontext nicht mehr so gut gefällt, spiele ich seit einigen Jahren nur mehr Sticks mit Holztip. Folgende Sticks habe ich in den letzten Jahren probiert:
[TBODY]
[/TBODY]
Letzteren will ich etwas detaillierter vorstellen und in Relation zu den anderen Sticks setzen.
I. Specs
Die Größen und der Preis können der Tabelle entnommen werden. Kursiv jeweils die 5A-Sticks, damit diese besser verglichen werden können. Der Shogun-Stick weist einen eichelförmigen Kopf auf, der einem von diversen anderen Sticks bekannt sein dürfte. Ansonsten ist der Stick 1:1 vergleichbar mit dem normalen 5A Stick aus Hickory-Holz, einziger Unterschied ist das Material: japanische Weißeiche. Hiermit ist auch der deutlich höhere Preis zu erklären. Die Sticks sind sogar noch etwas teurer, als die Grip-Sticks mit den selben Maßen. 16,90€ für ein paar Sticks ist durchaus eine Ansage, die zumindest durch eine längere Haltbarkeit oder ein besseres Spielgefühl relativiert werden sollte. Wobei natürlich Haltbarkeit und Spielgefühl sehr subjektive Größen sind. Bei Schlagzeugern, die ihr Set bearbeiten wie ein Bauer sein Feld, dürften auch diese Sticks nicht allzu lange halten. Und Spielgefühl... nunja, da hat ja nun wirklich jeder seine eigenen Vorstellungen. Mancher Metaldrummer bevorzugt 5A-Sticks, obwohl diese schneller den Geist aufgeben und es wird sicher auch Jazz-Drummer geben, die sich nicht mit filigranen Sticks, sondern 2B-Knüppeln wohler fühlen.
II. Feeling in der Hand
Die Sticks liegen von der ersten Sekunde an sehr angenehm in der Hand. Logisch. Wer sich bisher mit 5A Hickory-Sticks wohlgefühlt hat, wird sich aufgrund der gleichen Länge und des gleichen Durchmessers auch hier wohl fühlen.
Einziger Unterschied: mir scheinen die Sticks ein kleines bisschen schwerer zu sein, da sie aus Eichenholz bestehen. Das mag vielleicht auch nur Kopfsache sein, dennoch hat man zumindest das Gefühl, aufgrund des psychologischen Effektes schwer = wertig einen soliden Stick in der Hand zu haben, der auch qualitativ überzeugen kann. Wenn man dies weiterspinnt, kann man zudem folgendes erwarten: aufgrund des höheren Gewichtes ein anderes Spielgefühl am Set und ein höheres Vertrauen in den Stick, weil er eventuell länger hält. Fazit auf jeden Fall: weder ein deutlich schlechteres noch deutlich besseres Feeling in der Hand im Vergleich zu vergleichbaren Sticks aus Hickory. Hier bleibe ich also erstmal neutral.
III. Feeling am Set und (daraus resultierender) Sound
Hier wird es ja nun interessant. Wie wirken sich die vorher genannten Punkte auf das Spielgefühl am Set aus? Auf der Thomann-Homepage heißt es:
Was allerdings wirklich stimmt, ist der lautere Rim-Click. Hier ist der Click deutlich härter, aggressiver und durchsetzungsstärker. Ob das allerdings als Kaufargument gilt bzw. einen 6 Euro höheren Preis rechtfertigt, darf zurecht hinterfragt werden.
IV. Qualität
Wenn es also nicht Feeling und Sound sind, die sich drastisch unterscheiden, was also rechtfertigt dann diesen hohen Preis? Letztlich kann es dann ja nur die Qualität sein.
Da ich die Sticks erst seit einer Woche spiele, kann ich zur länge der Haltbarkeit leider noch nichts sagen. Wenn ich allerdings vergleiche, wie die Sticks jeweils nach der ersten Probe abgespielt sind (wir spielen Bluesrock bis Hardrock, also doch auch eher eine Musikrichtung, wo die Sticks etwas stärker beansprucht werden), dann finde ich, dass Hickory sich einen Tick mehr abnutzt. Der Biber-Effekt ist bei den Shogun-Sticks etwas geringer. Ob dies allerdings, wenn die oberste Schicht Holz erstmal aufgerissen ist und die ersten Fasern rauskommen, auch so bleibt, muss man sehen. Insgesamt erscheinen die Sticks aber sehr wertig und vermitteln mir auch ein etwas sichereres Spielgefühl als Hickory-Sticks, weil ich denke, dass sie etwas länger halten dürften.
V. Vergleich und abschließendes Fazit
Wenn ich nun also im Laden stehe und mir überlege, welches Paar der o. g. Sticks ich nun mit heimnehme, dann komme ich für mich zu dem Ergebnis, dass es weiterhin 5A bzw. 55A sind. Ein lauterer Rimclick und ein eventuell etwas längeres Leben der Sticks sind für mich keine Rechtfertigung auf 6 Euro Mehrkosten. Sticks sind nunmal ein Verschleißprodukt, das man öfter mal nachkaufen muss - auch wenn man eine korrekte Technik nutzt! Als Amateurband, wo ich mir als Schlagzeuger selbst meine Sticks kaufen muss und parallel dazu auch hin und wieder mal einiges an Geld in neue Felle investieren muss, sind mir diese Sticks schlichtweg ein zu großer Luxus. Würde ich vn Vic Firth endorsed werden, dann würde ich es mir überlegen. Wobei nein, dann hätte ich natürlich meine eigenen Signature-Sticks
Den 2B-Sticks würde ich die Shogun vorziehen, auch für einen teureren Preis, weil ich persönlich kein Fan davon bin, dicke Sticks zu spielen. Da geht mir das Handling flöten und nur wegen einer höheren Haltbarkeit würde ich nicht auf 2B wechseln. Dito 5B, auch diese sind mir eigentlich schon zu dick, wobei ich hier im Zweifelsfall auf die billigeren Sticks gehen und dafür ein für mich etwas schlechteres Handling in Kauf nehmen würde. Und ja, im Vergleich zu den Grip-Sticks... das ist echt hart. Diese Sticks liebe ich, aber auch hier ist es halt wieder so: brauche ich den Luxus wirklich, wenn ich kein Endorser bin? Die Beschichtung geht eh irgendwann ab und auch diese Sticks sind 5A-Größe, werden also ähnlich nah das Zeitliche segnen. Dafür sind mir 5 Euro mehr fast auch schon zu viel. Ich weiß, ich bin zu knausrig
In diesem Sinne: wer es sich leisten kann, für den sind diese Sticks sicher eine sinnvolle Alternative, allen anderen rate ich, wie gewohnt bei den Hickory-Produkten zu bleiben. Für mich ist es ein reines Luxus-Produkt oder etwas für Soundfetischisten, die der Meinung sind, da im Studio nun wirklich eine Nuance Unterschied rauszuhören.
nachdem ich im letzten Jahr etwas mit Sticks experimentiert habe und seit ca. einer Woche auch die Shogun 5A von Vic Firth in der Bandprobe ausprobiert habe, wollte ich zu diesen Sticks mal ein paar Eindrücke mitteilen.
Ich bin seit meinen Anfangstagen bekennender Vic Firth-Spieler, weil mich alle anderen Sticks, die ich bisher probiert habe - darunter u.a. Vater, ProMark, Zildjian und diverse andere Müslisticks, wie mein Lehrer seinerzeit Billigsticks immer genannt hatte - nicht sonderlich überzeugen konnten. Früher habe ich immer Vic Firth 5AN gespielt, weil ich fand, dass der Nylontip länger halt. Da mir der doch etwas harschere und pingigere Sound dieses Tips insbesondere auf dem Ride im Bandkontext nicht mehr so gut gefällt, spiele ich seit einigen Jahren nur mehr Sticks mit Holztip. Folgende Sticks habe ich in den letzten Jahren probiert:
Bezeichnung | Länge | Durchmesser | Holzart | Preis |
Vic Firth 5A | 406 mm | 14,4 mm | Hickory | 10,90 € |
Vic Firth 55A | 406 mm | 14,7 mm | Hickory | 10,90 € |
Vic Firth 5B | 406 mm | 15,1 mm | Hickory | 10,90 € |
Vic Firth X5AVG (Grip) | 419 mm | 14,4 mm | Hickory | 15,90 € |
Vic Firth 2B | 413 mm | 16,0 mm | Hickory | 10,90 € |
Vic Firth Shogun 5A | 406 mm | 14,4 mm | Weißeiche | 16,90 € |
Letzteren will ich etwas detaillierter vorstellen und in Relation zu den anderen Sticks setzen.
I. Specs
Die Größen und der Preis können der Tabelle entnommen werden. Kursiv jeweils die 5A-Sticks, damit diese besser verglichen werden können. Der Shogun-Stick weist einen eichelförmigen Kopf auf, der einem von diversen anderen Sticks bekannt sein dürfte. Ansonsten ist der Stick 1:1 vergleichbar mit dem normalen 5A Stick aus Hickory-Holz, einziger Unterschied ist das Material: japanische Weißeiche. Hiermit ist auch der deutlich höhere Preis zu erklären. Die Sticks sind sogar noch etwas teurer, als die Grip-Sticks mit den selben Maßen. 16,90€ für ein paar Sticks ist durchaus eine Ansage, die zumindest durch eine längere Haltbarkeit oder ein besseres Spielgefühl relativiert werden sollte. Wobei natürlich Haltbarkeit und Spielgefühl sehr subjektive Größen sind. Bei Schlagzeugern, die ihr Set bearbeiten wie ein Bauer sein Feld, dürften auch diese Sticks nicht allzu lange halten. Und Spielgefühl... nunja, da hat ja nun wirklich jeder seine eigenen Vorstellungen. Mancher Metaldrummer bevorzugt 5A-Sticks, obwohl diese schneller den Geist aufgeben und es wird sicher auch Jazz-Drummer geben, die sich nicht mit filigranen Sticks, sondern 2B-Knüppeln wohler fühlen.
II. Feeling in der Hand
Die Sticks liegen von der ersten Sekunde an sehr angenehm in der Hand. Logisch. Wer sich bisher mit 5A Hickory-Sticks wohlgefühlt hat, wird sich aufgrund der gleichen Länge und des gleichen Durchmessers auch hier wohl fühlen.
Einziger Unterschied: mir scheinen die Sticks ein kleines bisschen schwerer zu sein, da sie aus Eichenholz bestehen. Das mag vielleicht auch nur Kopfsache sein, dennoch hat man zumindest das Gefühl, aufgrund des psychologischen Effektes schwer = wertig einen soliden Stick in der Hand zu haben, der auch qualitativ überzeugen kann. Wenn man dies weiterspinnt, kann man zudem folgendes erwarten: aufgrund des höheren Gewichtes ein anderes Spielgefühl am Set und ein höheres Vertrauen in den Stick, weil er eventuell länger hält. Fazit auf jeden Fall: weder ein deutlich schlechteres noch deutlich besseres Feeling in der Hand im Vergleich zu vergleichbaren Sticks aus Hickory. Hier bleibe ich also erstmal neutral.
III. Feeling am Set und (daraus resultierender) Sound
Hier wird es ja nun interessant. Wie wirken sich die vorher genannten Punkte auf das Spielgefühl am Set aus? Auf der Thomann-Homepage heißt es:
- etwas starrer im Ansprechverhalten als Hickory Holz
- lauterer Cross-Stick Ton bei Rimclicks
Was allerdings wirklich stimmt, ist der lautere Rim-Click. Hier ist der Click deutlich härter, aggressiver und durchsetzungsstärker. Ob das allerdings als Kaufargument gilt bzw. einen 6 Euro höheren Preis rechtfertigt, darf zurecht hinterfragt werden.
IV. Qualität
Wenn es also nicht Feeling und Sound sind, die sich drastisch unterscheiden, was also rechtfertigt dann diesen hohen Preis? Letztlich kann es dann ja nur die Qualität sein.
Da ich die Sticks erst seit einer Woche spiele, kann ich zur länge der Haltbarkeit leider noch nichts sagen. Wenn ich allerdings vergleiche, wie die Sticks jeweils nach der ersten Probe abgespielt sind (wir spielen Bluesrock bis Hardrock, also doch auch eher eine Musikrichtung, wo die Sticks etwas stärker beansprucht werden), dann finde ich, dass Hickory sich einen Tick mehr abnutzt. Der Biber-Effekt ist bei den Shogun-Sticks etwas geringer. Ob dies allerdings, wenn die oberste Schicht Holz erstmal aufgerissen ist und die ersten Fasern rauskommen, auch so bleibt, muss man sehen. Insgesamt erscheinen die Sticks aber sehr wertig und vermitteln mir auch ein etwas sichereres Spielgefühl als Hickory-Sticks, weil ich denke, dass sie etwas länger halten dürften.
V. Vergleich und abschließendes Fazit
Wenn ich nun also im Laden stehe und mir überlege, welches Paar der o. g. Sticks ich nun mit heimnehme, dann komme ich für mich zu dem Ergebnis, dass es weiterhin 5A bzw. 55A sind. Ein lauterer Rimclick und ein eventuell etwas längeres Leben der Sticks sind für mich keine Rechtfertigung auf 6 Euro Mehrkosten. Sticks sind nunmal ein Verschleißprodukt, das man öfter mal nachkaufen muss - auch wenn man eine korrekte Technik nutzt! Als Amateurband, wo ich mir als Schlagzeuger selbst meine Sticks kaufen muss und parallel dazu auch hin und wieder mal einiges an Geld in neue Felle investieren muss, sind mir diese Sticks schlichtweg ein zu großer Luxus. Würde ich vn Vic Firth endorsed werden, dann würde ich es mir überlegen. Wobei nein, dann hätte ich natürlich meine eigenen Signature-Sticks
Den 2B-Sticks würde ich die Shogun vorziehen, auch für einen teureren Preis, weil ich persönlich kein Fan davon bin, dicke Sticks zu spielen. Da geht mir das Handling flöten und nur wegen einer höheren Haltbarkeit würde ich nicht auf 2B wechseln. Dito 5B, auch diese sind mir eigentlich schon zu dick, wobei ich hier im Zweifelsfall auf die billigeren Sticks gehen und dafür ein für mich etwas schlechteres Handling in Kauf nehmen würde. Und ja, im Vergleich zu den Grip-Sticks... das ist echt hart. Diese Sticks liebe ich, aber auch hier ist es halt wieder so: brauche ich den Luxus wirklich, wenn ich kein Endorser bin? Die Beschichtung geht eh irgendwann ab und auch diese Sticks sind 5A-Größe, werden also ähnlich nah das Zeitliche segnen. Dafür sind mir 5 Euro mehr fast auch schon zu viel. Ich weiß, ich bin zu knausrig
In diesem Sinne: wer es sich leisten kann, für den sind diese Sticks sicher eine sinnvolle Alternative, allen anderen rate ich, wie gewohnt bei den Hickory-Produkten zu bleiben. Für mich ist es ein reines Luxus-Produkt oder etwas für Soundfetischisten, die der Meinung sind, da im Studio nun wirklich eine Nuance Unterschied rauszuhören.
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: