massiv uminterpretieren ... durch die randlagigsten Harmonien
naja, so weit ausgeholt ist es eigentlich nicht. Wo anfangen ... die chromatisch absteigende Basslinie ganz am Anfang ist ja ein Standard (z.B.
Feelings) und führt zum C, das kann man schön mit Sexte in der Melodie spielen, das ist zufällig genau der Akkord in "Eleanor Rigby - ... where a wedding has
been"
, bei mir mit ner kl. Sept noch etwas angejazzt. Die fallende e-Moll-Linie Anfang des 2. Teils wird einfach mit einer weiteren Terz nach unten zu einem Cmaj7. Dann bin ich ein großer Freund des fallenden Quintenzirkels (exzessiv in meiner
Greensleves-Version, wo tatsächlich die Harmonien e - A - Dmaj7 - Gmaj7 - Cmaj7 - Fmaj7 unter die Melodie zu zwingen sind, sowas versuche ich schon mal auszureizen
). Deshalb im nächsten Takt unter die gleichen Melodietöne (h-g-e) einen Fmaj7 gelegt, der damit zum Fmaj7/9/#11 wird. Selbstbewusst vorgetragen, klingt's ganz einleuchtend
. Im Grunde ist es ein Baukasten, und wenn man genügend Teile drin hat, kann man alles Mögliche basteln
.
Die meisten Einspielungen verwenden in T. 11 abweichend von
Moricassos Vorlage (C) a-Moll. Dieses angereichert mit einer großen Sext (fis) ist der ganz charakteristische erste Akkord von M.-B.s Hochzeitsmarsch, den ich daraufhin kurz zitiert habe, da er auch gut zum "amant"-Thema passt.
Damit genug geplaudert, vielleicht interessiert's manchen, es ist kein Teufelszeug
.
bei 1.27 hatte ich eine Kadenz à la BWV 565 erwartet
es ist halt - erstmal - ein sog. Trugschluss (C/Bb statt em), den ich mit einem "Neapolitaner" (F/A) und H7 zurückführen hätte können, meinst du das? Hätte aber die Melodievorlage erweitert, stattdessen "Kurzschluss". BWV 565, da spielst du verm. auf die "Akkorde-Coda" der Fuge an?
Danke für den Werkstattbesuch, hoffe, euch nicht genervt zu haben - Grüße - W.