Mikrofon verpasst mir Elektroschocks!!!

[siebass]

fokusieren

sehr einverstanden, und genau deswegen schrieb ich: keine kompromisse. jede anfrage dieser art hier im board kann eigentlich mit dem hinweis auf sofortige außerbetriebnahme, autorisierter fachgerechter untersuchung und schadensbehebung beendet werden.
horst

 

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vor ein paar Tagen hatte ich den Horror auf Stage, nämlich das mir mein Mikrofon Elektroschocks in die Lippe versetzt hat. Grauenhaft. (musste die Show mit Mikrofon-Sicherheitsabstand durchführen - doll wenn ich's nicht gepackt habe hab ich einen verpasst bekommen - war voll der Stimmungskiller

Ist zwar nicht ganz frisch der Thread, aber diesselbe Erfahrung musste ich auch schon machen. Das war der Horror.
Vor allem, weil der FOH noch dumm rum gezickt hat im Sinne von... "bringt halt ordentliches Equipment mit und stellt euch nicht so an..."
Was für ein A****.
Den hab ich dann hinstellen und selbst die Lippenprüfung machen lassen. Was denkt ihr, wie schnell der mucksmäuschenstill war
Wie sich schnell rausstellte, war die Ursache nicht unser Equipment, sondern schlicht eine "Behelfs"Steckerleiste des Hauses. Die hatte gut 50 Jahre auf dem Buckel und sah auch entsprechend aus. Eine genauere Untersuchung sparte man sich, die wanderte direkt in den Müll.
Auch gut so, andererseits hätte ich den Gig abgeblasen. So was brauch ich mir nicht geben, v.a. kann man beim Singen nicht ständig dran denken, nur nicht zu nah ans Mikro zu gehen.
@dcdeal, wo war das bei dir?
Wir kommen ja aus derselben Ecke, evtl. deckt sich unser Veranstalter?

 

[.Jens]

Vor allem, weil der FOH noch dumm rum gezickt hat im Sinne von... "bringt halt ordentliches Equipment mit und stellt euch nicht so an..."
Was für ein A****.

Immer langsam mit den jungen Pferden. So ganz unrecht hat der Mann nicht (mit dem ersten Teil des Satzes zumindest).

Dazu muss man wissen, dass in 99% der Fälle nicht das Mikro "unter Strom steht", sondern der Musiker (meist mit Gitarre). In aller Regel ist das Mikro selbst sauber geerdet und nicht die Ursache des Problems. Ob allerdings das Mikro dem Musiker einen "Schlag verpasst" oder umgekehrt, kommt am Ende aufs gleiche raus - es zwiebelt.

Die Ursache ist also meist eher auf der Bühne zu suchen und nicht am FOH. Ob das dann der mitgebrachte Gitarrenamp ist, der den Fehler verursacht, irgendein Kabel oder ein Steckdosenverteiler des Hauses, ist dann eine andere Frage. Wenn der Mann am Pult nicht zufällig der Haustechniker ist, ist DER jedenfalls der falsche, um ihn anzublaffen. Und dann gilt halt auch: Wie man in den Wald hineinruft... gell?

 

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Wenn der Mann am Pult nicht zufällig der Haustechniker ist, ist DER jedenfalls der falsche, um ihn anzublaffen

Jepp. Seh ich auch so. Normalerweise würde ich da auch nicht sofort auf Konfrontationskurs gehen und - wie meistens - zunächst das Problem bei mir suchen.
In diesem Fall aber war der Mann am Pult DER Haustechniker. Und in den Wald rief er zuerst mit seiner dämlichen Anmache.... ;-)

Und nein, es lag nicht an unserem Equipment.
Übrigens liegt seitdem ein Multimeter in meinem Gitarrenkoffer und das wird vor dem Soundcheck bemüht.

 

[Burkie]

Hallo,

solche "Stromschläge" können verschiedene Ursachen haben.
Zuerst natürlich defektes Equipment. Hier könnte es durch Dreck und Feuchtigkeit zu "Kriechstrecken" kommen, über die z.B. Strom von der "heißen" Seite des Trafos (Lötfahne) zur Gehäusemasse fliesst.

Bei manchen Geräten gibt es eine kapazitive Kopplung vom Netzteil (heiße Seite) nach Masse hin. Das ist bei manchen Geräten auch so gewollt und so konstruiert. Dabei wird natürlich sichergestellt, dass der Strom, der dabei fliessen kann, stets im sicheren Bereich bleibt. (Ein Multimeter würde wegen seiner Hochohmigkeit trotzdem Spannung anzeigen. Da ist aber kein "Wumms", kein Strom dahinter.)

Ein besonderer Fall sind die alten Netzinstallationen mit "klassischer Nullung".
Dabei wird eine extra Schutzerde eingespart, und in der Steckdose mit dem Nullleiter zusammengefasst.
Das ist heute nicht mehr zulässig, weil das System große Nachteile hat. Es geniesst aber leider Bestandsschutz.
Da in der Steckdose die Schutzerde mit Nullleiter verbunden ist, liegt das Gehäuse auf Nullleiterpotenzial. Normal und ohne Fehler ist das auch noch OK.
Wird der Nullleiter unterbrochen (z.B. durchgeschmorter Kontakt in Verteilerdose wegen Überlast), liegt nun auf dem "schutzgeerdeten Gehäuse" die volle Betriebsspannung an, die Schmelzsicherung im Verteilerkasten spricht nicht an. Symptome sind plötzlich nicht mehr funktionierende Geräte.
Wenn man dann den Fehler sucht und das Gerät anlangt, kommt es zum Schlag. (Oder schon vorher, wenn die Gitarre über Kabel auf Gehäusemasse (=Schutzerde-Potenzial) des Verstärkers liegt.

Selbst wenn nichts kaputt ist, fällt wegen des ohm'schen Widerstands des Nullleiters in der Hausinstallation eine Spannung ab. Sodass als folge davon im Betrieb unter Last das Gehäuse nicht auf Erd- oder Nullpotenzial liegt, sondern höher. Leider ist hinter diesem Potenzial auch "Wumms" dahinter. Wenn man also etwas sehr gut geerdetes (Heizungsrohr, Wasserleitung, oder sehr gut geerdetes Mikrofon) anlangt, könnte man Stromschläge spüren.

Solch alte Hausinstallation mir klassischer Nullung ist also sehr nachteilig, aber mitunter in alten Häusern noch anzutreffen. Ich empfehle, die Hausinstallation auf einen aktuellen Sicherheitszustand bringen zu lassen. Ausserdem sollte man sich beraten lassen, inwieweit neuere Sicherheitsmassnahmen (FI-Schalter, etc.) nachrüstbar sind.
(Je nachdem, ob da in den vergangenen Jahren die Installation erweitert wurde, findet sich die Nullung nicht unbedingt in der Steckdose, sondern weiter weg in Verteilerdosen. Das macht es aber auch nicht viel besser.)

Besonders gefärdet sind hier eigentlich die E-Gitarristen (Bassisten), weil deren Instrument mit den vielen Metallteilen über die Kabelleitung mit dem Gehäusepotenzial des Vertärkers verbunden ist. Etwas Sicherheit schafft ein Funksystem, weil dann das Kabel zwischen Amp und Gitarre wegfällt.
Andere Möglichkeit wäre ein Trenntrafo, der Spannungen ohne Erdbezug zur Verfügung stellt, bitte vom Fachmann beraten lassen.

Solche Massnahmen sind kein Ersatz für mangelhafte Hausinstallationen, defekte Geräte oder vergammelte Verteilersteckdosen. Sondern bringen im Fehlerfall etwas mehr Überlebensvorteil.

Als Massnahme bleibt nur, was schon andere gesagt haben: Einen Fachmann mit der Überpüfung und Beseitigung der Fehler beauftragen.

Alles andere, alles "selber basteln", ist unsinning und zu gefährlich.

Gruß