Ich denke, Großteil der User erwartet von Roland einfach Fader, auch wenn es zum digitalen Konzept nicht passt, wenn es einfache nicht-motorisierte Fader sind.
Behringer hat sich mit dem DM12 ja auch an den alten Roland angelehnt und einfache Fader verbaut.
Wenn es unbedingt Fader sein müssen, dann weniger verbauen, dafür aber motorisiert.
Für 1500 € könnte man das schon machen...
Wieviele Synthesizer mit Motorfader kennst du denn?
Mir fällt nicht EINER ein (vielleicht weniger bekannte Highprice-Sonderanfertigungen). Es wird schon seinen Grund haben warum sich das bis jetzt im "normalen" Instrumenten-Bereich nicht durchgesetzt hat. Im Audiobereich sind ja Motorfader seit dem Siegeszug der Digitalpulte normal, aber im Synth-/Keyboardumfeld sehe ich das nun einfach nicht.
Auch das Argument mit "lieber weniger Fader, dafür Motorfader" wird bestimmt nicht von vielen Usern geteilt. Das wird ein großteil der Nutzer lieber genau umgekehrt haben wollen, damit man mehr Echtzeitzugriff auf viele Parameter gleichzeitig hat. Weniger Fader/Potis macht ja nun bei Instrumenten, die gerade dem User einen "einfachen" Zugriff auf die Parameter geben wollen, nicht wirklich Sinn.
Wenn man jetzt sich versucht vorzustellen, wo denn der Vorteil von Motorfadern im Alltag bei Synthies, fällt mir direkter eigentlich keiner ein. Na klar hat man SOFORT eine Rückmeldung über den Parameterwert und Parametersprünge werden vermieden, aber ist das wirklich so wichtig?
Beim Virus b gibt es seit Urzeiten das Verfahren, dass zwei Werte im Display angezeigt werden, wenn ich das Poti bewege. Der gerade aktuelle Wert des Parameters, so wie er ist, wenn ich das Programm aufrufe - quasi der Richtwert - und dann rechts daneben der Wert, den das Drehen des Potis erzeugt. Der Virus bietet ebenfalls den Abholmodus, also bis der rechte Wert nicht dem linken entspricht, passiert nichts. Erst wenn Sollwert und "Echtzeit-Wert" übereinstimmen, greift die Veränderung. Damit hab ich auch gleichzeitig eine Möglichkeit meine gerade gemachten Änderungen auf den ursprünglichen Wert zurück zu drehen, OHNE das ich das Programm neu aufrufen muss und damit vielleicht andere Änderungen ins Nirvana schicke.
Das gleiche Verfahren kann man nun auch mit LED-Ketten erzeugen, und zwar egal ob es sich nun um Potis oder Fader handelt. Hier kann man dann auch mit farblich gekennzeichneten LED arbeiten. Eine rote LED in der KETTE stellt den Sollwert/Programm-Urwert dar und grün ist dann der Echtzeitwert. Damit ergibt sich der gleiche Workflow wie beim Virus, sogar noch etwas schöner, weil man hier jetzt optisches Feedback hat und keine Zahlenwerte mehr lesen muss. Das Verfahren lässt sich auch OHNE LED-Ketten anwenden, wenn der Hersteller ein entsprechendes Display verbaut hat, kann das auch als Grafik im Display angezeigt werden. Ist natürlich nicht so "schön" wie mit stylischen LED-Ketten, aber vermutlich die kostengünstigere Alternative.
Ich habe ja für mich die Frage gestellt, bringen mir Motofader einen entscheidenen Vorteil für ein "must have", oder anders "das sollte ein Synthesizer anno 2016 haben".
Dazu ziehe ich mal den Vergleich zu einem Digitalpult. Ein großes Digitalpult bietet wesentlich mehr Parameter als ein "normaler" Synthesizer, der auf subtraktiver Synthese basiert und vor allem muss man bei der Arbeit an einem Digitalpult schneller auf die Parameter zugreifen und man braucht hier das Feedback der Motorfader. Gerade beim Live-Mixing mit einer Digital-Konsole ist das ein wichtiges Feature, wobei hier auch der Trend gerade in richtung "Mixing mit Tablet" geht. Trotzdem werden ab einer gewissen Preisklasse und gerade für den Anwendungsfall "Live-Mixing" Motorfader als Standard erwartet. Fazit: Motorfader sind für ein schnelles haptisches Feedback elementar wichtig.
Jetzt die Frage....brauch ich dieses schnelle haptische Feedback auch bei Synthesizern, oder wäre das einfach nur eine "Spielerei"?
Im Studio sag ich ganz klar...."Spielerei". Nettes lustiges Feature, wenn meine Fader von "geisterhand" hin und her fahren, aber der Nutzen-/Kostenfaktor tendiert eher gegen Null. Warum? Weil ich im Studio selten unter Zeitdruck stehe. Beim Soundprogramming nicht und beim Aufzeichnen der Faderfahrten auch nicht. Dort reicht einfach das von mir oben beschrieben Verfahren mit Sollwert/Echtzeitwert und viele User zeichnen ihre Faderfahrten eh mit der Maus in der DAW auf. Wenn ich das unbedingt haben möchte gibt es inzwischen ja auch Faderboxen mit Motorfader, z.B. Behringer X-Touch, oder gerade wird bei Amazona eine neue von Presonus vorgestellt. Ich habe also die Wahl, ob ich das für mich brauche oder nicht und muss es nicht teuer beim Kauf eines Instrumentes bezahlen.
Live könnte das ja ganz nett sein, aber hier ist die Frage, WEM nutzt das wirklich?
In meiner Top40 Band nutze ich tatsächlich bei einigen Songs die Potis für "Filterfahrten". Das sind aber meist einfache Dinge wie, Filter auf...Filter zu oder umgekehrt. Das habe ich in den Setups auch unterschiedlich programmiert. Mal schließt das Filter wenn ich den Poti von Nullstellung aufdrehe, mal öffnet es sich. Ich weiß bei den Songs, wo ich das einsetze, was das Poti macht. Ich drehe nach Aufruf des Song-Setups das Poti einfach auf "Null" und fertig.
Anders könnte es sein, wenn ich halt "live" mehr Parameter gleichzeitig verändere, dort könnten Motorfader halt "nett" sein, weil das ist dann ja eine ähnliche Situation wie bei einem Digitalpult. Die Frage ist nun aber auch wieder, ob nicht die "Virus"-Lösung auch hier dem Großteil der User genügt, weil sie so vielleicht für ihr Instrument "nur" 1000 Euro zahlen müssen und nicht 1500 oder mehr.
Diese Frage beantwortet sich ja im Grund von selbst, sonst würde der "Markt" das ja anbieten....oder?
Gruß Dennis