Ja,
du hast recht.
Vieleicht liegt es daran, dass ich seit jeher Westerngitarren spiele. Von daher empfinde ich ganz normale Westerngitarren nicht als schwer bespielbar.
Und zum anderen ziehe ich auch nicht die dicksten Saitenstärken auf, eher mittlere.
Und wie gesagt, meine "Dobro" spiele ich trotz dass sie sich etwas schwerer drücken lässt als eine normale Westerngitarre, mittlerweile am liebsten. Wegen des typischen "blechigen" Klanges, und auch, weil mir darauf mittlerweile gewisse Dinge leichter (ja, klingt paradox) von der Hand gehen.
Man gewöhnt sich ja recht schnell an sowas.
Von daher würde ich keine "Angst" vor etwas mehr Kraftaufwand haben wollen. Und sowas auch nicht als Hauptentscheidungsmerkmal nehmen wollen. (Wir sprechen hier ja über insgesamt gute ordentlich gefertigte Gitarren, und nicht über "Pfuschgitarren" mit verbogenem Hals o.ä., die nur mit abartiger Saitenlage nicht schnarren, und deshalb nur mit Bärenprankengriff halbwegs spielbar sind....)
Wenn man z.B. eine 12-saitige wegen des Klanges spielen möchte, wird man auch sich erst etwas Kraft herbei üben müssen, um sie so flink und locker wie eine 6-saitige spielen zu können. Jedenfalls wird man etwas mehr Kraft als bei einer 6-saitigen benötigen, und auch etwas Umgewöhnung auf das gleichzeitige Drücken von stets 2 Saiten mit einem Finger aufwenden müssen.
Das spricht aber nicht gegen das Prinzip der 12-saitigen, sondern liegt in der Natur der Sache.
Angeblich "dürfen" (6-saitige) E-Gitarren sogar so eine niedrige Saitenlage haben, dass sie "trocken" unverstärkt gespielt sogar etwas schnarren, weil man es über den Pickup dann doch nicht hört.
Bei Westerngitarren, die man dann auch nur mit Mikro aufnehmen will, geht das dann doch wieder nicht. Da muss die Saitenlage so sein; da muss man so sauber drücken, dass es niemals "scheppert". Das ist sicher auch eine Umgewöhnung für E-Gitarristen.
Umgekehrt geht es mir so, wenn ich mal eine E-Gitarre in der Hand habe, dass ich instinktiv mit zuviel Kraft greife, mir die Saiten zu "watschelig" vorkommen, und ich eher schlechter damit spiele, weil mir der Saitenwiderstand fehlt. Mit dieser Westerngitarren-Technik kann ich die Möglichkeiten einer E-Gitarre gar nicht ausnutzen, und würde eine E-Gitarre nur wie eine "schlechte" Westerngitarre spielen.
Wenn ich mir also mal eine E-Gitarre zulegen würde, dann aber eine "echte" E-Gitarre mit "watscheligen" Saiten, um genau dieses Instrument mit allen seinen Eigenheiten zu üben.
Umgekehrt würde ich E-Gitarren-Umsteiger bei Westerngitarren ermutigen, auf ihre Fähigkeiten als guter Gitarrist zu vertrauen, dass sie auch die spieltechnischen Eigenheiten einer Western meistern würden.
Der Fragesteller hat ja nach einer Western gefragt, die mit Mikrofon im Studio abgenommen werden soll, um in der Dopplung von E-Gitarren etwas "Hifi" auf den Track bringen soll. Also, so verstehe ich es, etwas Brillanz und schöne klare Höhen.
Dafür habe ich das Nashville-Tuning empfohlen, also die normalerweise 4 tiefsten Saiten [E-A-D-G] (unter Verwendung der dünnen Saiten aus einem 12-Saitiger Saitensatz) eine Oktave höher zu stimmen. Damit matscht das Ding nicht im Bassbereich herum, der wahrscheinlich schon durch E-Bass, Keyboard und E-Gitarren belegt ist.
Im später verlinkten Video-Hörbeispiel erinnerte mich die akustische Gitarre an den typischen "quäckigen" bassarmen Sound einer Ovation. Wenn sowas das Klangideal darstellt, wäre in der Tat eine Ovation angebracht, vorausgesetzt, aktuelle Ovations klingen heutzutage immer noch so, auch akustisch ohne Tonabnehmer. (Oder meinetwegen auch mit Tonabnehmer, wenn man von der Mikroabnahme im Studio abgehen kann.)
Nach den Angaben des Ovation-Fans in diesem Thread hier soll das aber heutzutage auch nicht mehr so sein. Von daher erschliesst sich mir der Sinn, sich auf eine Ovation zu versteifen, dann doch eher nicht. Das wäre dann eher eine Möglichkeit unter vielen, aber nicht die einzig glücklich machende.
Normale Westerngitarren brillant klingend aufzunehmen (vorausgesetzt, die Gitarre hat auch einen brillanten Klang), ist ja auch keine schwarze Magie: Sowas wurde ewig lang in der Studiopraxis gemacht. Es gibt Youtube-Tutorials dazu. Mikro auf den Hals in der Gegend vom 12 Bund ausrichten. Oder auch, von oben, aus der Position vom Kopf des Gitarristen (ergibt im Prinzip den Klang, den der Gitarrist beim Spielen auch hört). Die Mikroposition wird man ohnehin bei allen Gitarren ausprobieren müssen, um die Feineinstellung hinzubekommen.
... Und wozu soll sich der Fragesteller nun entscheiden...?