Hi @Tonja, könntest du das noch ein wenig mehr konkretisieren?
Ich meine, welche Stücke schweben dir da konkret vor?
Puccini: Gar nichts zu sehr konkret leider, d.h. kenne die Arien (fast) nur vom hören, mehr damit beschäftigen will ich mich nicht, wäre nur "Speck durch den Mund ziehen"
Aber wenn es doch noch was konkretes sein soll: z.B. Vissi d'arte oder Mi chiamano Mimi, um 2 extrem bekannte Arien zu nennen.
Bei mir ist es auch so, dass ich die Schleifen weglassen muss. Aber ich habe auch schon selbst bei eigenen Aufnahmen gemerkt, dass diese Schleifen nicht gut kommen. Und auch bei anderen Sängerinnen hab ich festgestellt, dass diese Schleifen wirklich in meinen Ohren seltsam und antiquiert klingen.
Kommt halt wohl drauf an, wo man sie singt! Bei Mozart natürlich total verpönt (Mozart muss leicht gesungen und die Töne direkt ansetzt werden), also ist es hier im Prinzip nichts als ein Fehler. Ist mir aber auch schon mal passiert, habe dann aber zum Glück immer gleich eins aufs Dach gekriegt
und dann auch auf der Aufnahme selber gemerkt: so was geht gar nicht. Dann durfte ich Verdi singen und dachte mir naiv: super Romantik, jetzt darf wohl auch mal ein Schleifer sein. Aber nichts da, schon wieder ein No-go-Kommentar von der GL
. Und so ist es auch laut Wiki:
Eine „gleitende Tonbewegung“ zur Auffüllung größerer Intervalle wird in der sogenannten spätromantischen Musik seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gebräuchlich
Also tatsächlich etwas für die Puccini-Arien, dort passt es dann auch interpretatorisch hin, finde ich, oder ev. dann noch bei Operetten, die Operetten-Schleifer.
Ich für mich möchte mich schon nach Möglichkeit an solche Vorgaben halten, tut man das nicht, outet man sich schnell mal als Laie im schlechten Sinn des Wortes.
Was auch gar nicht an mich will, ist diese 'alte' Musik, die in meinen Ohren andauernd etwas 'flat' klingt.
Falls du mit "flat" den geraden, extrem leichten Klang meinst, der auch meiner Ansicht nach oft viel zu sehr übertrieben wird: hier finde ich jetzt, im Gegensatz zu den Schleifern, müsste man sich nicht so sklavisch an die ursprüngliche Aufführungspraxis halten! Kommt doch, zumindest beim Sopran, daher, dass damals keine Frauen in der Kirche singen durften, also mussten Knabensoprane her und die sangen halt naturgemäss mit kleinen geraden Stimmen. Natürlich kann ein Bach oder Händel nicht wie ein Puccini gesungen werden
schon allein durch die viel bewegtere Musik mit vielen Läufen ist das nicht möglich. Aber zwischendurch gibt es immer auch langsamere Passagen und dort zu gerade gesungen gefällt mir gar nicht!
Übrigens auch die vielen Vokalensembles die es bei uns in der Gegend gibt, die v.a. acappella-Renaissance oder Barock singen und wo die CL extrem grossen Wert auf "Durchsichtigkeit, klaren und leichten Klang" legen und wo jede grössere Stimme mit etwas mehr Vibrato sofort rausgeschmissen wird: puh! ich kann da ca. 10min zuhören, dann wird mir langweilig