Man muss mMn die Problematik hier zweiteilen:
1) Sound
2) Feedback
Die beiden Dinge haben rudimentär einige Gemeinsamkeiten, aber es gibt sehr verschiedene Ansätze da zu besseren Ergebnissen zu kommen.
1) Zum Sound:
Mal ganz generell: es ist bei eurer Konstellation sehr fraglich, ob man da den individuellen Sound optimieren muss.
mMn sollte man das absolut NICHT tun. Warum? Bei einer Band teilt man sich im besten Fall die starken Frequenzbereiche auf, damit man die einzelnen Instrumente gut wahrnehmen kann und nicht nur Klangmatsch bei rumkommt.
Ihr habt nun massiv viele Instrumente die sich einen Bereich teilen: 2 Gitarren + 4x Gesang (+Bass). Das liegt alles im selben Spektrum. Wenn du da nun eine Gitarre soundmäßig so optimierst, dass sie ihren Klang voll entfaltet, ist kein Platz mehr für die andern 5 Leute. Einen Bandsound einzustellen geht nicht ohne Band.
Deswegen halte ich das hier...
Und nun bilde ich mir eben ein, dass wir (als Band) einfach toller klingen würden, wenn ich es irgendwie schaffe das Maximale "meines Tones" über eine Anlage zu transportieren....
.. für den vollkommen falschen Ansatz.
Das führt eher zu Matsch, als zu nem tollen Bandsound.
In der Band dreh ich bei meiner Akustikgitarre die Bässe fast komplett raus. Denn da spielt der Bass. Dann klingt meine Gitarre zwar einzeln total murksig, aber zusammen mit dem Bass klingt es ausgewogen.
Deine Gitarre darf in der Band alleine ruhig mies klingen, wenn sie damit Platz für die anderen Instrumente lässt. Sonst habt ihr dieses "ich hör mich gar nicht richtig"-Phänomen, wo sich dann alle lauter drehen wollen, was aber keine Lösung ist, sondern nur zu 2) führt:
2) Zum Feedback:
Das ist eine sehr individuelle Geschichte, die primär mit der Gitarre und der Verstärkung zusammenhängt. Generell tendieren dicke, klangvolle Gitarren deutlich mehr zu Feedback, als kleinere Modelle. Deswegen sind viele Bühnengitarren eher schmal, oder wie Ovations sehr steif o.ä. Deine Martin ist für einen Bandkontext so ungefähr die (sorry) dämlichste Gitarre die man sich hätte kaufen können.
Dennoch kann man natürlich Feedback auf verschiedene Arten angehen (und ich weiß nicht, was ihr da im Laden alles ausprobiert habt):
- man stellt sich hinter die Verstärkung: Die PA spielt ja normalerweise sowieso ins Publikum. Wenn dann der Raum nicht so viel reflektiert, besteht wenig Feedbackpotential. Allerdings hört man auch recht wenig von dem was man spielt.
- man nutzt Feedbackbuster. Das sind eigentlich nur Abdeckungen fürs Schalloch, die die Gitarren etwas am Schwingen hindern. Dadurch klingen sie akustisch etwas flacher, aber dafür fangen sie nicht so schnell Feedback ein.
- man nutzt einen vernünftigen EQ: meist sind es nur ein paar Frequenzen die Probleme machen. Mit einem feinen EQ, also nicht so ein non-parametrik-3Band-Ding wie an den Gitarrenverstärkern dran ist, kann man da mit etwas Erfahrung die entsprechenden Frequenzen eliminieren.
- man nutzt einen Feedbackfilter. Gibt es z.B. von Sabine
Resümee:
Meine Meinung: Schmeiß die Idee, dass deine Gitarre besonders toll klingen muss über Bord, sieh zu, dass du etwas findest, das praxisgerecht ist und in der Band im Kontext funktioniert. Irgendein PU wird es schon tun.
Mikros kann man immer noch dazu stellen, wenn man auf größeren Bühnen mit einem vernünftigen Tontechniker spielt, aber die kriegen meist auch aus nem PU noch nen vernünftigen Sound.
Wie du selbst schon sagtest: 99% des Prublikums interessiert es überhaupt nicht, ob jetzt die zweite Gitarre toll klingt. Die hören sowieso alle nur auf den Gesang, oder maximal noch auf das Gitarrensolo. Deine Begleitgitarre ist ehrlich gesagt die unwichtigste Stimme in eurem ganzen Ensemble, und glaub mir, du willst da nicht 2h Soundcheck machen und an irgendwelchen EQ Einstellungen rumfummeln, nur damit deine Gitarre dann (hoffentlich) nicht feedbacked.
Du willst auf der Bühne was, das einfach funktioniert, wo du dir keine Gedanken machen musst, ob du das nun eingestellt bekommst etc. und den Sound überlässt du einfach den Mann am Mischpult und wenn ihr so kleine Gigs spielt, dass ihr keinen Mischer habt, dann willst du noch mehr irgendwas das absolut gar keine Probleme macht, sondern "out of the Box" sofort funktioniert.
(so ganz im Hinterkopf würde ich mir vielleicht sogar überlegen, ob man die Martin überhaupt als Bühnengitarre nehmen muss, oder ob nicht eine kleine Bühnengitarre mit nem guten Abnehmersystem vielleicht die bessere Wahl ist und auch mal den einen oder anderen Kratzer, Schlag o.ä. abkann, was im Bühnenalltag durchaus mal vorkommen kann)