G
Gast252951
Guest
Hallo zusammen,
anlässlich meiner kürzlich gekauften Fender American Special Stratocaster wollte ich das Instrument kurz vorstellen und Euch meine bisherigen Erfahrungen und Eindrücke schildern.
Es wird kein Review im herkömmlichen Sinne, da diese ja in der Regel damit beginnen, dass das frisch gelieferte Instrument ausgepackt und die Werkseinstellungen beurteilt werden.
Ich habe die Gitarre gebraucht gekauft, weil ich nach 15 Jahren "Gitarrenpause" und einem Jahr Charvel San Dimas ProMod Japan mal wieder Lust auf eine Strat hatte. Deswegen ist es etwas schwierig die Werkseinstellungen zu beurteilen ;-)
Warum die American Special und keine Standard oder eine Mexico ?
Ganz einfach - der Gebrauchtpreis dieser US Strat liegt ungefähr beim Neupreis einer Mexico Standard. Bei den von mir ausprobierten Mex Standards hatte ich kein Glück. Sie haben mir klanglich nicht zugesagt und die i.d.R. aufgerufenen Preise für eine gebrauchte US Standard wollte ich nicht zahlen. Somit fiel mir die American Special ins Auge.
Von den Specs war es eigentlich genau das was ich wollte:
Body Shape: Stratocaster®
Body Material: Alder
Body Finish: Gloss Polyurethane
Neck Material: Maple Neck
Shape: Modern "C"
Scale Length: 25.5" (648 mm) Fingerboard Radius: 9.5" (241 mm)
Number of Frets: 22
Fret Size: Jumbo String
Nut: Synthetic Bone Nut Width: 1.685" (42.8 mm)
Headstock: Large '70s Style
Neck Plate: 4-Bolt Standard
Neck Finish: Satin Polyurethane
Fingerboard: Maple Position Inlays: Black Dots on Maple
Bridge Pickup: Texas Special™ Single-Coil Strat
Middle Pickup: Texas Special™ Single-Coil Strat
Neck Pickup: Texas Special™ Single-Coil Strat
Controls: Master Volume,
Tone 1. (Neck Pickup) Greasebucket™ Tone Circuit, (Rolls Off Highs without Adding Bass)
Tone 2. (Bridge Pickup), Greasebucket™ Tone Circuit Pickup
Switching: 5-Position Blade:
Position 1. Bridge Pickup
Position 2. Bridge and Middle Pickup
Position 3. Middle Pickup
Position 4. Middle and Neck Pickup
Position 5. Neck Pickup
Bridge: 6-Saddle Vintage-Style Synchronized Tremolo
Tuning Machines: Fender Standard
Cast/Sealed Orientation: Right-Hand Pickguard: 3-Ply Parchment
Control Knobs: Parchment Plastic
Unique Features: Large ‘70s Style Decal, Dual "T"-Roller String Trees
Nach 1-2 Woche Studieren der Kleinanzeigen wurde eine in Candy Apple Red ganz in der Nähe meines Wohnortes angeboten. Kurzer Anruf - "ja, Strat ist noch da" - allerdings - und jetzt kommt die erste Abweichung vom Erstauslieferungszustand, nicht mehr mit den Original Texas Special Pickups, sondern mit Fender Fat50 sowie einem Emerson Custom Pre-wired Kit ( Potis und Switch ). Na umso besser dachte ich mir - alleine die PUs und das Emerson Kit kosten schon so viel wie eine gebrauchte Mexico Standard. Da kann man nicht meckern.
Das Ende vom Lied: gutes Teil, fairer Preis, gekauft.
So sah sie neu aus, und bis auf die Aufkleber habe ich Sie in absolut neuwertigem Zustand bekommen:
Kommen wir nun zum eigentlichen Preview
- Wie spielt sich das Teil ?
- Wie wertig ist die Gitarre und die Hardware ?
- Lässt sie sich gut einstellen ?
- Wie ist die Haptik ?
- Wie klingt sie wenn man ein paar Tage damit gespielt hat ?
Fragen über Fragen...
Optik
Sieht aus wie eine Strat, und zwar wie eine 70s Strat. Die Lackierung in Candy Apple Red ist sehr gut ausgeführt. Keine Einschlüsse, keine Läufer, die Halstasche ist sauber ausgespart. Natürlich ist es eine Geschmacksfrage - aber mir gefällt das tiefrote CAR Metallic in Verbindung mit dem einteiligen Ahornhals sehr gut. Das einzige was ich optisch nicht so schön fand war, dass das Ahorn des Halses noch sehr hell war - und das obwohl die Gitarre laut Seriennummer von 2011/2012 war. Viel Licht hat sie nicht gesehen
Nach einigen Wochen und einem Fensterplatz ist es aber schon akzeptabel nachgedunkelt - noch nicht so schön honigfarben wie ich es gerne hätte - aber kommt Zeit kommt Honig.
Haptik / Verarbeitung
Die Gitarren liegt in der Hand wie eben eine Strat in der Hand liegt. Sie wiegt laut meiner Waage ziemlich genau 3 KG - also ein ziemliches Leichtgewicht. ( Ungenauigkeiten der Waage will ich nicht ausschließen, aber sie ist leichter als die o.g. Charvel - was aber auch Floyd Rose liegen mag ) Der Hals ist seidenmatt lackiert. Das fühlt sich prinzipiell gut an, lieber sind mir jedoch gänzlich unlackierte Hälse. Mit Hilfe von 400er Schleifpapier war das "Flutschgefühl" binnen einer Minute noch einmal 100% verbessert. Ich habe allerdings nur ganz leicht angeschliffen, also nicht bis aufs Holz. Der typische Trussrod zum Einstellen des Halsstabes befindet sich oben an der Kopfplatte und der Skunkstripe auf der Rückseite des Halses ist auch vorhanden. Innerhalb von 30 Minuten ( Halsstab, Reiter )vkonnte ich die Saitenlage nochmals verbessern, so dass am 12. Bund knappe 1,5 mm zwischen Saite und Bund anliegen und trocken gespielt dennoch nur ein leichtes Schnarren zu hören ist. Manche mag das stören, ich kann damit leben, so lange beim Bending keine Töne absterben.
Allen die bei dem Begriff Polylack schon Ausschlag bekommen sei gesagt, dass der Korpus nur sehr, sehr dünn lackiert ist. Woher ich das weiß ? Die Gitarre ist mir direkt nach zwei Tagen gegen eine Tischkante geknallt und ein stecknadelkopfgroßes Stück Lack ist am unteren Horn abgeplatzt. Relic durch Dummheit ;-) Man sieht, dass die Lackierung inkl. Gold-Metallic Untergrund dünner als ein Milimeter ist. Fotos konnte ich leider nicht davon machen, da meine Kamera mit dem Focus bei Nahaufnahmen sehr unscharfe Bilder macht.
Hardware
Es sind Jumbobünde verbaut. Das muss man mögen - mir gefällt es sehr gut und diese sind perfekt abgerichtet. Keine scharfen Kanten - alles gut.
Das Tremolo ist eine Fender Vintage Style 6 Punkt Tremolo. Der Tremoloblock ist aus Stahl ( Magnettest ). Aus persönlicher Vorliebe habe ich alle 5 Federn eingehakt und den Block mit einem Stück Holz festgesetzt. Zudem habe ich durch alle 5 Federn ein Stück Schaumstoff gezogen - so ist der typische "Federsproing" beseitigt.
Die Mechaniken gingen anfangs etwas ungleichmäßig - was aber mit einem Schraubenzieher in einer Minute beseitigt war. Die Schrauben oberhalb der Flügel waren nicht alle gleichmäßig festgezogen. Da es keine neue Gitarre war, kann ich nicht beurteilen ob dies eine Fehler bei der Qualitätskontrolle war, oder ob dies in den letzten 4-5 Jahren passiert ist. Ich gehe mal von Letzerem aus. Zwei Stringtrees wie man sie von der AM Standard kennt sind auch an Bord. Die originalen Stimmflügel aus Chrom habe ich durch Schaller-Flügel in Elfenbeinoptik ersetzt. Gefällt mir und ist zudem leichter
Sowohl Tremolo als auch Mechaniken machen einen guten, wertigen Eindruck - wie insgesamt die gesamte Gitarre. Ich konnte keinerlei Unterschied zu meiner alten US Standard ( die ich vor ungefähr 20-25 Jahren besessen habe ) feststellen. Natürlich kann hier die auch Erinnerung täuschen.
Ansonsten gibt es absolut nichts zu meckern
Gar nichts ? Doch - es gibt etwas...
Ich muss sagen, dass es absolut unnötig ist, es scheint aber bei sehr vielen Gitarren der Fall zu sein. Der montierte Plastiksattel war nicht sauber gekerbt, so dass sich die Gitarre sehr schnell verstimmte und auch generell schwer zu stimmen war. Mit Hilfe von Düsenreinigungsbohrer ( Ebay 5 € ) war dies aber auch sehr schnell erledigt. Kurz 1-2 mal je Kerbe durchgezogen und danach sowohl die Kerben, die Stingtrees und die Sattelböcke mit Ballistol benetzt und schon ist die Strat absolut verstimmungsfrei.
Ach ja - was mir auch bei vielen neuen Strats nicht sooo gut gefällt, sind die schneeweißen Plastikteile. Das sieht einfach billig aus. Natürlich dunkelt dies auch relativ schnell etwas nach - aber schön ist etwas anderes. Hier habe ich mir einen Satz vintagemintfarbene PU Kappen und Knöpfe geholt und das Pickguard mit Hilfe eines sehr guten Tipps eines freundlichen Boardusers etwas "ge-aged".
So gefällt es mir schon besser.
Der Sound... Tja, nun also der wichtigste Teil.
Trocken gespielt ist die AM Special laut, brillant, ausgewogen und drahtig. So wie man es bei der Erle / Ahorn Kombi vermuten würde.
Leider gibt es aufgrund der schon beim Kauf umgerüsteten Pickups keine Möglichkeit etwas zu den ursprünglich verbauten Texas Specials zu sagen. Was ich sagen kann ist, dass die inzwischen installierten Fender Fat50s sehr gut zur American Special passen. Sie hat gute Bässe am Halspickup, glockigen Sound auf der ersten Zwischenposition ohne jemals spitz zu klingen ( Hals-Middle ), einen mittigen und durchsetzungsfähigen Sound am Mittelpickup, einen markanten sowie drahtigen Ton in der 2. Zwischenposition ( Middle-Bridge ) und einen twängigen Sound am Steg, der zwar eine gewisse Schärfe hat, aber nicht unangenehm klingt.
Ich habe mir die Gitarre fast ausschließlich für cleane Sounds geholt, deswegen nutze ich fast nur die Hals- und die Zwischenpoitionen. Aber dass, was mir an den getesteten Mexico Strats überhaupt nicht gefallen hat, nämlich der zu schrille, helle Sound - ist hier gar nicht zu hören. Die Pickups klingen nie scharf, aber auch nie ohne genug Höhenanteile. Mag sein, dass es hier noch viel bessere Möglichkeiten gibt - für mich passt es aber so. Rocksounds können sie auch - ist aber auf dieser Gitarre nicht meine Priorität. Ich spiele fast nur clean, höchstens mal einen etwas ange-crunchten Fender Bassmann. Was ich etwas schade finde ist, dass Fender bei den PUs im Sinne der Tradition so weit geht, dass der Magnetpol b-Saite von allen 6 Polen am niedrigsten liegt - und somit ist die Saite minimal leiser als die anderen, was man aber im Zusammenspiel nicht wirklich hört.
Die Soundbeispiele sind etwas spärlich ausgefallen, und das aus folgendem Grund:
Ich habe zu Hause nur sehr bescheidene Mittel um aufzunehmen. Ich muss gestehen, dass ich auf der 1/4 Zoll Klinke einen Miniklinkenadapter nutze, um damit in ein schon betagtes Notebook auf die Onboardsoundkarte zu gehen. Dort nutze ich dann Amplitube. Normalerweise nehmen wir bei einem Bekannten auf, der wesentlich besseres Equipment zur Verfügung hat.
Memo an mich selbst: Demnächst muss dann doch mal ein Focusrite Scarlett Solo her.
Die genutzten Amplitube Amps sind ein Fender Twin ( Standard Preset, nur den Hall rausgedreht ) und ein Jet City Amp - auch hier mit Standard Preset. Ein Soundbeispiel ist ganz ohne Amp - da merkt man gleich die unfassbar schlechte Qualität des Notebook Line-Ins. Die Sounds wurden nicht editiert oder großartig "EQ-ed", einzig ein Lowcut irgendwo zwischen 60 und 100 Hz wurde eingesetzt.
Beispiel 1 Fender Twin Neck-Middle:
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/sound-1-neck-middle
Beispiel 2 Fender Twin Middle Bridge:
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/sound-2-middle-bridge
Beispiel 3 Fender Twin Neck Middle:
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/sound-2-neck-middle
Beispiel 4 - ganz ohne Amp Neck
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/sound-4-neck-no-amp
Beispiel 5 Jet City 100 Bridge
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/sound-5-bridge
Alles in allem kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin. Die Gitarre macht was sie soll, klingt wie sie soll, ist angenehm zu spielen und gut verarbeitet und sie bietet für den Gebrauchtpreis von um die 600 € eine wirklich gute Qualität. Selbst wenn die ( teureren ) PUs nicht verbaut gewesen wären, hat man die Chance ein professionelles Instrument mit sehr guten PUs nachzurüsten ( wenn man das will ) und ist dann bei dem Preis, der für eine gebrauchte AM Standard aufgerufen wird. Somit hat man eigentlich die besser ausgestattete Gitarre für den gleichen Preis.
Für alle, die eine US Strat wollen, ist die AM Special ein für mich unbedingter Anspieltipp !
Kluson
anlässlich meiner kürzlich gekauften Fender American Special Stratocaster wollte ich das Instrument kurz vorstellen und Euch meine bisherigen Erfahrungen und Eindrücke schildern.
Es wird kein Review im herkömmlichen Sinne, da diese ja in der Regel damit beginnen, dass das frisch gelieferte Instrument ausgepackt und die Werkseinstellungen beurteilt werden.
Ich habe die Gitarre gebraucht gekauft, weil ich nach 15 Jahren "Gitarrenpause" und einem Jahr Charvel San Dimas ProMod Japan mal wieder Lust auf eine Strat hatte. Deswegen ist es etwas schwierig die Werkseinstellungen zu beurteilen ;-)
Warum die American Special und keine Standard oder eine Mexico ?
Ganz einfach - der Gebrauchtpreis dieser US Strat liegt ungefähr beim Neupreis einer Mexico Standard. Bei den von mir ausprobierten Mex Standards hatte ich kein Glück. Sie haben mir klanglich nicht zugesagt und die i.d.R. aufgerufenen Preise für eine gebrauchte US Standard wollte ich nicht zahlen. Somit fiel mir die American Special ins Auge.
Von den Specs war es eigentlich genau das was ich wollte:
Body Shape: Stratocaster®
Body Material: Alder
Body Finish: Gloss Polyurethane
Neck Material: Maple Neck
Shape: Modern "C"
Scale Length: 25.5" (648 mm) Fingerboard Radius: 9.5" (241 mm)
Number of Frets: 22
Fret Size: Jumbo String
Nut: Synthetic Bone Nut Width: 1.685" (42.8 mm)
Headstock: Large '70s Style
Neck Plate: 4-Bolt Standard
Neck Finish: Satin Polyurethane
Fingerboard: Maple Position Inlays: Black Dots on Maple
Bridge Pickup: Texas Special™ Single-Coil Strat
Middle Pickup: Texas Special™ Single-Coil Strat
Neck Pickup: Texas Special™ Single-Coil Strat
Controls: Master Volume,
Tone 1. (Neck Pickup) Greasebucket™ Tone Circuit, (Rolls Off Highs without Adding Bass)
Tone 2. (Bridge Pickup), Greasebucket™ Tone Circuit Pickup
Switching: 5-Position Blade:
Position 1. Bridge Pickup
Position 2. Bridge and Middle Pickup
Position 3. Middle Pickup
Position 4. Middle and Neck Pickup
Position 5. Neck Pickup
Bridge: 6-Saddle Vintage-Style Synchronized Tremolo
Tuning Machines: Fender Standard
Cast/Sealed Orientation: Right-Hand Pickguard: 3-Ply Parchment
Control Knobs: Parchment Plastic
Unique Features: Large ‘70s Style Decal, Dual "T"-Roller String Trees
Nach 1-2 Woche Studieren der Kleinanzeigen wurde eine in Candy Apple Red ganz in der Nähe meines Wohnortes angeboten. Kurzer Anruf - "ja, Strat ist noch da" - allerdings - und jetzt kommt die erste Abweichung vom Erstauslieferungszustand, nicht mehr mit den Original Texas Special Pickups, sondern mit Fender Fat50 sowie einem Emerson Custom Pre-wired Kit ( Potis und Switch ). Na umso besser dachte ich mir - alleine die PUs und das Emerson Kit kosten schon so viel wie eine gebrauchte Mexico Standard. Da kann man nicht meckern.
Das Ende vom Lied: gutes Teil, fairer Preis, gekauft.
So sah sie neu aus, und bis auf die Aufkleber habe ich Sie in absolut neuwertigem Zustand bekommen:
Kommen wir nun zum eigentlichen Preview
- Wie spielt sich das Teil ?
- Wie wertig ist die Gitarre und die Hardware ?
- Lässt sie sich gut einstellen ?
- Wie ist die Haptik ?
- Wie klingt sie wenn man ein paar Tage damit gespielt hat ?
Fragen über Fragen...
Optik
Sieht aus wie eine Strat, und zwar wie eine 70s Strat. Die Lackierung in Candy Apple Red ist sehr gut ausgeführt. Keine Einschlüsse, keine Läufer, die Halstasche ist sauber ausgespart. Natürlich ist es eine Geschmacksfrage - aber mir gefällt das tiefrote CAR Metallic in Verbindung mit dem einteiligen Ahornhals sehr gut. Das einzige was ich optisch nicht so schön fand war, dass das Ahorn des Halses noch sehr hell war - und das obwohl die Gitarre laut Seriennummer von 2011/2012 war. Viel Licht hat sie nicht gesehen
Nach einigen Wochen und einem Fensterplatz ist es aber schon akzeptabel nachgedunkelt - noch nicht so schön honigfarben wie ich es gerne hätte - aber kommt Zeit kommt Honig.
Haptik / Verarbeitung
Die Gitarren liegt in der Hand wie eben eine Strat in der Hand liegt. Sie wiegt laut meiner Waage ziemlich genau 3 KG - also ein ziemliches Leichtgewicht. ( Ungenauigkeiten der Waage will ich nicht ausschließen, aber sie ist leichter als die o.g. Charvel - was aber auch Floyd Rose liegen mag ) Der Hals ist seidenmatt lackiert. Das fühlt sich prinzipiell gut an, lieber sind mir jedoch gänzlich unlackierte Hälse. Mit Hilfe von 400er Schleifpapier war das "Flutschgefühl" binnen einer Minute noch einmal 100% verbessert. Ich habe allerdings nur ganz leicht angeschliffen, also nicht bis aufs Holz. Der typische Trussrod zum Einstellen des Halsstabes befindet sich oben an der Kopfplatte und der Skunkstripe auf der Rückseite des Halses ist auch vorhanden. Innerhalb von 30 Minuten ( Halsstab, Reiter )vkonnte ich die Saitenlage nochmals verbessern, so dass am 12. Bund knappe 1,5 mm zwischen Saite und Bund anliegen und trocken gespielt dennoch nur ein leichtes Schnarren zu hören ist. Manche mag das stören, ich kann damit leben, so lange beim Bending keine Töne absterben.
Allen die bei dem Begriff Polylack schon Ausschlag bekommen sei gesagt, dass der Korpus nur sehr, sehr dünn lackiert ist. Woher ich das weiß ? Die Gitarre ist mir direkt nach zwei Tagen gegen eine Tischkante geknallt und ein stecknadelkopfgroßes Stück Lack ist am unteren Horn abgeplatzt. Relic durch Dummheit ;-) Man sieht, dass die Lackierung inkl. Gold-Metallic Untergrund dünner als ein Milimeter ist. Fotos konnte ich leider nicht davon machen, da meine Kamera mit dem Focus bei Nahaufnahmen sehr unscharfe Bilder macht.
Hardware
Es sind Jumbobünde verbaut. Das muss man mögen - mir gefällt es sehr gut und diese sind perfekt abgerichtet. Keine scharfen Kanten - alles gut.
Das Tremolo ist eine Fender Vintage Style 6 Punkt Tremolo. Der Tremoloblock ist aus Stahl ( Magnettest ). Aus persönlicher Vorliebe habe ich alle 5 Federn eingehakt und den Block mit einem Stück Holz festgesetzt. Zudem habe ich durch alle 5 Federn ein Stück Schaumstoff gezogen - so ist der typische "Federsproing" beseitigt.
Die Mechaniken gingen anfangs etwas ungleichmäßig - was aber mit einem Schraubenzieher in einer Minute beseitigt war. Die Schrauben oberhalb der Flügel waren nicht alle gleichmäßig festgezogen. Da es keine neue Gitarre war, kann ich nicht beurteilen ob dies eine Fehler bei der Qualitätskontrolle war, oder ob dies in den letzten 4-5 Jahren passiert ist. Ich gehe mal von Letzerem aus. Zwei Stringtrees wie man sie von der AM Standard kennt sind auch an Bord. Die originalen Stimmflügel aus Chrom habe ich durch Schaller-Flügel in Elfenbeinoptik ersetzt. Gefällt mir und ist zudem leichter
Sowohl Tremolo als auch Mechaniken machen einen guten, wertigen Eindruck - wie insgesamt die gesamte Gitarre. Ich konnte keinerlei Unterschied zu meiner alten US Standard ( die ich vor ungefähr 20-25 Jahren besessen habe ) feststellen. Natürlich kann hier die auch Erinnerung täuschen.
Ansonsten gibt es absolut nichts zu meckern
Gar nichts ? Doch - es gibt etwas...
Ich muss sagen, dass es absolut unnötig ist, es scheint aber bei sehr vielen Gitarren der Fall zu sein. Der montierte Plastiksattel war nicht sauber gekerbt, so dass sich die Gitarre sehr schnell verstimmte und auch generell schwer zu stimmen war. Mit Hilfe von Düsenreinigungsbohrer ( Ebay 5 € ) war dies aber auch sehr schnell erledigt. Kurz 1-2 mal je Kerbe durchgezogen und danach sowohl die Kerben, die Stingtrees und die Sattelböcke mit Ballistol benetzt und schon ist die Strat absolut verstimmungsfrei.
Ach ja - was mir auch bei vielen neuen Strats nicht sooo gut gefällt, sind die schneeweißen Plastikteile. Das sieht einfach billig aus. Natürlich dunkelt dies auch relativ schnell etwas nach - aber schön ist etwas anderes. Hier habe ich mir einen Satz vintagemintfarbene PU Kappen und Knöpfe geholt und das Pickguard mit Hilfe eines sehr guten Tipps eines freundlichen Boardusers etwas "ge-aged".
So gefällt es mir schon besser.
Der Sound... Tja, nun also der wichtigste Teil.
Trocken gespielt ist die AM Special laut, brillant, ausgewogen und drahtig. So wie man es bei der Erle / Ahorn Kombi vermuten würde.
Leider gibt es aufgrund der schon beim Kauf umgerüsteten Pickups keine Möglichkeit etwas zu den ursprünglich verbauten Texas Specials zu sagen. Was ich sagen kann ist, dass die inzwischen installierten Fender Fat50s sehr gut zur American Special passen. Sie hat gute Bässe am Halspickup, glockigen Sound auf der ersten Zwischenposition ohne jemals spitz zu klingen ( Hals-Middle ), einen mittigen und durchsetzungsfähigen Sound am Mittelpickup, einen markanten sowie drahtigen Ton in der 2. Zwischenposition ( Middle-Bridge ) und einen twängigen Sound am Steg, der zwar eine gewisse Schärfe hat, aber nicht unangenehm klingt.
Ich habe mir die Gitarre fast ausschließlich für cleane Sounds geholt, deswegen nutze ich fast nur die Hals- und die Zwischenpoitionen. Aber dass, was mir an den getesteten Mexico Strats überhaupt nicht gefallen hat, nämlich der zu schrille, helle Sound - ist hier gar nicht zu hören. Die Pickups klingen nie scharf, aber auch nie ohne genug Höhenanteile. Mag sein, dass es hier noch viel bessere Möglichkeiten gibt - für mich passt es aber so. Rocksounds können sie auch - ist aber auf dieser Gitarre nicht meine Priorität. Ich spiele fast nur clean, höchstens mal einen etwas ange-crunchten Fender Bassmann. Was ich etwas schade finde ist, dass Fender bei den PUs im Sinne der Tradition so weit geht, dass der Magnetpol b-Saite von allen 6 Polen am niedrigsten liegt - und somit ist die Saite minimal leiser als die anderen, was man aber im Zusammenspiel nicht wirklich hört.
Die Soundbeispiele sind etwas spärlich ausgefallen, und das aus folgendem Grund:
Ich habe zu Hause nur sehr bescheidene Mittel um aufzunehmen. Ich muss gestehen, dass ich auf der 1/4 Zoll Klinke einen Miniklinkenadapter nutze, um damit in ein schon betagtes Notebook auf die Onboardsoundkarte zu gehen. Dort nutze ich dann Amplitube. Normalerweise nehmen wir bei einem Bekannten auf, der wesentlich besseres Equipment zur Verfügung hat.
Memo an mich selbst: Demnächst muss dann doch mal ein Focusrite Scarlett Solo her.
Die genutzten Amplitube Amps sind ein Fender Twin ( Standard Preset, nur den Hall rausgedreht ) und ein Jet City Amp - auch hier mit Standard Preset. Ein Soundbeispiel ist ganz ohne Amp - da merkt man gleich die unfassbar schlechte Qualität des Notebook Line-Ins. Die Sounds wurden nicht editiert oder großartig "EQ-ed", einzig ein Lowcut irgendwo zwischen 60 und 100 Hz wurde eingesetzt.
Beispiel 1 Fender Twin Neck-Middle:
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/sound-1-neck-middle
Beispiel 2 Fender Twin Middle Bridge:
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/sound-2-middle-bridge
Beispiel 3 Fender Twin Neck Middle:
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/sound-2-neck-middle
Beispiel 4 - ganz ohne Amp Neck
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/sound-4-neck-no-amp
Beispiel 5 Jet City 100 Bridge
https://soundcloud.com/inner-city-funky-bunch/sound-5-bridge
Alles in allem kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin. Die Gitarre macht was sie soll, klingt wie sie soll, ist angenehm zu spielen und gut verarbeitet und sie bietet für den Gebrauchtpreis von um die 600 € eine wirklich gute Qualität. Selbst wenn die ( teureren ) PUs nicht verbaut gewesen wären, hat man die Chance ein professionelles Instrument mit sehr guten PUs nachzurüsten ( wenn man das will ) und ist dann bei dem Preis, der für eine gebrauchte AM Standard aufgerufen wird. Somit hat man eigentlich die besser ausgestattete Gitarre für den gleichen Preis.
Für alle, die eine US Strat wollen, ist die AM Special ein für mich unbedingter Anspieltipp !
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