Das kam in deinem Artikel noch nicht ganz bei mir an: Hat sich die bessere Verarbeitung klanglich und in der Bespielbarkeit bemerkbar gemacht oder hast du deine Cherry einfach verkauft, weil du die andere schöner fandest?
Hast du sie mal mit anderen Gitarren verglichen?
Die bessere Verarbeitung der koreanischen Dot spiegelt sich NICHT in einer besseren Bespielbarkeit oder in einem besseren Klang gegenüber der indonesischen Dot wider. Bespielbarkeit ist i.d.R. primär abhängig von Abrichtung der Bünde, Einstellbarkeit der Saitenhöhe, also auch Sattelkerbungen, mittige Lage der Bridge, etc. Klar - einen verzogenen Hals kann man wohl nicht virtuos bespielen. Aber ordentliche Hälse bauen eben auch die Billig-Zusammenklopper inzwischen. Genau das ist es ja, was ich versuche, zu (be)schreiben. Relativ gute Gitarren hauen inzwischen auch Billigstanbieter zusammen. Oberflächlich und rein optisch betrachtet, lassen die sich sogar gut bespielen, wenn es ihr technischer Aufbau hergibt. Hier lohnt es sich, eben mal auch "drunterzuschauen".
Die Cherry habe ich weiterhin. Weil sie mir gefällt!
Verglichen habe ich die Cherry einst mit einer Gibson ES-335. Dieser Vergleich ist aber relativ relativ hinkend, weil die Gibson
anders klingt (ich schreibe jetzt bewusst nicht
besser!). Auch hatte die Gibson vergleichsweise zu den beiden Dots mit ihren slipm taper necks - und nun kommen wir wieder zum Topic - einen knüppeldicken Hals. Und der ist wiederum klangverändernd.
Ich möchte an dieser Stelle wieder zum Sachlichen zurück kommen: Bislang schrieb ich hier von
zusammenkloppen oder
zusammenhauen im Zusammenhang mit der indonesischen Dot. Das ist bewusst suggestierend und somit falsch. Neutral muss ich von
bauen sprechen! Auch spreche ich nur über
diese einzelne Gitarre und nicht über alle indonesischen Dots. Es ist schwierig: Man kann aufgrund der Bauzeit einer Gitarre nicht zwangsläufig darauf schließen, wie die Qualität der Gitarre(n) beschaffen ist im Sinne von "Kurzer Bauzeit = zwangsläufig Mist". Vermuten ja, aber nicht schlußfolgern und urteilen:
Ein Hersteller, der lange für ein einzelnes Instrument braucht - weil er zwischenzeitlich krank war, weil seine Betriebsabläufe falsch waren, weil ein Zulieferer pennte, weil er zwischendurch Ausschuß gebaut hat und seine Maschinen neu richten musste, weil er sich erst anlernen musste - ist er nun ein besonders guter "Manufacturer", der mit Liebe und Hingabe baut oder ist er schlicht ein Bastler, der seinen Laden nicht im Griff hat? All das sagt NICHTS über die Qualität seiner Produkte aus und das schon gar nicht, wenn man (s)eine Fertigung über einen längeren Zeitraum betrachtet.
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Bleiben wir also dem Topic entsprechend beim Material. Ich denke, dass sich in dieser Hinsicht beide Gitarren-Hersteller nicht groß unterscheiden. Der Rest ist Optik und Antesten, wie immer in solchen Fällen.