Ocarina für einen Anfänger

  • Ersteller YoungHighlander
  • Erstellt am
Das Video habe ich vorhin entdeckt und es zeigt in fünf Minuten sehr anschaulich und in wunderschönen Bildern, wie der taiwanesische Ocarina-Hersteller Kuolong Pan seine Ocarinas baut.
Das schaue ich mir bestimmt noch öfter an!

 
Hallo Anouk
Ich habe mich die letzten Tage viel im englischsprachigen Ocarina-Forum rumgetrieben und die Ocarinas von STL sollen nicht nur toll sein...

STLOcarina ist ursprünglich eine Musikschule aus St Louis ist und kein Ocarinabauer. STLO importiert Instrumente aus Asien (z.B. von TNG) und handelt damit. Durch das Branding STL wird der Eindruck erweckt, dass STLO Okarinas baut. Das ist aber nicht der Fall. Aus meinen bisherigen Recherchen schließe ich, dass STLO möglicherweise Okarinadesigns entwirft oder entwerfen lässt und dann in Auftrag gibt, um diese exclusiv zu vermarkten.

Kritiker von STLO verweisen auf Kommunikationsschwierigkeiten bei Reklamationen und dass da wohl auch mal was "ausgesessen" wurde. Jemanden auf der anderen Seite des Erdballs wegen einem relativ kleinen Warenwert in die Pflicht zu nehmen ist halt nicht so ohne.

Ich bin deshalb ein Rotter-Fan. Der ist selber Okarinabauer mit einer Musikerin an seiner Seite die ebenfalls Okarinas baut und ergänzt sein eigenes Angebot mit Importen asiatischer Hersteller. Wenn Du etwas Ausgefallenes suchst, fährst Du am besten nach Oberkappel, kurz hinter der deutsch-österreichischen Grenze und siehst Dich in seinem Okarinamuseum um. Da wirst Du möglicherweise aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen. Die gängigen Modelle aus seiner Werkstatt und seine Importe von focalink / Stein findest Du auch bei Thomann.

Spielt hier jemand auf einer Ocarina mit zwei Kammern?
Ja, ich habe die von Stein (von Rotter importiert). Auf der ersten Kammer komme ich gut zurecht.

https://soundcloud.com/lisa-231/2015-08-01-down-by-the-sally-gardens-doppelocarina-stein-ac

Der Kammerwechsel ist noch etwas holperig (übe das so selten; irgendwann wird's werden ;) ). Daher gibt es davon noch keine Aufnahmen.

Wenn man da sowieso hin möchte, lohnt es sich überhaupt, erst mit einer 12-Loch Ocarina anzufangen und dann umzusteigen? Oder lieber direkt mit einer größeren anfangen?
Hmmm ... schwer zu sagen. Also ich habe es gemacht und fand das gut.
Wenn Du Dir eine 12-Loch als Vorstufe für die Doppelokarina kaufen möchtest, achte auf das Griffsystem.
Hier (am unteren Ende der Seite) wird der Unterschied zwischen dem europäischen und dem asiatischen Griffsystem erklärt und >hier< werden die asiatische 12-Loch-Okarina von focalink/Stein und die Doppelokarina von Stein verglichen. Vielleicht hilft Dir das ja bei Deiner Entscheidung.

Auf einer Ocarina aus Plastik würde mir schon der erste Ton keinen Spaß machen, das Material muss sich angenehm anfühlen.
Da hat halt jeder andere Vorstellungen. Sooo verkehrt finde ich die Kunststoff-Okarina von Stein gar nicht mal. Aber Ton oder Terracotta ist schon was anderes.

... wo die klanglichen Unterschiede zwischen Keramik, Ton (Purple Clay) und Terrakotta liegen.
Das ist eine ähnliche "Wissenschaft" wie bei den Blockflöten die verschiedenen Hölzer. Aus einem Interview von Rotter weiß ich, dass die Eignung der Tonerden für den Okarinabau unterschiedlich ist.
Purple Clay (violetter Ton) wird nachgesagt, dass er haltbarer ist als Terrakotta aber auch poröser. Er enthält wohl auch mehr Eisen-Oxid. Genaue Details müsste ich nachschlagen. Es gibt Listen, in denen man die Eigenschaften von Tonerden nachlesen kann. Z.B.:
https://www.uni-koblenz-landau.de/de/landau/fb6/kunst/aktuelles/glasieren-brennen-keramik.pdf

Das Entscheidende für den Klang ist aber auch im Okarinabau meines Erachtens die Verarbeitung. (formen, trocknen, brennen ... ) Beim Brennen verändert sich der Ton abhängig von der Temperatur. Geschrühter Ton kann Wasser aufnehmen und durchsickern lassen. Hoch gebrannter Ton (ohne Glasur), der durchgesintert ist, nimmt kein Wasser mehr auf und lässt auch keines durch. Die unterschiedlichen "Zustände" lassen einen Topf unterschiedlich klingen. Geschrühter Ton kann glasiert werden ... das führt jetzt aber zu weit ...
siehe auch Tonware - Steinzeug - Porzellan (da gibt es bestimmt auch noch bessere Seiten)

Gruß
Lisa
 
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Reaktionen: 1 Benutzer
Ich danke dir für deine ausführliche Antwort!
Die Ocarinas von Stein bzw. Focalink habe ich über das Ocarina-Forum auch schon auf dem Schirm. Dass Rotter ein guter Hersteller sein soll, ebenfalls.
Wahrscheinlich fange ich doch auf einer Rotter mit nur einer Kammer an und schenke mir eine Ocarina mit zwei Kammern zu Weihnachten. :rolleyes:
Die zweikammrige wird dann entweder eine Stein oder eine Takashi (ein Tipp von Cris Gale).
Das folgende Video ist zum Gänsehaut kriegen schön.



Das muss ich unbedingt mal auf der Blockflöte spielen!
 
Hallo Anouk
Das Musikbeispiel klingt sehr schön!

Von Fabio Galliani (Direktor des Okarinamuseums in Budrio, international aktiver Musiker und Lehrer) erfuhr ich in einem persönlichen Gespräch, wie unterschiedlich Okarinas mit mehreren Kammern sein können. Er selbst spielt hauptsächlich auf Instrumenten mit einer Kammer. Bei Mehrkammer-Instrumenten bevorzugt er solche, deren zweite Kammer mit C startet. Nach allem, was ich bislang herausgefunden habe, werden die aber wohl nur selten gebaut. Ich durfte seine Doppelokarina von Christoph Hense ausprobieren. Die sprach völlig anders an, als die Stein-Okarina. Irgendwie spielte die sich für mich viel leichter. Mit der gelang mir der Kammerwechsel auf Anhieb. Und da beide Kammern mit C beginnen, brauchte ich beim Kammerwechsel nicht umdenken. Das machte für mich einen Riesenunterschied.

Einen excellenten Ruf haben auch die Mehrkammer-Okarinas des italienischen Musiker und Okarinabauers Giorgio Pacchioni . Und auch die mit ClaCol signierten Instrumente des Italieners Claudio Colombo, sowie die Okarina di Budrio in der Tradition des Erfinders der italienischen Okarina Giuseppe Donati heute von Fabio Menaglio gebaut, haben alle einen guten Ruf.
Mit welcher Okarina man am besten klar kommt, findet man nur durch Ausprobieren heraus. Eine gute Möglichkeit, viele verschiedene Okarinas kennenzulernen, ist der Besuch im Okarinamuseum von Rotter. Denn der hat Okarinas aus vielen Ländern zusammengetragen. Da er seit vielen Jahren an Okarinafestivals in Österreich, Italien und Asien teilnimmt, kennt er sehr viele Okarinabauer und die Stars der Okarinaszene persönlich.
Eine andere, deutlich weiter entfernte Möglichkeit ist das alle zwei Jahre in Budrio stattfindende Okarinafestival. (Nächstes Jahr ist es wieder so weit.) Das ist ein internationales Treffen von Okarinabauern und Musikern.

Hier ein "Sprungbrett" zum Weiterstöbern: eine Liste von Okarinabauern, die noch lange nicht vollständig ist. Da fehlen z.B. noch Okarinabauer aus Japan, Thaiwan, Korea ... .
Wenn Du optisch ausgefallene Modelle entdeckst, wäre es klasse, wenn Du die >hier< postest.

Viele Grüße
Lisa
 
So. Gesagt, getan.
Habe eben eine 12-Loch Ocarina in AC bei Johann Rotter bestellt. :)
Im Ocarina-Forum hieß es ebenfalls, dass seine Ocarinas sehr gut sind und das Preis-/Leistungsverhältnis ist unschlagbar günstig.
Dann bin ich mal gespannt, wann die Kleine hier eintrifft. Freue mich!
 
Die Ocarina ist letzte Woche angekommen, allerdings habe ich gerade so viel Arbeit auf dem Tisch und vorgestern war die Einschulung meiner Tochter, dass ich noch nicht zu viel mehr gekommen bin, als sie auszupacken, zu bewundern und wieder einzupacken. :)
 
Und nicht eine Minute drauf gespielt? Ich fasse es nicht. :-D
 
Und nicht eine Minute drauf gespielt? Ich fasse es nicht. :-D

Ich hätte sooo gerne, aber meine Kinder hatten bis zum Wochenende Ferien und mein Mann Urlaub und ich probiere dann lieber still und leise für mich selber aus und nicht direkt vor Publikum. :redface:
 
Verstehe. Wird schon werden. :)
 

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