Hallo Anouk
Ich habe mich die letzten Tage viel im englischsprachigen Ocarina-Forum rumgetrieben und die Ocarinas von STL sollen nicht nur toll sein...
STLOcarina ist ursprünglich eine Musikschule aus St Louis ist und kein Ocarinabauer. STLO importiert Instrumente aus Asien (z.B. von TNG) und handelt damit. Durch das Branding STL wird der Eindruck erweckt, dass STLO Okarinas baut. Das ist aber nicht der Fall. Aus meinen bisherigen Recherchen schließe ich, dass STLO möglicherweise Okarinadesigns entwirft oder entwerfen lässt und dann in Auftrag gibt, um diese exclusiv zu vermarkten.
Kritiker von STLO verweisen auf Kommunikationsschwierigkeiten bei Reklamationen und dass da wohl auch mal was "ausgesessen" wurde. Jemanden auf der anderen Seite des Erdballs wegen einem relativ kleinen Warenwert in die Pflicht zu nehmen ist halt nicht so ohne.
Ich bin deshalb ein Rotter-Fan. Der ist selber Okarinabauer mit einer Musikerin an seiner Seite die ebenfalls Okarinas baut und ergänzt sein eigenes Angebot mit Importen asiatischer Hersteller. Wenn Du etwas Ausgefallenes suchst, fährst Du am besten nach Oberkappel, kurz hinter der deutsch-österreichischen Grenze und siehst Dich in seinem Okarinamuseum um. Da wirst Du möglicherweise aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen. Die gängigen Modelle aus seiner Werkstatt und seine Importe von focalink / Stein findest Du auch bei Thomann.
Spielt hier jemand auf einer Ocarina mit zwei Kammern?
Ja, ich habe die von Stein (von Rotter importiert). Auf der ersten Kammer komme ich gut zurecht.
https://soundcloud.com/lisa-231/2015-08-01-down-by-the-sally-gardens-doppelocarina-stein-ac
Der Kammerwechsel ist noch etwas holperig (übe das so selten; irgendwann wird's werden
). Daher gibt es davon noch keine Aufnahmen.
Wenn man da sowieso hin möchte, lohnt es sich überhaupt, erst mit einer 12-Loch Ocarina anzufangen und dann umzusteigen? Oder lieber direkt mit einer größeren anfangen?
Hmmm ... schwer zu sagen. Also ich habe es gemacht und fand das gut.
Wenn Du Dir eine 12-Loch als Vorstufe für die Doppelokarina kaufen möchtest, achte auf das Griffsystem.
Hier (am unteren Ende der Seite) wird der Unterschied zwischen dem europäischen und dem asiatischen Griffsystem erklärt und >
hier< werden die asiatische 12-Loch-Okarina von focalink/Stein und die Doppelokarina von Stein verglichen. Vielleicht hilft Dir das ja bei Deiner Entscheidung.
Auf einer Ocarina aus Plastik würde mir schon der erste Ton keinen Spaß machen, das Material muss sich angenehm anfühlen.
Da hat halt jeder andere Vorstellungen. Sooo verkehrt finde ich die Kunststoff-Okarina von Stein gar nicht mal. Aber Ton oder Terracotta ist schon was anderes.
... wo die klanglichen Unterschiede zwischen Keramik, Ton (Purple Clay) und Terrakotta liegen.
Das ist eine ähnliche "Wissenschaft" wie bei den Blockflöten die verschiedenen Hölzer. Aus einem Interview von Rotter weiß ich, dass die Eignung der Tonerden für den Okarinabau unterschiedlich ist.
Purple Clay (violetter Ton) wird nachgesagt, dass er haltbarer ist als Terrakotta aber auch poröser. Er enthält wohl auch mehr Eisen-Oxid. Genaue Details müsste ich nachschlagen. Es gibt Listen, in denen man die Eigenschaften von Tonerden nachlesen kann. Z.B.:
https://www.uni-koblenz-landau.de/de/landau/fb6/kunst/aktuelles/glasieren-brennen-keramik.pdf
Das Entscheidende für den Klang ist aber auch im Okarinabau meines Erachtens die Verarbeitung. (formen, trocknen, brennen ... ) Beim Brennen verändert sich der Ton abhängig von der Temperatur. Geschrühter Ton kann Wasser aufnehmen und durchsickern lassen. Hoch gebrannter Ton (ohne Glasur), der durchgesintert ist, nimmt kein Wasser mehr auf und lässt auch keines durch. Die unterschiedlichen "Zustände" lassen einen Topf unterschiedlich klingen. Geschrühter Ton kann glasiert werden ... das führt jetzt aber zu weit ...
siehe auch
Tonware - Steinzeug - Porzellan (da gibt es bestimmt auch noch bessere Seiten)
Gruß
Lisa