bluesfreak
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Als Gitarrist hat man’s echt nicht leicht, da spielt man jahr(zehnte)lang mit wechselndem Equipment und jagt (s)einem Soundideal hinterher, versetzt Haus, Auto, Oma und wasnochalles um das G.A.S. zu befriedigen und wenn man endlich meint „ihn“ gefunden zu haben stolpert man bei Youtube über einen Soundclip und ist hin- und wech…zumindest ging es mir so als ich zum ersten Mal einen RealTone Eddie hörte (nein, der auf dem Video bin NICHT ich!):
Als jemand der mit den frühen Van Halen Alben und viel Spät-70er und 80er Jahre Rock aufgewachsen ist war ich natürlich sofort angefixt und ging gedanklich bereits das vorhandene Equipment durch dass es zu veräußern gelten würde um diesen Amp zu finanzieren. Bei der anschließend sofort angetretenen Recherche fand ich raus dass die RealTone Amps extra für RealGuitars in Leverkusen gebaut werden, einzeln per Hand aufgebaut sind und dass eben jener Eddie nun auch noch einen Bruder in Form des Mk II zur Seite gestellt bekam. Jener Mk II bietet neben dem „brown Sound“ Channel auch noch einen separaten Clean Channel (Fußschaltbar) der einer 7ender Tweed/Blackface Vorstufe entsprechen soll… perfecto!
Allerdings ging zwischen dieser ersten Exposition mit dem Eddie und der Zeit in der diese Zeilen geschrieben werden etwas Zeit ins Land und neben dem Fakt dass der Eddie MkII nun in 3 verschiedenen Variationen (40W, 50W und 100W) erhältlich ist tauch(t)en eben die ersten Amps auch auf dem Gebrauchtmarkt auf und als eben so ein MkII (allerdings in der Ausführung mit EL34 statt mit 6P1P-EV in der Endstufe) in fast unmittelbarer Nähe offeriert wurde schlug ich zu.
Was landete also hier:
Ein handverdrahtetes (real Point-to-Point) Edel-Top mit knapp 12kg Gewicht, 2 kanalig, serieller FX Loop, Diodengleichrichtung, einer NOS 5751 in der V1 des Clean Channel, einer TAD Mullard Remake V1 in der Vorstufe des Lead Channel, sowie 3 weiteren russischen 6N2-P die als weitere Gainstufe, FX Loop Buffer und PI dienen. In der Endstufe soll(t)en eigentlich TAD EL34 stecken, meiner hat allerdings Tube-Town EL34 an dieser Stelle. Das Ganze ist verpackt in ein SmallHead Gehäuse das eine verblüffenste Ähnlichkeit mit den Tube-Town SmallHead hat die bis zur Befestigung der Rückwand mittels Schnellbauschrauben reicht. Neben meinem 18W TMB Eigenbau mit TT Headshell gestellt sehen die zwei aus wie Zwillinge…
Auf der Vorderseite finden sich neben den üblichen Bekannten Power, Standby Switch, Power Jewel und Inputbuchse Regler für Tone und Volume des Clean Channels sowie Gain, Bass, Mid, Treble und Master des Lead Channels. Rückseitig finden wir einen PPIMV Master, Impedanzschalter, Lautsprecherbuchsen, FX Loop Send/Return und Fußschalterbuchse.
Der mitgelieferte Fußschalter (siehe Foto) ist ein unlackiertes Hammond 1590 mit zwei Schaltern und mittelprächtig hellen 3mm LEDs der mittels Stereokabel mit dem Top verbunden wird. Schaltbar ist damit erstens der Kanal (den man auch durch Ziehen des Gain Potis umschalten kann) und ein Boost für den Clean Channel (ebenfalls von der Frontseite durch Ziehen des Tone Reglers schaltbar). Im Inneren finden sich Kohleschichtwiderstände, MKT1813 Koppelkondensatoren (meine Lieblings Cs für Marshallesken Sound), Vishay Kerkos, Alpha Potis, Neutrikbuchsen, Keramikfassungen, zwei lange Lötösenstrips und viel Silberdraht und Glasfaserschlauch sowie die Platine des Fußschalters incl Relais und LEDs. Die Trafos zeigen keinen Hersteller, haben die für 50W Amps übliche Größe, ich tippe als Hersteller auf einen Wickler aus Brake/UW.Soweit mein Auge reicht saubere Arbeit mit allerdings ein paar Punkten die der Verbesserung würdig wären (siehe unten).
Genug der technischen Details, jetzt geht’s darum wie es klingt!
Also flux das Ding an meine TT Dumble Style mit WGS Reaper 55/75 Mix angeschlossen und warmlaufen lassen, die Schwarz St. Helens dran, Lead Channel selektiert, Gain auf 2 Uhr, MV voll auf, Master und EQ auf 12 Uhr und OHA! ..das Ding ist laut, wirklich laut für einen 50W SmallHead, es drückt, schiebt und singt dass die Hosenbeine flattern. Ein absolut plastischer, raumfüllender und 3-dimensionaler Leadsound mit ordentlich organischen Mitten und Saft drückt da aus der Box, lässt man den Ton stehen blüht er auf mit den berühmen Ühhs und Äähhs um dann sauber ins Feedback zu kippen. Das meine St. Helens eine super Gitarre weiß ich aber es ist schon phänomenal wenn ein Ton minutenlang stehen bleibt ohne kreischig zu werden oder in den Ultraschall abzukippen. Allerdings muss ich die Bässe etwas reduzieren (ca 9-10 uhr) da es sonst deutlich zu wummerig ist und die Mitten auf ca 2 Uhr anheben aber dann hat man eine Leadsound zum hinknieen…Auch regiert der Amp sehr dynamisch auf Anschlagsstärke und Potistellung, ich kann zwischen leichten Overdrive bis Fullblast rein mit dem Volume Poti regeln ohne zu viele Details zu verlieren. Auch der Höhenverlust beim zurückregeln hält sich in Grenzen, es geht nur leicht der Schimmer verloren was aber für reine Rhythmusarbeit in dieser Stellung absolut ok ist und somit keinerlei Einfluss auf das Endurteil hat. Wer jetzt hier allerdings einen staubtrockenen Metal Leadsound erwartet wird enttäuscht sein, dazu hat der Leadsound zuviele Mitten, klingt old-school und saftig und bleibt in seiner DNA auch so wenn man heftig am EQ schraubt. Mit Bässen über 12 Uhr wird’s zwar bollerig und die Höhen sollte man auch im Griff haben aber das liegt u.a. auch an meiner Gitarre bzw den dort verbauten Amber Pickups. Mit etwas schärferen PUs dürfte sich der Sound etwas mehr modernisieren aber es wird (GsD) kein Rectifier draus, das war ja auch nicht die Grundidee hinter dem Amp. Im CleanChannel bietet sich ein ähnliches Bild, klassisches fast Blackface ähnliches Clean mit einer Anleihe von Tweed Rauheit im Ton. Der Boost (durch Fußschalter oder ziehen am Tone) sorgt für einen Lautstärkesprung und fettet den Clean Channel nochmals zusätzlich an indem die Mitten noch etwas mehr gepushed werden. Allerdings muss ich mit der LP den ToneRegler komplett nach rechts drehen um (für meine Ohren) genügend Höhen zu haben, davor klingt es etwas belegt. Dieser Effekt reduziert sich wenn man statt Humbuckern mit SingleCoils oder Filtertrons in den Amp spielt, da aber lt Aussage der Website der 50W eher auf Humbuckergitarren hin abgestimmt sein soll wundert mich das etwas.
Allerdings frißt dieser CleanChannel sehr gut Pedale, er agiert und reagiert sehr schön auf mein(e) FullDrive(s) und andere TS Konsorten, stellt die Unterschied im Sound merkbar heraus, auch ein Vibe wird sehr schön rund und fett rübergebracht. Delays und andere Modulationseffekte scheint er aber lieber im FX Loop zu haben da durch die doch stark ausgeprägte Dynamik der Kanäle manch Ton vor allem in Lead Kanal beim Ausklingen etwas seltsam wegbröselt. Das PPIMV Master auf der Rückseite erlaubt es allerdings das Monster zu zähmen, sogar ohne das die Dynamik und Plastizität auf der Strecke bleibt, erst im untersten Bereich (Bedroom Level) wird der Sound pappig und verliert seine Magie. Dank der beiden Regler Master und Volume auf der Front kann man also die Kanäle lautstärketechnisch gut gegeneinander abstimmen und das Ganze mittels MV den Bedingungen der Location etc. anpassen. Mir persönlich wäre statt des Boost im Clean Channel zwar ein schaltbares MV lieber gewesen aber man kann nicht alles haben. Anscheinend wurde da aber was bei neueren MKIIs was geändert denn dort ist der Boost weggefallen und man hat das MV schaltbar gemacht…
Fazit
Der Eddie Mk II 50W macht seinen Namen alle Ehre, er bietet (frühen) Van Halen Sound erster Güte und noch mehr, auch Santana und Kossoff lassen sich mit wenigen Einstellungsänderungen aus dem Amp zaubern. Im Bandkontext muss man etwas aufpassen, als alleiniger 6-Saiter ist man dick im Sound und deutlich hörbar wenn man es mit den Bässen nicht übertreibt, im Zusammenspiel mit einem anderen Gitarristen hingegen kann es problematisch werden, ich bin z.B. mit dem Eddie gegenüber meinen Co-Guitarrero der Strat/Tele und Palmer FAT50 spielt, abgesoffen, musste deutlich mehr Gas geben und erheblich lauter spielen als sonst üblich wenn ich den 18W TMB benutze. Es fehlt etwas der Biss und Gnarl den der Marshall bietet um sich durchzusetzen, ich muss mal sehen ob das an den Endröhren liegt oder ob das prinzipbedingt ist, ein Satz EI EL34 liegt auf jedenfall schon bereit und ich werde die Ergebnisse zeitnah hier bekannt geben.
Trotz aller Begeisterung und den Lobesworten die dieser Amp sonst so einsammelt gibt’s auch ein paar Kritikpunkte die ich nicht verschweigen will weil wenn Boutique und hochpreisig sollte das auch in der Verarbeitung sich widerspiegeln:
1. Keine Kanalanzeige auf der Front => klar kann man sagen dafür gibt’s die LEDs am (etwas windigen) Fußschalter und man hört was Sache ist aber das Realtone Logo würde erstklassig von hinten beleuchtet aussehen und wenns dann noch abhängig vom Kanal die Farbe wechseln würde….
2. Die Röhrenfassungen sind mit direkt ins Chassis gedrehten Schrauben befestigt, keine Mutter/Zahnscheibe auf der Rückseite. Des Weiteren dienen diese Schrauben an den Endröhren als Massepunkt, sprich der Massedraht von Pin 8 ist direkt an eine Schraube gelötet. Wer weiß wie bescheiden sich Schrauben anlöten lassen kann sich denken dass das eine Sollbruchstelle ist und eine Röhre ohne Massebezug kann einem ganz schön den Spaß verderben. Auch kann evtl auftretende Kontaktkorrosion zwischen Schraube und Alu Chassis die Symmetrie der Endstufe stören weil wenn die Masse aufgrund von ansteigenden Widerstandswerten für beide Endröhren nicht identisch ist hilft auch kein noch so präzise gematchtes Paar…ich werde bei meinem dies auf jedenfall ändern und Lötlaschen anbringen. In dem Zusammenhang werde ich auch gleich Messwiderstände anbringen und passende 2mm Bananenbuchsen da zwar das Bias Poti ohne Ausbau des Chassis aus dem Headshell erreichbar ist aber man keine Chance hat einen Messadapter unterzubringen oder die Spannung von außen abzugreifen
3. Keine Retainer an den Endröhren, sorry, die Dinger gehören für mich einfach verbaut um ein lockerschütteln der Röhren zu vermeiden, insbesondere beim Transport steigt die Sicherheit.
4. Der der Elkohaufen im Netzteil => im Fehlerfall schwer zu servicen. Ich weiß es ist Geschmackssache und Ken Fischer hats bei seinen Trainwrecks auch so gemacht aber ich mag Chassis Mounted Elkos lieber, allerdings steigt dann das Packmaß der Kiste deutlich und dann dürfte es eng werden das Ganze als Smallhead anzubieten
5. Die Befestigung der Fußschalterplatine könnte man auch etwas professioneller machen als rein durch Buchsen und etwas Heißkleber. Das stört in meinen Augen den vom Vertrieb angestrebten Edel Charakter doch etwas und die 2€ für zwei Kunststoffstangen und 4 Schrauben um die Platine abzustützen sollten angesichts des Preises in der Marge Platz haben
6. Der Fußschalter schaut doch sehr, sehr nach DIY aus, da findet sich doch für die Zukunft bestimmt noch ein Hersteller der eine akzeptable Form und Funktion anbietet. Selbst Marshall verkauft einen 2fach mit LED für ~30€ . es wäre also vermutlich auch ohne Preiserhöhung machbar da etwas anzubieten das funktioniert UND passend aussieht…
Update:
An meiner TT 2x12 Flexback mit Tayden True Brits klarte der Sound etwas mehr auf, ich musste auch Mitten und Treble deutlich zurücknehmen und konnte den Bass wieder weiter aufdrehen. Auch profitierte der Clean Channel von den True Brits (ein Fakt der mir bekannt ist), allerdings muss man aufpassen bei höherem Pegel, da flubbern sonst die Bässe wiederum (auch hier wieder ein Lautsprecher- und nicht Ampabhängiges Problem), ein klares Zeichen für mich dass der Amp auf die G12M65 Creambacks abgestimmt ist mit denen Realguitars seine Hausmarkenboxen bestückt.
Als jemand der mit den frühen Van Halen Alben und viel Spät-70er und 80er Jahre Rock aufgewachsen ist war ich natürlich sofort angefixt und ging gedanklich bereits das vorhandene Equipment durch dass es zu veräußern gelten würde um diesen Amp zu finanzieren. Bei der anschließend sofort angetretenen Recherche fand ich raus dass die RealTone Amps extra für RealGuitars in Leverkusen gebaut werden, einzeln per Hand aufgebaut sind und dass eben jener Eddie nun auch noch einen Bruder in Form des Mk II zur Seite gestellt bekam. Jener Mk II bietet neben dem „brown Sound“ Channel auch noch einen separaten Clean Channel (Fußschaltbar) der einer 7ender Tweed/Blackface Vorstufe entsprechen soll… perfecto!
Allerdings ging zwischen dieser ersten Exposition mit dem Eddie und der Zeit in der diese Zeilen geschrieben werden etwas Zeit ins Land und neben dem Fakt dass der Eddie MkII nun in 3 verschiedenen Variationen (40W, 50W und 100W) erhältlich ist tauch(t)en eben die ersten Amps auch auf dem Gebrauchtmarkt auf und als eben so ein MkII (allerdings in der Ausführung mit EL34 statt mit 6P1P-EV in der Endstufe) in fast unmittelbarer Nähe offeriert wurde schlug ich zu.
Was landete also hier:
Ein handverdrahtetes (real Point-to-Point) Edel-Top mit knapp 12kg Gewicht, 2 kanalig, serieller FX Loop, Diodengleichrichtung, einer NOS 5751 in der V1 des Clean Channel, einer TAD Mullard Remake V1 in der Vorstufe des Lead Channel, sowie 3 weiteren russischen 6N2-P die als weitere Gainstufe, FX Loop Buffer und PI dienen. In der Endstufe soll(t)en eigentlich TAD EL34 stecken, meiner hat allerdings Tube-Town EL34 an dieser Stelle. Das Ganze ist verpackt in ein SmallHead Gehäuse das eine verblüffenste Ähnlichkeit mit den Tube-Town SmallHead hat die bis zur Befestigung der Rückwand mittels Schnellbauschrauben reicht. Neben meinem 18W TMB Eigenbau mit TT Headshell gestellt sehen die zwei aus wie Zwillinge…
Auf der Vorderseite finden sich neben den üblichen Bekannten Power, Standby Switch, Power Jewel und Inputbuchse Regler für Tone und Volume des Clean Channels sowie Gain, Bass, Mid, Treble und Master des Lead Channels. Rückseitig finden wir einen PPIMV Master, Impedanzschalter, Lautsprecherbuchsen, FX Loop Send/Return und Fußschalterbuchse.
Der mitgelieferte Fußschalter (siehe Foto) ist ein unlackiertes Hammond 1590 mit zwei Schaltern und mittelprächtig hellen 3mm LEDs der mittels Stereokabel mit dem Top verbunden wird. Schaltbar ist damit erstens der Kanal (den man auch durch Ziehen des Gain Potis umschalten kann) und ein Boost für den Clean Channel (ebenfalls von der Frontseite durch Ziehen des Tone Reglers schaltbar). Im Inneren finden sich Kohleschichtwiderstände, MKT1813 Koppelkondensatoren (meine Lieblings Cs für Marshallesken Sound), Vishay Kerkos, Alpha Potis, Neutrikbuchsen, Keramikfassungen, zwei lange Lötösenstrips und viel Silberdraht und Glasfaserschlauch sowie die Platine des Fußschalters incl Relais und LEDs. Die Trafos zeigen keinen Hersteller, haben die für 50W Amps übliche Größe, ich tippe als Hersteller auf einen Wickler aus Brake/UW.Soweit mein Auge reicht saubere Arbeit mit allerdings ein paar Punkten die der Verbesserung würdig wären (siehe unten).
Genug der technischen Details, jetzt geht’s darum wie es klingt!
Also flux das Ding an meine TT Dumble Style mit WGS Reaper 55/75 Mix angeschlossen und warmlaufen lassen, die Schwarz St. Helens dran, Lead Channel selektiert, Gain auf 2 Uhr, MV voll auf, Master und EQ auf 12 Uhr und OHA! ..das Ding ist laut, wirklich laut für einen 50W SmallHead, es drückt, schiebt und singt dass die Hosenbeine flattern. Ein absolut plastischer, raumfüllender und 3-dimensionaler Leadsound mit ordentlich organischen Mitten und Saft drückt da aus der Box, lässt man den Ton stehen blüht er auf mit den berühmen Ühhs und Äähhs um dann sauber ins Feedback zu kippen. Das meine St. Helens eine super Gitarre weiß ich aber es ist schon phänomenal wenn ein Ton minutenlang stehen bleibt ohne kreischig zu werden oder in den Ultraschall abzukippen. Allerdings muss ich die Bässe etwas reduzieren (ca 9-10 uhr) da es sonst deutlich zu wummerig ist und die Mitten auf ca 2 Uhr anheben aber dann hat man eine Leadsound zum hinknieen…Auch regiert der Amp sehr dynamisch auf Anschlagsstärke und Potistellung, ich kann zwischen leichten Overdrive bis Fullblast rein mit dem Volume Poti regeln ohne zu viele Details zu verlieren. Auch der Höhenverlust beim zurückregeln hält sich in Grenzen, es geht nur leicht der Schimmer verloren was aber für reine Rhythmusarbeit in dieser Stellung absolut ok ist und somit keinerlei Einfluss auf das Endurteil hat. Wer jetzt hier allerdings einen staubtrockenen Metal Leadsound erwartet wird enttäuscht sein, dazu hat der Leadsound zuviele Mitten, klingt old-school und saftig und bleibt in seiner DNA auch so wenn man heftig am EQ schraubt. Mit Bässen über 12 Uhr wird’s zwar bollerig und die Höhen sollte man auch im Griff haben aber das liegt u.a. auch an meiner Gitarre bzw den dort verbauten Amber Pickups. Mit etwas schärferen PUs dürfte sich der Sound etwas mehr modernisieren aber es wird (GsD) kein Rectifier draus, das war ja auch nicht die Grundidee hinter dem Amp. Im CleanChannel bietet sich ein ähnliches Bild, klassisches fast Blackface ähnliches Clean mit einer Anleihe von Tweed Rauheit im Ton. Der Boost (durch Fußschalter oder ziehen am Tone) sorgt für einen Lautstärkesprung und fettet den Clean Channel nochmals zusätzlich an indem die Mitten noch etwas mehr gepushed werden. Allerdings muss ich mit der LP den ToneRegler komplett nach rechts drehen um (für meine Ohren) genügend Höhen zu haben, davor klingt es etwas belegt. Dieser Effekt reduziert sich wenn man statt Humbuckern mit SingleCoils oder Filtertrons in den Amp spielt, da aber lt Aussage der Website der 50W eher auf Humbuckergitarren hin abgestimmt sein soll wundert mich das etwas.
Allerdings frißt dieser CleanChannel sehr gut Pedale, er agiert und reagiert sehr schön auf mein(e) FullDrive(s) und andere TS Konsorten, stellt die Unterschied im Sound merkbar heraus, auch ein Vibe wird sehr schön rund und fett rübergebracht. Delays und andere Modulationseffekte scheint er aber lieber im FX Loop zu haben da durch die doch stark ausgeprägte Dynamik der Kanäle manch Ton vor allem in Lead Kanal beim Ausklingen etwas seltsam wegbröselt. Das PPIMV Master auf der Rückseite erlaubt es allerdings das Monster zu zähmen, sogar ohne das die Dynamik und Plastizität auf der Strecke bleibt, erst im untersten Bereich (Bedroom Level) wird der Sound pappig und verliert seine Magie. Dank der beiden Regler Master und Volume auf der Front kann man also die Kanäle lautstärketechnisch gut gegeneinander abstimmen und das Ganze mittels MV den Bedingungen der Location etc. anpassen. Mir persönlich wäre statt des Boost im Clean Channel zwar ein schaltbares MV lieber gewesen aber man kann nicht alles haben. Anscheinend wurde da aber was bei neueren MKIIs was geändert denn dort ist der Boost weggefallen und man hat das MV schaltbar gemacht…
Fazit
Der Eddie Mk II 50W macht seinen Namen alle Ehre, er bietet (frühen) Van Halen Sound erster Güte und noch mehr, auch Santana und Kossoff lassen sich mit wenigen Einstellungsänderungen aus dem Amp zaubern. Im Bandkontext muss man etwas aufpassen, als alleiniger 6-Saiter ist man dick im Sound und deutlich hörbar wenn man es mit den Bässen nicht übertreibt, im Zusammenspiel mit einem anderen Gitarristen hingegen kann es problematisch werden, ich bin z.B. mit dem Eddie gegenüber meinen Co-Guitarrero der Strat/Tele und Palmer FAT50 spielt, abgesoffen, musste deutlich mehr Gas geben und erheblich lauter spielen als sonst üblich wenn ich den 18W TMB benutze. Es fehlt etwas der Biss und Gnarl den der Marshall bietet um sich durchzusetzen, ich muss mal sehen ob das an den Endröhren liegt oder ob das prinzipbedingt ist, ein Satz EI EL34 liegt auf jedenfall schon bereit und ich werde die Ergebnisse zeitnah hier bekannt geben.
Trotz aller Begeisterung und den Lobesworten die dieser Amp sonst so einsammelt gibt’s auch ein paar Kritikpunkte die ich nicht verschweigen will weil wenn Boutique und hochpreisig sollte das auch in der Verarbeitung sich widerspiegeln:
1. Keine Kanalanzeige auf der Front => klar kann man sagen dafür gibt’s die LEDs am (etwas windigen) Fußschalter und man hört was Sache ist aber das Realtone Logo würde erstklassig von hinten beleuchtet aussehen und wenns dann noch abhängig vom Kanal die Farbe wechseln würde….
2. Die Röhrenfassungen sind mit direkt ins Chassis gedrehten Schrauben befestigt, keine Mutter/Zahnscheibe auf der Rückseite. Des Weiteren dienen diese Schrauben an den Endröhren als Massepunkt, sprich der Massedraht von Pin 8 ist direkt an eine Schraube gelötet. Wer weiß wie bescheiden sich Schrauben anlöten lassen kann sich denken dass das eine Sollbruchstelle ist und eine Röhre ohne Massebezug kann einem ganz schön den Spaß verderben. Auch kann evtl auftretende Kontaktkorrosion zwischen Schraube und Alu Chassis die Symmetrie der Endstufe stören weil wenn die Masse aufgrund von ansteigenden Widerstandswerten für beide Endröhren nicht identisch ist hilft auch kein noch so präzise gematchtes Paar…ich werde bei meinem dies auf jedenfall ändern und Lötlaschen anbringen. In dem Zusammenhang werde ich auch gleich Messwiderstände anbringen und passende 2mm Bananenbuchsen da zwar das Bias Poti ohne Ausbau des Chassis aus dem Headshell erreichbar ist aber man keine Chance hat einen Messadapter unterzubringen oder die Spannung von außen abzugreifen
3. Keine Retainer an den Endröhren, sorry, die Dinger gehören für mich einfach verbaut um ein lockerschütteln der Röhren zu vermeiden, insbesondere beim Transport steigt die Sicherheit.
4. Der der Elkohaufen im Netzteil => im Fehlerfall schwer zu servicen. Ich weiß es ist Geschmackssache und Ken Fischer hats bei seinen Trainwrecks auch so gemacht aber ich mag Chassis Mounted Elkos lieber, allerdings steigt dann das Packmaß der Kiste deutlich und dann dürfte es eng werden das Ganze als Smallhead anzubieten
5. Die Befestigung der Fußschalterplatine könnte man auch etwas professioneller machen als rein durch Buchsen und etwas Heißkleber. Das stört in meinen Augen den vom Vertrieb angestrebten Edel Charakter doch etwas und die 2€ für zwei Kunststoffstangen und 4 Schrauben um die Platine abzustützen sollten angesichts des Preises in der Marge Platz haben
6. Der Fußschalter schaut doch sehr, sehr nach DIY aus, da findet sich doch für die Zukunft bestimmt noch ein Hersteller der eine akzeptable Form und Funktion anbietet. Selbst Marshall verkauft einen 2fach mit LED für ~30€ . es wäre also vermutlich auch ohne Preiserhöhung machbar da etwas anzubieten das funktioniert UND passend aussieht…
Update:
An meiner TT 2x12 Flexback mit Tayden True Brits klarte der Sound etwas mehr auf, ich musste auch Mitten und Treble deutlich zurücknehmen und konnte den Bass wieder weiter aufdrehen. Auch profitierte der Clean Channel von den True Brits (ein Fakt der mir bekannt ist), allerdings muss man aufpassen bei höherem Pegel, da flubbern sonst die Bässe wiederum (auch hier wieder ein Lautsprecher- und nicht Ampabhängiges Problem), ein klares Zeichen für mich dass der Amp auf die G12M65 Creambacks abgestimmt ist mit denen Realguitars seine Hausmarkenboxen bestückt.
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