Flötenöl - Ein Rezept

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Ich möchte Euch hier ein Rezept für ein sehr gutes Flötenöl vorstellen.
Dieses Öl ist weder brandgefährlich wie Leinöl, noch neigt es so stark zum langfristigen Verharzen und Aushärten wie die käuflichen oder mitgelieferten Öle der Flöten-Hersteller.
Und es schützt Flöten sehr gut vor einem gefährlichen Feind, dem Schimmel.

Jede Apotheke kann dieses Rezept mischen.

Man nehme:

10ml Mandelöl
10ml Orangenöl (von den Orangenschalen, nicht von den Blüten. Die sind nicht nötig und bloß unnötig teuer!)
10ml Paraffinum liquidum

Das ergibt insgesamt 30ml Öl, eine Menge, die genau in ein apothekenübliches, kleines Fläschchen passt.
Sinnvollerweise bittet man um ein Fläschchen mit Tropfaufsatz. Das erleichtert die Dosierung.
Kostenpunkt: ~ 5.- Euro

Das Öl sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Das Ölen der Flöten damit wird übrigens durch den feinen Orangenduft zum olfaktorischen Genuss!:)
 
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Ich möchte Euch hier ein Rezept für ein sehr gutes Flötenöl vorstellen.
Dieses Öl ist weder brandgefährlich wie Leinöl, noch neigt es so stark zum langfristigen Verharzen und Aushärten wie die käuflichen oder mitgelieferten Öle der Flöten-Hersteller.
Und es schützt Flöten sehr gut vor einem gefährlichen Feind, dem Schimmel.

Jede Apotheke kann dieses Rezept mischen.

Man nehme:

10ml Mandelöl
10ml Orangenöl (von den Orangenblättern, nicht von den Blüten. Die sind nicht nötig und bloß unnötig teuer!)
10ml Paraffinum liquidum

Das ergibt insgesamt 30ml Öl, eine Menge, die genau in ein apothekenübliches, kleines Fläschchen passt.
Sinnvollerweise bittet man um ein Fläschchen mit Tropfaufsatz. Das erleichtert die Dosierung.
Kostenpunkt: ~ 5.- Euro

Das Öl sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Das Ölen der Flöten damit wird übrigens durch den feinen Orangenduft zum olfaktorischen Genuss!:)

Hallo Robert,

ich verwende auch gerne Orangenöl (zum Anmischen von Holzöl). Es wird allerdings aus den Schalen reifer Orangen gewonnen (wenn man die Schale zwischen den Fingern umknickt, kommen feine Spritzer durch die Poren; wenn man das vor einer Kerzenflamme macht, gibt es kleine Feuerwerke ;-) )
Das Verharzen/Aushärten ist eigentlich bei Holzblockflöten erwünscht: Die feinen Holzporen werden so abgedichtet. Mandelöl (wie fast alle pflanzlichen Öle) härtet auch aus, allerdings dauert es etwas länger als bei Leinöl.
Aber die Gefahr der Selbstentzündung, besonders von mit Leinöl getränkten Baumwolllappen, ist größer als bei Mandelöl.

Blockarina
 
Grund: Tipp-Fehler
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@blockarina
Natürlich habe ich OrangenSCHALEN gemeint, nicht Blätter...
Ich habe es im Eröffnungspost nun korrigiert.
Meine Professorin hält nicht viel von den üblichen Ölen - die würden auf Dauer die Flöten zu sehr verkleben, daher meine Aussagen zum Verharzen/Aushärten.
 
@Bernhard_Baptist

Da kann deine Professorin schon recht haben, besonders wenn man sich mit dem Ölen zu wenig auskennt und es übertreibt. Ich öle meine Holzflöte eher selten (manche bisher noch gar nicht). Es hängt einfach zum einen sehr von der Holzsorte ab (bei weicheren, offenporigeren Hölzern, wie z.B. Birne wird es eher nötig sein, als bei einer Palisanderflöte, deren Holz hart und engporig ist), zum anderen, wie oft auf ihr gespielt wird, wie die Flöte zum Trocknen gelagert wird, wie sehr das Holz ausgetrocknet ist. Es gibt z.T. auch Flötenspieler die viel zu viel Öl verwenden! Dann bleibt trotz Aushärten oben eine klebrige Schicht, auf der sich mit der Zeit Staub u.ä. ansammelt (das wiederum verschlechtert dann eher den Klang und die Ansprache).

Laien, die sich damit nicht so gut auskennen (wozu du sicher nicht gehörst), sollten dann das Ölen lieber dem "Flötendoctor" überlassen!
Wer dennoch selbst ölen will, sollte sich auf jeden Fall die entsprechenden Arbeitsunterlagen der Flötenbauer gründlich durchlesen.

Wo hast du dein Rezept her (von deiner Professorin)? Oder hast du beruflich damit zu tun (z.B. als Schreiner)?

Liebe Grüße,
Blockarina
 
Das Rezept stammt als dringliche Empfehlung von meiner Professorin. Sie hat mich auch im Ölen und allgemein in der Beurteilung und Pflege der Instrumente unterwiesen, das gehörte gleich anfangs zum Unterricht.

Die Anleitungen der großen Hersteller wie Möck, Mollenhauer etc. sind da schon ziemlich gut.
Am wichtigsten ist zweifellos der Hinweis, dass kein Öl an den Block gelangen darf.

Übrigens: Die weicheren Hölzer wie Ahorn oder Birne, meist bei Einsteigermodellen verbaut, werden von vielen Herstellern fast immer durch Tränken in Paraffin versiegelt. Daher kann bei diesen Flöten das Ölen überhaupt entfallen.
Alle anderen Hölzer (gerade die härteren!) müssen geölt werden, damit die inneren Oberflächen versiegelt und damit glatt bleiben, was für guten Klang und gutes Ansprechverhalten nötig ist. Denn das verhindert Eindringen von Kondenswasser und das nachfolgende Aufrauen. Zuviel Öl kann man kaum erwischen, denn wenn man die Flöten nach dem Ölen einige Stunden senkrecht auf ein Stück Küchenrolle stellt, rinnt das überflüssige Öl nach unten ab und wird vom Papier aufgesaugt. Vor dem nächsten Spielen noch mit dem Flötentuch durchwischen und alles ist perfekt!

Man kann sehr gut erkennen, ob eine Ölung fällig ist:
Perfekt konditionierte Flöten sehen VOR dem Spielen innen ganz leicht feucht-fettig aus und fühlen sich auch so an, wenn man z. B. einen Finger in ein Mittelstück steckt. Wird die Innenseite schon grau und völlig trocken, dann ist die Flöte schon beinahe am Verdursten...

Die Intervalle für Ölungen hängen nach meiner Beobachtung von der Intensität der Bespielung ab. Besonders durstig sind neue Flöten: Meine brauchten anfangs alle zwei Wochen Stoff - ca. drei Monate lang, nach einem halben Jahr sind die Intervalle auf ca. 5 Wochen angewachsen, Tendenz steigend.
 
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Hallo,

kleiner Tipp zur Vollendung des Rezepts noch: 0.5 bis 1% Vitamin E zusetzen lassen und das Gemisch im Kühlschrank aufbewahren, dann hält das Öl viel länger. Beides sorgt dafür, dass speziell der Mandelölanteil bei weitem nicht so schnell ranzig wird.

Quelle: bin Flötenbauer, Öl-Großverbraucher und hab schonmal ne Flasche Mandelöl entsorgen dürfen, nachdem die etwas..."schlecht" roch. ;) Und so hält das Öl durchaus Jahre lang.

Grüße,
shib
 
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Also, ich hole mir einfach alle paar Monate für 3 Euro ein neues Fläschchen Mandelöl ;)
 
10ml Orangenöl (von den Orangenschalen, nicht von den Blüten. Die sind nicht nötig und bloß unnötig teuer!)
Als ich jetzt wegen Medikamenten in der Apotheke war, hatte ich einmal nach Verfügbarkeit und Preis dieses Rezepts nachgefragt.
Erst die 4. Apotheke hatte überhaupt Mandelöl und mischt noch Arzneien zusammen (Nordrhein-Westfales älteste beurkundete Apotheke aus dem 13. Jhdt.). Allerdings weiß ich jetzt, was Robert mit "unnötig" teuer meinte, denn die hatten kein Orangenöl aus Schalen, sondern aus den Blüten:

Kostenvoranschlag lag demenstprechend bei 27 € für die 30ml plus Vitamin E und Flasche.:bad:
 
Kostenvoranschlag lag demenstprechend bei 27 € für die 30ml plus Vitamin E und Flasche.:bad:
Das ist ja irre! Habt Ihr denn in D einen Notstand bei den Apotheken? Ich war hier in Innsbruck schon in drei verschiedenen Apotheken, je nachdem, welche gerade die nächste war. In allen bekam ich das Flötenöl fertig gemischt wie gewünscht binnen fünf Minuten... Richtpreis: knapp 5.- Euro.
Das Mischen/Zubereiten von Substanzen nach Rezept ist eine uralte Kernaufgabe von Apotheken. Ärzte rezeptieren auch ständig derartige Salben, Tropfen etc. *Kopfschüttel*
 
So, nun habe ich auch endlich bei mir in der Nähe eine Apotheke gefunden die mir das Öl nach Robert's Rezeptur zusammenmischt. Nachdem mich manche Preisangaben schier vom Hocker gehauen haben, ist das Angebot der Apotheke durchaus annehmbar (vergleicht man es mit dem Preis für ein Fläschen Mandel- oder Leinöl + Versandkosten.).

Für alles in allem bezahle ich nun 7,50€ und kann alles am Donnerstag abholen. Denke, dass ist ok.
 
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@Svalin

Welche Menge hast du bestellt? 30ml?
 
Habe 30ml bestellt, in einer Tropfenflasche, allerdings ohne Vitamin E oder so.
 
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Hab gerade das Flötenöl abgeholt und damit meine Kyseker behandelt: Mmh, was für ein Duftereignis! Sagt mir definitiv mehr zu als das pure Lein- oder Mandelöl.
Danke nochmals für den klasse Tipp mit der Mischung! :great:
 
Hmmmmmm! Duftereignis liest sich gut. :great:
 
Bei uns gibt es das Mandelöl in der Apotheke auch nur in fertigen 100 ml-Fläschchen. Es ist geruchlos. Theoretisch könnte ich das Orangenschalenöl separat kaufen und hinzufügen. Ein Verhältnis von 1 zu 2 wäre mir aber deutlich zu intensiv. Außerdem könnte ich das Mandelöl dann nicht mehr für Haare und Gesicht benutzen (was ich z.B. auf Reisen gern tue.).
 
Orangenschalenöl kann die Haut reizen.
Von meinem Traversflötenbauer habe ich Leinöl mit 6-8% Orangenschalenöl, zur Pflege des europäischen Buchsbaumholzes, bekommen.
Im Kühlschrank hält sich diese Mischung sehr lange.
 
Bei Leinöl bitte aufpassen, das polymerisiert sehr schnell und die Ölnasen sind schwer aus der Bohrung zu kriegen. Und Leinöl-Lappen fackeln sich gerne mal selbst ab.
 
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Den Begriff musste ich erst mal nachschlagen.

Wenn ich das richtig verstehe, verfestigt sich Leinöl also besonders schnell. Und deshalb muss der Überschuss recht bald abgewischt werden, damit dadurch keine störende Ablagerungen entstehen.

Vielen Dank für diese Info! :great:

Gruß
Lisa
 
Ja, richtig. Sorry, bin noch im Werkstattmodus...

Naturbelassenes Leinöl (auf der Flasche steht dann "kaltgepresst" oder sowas) wird relativ schnell fest (Wochen bis Monate), allerdings auch sehr schnell ranzig. Kalt aufbewahrt hält es sich länger. Die allermeisten Instrumentenmacher die ich kenne nehmen aber Leinölfirnis, das ist aufgekochtes und mit sog. "Sikkativen" (im Grunde sind das Polymerisationsbeschleuniger) versetztes Leinöl, schon alleine weils quasi unbegrenzt haltbar ist. Das "trocknet" innerhalb weniger Stunden bis Tage und das ist besonders gefährlich, denn wenn man in der Bohrung eine Ölnase hängen hat, ist die dann irgendwann (recht schnell) fest und man bekommt die im Grunde nur mit Gewalt weg. Das gilt auch für Mischöle mit Leinölanteil, wobei die evtl. etwas träger sind...ich selber benutze reines Leinölfirnis, das lebensmittelecht ist. Meinen Kunden rate ich aber, die Finger von Leinöl zu lassen, eben wegen der Gefahren der Bohrungsverklebung sowie der Selbstentzündung. Wikipedia hat einen guten Überblick: https://de.wikipedia.org/wiki/Leinöl#Aush.C3.A4rtung

Ich würde reines Mandelöl mit 0.5-1% Vitamin E (wie schon erwähnt) empfehlen. Das hat sich bei mir bewährt. Auch gut geht Tungöl. Ich selber würde die Finger von allen Mineralölen lassen, dazu zählt auch das hier im Thread vorgeschlagene Paraffinöl. Einen wirklichen Grund hab ich dafür nicht, ich schlecke nur nicht gerne an Erdölfraktionen rum.

Völlig ungeeignet ist übrigens Olivenöl...damit hat ein Kunde seine Flöte aus Olivenholz totgeölt, indem er täglich (!) geölt hat, bis das Holz so vollgesaugt war dass es geplatzt ist. Olivenöl fand er passend, weil's ja Olivenholz ist. Dass das Öl aus den Früchten und nicht aus dem Holz kommt war in dem Moment wohl egal, als er den Entschluss gefasst hat. Seitdem steht in meiner Flötenpflegeanleitung drin, wie oft man mindestens, UND wie oft man *höchstens* ölen sollte. Womit stand da schon immer, aber das kann man ja auch ignorieren...

Ach, und noch ein Tipp: man sollte für jegliche Palisanderarten (auch Grenadill und "Rosenholz" ist eine Palisanderart) kein Leinöl nehmen, da die Hölzer der Gattung Dalbergia (das ist der wissenschaftliche Familienname von Palisanderbäumen) Stoffe enthalten, die Leinöl vom Erhärten abhalten. Man hat dann einfach dauerhaft eine völlig schmierige Flöte. Macht nicht so Spaß.
 
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@shibboleth DANKE für die klare Stimme der Vernunft aus erfahrenem Mund :great:
 
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