Disgracer
A-Gitarren-Mod
wieviele lieder könnt ihr
Das ist eine sehr komplexe Frage.
Das schlimme Wort ist "könnt"... denn das muss man erstmal definieren. Und die Definitionen der meisten menschen dürften (teils deutlich) voneinander abweichen.
Für mich ist zum Beispiel der Satz "ich kann dieses Lied spielen" gleichbedeutend mit "ich würde mit diesem Lied für Geld vor Publikum auftreten".
Das ist ein ganz anderer Anspruch als jemand der für sich zuhause ein Lied klimpert und wo man sich dann auch mal deutlich verspielen kann.
In meinem Sinne "kann" ich:
- grob 40 Lieder von meiner Band, wobei da teilweise auch sehr simple Stücke mit Standardakkorden und ein paar Zupfmustern bei sind. Bei 5 Leuten in der Band teilt man sich die Arbeit halt auf.
- eine Handvoll "Fingerstyle"-Lieder
- (mit der Einschränkung, dass ich die Noten brauche) eine Handvoll "klassischer" Lieder gehobenerem Niveaus
- (ebenfalls mit Noten) ein paar mehr Handvoll Folk-Songs im Zupf-Style in eher simplen Niveau
- (ebenfalls mit Noten) die etwa.. 30? Stücke, die wir mit dem Gitarrenensemble spielen. Eher simpel und nur einzelne Stimmen.
- ganz generell alles halbwegs Simple nach Noten, dass ich mir vorher ein paar Minuten angucken kann
Auswendig kann ich eher wenig. Bin "klassisch" erzogen und hab sehr viel nach Noten gespielt.
Wenn es ein Auftritt erfordert, dass ich etwas auswendig spiele, dann lern ich mir das für einen gewissen Zeitraum an.
Ansonsten habe ich einfach nicht die Zeit mir ein paar Hundert Stücke auswendig zu merken und entsprechend spielen zu können.
Zur Zeit komme ich etwa eine Stunde am Tag zum üben und die zeit geht im Grunde dafür drauf ein paar Stücke zu spielen und dann ein bisschen was Neues anzugucken.
Mein ganzes Repertoire ständig auswendig präsent haben.. dazu müsste ich sicher 4-5 Stunden am Tag üben.
Und wenn man alle Stücke in Betracht zieht, die ich jemals gespielt habe, dann müsste ich vmtl über 24h am Tag üben, weil das mittlerweile diverse Tausend sein dürften..
Ganz generell empfinde ich auch die Anzahl an Stücken nicht ausschlaggebend. Eine gute Interpretation für ein Stück zu erarbeiten und das Stück entsprechend auf das Niveau zu heben es auch sicher nach der Interpretation spielen zu können kostet sehr viel Zeit. Ich könnte vmtl ein längeres klassisches Stück in 8-10 Stunden Übezeit auswendig lernen. Ich habe aber auch schon teilweise mehrere hundert Stunden in das Erarbeiten und Üben eines Stückes gesteckt.
Wie sagte mein Gitarrenlehrer so schön: "Die letzten 10% erfordern 90% der Zeit".
Ich hab mal in ein paar deiner Hörproben reingehört, und die meisten würden nicht unter meine Definition von "ich kann" fallen. Du spielst da oft die richtigen Töne, aber dann brechen Melodielinien ab, oder der Rhythmus wird nicht durchgeführt, unsauber gegriffen etc.
Vllt wäre es eine Option für dich, anstatt ständig noch mehr Stücke zu lernen, dich mal darauf zu konzentrieren die Stücke die du jetzt schon kannst, auf ein höheres Niveau zu heben.
Dann klappt es vllt auch mit dem Vorspielen vor Besuch.
Sich soviele Stücke auswendig zu merken ist schon eine tolle Leistung auf der man definitiv eine Menge aufbauen kann.
Meine Meinung ist aber, dass dein "Problem" gar nicht darin besteht dir noch mehr zu merken, sondern eher auf der interpretatorischen Basis liegt.
So grob überschlagen kommst du da bei deinem Programm auf mehr als 3h reine Spielzeit. Das ist ungefähr soviel wie eine Menge Leute spielen, die damit ihr Geld verdienen.
Wo ist der Nutzen sich 24h Programm aufzubauen, dass man auswendig kann, wenn man es nicht präsentieren kann, weil es interpretatorisch hinterher hängt?