Review: Kala Concert Travel Ukuleke

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Heyho,

ich habe mir vor einem Jahr eine KALA KA SSTU C Travel Ukulele für etwa 200€ gekauft. Dazu möchte ich euch ein paar Eindrücke schildern.

Ich habe mir diese Ukulele gekauft, weil ich ein halbes Jahr durch die Welt getingelt bin und ich Musiker natürlich nicht so lange auf ein Instrument verzichten kann. Daher hatte ich mir zunächst die Kala Sopran Travel Uke bestellt (ohne Ukulele spielen zu können, aber ich dachte mir, ist ja irgendwie wie Gitarre...), war aber mit dem Klang und vor allem der völlig misslungenen Bundreinheit so unglücklich, dass ich sie direkt wieder zurück an Thomann zurückschickte und stattdessen der Concert-Version eine Chance gab. Leider ist diese auch etwas Bundunrein, allerdings im erträglichen Rahmen.

Klang
Der Klang ist ziemlich laut und voll für dieses kleine Ding, man kann damit tatsächlich gegen eine Akustikgitarre anspielen, wenn die sich etwas zurückhält und nicht laut rumschrammelt :) Für Lagerfeuersongs ist sie leider zu leise, insbesondere wenn viele (betrunkene) Leute da sind und sich, wie das halt so ist, lautstark unterhalten. Aber für einsame oder zweisame Momente - auch mit Gesang - ist sie perfekt. Ich habe mal ein kleines Sample aufgenommen. Aber wie gesagt - meine Ukulelenskills sind abgewandelte, eher mittelgute Gitarrenfähigkeiten (ca 10cm Abstand zum Mikrofon, trocken aufgenommen, Rode NT5, EWQL Spaces Faltungshall t60: 2,1s draufgelegt, kein EQ oder so):
https://soundcloud.com/armin-d-dr-m-kr-h/uke-tune

Bauqualität

Ich hege eine innige Beziehung zu meinen Instrumenten und da kommt es natürlich sowohl auf die inneren als auch die äußeren Werte an ;). Die Kala Ukulele hab ich direkt in mein Herz geschlossen. Sie besitzt eine Echtholz Fichtendecke und ist ansonsten aus Mahogoni. Sie besitzt sehr hochwertig wirkende und leichtgängige, verchromte Schneckenmechaniken, die Flügel sind leider aus Plastik. Sie kommt direkt mit Aquila Saiten, die (ich habe bisher keine anderen ausprobiert) sich sehr gut spielen lassen, gut klingen und relativ stimmstabil sind. Ich bin insgesamt sehr zufrieden, ein wirklich sehr schönes Instrument und das trotz "made in china". Es ist auch sehr robust, insbesondere mit der mitgelieferten Tasche, ich hatte die Uke auf meiner Reise darin am Rucksack befestigt und sie hat das irgendwie überlebt. Obwohl mein Rucksack oft unter anderen begraben wurde und ich Angst hatte der Hals bräche irgenwann.

Handling
Nach starker Umgewöhnung von einer Akustik Gitarre - von den Griffabständen und dem Saitenwiderstand - finde ich sie sehr angenehm zu spielen. Selbst die oberen Lagen funktionieren gut, allerdings braucht man kleine Finger :) Sie ist halt wirklich extreeem flach, leicht und dazu durch die Metallmechaniken ziemlich kopflastig (Schwerpunkt ca 11. Bund). Man muss die Ukulele also permanent mit der linken Hand "führen", was für mich schwierig ist, wenn ich aus hohen Lagen schnell in tiefe springen möchte. Ansonsten top.

Reisetauglichkeit
*Trommelwirbel* ... 100 Punkte. Von 200. Nein Spaß beiseite, sie ist der Hammer. Die Ukulele wiegt laut meiner digitalen Küchenwage 429 Gramm! Jetzt kommt der Witz: Mit Tasche 873 Gramm. Ja, irgendwie ist die Tasche schwerer als die Ukulele, dafür ist diese auch ziemlich gut gepolstert. Alles in allem gab es eigentlich keinen Zeitpunkt auf meiner Reise, zu dem ich mir wünschte ich hätte das Teil nicht dabei. Außerdem hat sie allen Widriegkeiten getrotzt, inklusive asiatischer, mind 101%-iger Luftfeuchtigkeit, Salzwasser, Monsunregen, Stöße aller Art, Sand, noch viel mehr Sand und ziemlich viel Sand. Mir ist nichtmal ne Saite gerissen.

Zusammenfassung
4/5 Punkte. Ich bin von diesem Instrument in allen Punkten überzeugt, nur die leichte Bundunreinheit nervt mich teilweise so dermaßen, dass sie das Gesamtergebnis trübt. Schiefe Töne gehen halt einfach gar nicht. Vielleicht hab ich ein mäßiges Exemplar erwischt, aber Bundabstände zu berechnen ist keine Quantenphysik und mein eingangs beschriebener Sopran-Uke-Erstkauf hatte das Problem ja auch, bloß viel schlimmer.

Bilder

Ein Review ohne Bilder? Geht gar nicht, dachte ich mir auch.







 
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Hallo, schönes Review! :great:

Die Bezeichnung Travel ist interessant, normal werden reine Stage-Instrumente so flach gebaut, aber das Instrument hat keinen Pickup - deshalb musste die Zielrichtung eine andere sein.
War es in der Nachbetrachtung deiner Reise denn tatsächlich so nützlich, dass der Korpus flacher ist?
Ich würde meine Konzert-Ukulele mit etwas dickerem Korpus auch jederzeit auf Reisen mitnehmen, im Flugzeug ist ja die Länge der ausschlaggebende Punkt, warum das Ding mit ins Handgepäck kann.
Gut, falls unterwegs auf den Rucksack geklemmt oder mit im Koffer könnte der dünne Korpus von Vorteil sein.

Noch eine Frage zur von dir empfundenen Kopflast:
Ukulelen lassen sich eigentlich sogar mit den rechten Arm mit festhalten, ich hatte diesbezüglich noch nie Probleme. Oder wirkt sich da jetzt der flache Korpus negativ aus?
Wie stehst, sitzt, hälts du denn das Instrument?
 
Hallo GEH,

dankeschön.

Wie gesagt, ich kenne mich mit Ukulelen nicht wirklich aus, habe aber auch schon auf "normal" dicken Ukulelen gespielt.
Das mit dem Flugzeug stimmt natürlich, wobei ich bisher mit Instrumenten in Flugzeugen nur gute Erfahrungen gemacht habe. Die haben mich anstandslos auch schon mit einer Gitarre reingelassen, nur mit meinem Cello habe ich das noch nicht probiert. Generell finde ich die geringe Dicke schon praktisch, denn die Ukulele steht natürlich hinten am Rucksack eh schon ab, aber so konnte ich sie mal schnell auch in einen Beutel stecken und sehr flach oben und unten am Rucksack fixieren, sodass sie nicht hin und her schwingt. Aber ja - der Flexibilitätsvorteil durch die dicke ist teilweise eher homäopatischer Natur.

Man kann die Ukulele mit dem rechten Handballen beim Spielen recht gut gegen den Bauch klemmen. Aber es ist - wie du richtig vermutest - durch den flachen Korpus gewöhnungsbedürftig. Ich spiele damit immer im sitzen wie auf einer Konzertgitarre, also klemm die mir zwischen die Beine und hab den Hals nach schräg links oben. Wie eine Westerngitarre, also auf dem rechten Oberschenkel finde ich ziemlich unangenehm, vor allem wegen der "Andrückproblematik".

Grüße
 
Man kann die Ukulele mit dem rechten Handballen beim Spielen recht gut gegen den Bauch klemmen
Also mit dem Handballen mach ich das nicht, schon mit dem Arm, kommt aber auch auf die gewünschte Anschlagposittion an. Gerade im Sitzen ist nur wenig Druck gegen den eigenen Körper nötig, damit das kleine leichte Ding nicht verrutscht, deshalb hab ich mich gewundert, dass du von Kopflast und "Führen" mit der linken Hand sprichst.
Aber solche Sachen lassen sich schwer über das Internet besprechen.
 
Ich habe die Uke auch, allerdings in der Tenor-Version. Ich finde es sehr nützlich, dass der Korpus flacher ist. Ich habe sie inzwischen einmal beim Sommerurlaub einfach mit den Koffer gepackt und beim Zupressen gehofft, dass nichts bricht. Hat alles gehalten. Ich hab sie auch schon in den großen Rucksack (ich meine 50 l + 10) mit reingeschoben. Da wäre ein tieferer Korpus definitiv ein Problem gewesen. Ja, könnte man auch irgendwie außen am Rucksack festbinden, aber dann würde der Regenschutz nicht mehr drüberpassen, wenn man ihn denn braucht, die Uke mag den Regen bestimmt auch nicht so gerne und meine Tasche ist nicht wasserdicht.
 
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Ich habe sie inzwischen einmal beim Sommerurlaub einfach mit den Koffer gepackt und beim Zupressen gehofft, dass nichts bricht.
Interessant, das hatte ich mir auch überlegt, als der TE davon berichtet hat.
Beim schmalem Korpus hast du ja bei einem großen Koffer oben und unten genug Platz für Dämmung durch Kleidung und etwas Dämmmaterial.
 

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