Murxel
Registrierter Benutzer
Hallo Zusammen,
wie im Thread https://www.musiker-board.de/threads/freunde-des-gibson-jahrgang-2015.620412/page-65#post-7941247 "angedroht" beglücke ich euch nun mit dem Review der Les Paul Standard 2015 . Aber der Reihe nach...
Vorgeplänkel
Im Mai diesen Jahres hatte ich mein 10jähriges Dienstjubiläum und habe eine schöne Prämie dafür bekommen. Man könnte das Geld natürlich anlegen aber bei dem Zins....man könnte das Geld in die Haushaltskasse schmeissen aber dann geht die Prämie ja irgendwie auch unter....
oooooooder man, also ich, könnte mir dafür etwas tolles kaufen! Etwas Besonderes, eine Belohnung, etwas das Spass macht! zum Beispiel...meine 13. Gitarre! Gesagt, getan...etwas rumgesucht im Netz, hm was könnte da interessant sein...aha...der T. bekommt noch ne Lieferung relativ
Preiswerter 2015er Gibsons....B-I-N-G-O!
Also noch n paar Euro fuffzig auf die Prämie gelegt und n bisschen recherchiert - als Favouritinnen waren dann die Les Paul Traditional und die Standard übrig. Ich habe mir dann die Standard geordert da ich mir nicht sicher war ob mir die schwere (nicht weight-relieved) Tradional mit ihren Rounded XL-Halsprofil
liegen würde. Vorbestellt, bezahlt (ca 1700 Euro), gewartet und vor ner guten Woche kam die neue Lady an.
Willkommen im Verein
Die gute, noch namenlose Standard kam in einem delikaten "Honeyburst Perimeter Candy"-Kleidchen und zeigte sich auch gleich von ihrer schönsten Seite. Wie es sich für eine Lady dieses Kalibers gehört räkelte sie sich erstmal auf dem Holztischen in unserem Hof:
Wie so oft ist ein Bild nur ein Abklatsch der waren Schönheit - ich konnte die Flammung der Decke bislang nicht gescheid im Bild einfangen. Das "Perimeter Candy" zeigt sich wenn man näher rangeht als kleine Glitzer- und Glimmerelemente das man vor allem beim Übergang des Bursts schön sehen kann.
Ob sie zuvor in einem leicht bekleideten Gewerbe tätig war erschliesst sich mir nicht - sie wollte sich aber bald ohne Pickguard zeigen was dann etwa so aussah:
Nunja, ich hab sie gebeten sich doch wieder anzuziehen da mir der Look mit Pickguard momentan besser gefällt.
Ein paar olle Tomatenstöcke sind ja keine würdigen Kumpanen daher gesellten sich gleich die Geschwister Pfister äh Gibson zum Fotoshooting dazu.
Im Kreise der Familie - 2015er Junior, 1995er Studio und 2014er SG Standard fühlt man sich doch gleich wohl!
Innere Werte
Nun es kommt ja bekanntlich nicht nur auf die Optik an. Tante Standard beglückt uns daher unterm Kleidchen mit den folgenden Werten:
- Mahagoni-Korpus (laut Gibson Homepage 2-teilig, ich Blindschleiche konnte bisher aber noch nicht die "Naht" erkennen) mit einer Ahorndecke
- Mahagoni-Hals mit Palisandergriffbrett
- Binding um Decke und Griffbrett
..so weit so Les Paul. Hinzu kommen die geliebten, gehassten und kontrovers diskutierten 2015er Features
- breiteres Griffbrett=breiterer Hals
- Zero-fret adjustable Nut / höhenverstellbarer Sattel mit Nulbund aus Messing
- GForce automatic-Tuning-System
- Pearl-Inlays im Griffbrett
...und noch ein bisschen anderer Chi-chi-krams wie dickere Kabel, dickeres Griffbrett, der Winkepaule auf der Kopfplattenrückseite, der "Leo Baul"-Schriftzug , Bridge mit Titansätteln, entfernbares Klick-Pickguard (s.o.).....und n goldener Koffer.
...und ein paar Extras /Features der Standard
- ein Body mit modern weight relief
- eine AA-Ahorndecke
- Burstbucker Pro Humbucker
- das Slim Taper Asymetrical Halsprofil
- eine ausgefuchste Schaltung mit 4 Push-Pull-Potis
Gewichtstechnisch bringt die gute 4,1 kg auf die Wage (mit der 0815 Küchenwage gewogen) - die Studio ist mit 3,7 kg da ein Stückchen leichter. Diese hat aber auch kein GForce und ist ca 0,4cm dünner. Ob die Studios 95 weight-relieved waren weis ich leider nicht.
Auf das GForce und die Zero-Nut will ich gar nicht eingehen, mir gefallen sie und das ist ja für mich die Hauptsache - und nach wie vor scheiden sich die Geister daran.
Anders sieht es mit dem Hals aus. Das breitere Griffbrett sorgte ja für Furore und ich war ebenfalls skeptisch bevor ich letztes Jahr die Junior in die Hand nahm die mich sofort begeisterte. Das breite Griffbrett bespielt sich 1a - und das obwohl ich für n Kerl eher kleiner Hände habe
Ich spiele aber auch kein Speedmetal und geshredde, da sieht es vielleicht anders aus. Ich habe heute abend munter durch die Gibson-Geschwister gewechselt und nach gefühlten 30 Sekunden merkte ich den Unterschied in der Halsbreite der einzelnen Gitarren jeweils nicht mehr.
Der Hals liegt prima in der Hand und ich habe mich vom Profil her sofort zu Hause darauf gefühlt - ehrlich gesagt habe ich das assymetrische im Vergleich zur Junior (Slim Taper) auch nicht wahnsinnig stark herausgefühlt. Tolle Sache, ich mag ihn - gute Wahl getroffen!
Die Verarbeitung der Dame ist m.E. gut - ausser einem schräg aufgesetzten Potiknopf (oh je oh je...)und den Lackresten auf den Einschlaghülsen des Stegs (diese Metalhülsen wo die Bolzen drin stecken die das Tailpiece halten) habe ich nix zu maulen.
Get In The Ring
So Standard, dann ab an den Amp und sehen wie du dich hier schlägst. Diese Beschreibungen sind natürlich sehr subjektiv und durch meine eigenen Vorlieben gefärbt.
Die Standard durfte sich den Ring heute mit der Studio teilen und wurde von mir in meiner Altbauwohnung (etwas lauter als Zimmerlautstärke..also meine Freundin konnte im Zimmer nebenan noch telefonieren - aber trotzdem mit genug Wumms) mit einem
Marshall JVM1H (Clean und Overdrive Kanal) im 0.1 Watt-Modus und dem Blackstar HT1R (aufgerissener Clean Kanal) zum tanzen ausgeführt. Die beiden Amps hängen an je einer Seite (2 Speaker) der Marshall 1960er. Auf der Standard habe ich die mitgelieferten 09er Saiten gelassen, auf der Studio sind ca 2 Monate alte 10er aufgezogen.
Der Kampf ist eröffnet!
Die Standard zeigt sich (auch im "Trockentest") n bisschen voller und ausgewogener / gleichmässiger im Klang als die Studio, es handelt sich
m.E. aber um Nuancen (für mein Laienohr ) - ja ich mag meine Studio echt gern .
(Bemerkung meiner Freundin: "Die neue ist ja melodisch! Die weinrote klingt rockiger...")
An den Amps bestätigt sich dieser Eindruck. Die in der Studio verbauten Pickups - 490R und 498T sind ja beleibe keine Leisetreter und kicken den Amp
schon ordentlich - vor allem wenn es in crunchige und stärker verzerrte Gefilde geht.
Die Burstbucker Pro sind ebenfalls etwas heissere Tonabnehmer wenn auch nicht ganz so heiss wie die Erstgenannten. Gibson veranschaulicht dies so:
Dies merke ich wenn ich den Amp mit der Standard so einstelle das er gerade nicht cruncht und dann auf die Studio wechsle - da rockts / zerrts dann definitiv.
Die Standard mit ihren Burstbuckern zeigt sich ebenso etwas höhenlastiger. Die 57er Classic der SG zeigen sich hier um einiges zahmer und bei Akkorden etwas "muffiger" - dieser
Vergleich hinkt natürlich da die SG doch eine etwas andere Gitarre ist.
Von der Bespielbarkeit der Standard kann ich nur behaupten das sie - straight out of the box - sahnig ist. Saitenlage ist so wie ich es mag, Bendings sind (auch dank der 9er Saiten)
ein Kinderspiel und ich habe keine Deadspots entdeckt.
Schaltungstechnich zeigt die die Standard sehr variabel. Die Potis "flutschen" gut und haben einen genehmen Regelweg so das ich den Sound gut so hinbiegen kann wie er mir gefällt. Die Speedknobs liegen gut in der Hand, ich werde sie aber wohl gegen Top Hats tauschen da ich diese einfach schöner finde.
Neben drehen kann man an den Potis wie eingangs beschrieben auch ziehen - dann passiert folgendes:
- die Volumepotis dienen in gezogenem Zustand als Coiltap (ich weis jetzt ehrlich gesagt nicht was der Unterschied zum Split ist...Fachleute dürfen hier gern ergänzen) und schalten eine Spule
des PU ab. Man darf von einer Paula natürlich keinen Fender-mässigen Singlecoil-Sound erwarten, ich finde der Sound verliert im gezogenen Zustand etwas an höhen und geht, vor allem
wenn ich das Volume leicht zurückdrehe, in Richtung eines P90.
- der Tonepoti des Neck-PU schaltet diesen für die Zwischenstellung "Out of Phase" (so hab ichs im Netz gefunden...auf der Gibson Homepage steht nix dazu). Resultat ist ein ausgedünnter
etwas näselig-quäkiger Sound der gern mit Peter Greene assoziiert wird. Sicher nix das ich dauernd einsetzen werde aber eine nette Dreingabe ists allemal!
- der Tonepoti des Steg-PU fungiert wie eine Art Vollgas-Schalter - wird er gezogen so wird das Signal des Steg PUs ohne Umwege an die Buchse geleitet. Für zu Hause brauche ich das nicht
dringend, für die Bühne könnte dies doch für den ein oder anderen interessant sein ist es doch so möglich sich mehrere Sounds auf die Gitte zu legen (z.B. gesplitteter Neck, runtergeregelter
Rhythmus-Sound aufm Steg...und beim Poti ziehen gibt's dann das volle Brett fürs Solo).
Flexibiltät ist hier also Trumpf! Mit unterschiedlichen Poti- und Push-Pull-Stellungen können so wirklich einige schöne Sounds aus der Gitarre gekitzelt werden.
....And The Winner Is:
der / die Gitarristin. Die Standard werde ich auf jeden Fall behalten da sie sich super bespielen lässt, eine Menge Sound bietet, schön anzusehen ist und einfach Spass macht!
Die Studio ist n Tick rockiger, die Junior ein Rotzlöffel - mit der Standard habe damit ich ein infernales Trio zu Hause
Die 2015er Standard ist eine tolle Gitarre mit den typischen Les Paul Genen die aber m.E. eher in Richtung "moderne" Rockgitarre zeigen. Wie sie sich im Vergleich zu einer 59er Reissue, ner CC oder ner alten Standard spielt und anhört kann ich mangels verfügbarer Paulas dieser Art allerdings nicht sagen.
@mr.taxman meinte im eingangs erwähnten Thread das man die 2015er Serie doch als eigenständige Linie ansehen soll. Dieser Aussagen möchte ich zustimmen, m.E. zielt die Standard auch gar nicht darauf ab die "alten Idole" zu kopieren.
Ich kann die Standard - auch aufgrund des momentan aufgerufenen Preises - auf jeden Fall empfehlen. Nehmt sie in die Hände, die neuen Features sind gar nicht so doof wie man meinen könnte. (überigens heult ja bei ner aktuellen Fender USA Standard Strat auch keiner rum das sie keine 54er oder 62er ist....3 Way Switch, 9,5er Radius und so)
Rückmeldungen (zu diesem meinem ersten Review) sind erwünscht - danke euch an dieser Stelle fürs Lesen!
Viel Spass beim Rocken wünscht
m.
wie im Thread https://www.musiker-board.de/threads/freunde-des-gibson-jahrgang-2015.620412/page-65#post-7941247 "angedroht" beglücke ich euch nun mit dem Review der Les Paul Standard 2015 . Aber der Reihe nach...
Vorgeplänkel
Im Mai diesen Jahres hatte ich mein 10jähriges Dienstjubiläum und habe eine schöne Prämie dafür bekommen. Man könnte das Geld natürlich anlegen aber bei dem Zins....man könnte das Geld in die Haushaltskasse schmeissen aber dann geht die Prämie ja irgendwie auch unter....
oooooooder man, also ich, könnte mir dafür etwas tolles kaufen! Etwas Besonderes, eine Belohnung, etwas das Spass macht! zum Beispiel...meine 13. Gitarre! Gesagt, getan...etwas rumgesucht im Netz, hm was könnte da interessant sein...aha...der T. bekommt noch ne Lieferung relativ
Preiswerter 2015er Gibsons....B-I-N-G-O!
Also noch n paar Euro fuffzig auf die Prämie gelegt und n bisschen recherchiert - als Favouritinnen waren dann die Les Paul Traditional und die Standard übrig. Ich habe mir dann die Standard geordert da ich mir nicht sicher war ob mir die schwere (nicht weight-relieved) Tradional mit ihren Rounded XL-Halsprofil
liegen würde. Vorbestellt, bezahlt (ca 1700 Euro), gewartet und vor ner guten Woche kam die neue Lady an.
Willkommen im Verein
Die gute, noch namenlose Standard kam in einem delikaten "Honeyburst Perimeter Candy"-Kleidchen und zeigte sich auch gleich von ihrer schönsten Seite. Wie es sich für eine Lady dieses Kalibers gehört räkelte sie sich erstmal auf dem Holztischen in unserem Hof:
Wie so oft ist ein Bild nur ein Abklatsch der waren Schönheit - ich konnte die Flammung der Decke bislang nicht gescheid im Bild einfangen. Das "Perimeter Candy" zeigt sich wenn man näher rangeht als kleine Glitzer- und Glimmerelemente das man vor allem beim Übergang des Bursts schön sehen kann.
Ob sie zuvor in einem leicht bekleideten Gewerbe tätig war erschliesst sich mir nicht - sie wollte sich aber bald ohne Pickguard zeigen was dann etwa so aussah:
Nunja, ich hab sie gebeten sich doch wieder anzuziehen da mir der Look mit Pickguard momentan besser gefällt.
Ein paar olle Tomatenstöcke sind ja keine würdigen Kumpanen daher gesellten sich gleich die Geschwister Pfister äh Gibson zum Fotoshooting dazu.
Im Kreise der Familie - 2015er Junior, 1995er Studio und 2014er SG Standard fühlt man sich doch gleich wohl!
Innere Werte
Nun es kommt ja bekanntlich nicht nur auf die Optik an. Tante Standard beglückt uns daher unterm Kleidchen mit den folgenden Werten:
- Mahagoni-Korpus (laut Gibson Homepage 2-teilig, ich Blindschleiche konnte bisher aber noch nicht die "Naht" erkennen) mit einer Ahorndecke
- Mahagoni-Hals mit Palisandergriffbrett
- Binding um Decke und Griffbrett
..so weit so Les Paul. Hinzu kommen die geliebten, gehassten und kontrovers diskutierten 2015er Features
- breiteres Griffbrett=breiterer Hals
- Zero-fret adjustable Nut / höhenverstellbarer Sattel mit Nulbund aus Messing
- GForce automatic-Tuning-System
- Pearl-Inlays im Griffbrett
...und noch ein bisschen anderer Chi-chi-krams wie dickere Kabel, dickeres Griffbrett, der Winkepaule auf der Kopfplattenrückseite, der "Leo Baul"-Schriftzug , Bridge mit Titansätteln, entfernbares Klick-Pickguard (s.o.).....und n goldener Koffer.
...und ein paar Extras /Features der Standard
- ein Body mit modern weight relief
- eine AA-Ahorndecke
- Burstbucker Pro Humbucker
- das Slim Taper Asymetrical Halsprofil
- eine ausgefuchste Schaltung mit 4 Push-Pull-Potis
Gewichtstechnisch bringt die gute 4,1 kg auf die Wage (mit der 0815 Küchenwage gewogen) - die Studio ist mit 3,7 kg da ein Stückchen leichter. Diese hat aber auch kein GForce und ist ca 0,4cm dünner. Ob die Studios 95 weight-relieved waren weis ich leider nicht.
Auf das GForce und die Zero-Nut will ich gar nicht eingehen, mir gefallen sie und das ist ja für mich die Hauptsache - und nach wie vor scheiden sich die Geister daran.
Anders sieht es mit dem Hals aus. Das breitere Griffbrett sorgte ja für Furore und ich war ebenfalls skeptisch bevor ich letztes Jahr die Junior in die Hand nahm die mich sofort begeisterte. Das breite Griffbrett bespielt sich 1a - und das obwohl ich für n Kerl eher kleiner Hände habe
Ich spiele aber auch kein Speedmetal und geshredde, da sieht es vielleicht anders aus. Ich habe heute abend munter durch die Gibson-Geschwister gewechselt und nach gefühlten 30 Sekunden merkte ich den Unterschied in der Halsbreite der einzelnen Gitarren jeweils nicht mehr.
Der Hals liegt prima in der Hand und ich habe mich vom Profil her sofort zu Hause darauf gefühlt - ehrlich gesagt habe ich das assymetrische im Vergleich zur Junior (Slim Taper) auch nicht wahnsinnig stark herausgefühlt. Tolle Sache, ich mag ihn - gute Wahl getroffen!
Die Verarbeitung der Dame ist m.E. gut - ausser einem schräg aufgesetzten Potiknopf (oh je oh je...)und den Lackresten auf den Einschlaghülsen des Stegs (diese Metalhülsen wo die Bolzen drin stecken die das Tailpiece halten) habe ich nix zu maulen.
Get In The Ring
So Standard, dann ab an den Amp und sehen wie du dich hier schlägst. Diese Beschreibungen sind natürlich sehr subjektiv und durch meine eigenen Vorlieben gefärbt.
Die Standard durfte sich den Ring heute mit der Studio teilen und wurde von mir in meiner Altbauwohnung (etwas lauter als Zimmerlautstärke..also meine Freundin konnte im Zimmer nebenan noch telefonieren - aber trotzdem mit genug Wumms) mit einem
Marshall JVM1H (Clean und Overdrive Kanal) im 0.1 Watt-Modus und dem Blackstar HT1R (aufgerissener Clean Kanal) zum tanzen ausgeführt. Die beiden Amps hängen an je einer Seite (2 Speaker) der Marshall 1960er. Auf der Standard habe ich die mitgelieferten 09er Saiten gelassen, auf der Studio sind ca 2 Monate alte 10er aufgezogen.
Der Kampf ist eröffnet!
Die Standard zeigt sich (auch im "Trockentest") n bisschen voller und ausgewogener / gleichmässiger im Klang als die Studio, es handelt sich
m.E. aber um Nuancen (für mein Laienohr ) - ja ich mag meine Studio echt gern .
(Bemerkung meiner Freundin: "Die neue ist ja melodisch! Die weinrote klingt rockiger...")
An den Amps bestätigt sich dieser Eindruck. Die in der Studio verbauten Pickups - 490R und 498T sind ja beleibe keine Leisetreter und kicken den Amp
schon ordentlich - vor allem wenn es in crunchige und stärker verzerrte Gefilde geht.
Die Burstbucker Pro sind ebenfalls etwas heissere Tonabnehmer wenn auch nicht ganz so heiss wie die Erstgenannten. Gibson veranschaulicht dies so:
Dies merke ich wenn ich den Amp mit der Standard so einstelle das er gerade nicht cruncht und dann auf die Studio wechsle - da rockts / zerrts dann definitiv.
Die Standard mit ihren Burstbuckern zeigt sich ebenso etwas höhenlastiger. Die 57er Classic der SG zeigen sich hier um einiges zahmer und bei Akkorden etwas "muffiger" - dieser
Vergleich hinkt natürlich da die SG doch eine etwas andere Gitarre ist.
Von der Bespielbarkeit der Standard kann ich nur behaupten das sie - straight out of the box - sahnig ist. Saitenlage ist so wie ich es mag, Bendings sind (auch dank der 9er Saiten)
ein Kinderspiel und ich habe keine Deadspots entdeckt.
Schaltungstechnich zeigt die die Standard sehr variabel. Die Potis "flutschen" gut und haben einen genehmen Regelweg so das ich den Sound gut so hinbiegen kann wie er mir gefällt. Die Speedknobs liegen gut in der Hand, ich werde sie aber wohl gegen Top Hats tauschen da ich diese einfach schöner finde.
Neben drehen kann man an den Potis wie eingangs beschrieben auch ziehen - dann passiert folgendes:
- die Volumepotis dienen in gezogenem Zustand als Coiltap (ich weis jetzt ehrlich gesagt nicht was der Unterschied zum Split ist...Fachleute dürfen hier gern ergänzen) und schalten eine Spule
des PU ab. Man darf von einer Paula natürlich keinen Fender-mässigen Singlecoil-Sound erwarten, ich finde der Sound verliert im gezogenen Zustand etwas an höhen und geht, vor allem
wenn ich das Volume leicht zurückdrehe, in Richtung eines P90.
- der Tonepoti des Neck-PU schaltet diesen für die Zwischenstellung "Out of Phase" (so hab ichs im Netz gefunden...auf der Gibson Homepage steht nix dazu). Resultat ist ein ausgedünnter
etwas näselig-quäkiger Sound der gern mit Peter Greene assoziiert wird. Sicher nix das ich dauernd einsetzen werde aber eine nette Dreingabe ists allemal!
- der Tonepoti des Steg-PU fungiert wie eine Art Vollgas-Schalter - wird er gezogen so wird das Signal des Steg PUs ohne Umwege an die Buchse geleitet. Für zu Hause brauche ich das nicht
dringend, für die Bühne könnte dies doch für den ein oder anderen interessant sein ist es doch so möglich sich mehrere Sounds auf die Gitte zu legen (z.B. gesplitteter Neck, runtergeregelter
Rhythmus-Sound aufm Steg...und beim Poti ziehen gibt's dann das volle Brett fürs Solo).
Flexibiltät ist hier also Trumpf! Mit unterschiedlichen Poti- und Push-Pull-Stellungen können so wirklich einige schöne Sounds aus der Gitarre gekitzelt werden.
....And The Winner Is:
der / die Gitarristin. Die Standard werde ich auf jeden Fall behalten da sie sich super bespielen lässt, eine Menge Sound bietet, schön anzusehen ist und einfach Spass macht!
Die Studio ist n Tick rockiger, die Junior ein Rotzlöffel - mit der Standard habe damit ich ein infernales Trio zu Hause
Die 2015er Standard ist eine tolle Gitarre mit den typischen Les Paul Genen die aber m.E. eher in Richtung "moderne" Rockgitarre zeigen. Wie sie sich im Vergleich zu einer 59er Reissue, ner CC oder ner alten Standard spielt und anhört kann ich mangels verfügbarer Paulas dieser Art allerdings nicht sagen.
@mr.taxman meinte im eingangs erwähnten Thread das man die 2015er Serie doch als eigenständige Linie ansehen soll. Dieser Aussagen möchte ich zustimmen, m.E. zielt die Standard auch gar nicht darauf ab die "alten Idole" zu kopieren.
Ich kann die Standard - auch aufgrund des momentan aufgerufenen Preises - auf jeden Fall empfehlen. Nehmt sie in die Hände, die neuen Features sind gar nicht so doof wie man meinen könnte. (überigens heult ja bei ner aktuellen Fender USA Standard Strat auch keiner rum das sie keine 54er oder 62er ist....3 Way Switch, 9,5er Radius und so)
Rückmeldungen (zu diesem meinem ersten Review) sind erwünscht - danke euch an dieser Stelle fürs Lesen!
Viel Spass beim Rocken wünscht
m.
- Eigenschaft
Grund: Rechschreibkorrekturen :)
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