Wie vielseitig ist eine PRS? Alternativen?

Deine Meinung und dein Empfinden, nicht mehr und nicht weniger. Ich besitze eine PRS CE24 und hatte zwei Fame Forum unterschiedlicher Baujahre. Für mich von der Haptik und vom Klang recht unterschiedliche Gitarren. Die Fame war recht klobig im Vergleich zur PRS. Der lackierte hals auch Dicker. Verarbeitung bei beiden Gut. Tromolo bei der PRS eindeutig stimmstabiler. Vom Klang finde ich die Fame nicht so luftig uund offen wie die PRS. Klang immer etwas bedekt. Dafür hat die Fame mehr Bässe. PRS hat eine andere Schaltung. Dennoch ist die Fame eine klasse Gitarre. Als Alternative würde ich vielleicht eine Mensinger ins Spiel werfen.

Lustig ...genau die beiden Gitarren habe ich miteinander verglichen und das stundenlang im direkten A/B-Vergleich im Musicstore, da ich ja selbst über eine PRS oder PRS-Style Gitarre nachdenke und eben auch an die Forum als Alternative gedacht habe (wahrscheinlich hätte mich der Verkäufer am liebsten erschlagen, nachdem ich keine Gitarre mitgenommen habe). Als Amp habe ich einen JVM410 mit 1960Lead Cab drunter und einen Fender Deluxe Reverb RI verwendet. Und ich muss sagen so verschieden sind die mal überhaupt nicht. Vergleichskandidaten waren Forum III, IV und Custom und PRS SE Custom, PRS Custom und PRS S2 Custom.

Das Spielgefühl war bei allen sechs sehr ähnlich, wobei der Hals der SE Custom am "klebrigsten" war, dann Forum III und IV und Forum Custom und die PRS Customs waren eigentlich sehr sehr ähnlich von der Haptik. Das Halsprofil war kaum unterschiedlich (der einzige Unterschied war eher am Hals-Korpus-Übergang, aber selbst das würde ich nicht extrem gewichten, weil die Fames als auch die PRS in den hohen Lagen beide sehr gut bespielbar waren) und die Verarbeitung war bei allen 6 Kandidaten vorbildlich. Lediglich die PRS SE hat ein paar kleine Minuspunkte bekommen, wegen nicht optimal verrundeter Bundkanten, aber selbst das lässt sich ja noch relativ leicht selbst nachbearbeiten. Das Gewicht fühlte sich bei allen sehr ähnlich an (ich würde schätzen, dass zwischen allen Testkandidaten wahrscheinlich nicht mehr als 0,5kg Unterschied maximal lag).

Tonal gab es natürlich schon Unterschiede, wobei das eher auf die PUs zu schieben ist. Die Duncan SH4/SH6 Kombi der Forum Gitarren klingt natürlich schon etwas anders als die PUs, die PRS so verwendet. Ich selbst fandfür Rocksachen und harten Blues die Kombi SH4/SH6 besser, bei PRS gefiel mir vor allem der Cleansound bis Blueszerre recht gut. Richtig gut gefallen hat mir aber der Cleansound der Forum IV und Custom bei Verwendung der Piezo-Bridge. Das hatte echt was!
 
Nun meine Frage, ich bin mir leider nicht genau sicher was für ein Modell er spielt,

Der Mann spielt eine PRS Standard 22. Im Grunde ist das eine Custom 22, allerdings ohne Ahorn-Decke, also komplett aus Mahagonie gefertigt. Ich kann nur zum Gebrauchtkauf raten....
 
Ich finde, es gibt zwei Arten von Vielseitigkeit:
1. Die Möglichkeiten der PU-Verschaltung, welche Potis, Tonverhalten Volume- und Tone-Poti, Reaktion des Instrument auf Anschlagsdynamik, Vibratohebel oder sonstige Extras vorhanden?
2. Der Grundklang der Gitarre ist so positioniert, dass ich durch Spielweise und Ampeinstellungen leicht verschiedene in der Praxis gut brauchbare Sounds erlangen kann.

Eine vielseitige Gitarre im ersten Sinne sind für mich zum Beispiels HSS-Starts mit bestimmten Schaltungen (z.B. S1-Schaltung): Ich habe rein durch die Ausstattung der Gitarre sehr viele Möglichkeiten an der Hand, viele verschiedene Sounds abzurufen. Damit ist aber noch nicht gesagt, dass ich alle davon immer gut gebrauchen kann (wobei eine HSS-Strat auch sehr viele gut brauchbare Sounds liefert - aber ich hoffe ihr wisst was ich meine!)

Die typischen PRS (v.a. Custom 22, Custom 24, McCarthy, ...) finde ich jetzt nicht unbedingt sehr vielseitig in dem ersten Sinne (ein PRS Beispiel dazu wäre die 513), aber sehr wohl in dem zweiten Sinne:

PRS haben einfach einen Klang, mit dem man je nach Spielweise und Amp(einstellungen) sowohl Les Paul-artige, als auch eher schlankeren Sounds nahekommen kann, ohne dass die Gitarre dabei zu sehr nach Kompromiss klingt. Eine Sache, die Les Paul, SG, Tele und Strat so beliebt macht, ist dass diese Instrumente ihre "Stimme" in der Musikgeschichte und somit auch unseren Klangidealen gefunden und hinterlassen haben.

Eine PRS hat zwar keinen ganz so "klassischen" Sound vorzuweisen, aber eine PRS bewegt sich auf sehr musikalische Weise zwischen diesen Welten.

Um zu der Frage zu kommen: Ja, in diesem Sinne sind PRS sehr vielseitige Gitarren, da sie zwar nicht unbedingt so viele Schaltungen oder Extras anbieten wie andere Gitarren, aber Instrumente darstellen, die einen sehr gut ausbalancierten Ton haben, den man über Amp, Spielweise und Potis wahlweise etwas andicken oder verschlanken kann. Das Instrument stellt somit einfach praxisorientierte Sounds zur Verfügung.

Mir ist so etwas lieber als zig Schaltmöglichkeiten, weil man so - einige Erfahrung vorausgesetzt - viel unmittelbarer und intuitiver einen Ton finden kann, der zu dem passt was man vor hat! :great:
 
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Beim Icon-Ton gehe ich bei Deinen Beispielen nur bei der Strat mit. Tele, LP und SG sind für mich allenfalls als Urheber zu erkennen, wenn ich sie sehe.
Deine beiden Kategorien von Vielseitigkeit finde ich gut, @LimboJimbo.
 
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Guten Morgen,
schöne Beschreibung @LimboJimbo ! Bzgl. Icon-Ton würde ich den fettig-triefendenHalspickusound einer Les Paul denke ich auch dazuzählen @Mr.513...aber auch da kann man sich täuschen.

Ich finde alle meine Gitarren auf ihre Art flexibel wenn man ein wenig mit unterschiedlichen Poti-Einstellungen spielt. Ich bin immer noch überrascht was ich aus der Les Paul Junior (ein P90, zwei Regler - thats it) rausholen kann.
Man darf da natürlich keine Wunder erwarten aber eine gewisse Bandbreite gibt's da schon.
Rinfleisch schmeckt ja auch immer nach Rindfleisch - aber ob gebraten, geschmort oder gekocht macht da schon n Unterschied....und wie mans würzt (das wäre dann in unserem Fall der Verstärker) ;)
cheers
m.
 
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Bitte bei der Diskusion nicht vergessen, dass es nicht nur den einen PRS Ton gibt. PRS hat eine ganze Reihe von verschiedenen Instrumenten im Programm.

Eine Fame Forum ist ein gutes Instrument, aber keine PRS und wenn man sich in eine PRS verliebt hat, wird man auch nur mit ihr glücklich. Der Rest wurde gesagt;).

@LimboJimbo Wie viele Schaltungsoptionen sollte ein Instrument besitzen um in Kategorie 1 zu fallen? Die genannte HSS Strat besitzt insgesamt 11, wobei ich persönlich das Humbucker Splitting vermisse.
 
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@LimboJimbo Wie viele Schaltungsoptionen sollte ein Instrument besitzen um in Kategorie 1 zu fallen? Die genannte HSS Strat besitzt insgesamt 11, wobei ich persönlich das Humbucker Splitting vermisse.

Das verstehe ich wie andere Kategorien wie z.B. "Metalgitarre" oder "Jazzgitarre": Eine B.C. Rich Warlock ist sicher mehr Metalgitarre als eine ES-175 und vice versa, eine Les Paul ganz sicher irgendwo dazwischen. Trotzdem kann man auf jeder Gitarre alles spielen, wenn man denn will.

Insofern ist eine Gitarre auch mal eher vielseitig Typ 1, mal Typ 2. ABER: Auch eine Gitarre mit vielen Schaltungsoptionen kann per se einen vielseitigen, ausgewogenen Grundklang haben, der dann technisch noch weiter wandelbar gemacht wird.

Ein Gegenbeispiel für sinnlose Vielseitigkeit Typ 1 wäre eine schlecht klingende Gitarre, die aber auf rekordverdächtig viel verschiedene Weisen schlecht klingen kann. Da hat auch keiner etwas von.

Ob eine Gitarre gut ist, müsste also bei beiden Arten nicht nur quantifiziert, sondern auch qualifiziert angegeben werden. Das liegt aber daran, dass eine vielseitige Gitarre eben entweder stärker auf die Typ-1-Weise vielseitig ist (also die Grundcharakteristik vielleicht nicht, aber man kann viel technisch "nachhelfen") oder im Fall von Typ 2: Eine Gitarre ist simpel aufgebaut, aber passt in viele Stile und reagiert sehr dynamisch (eine gute Tele wäre noch so ein Beispiel).

Keine Gitarre IST aber per se nur Typ 1 oder Typ 2, man kann nur ihre ggf. vorhandene Vielseitigkeit auf das eine oder andere etwas stärker zurückführen.
 
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