Das Pfeifregister bei Männern ist im Grunde völlig unerforscht. Daher darf fleißig spekuliert werden. Bei Frauen ist das Pfeifregister etwas besser erforscht, aber es hapert an einer eindeutigen Abgrenzung. Es ist sogar gut möglich, dass das Pfeifregister bei Männern und Frauen jeweils etwas anders zustande kommt. Untersuchungen zur Schädlichkeit gibt es im Grunde gar nicht.
Bei CVT gibt es das Konzept vom "Flageolet" (bei Estill in ähnlicher Weise "stiff folds"). Das bezeichnet einen in der Laryngoskopie sichtbaren Effekt, dass sich die Stimmlippen ähnlich wie ein Reißverschluss verhalten und nicht mehr über der vollen Länge schwingen. Einige (von mehreren) Theorien ist, dass eine starke in dieser Weise hervorgerufene Spannung die schwingende Masse noch über die Randstimme hinaus weiter reduziert und ultimativ zum Pfeifregister führt. Interessant dabei ist, dass diese Spannung bei Männern schon im Bereich ab C5 auftritt und bei Frauen erst ab etwa C6. Männer haben diese Spannung also schon im Bereich ihres Falsett und Frauen erst im Pfeifregister. Es ist aber gut möglich, dass genau diese Spannung den klanglichen Unterschied zwischen dem männlichen Falsett und der weiblichen (klassischen) Kopfstimme erklärt, die ja vom Schwingungsmodus gleich sind aber trotzdem ziemlich anders klingen können.
Was die Stimmgesundheit angeht, wird sowohl bei Estill als auch bei CVT empfohlen diese Spannung nicht zu früh in der Stimme zu haben (bzgl. der Tonhöhe), CVT empfiehlt für Männer nicht vor C5 und für Frauen nicht vor C6. Eine zu frühe Aktivierung dieser Spannung entsteht tendenziell bei zu starkem Verschlanken.
Diese Ian Gillian-Screams haben einen hohen Anteil von dieser Spannung, man könnte das im Grunde schon als "mix" zwischen der Randstimme und dem Pfeifregister sehen. Aber wie gesagt: Die Forschungslage ist da nochmals spärlicher als bei Vollstimme vs. Randstimme, v.a. was Männer angeht.