Hallo Annino
Vielen Dank
Könnte man theoretisch auch mit einer normalen Doppelokarina zweistimmig spiele?
Theoretisch schon. Fragt sich nur wie. Schau Dir mal an, welcher Tonraum dafür zur Verfügung steht und was man damit "anstellen" kann.
Der Tonraum einer Double-Ocarina ist darauf ausgelegt, den Tonraum einer 9-/10-/12-Loch-Okarina (also Okarinas mit einer Kammer) zu erweitern, also die spielbare Tonleiter zu verlängern. Daher überschneidet sich der Tonraum der beiden Kammern einer Double-Ocarina nicht. (Zumindest nicht bei denen, die ich kenne.) Für das 2-stimmige Spiel steht auf der Double-Ocarina in der 1. Kammer nur die obere Hälfte der Tonleiter zur Verfügung, da die rechte Hand ja auf der 2. Kammer spielt. Aus diesem Grund wären dann auch chromatische Stufen, bei denen Grifflöcher von der rechten Hand geschlossen werden müssen, nicht spielbar.
Somit stünde folgender Tonraum zur Verfügung (ich gehe von einer C-Dur-Okarina aus und lasse die chromatischen Stufen weg); linke Hand g' a' h' c'' d'' / rechte Hand e'' f'' g'' a'' h'' c'''
Dann müsste man sich die Noten doch so schreiben können, dass man zweistimmige Lieder hat, ...
Am besten nimmst Du Dir mal ein Notenschreibprogramm und probierst mal aus, wie weit man mit diesem Tonraum kommt.
Bei einer Duett-Okarina mit englischem Griffsystem steht dagegen pro Kammer ein über eine komplette Oktave reichender Tonraum zur Verfügung! Das hängt damit zusammen, dass das ursprünglich mit zwei Händen gespielte "English Crossfingering" der 4-Loch-Okarinas komplett in eine Hand "geschoben" wird. Dieser Tonraum ist wesentlich ergibiger.
Der nächste Vorteil ist die Überlappung der Tonräume. Bei Langley ist der Tonraum der rechten und linken Kammer identisch. Bei anderen Duett-Ocarinas sind die Tonräume versetzt, überlappen sich aber mit mehreren Tönen. Das lässt eine völlig andere Zweistimmigkeit zu. Jede Variation der Überlappung ergibt andere Möglichkeiten.
Hier noch zwei Beispiele mit einer Hind-Ocarina.
Hind bezeichnet seine Instrumente als "Double Ocarina Harmony".
Im zweiten Beispiel sieht man, wie zwischendurch ganz kurz vom zweistimmigen zum einstimmigen Spiel gewechselt wird, um die untersten Töne der weiter nach unten reichenden Kammer (rechte Hand) für die Melodie zu nutzen.
Gruß
Lisa