@Exklavierspielerin
Da bin ich ja mal gespannt, wie Du klar kommst und harre Deiner Berichte.
@Barbara27
"Allgemein Holzflöten" würde ich jetzt nicht behaupten wollen, obwohl ich den Eindruck habe, dass die überwiegen. Es geht vor allem darum, dass der unter dem Kernspalt sitzende Block die mehr oder weniger auftretende Feuchtigkeit ableitet oder auf andere Weise dafür gesorgt wird, dass das Wasser aus dem Kernspalt abläuft.
Es gibt spezielle Kunststoffe für Instrumente, aus denen auch hochwertige Blockflöten gebaut werden können. Ich habe vage in Erinnerung, dass ein Flötenbauer, der Blockflöten aus diesem Spezialkunststoff herstellt(e ? ), einen Block aus Holz einsetzt(e), weil der das Wasser besser ableitet als der von ihm verwendete Kunststoff. Das Umgekehrte gibt es auch: Hochwertige Holzblockflöten mit einem Block aus saugfähigem Spezialkunststoff.
Der Kunststoff der normalen Blockflötenmodelle, die ich bislang in Händen hatte (Aulos, Hohner, Moeck, Mollenhauer, Woodnote, Yamaha, Yamakawa) hat eine glatte, Wasser abweisende Oberfläche. Darauf schlägt sich um so mehr Kondenswasser nieder, je kälter die Blockflöte ist. Bei durchsichtigen Blockflöten kann man das sehr schön beobachten. Damit sich die feinen Wassertropfen nicht zu großen, den Kernspalt blockierenden Tropfen sammeln, benetzt man die Kunststoffoberfläche mit Mitteln, die die
Oberflächenspannung des Wassers verringern. (Flüssigseife/Spülmittel). Ich mag das Zeug nicht am Mund haben. Lieber sorge ich für einen wohltemperierten Blockflötenkopf. Dann ist die Kondenswasserbildung nicht so stark und das Wasser läuft besser ab. Und wenn die Flöte mitten im Spiel ihre Stimme verliert, sauge ich während des Spiels kurz und kräftig an und dann klingt die Flöte meistens auch schon wieder.
Welche Rolle neben der Beschaffenheit des Blocks auch die Form des Kernspalts (Höhe, Breite, gebogen, gerade, Grad der Verengung) bei der Lösung des "Wasserproblems" spielt, kann ich nicht sagen. Ich las das ein oder andere Mal den Hinweis (Links weiß ich im Moment nicht), dass der Kernspalt bei Schulblockflöten bewusst etwas weiter gebaut wird, damit er bei "nassem Spiel" nicht so leicht verstopft.
Wer viel mit Blockflöten arbeitet, spielt aus verschiedenen Gründen sinnvollerweise auf mehreren Blockflöten. Da bietet es sich an, mit verschiedenen Blockflötenmodellen zu experimentieren und herauszufinden, mit welchen Instrumenten man am besten zurecht kommt. Die Mundstücke der verschiedenen Blockflötenmodelle fühlen sich zum Teil sehr unterschiedlich an (schlank, dick, hoch, flach, schmal, breit, zierlich, klobig). Für das Spielgefühl spielt das schon eine Rolle, aber für das "Wasserproblem" ist die Schnabelform für mein Empfinden nicht relevant. Hat da jemand andere Erfahrungen?
spezielle Austattung höherwertiger Instrumente?
Jeder Blockflötenbauer hat seine kleinen Geheimisse. Dazu gehört unter anderem die Auswahl des Holzes für den Block und dessen Behandlung.
Es kommt aber nicht nur auf das vom Blockflötenbauer verbaute Material an, sondern auch darauf, wie man damit umgeht. Die richtige Pflege des Blocks hilft, Probleme mit stopfenden Wassertropfen zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Empfehlungen und Erfahrungswerte. Wasser trinken und Mund ausspülen vor dem Flöten ist eine vorbeugende Maßnahme, die die Ansammlung eines Schmutzfilms aus Fett und Zucker reduzieren helfen oder vielleicht sogar unterbinden kann. Trotzdem kann irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem der Block seine Funktion (das Wasser ableiten) nicht mehr erfüllt. Vorschläge für Abhilfe werden immer wieder diskutiert. Sie reichen von der Verwendung von Antikondens, über freispielen bis zur professionellen Reinigung des Blocks durch einen Blockflötenbauer oder Blockflötendoktor.
Je nach dem aus welchem Material der Block hergestellt und wie das Holz vorher abgelagert und getrocknet wurde, quillt das Holz durch die Feuchtigkeit, die es aufsaugt mehr oder weniger auf. Aufquellendes Holz verengt den Kernspalt der Blockflöte und ändert dadurch Ansprache und Klang der Blockflöte. Diese Verengung wird bei der Dimensionierung des Kernspalts berücksichtigt. Ich habe mal bei einer Blockflöte mit beweglichem Block die Auswirkung eines sich verengenden Kernspalts auf den Klang ausprobiert (Mollenhauer Musikmesse 2014). Das ist sehr interessant. Der Effekt ist enorm!
Wenn man lange auf seinen Lieblingsflöten spielt, gewöhnt man sich an deren schleichenden Veränderungen. Als mir bei zwei im Unterricht häufig genutzten Blockflöten das Verstopfen dann doch zu lästig wurde, genehmigte ich mir neue Alt-Blockflöten und erlebte, was es bedeutet, mit einem guten, frischen Block (Flöten von Huber Pflaume und Fehr Birne) zu spielen: Der Kernspalt bleibt frei. Ich machte wiederholt einen Papiertest: Streifen passend für den Kernspalt schneiden, nach Dauer x in den Kernspalt schieben, herausholen und schauen, wieviel Feuchtigkeit auf dem Papier zu sehen oder zu fühlen war. Die Unterschiede zwischen den alten und den neuen Blockflöten waren enorm.
Gruß
Lisa