[REVIEW] RotoSound SB12 superbronze

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RotoSound SB12 superbronze


Als ich 1991 meine Lowden S22 (BJ ca. 1987) fand und sehr kurz entschlossen kaufte, war ich von ihrem Klang einfach begeistert!
Der Händler gab mir noch einen Original-Lowden-Saitensatz mit und ich ging vergnügt nach Hause, um sie zu spielen. Über Saiten machte ich mir zu der Zeit keine Gedanken und ich wusste auch nicht, wie groß deren Einfluss auf den Gitarrenklang ist.

Als ich dann die Ersatzsaiten aufgezogen hatte, kaufte ich mir das Pendant meiner Lieblings-Gitarrensaiten für die Lowden mit den passenden Stärken (Maxima Gold).
Als ich sie jedoch aufgezogen hatte, war ich vom Klang sehr enttäuscht. Es fehlte einfach das Volumen und die Lowden klang leblos und flach.

Also schaute ich genauer auf die Packung der Ersatzsaiten:

Ich stellte fest, dass das wohl "Superwound" der Hersteller sei und dass die Besonderheit dieser Saiten darin besteht, dass der Saitenkern, wie bei einem Flügel, ohne Umwicklung auf dem Steg aufliegt.
Dadurch wird wohl die "Kernschwingung" der Saite besser auf den Steg und damit auf die Decke übertragen.
Die Umwicklung der vier unteren Saiten beginnt also erst hinter dem Steg. Daraufhin ging ich auf die Suche nach Superwound-Phosphor-Bronze-Saiten und fand die Country Gold Phosphor Bronze, die genau diesen freiliegenden Kern am Steg hatten.

Die Packung sah damals so aus:
country_golds150.jpg

und es gibt diese Saiten wohl schon seit 1975!

Ich zog sie auf und hatte wieder "meinen Lowden-Sound" :) Es waren genau die "Originalsaiten" und der Klang war einfach toll!
Voluminös, vielschichtig, je nach Spieltechnik variantenreich und auch abgedämpft mit tollem tiefem Nachklang!

Über die Jahre versuchte ich immer mal wieder andere Saiten, aber keine kamen an diesen Klang heran.
Leider hielten die H- und E-Saite nicht so lange und wurden schnell von meinem Handschweiß angegriffen, aber was macht man nicht alles für einen guten Klang!
Teilweise ersetzte ich diese Saiten dann durch Maxima Gold der gleichen Stärke, denn der Rest des Satzes hielt immer seeehr lange und hatte auch "abgespielt" den Sound, den ich gerne habe.
Klar klingen die Saiten "neu aufgezogen" total brillant und einfach genial, aber auch später sind sie nach meinem Geschmack klanglich schön und ich spiele sie oft 3-6 Monate.

Vielleicht will sie ja auch mal jemand von euch auf seiner Gitarre testen, deshalb dachte ich mir, dass ich dieses Review über die Saiten schreibe.

Mittlerweile ist ja aus "Superwound" "RotoSound" geworden und die Saiten heißen jetzt "SB12" superbronze:
Sie kommen luftdicht verpackt mit Trocknungs-Beutel und 3-Farb-Code jeweils paarweise aufgewickelt.
Der Farbcode und Beutel ist wohl neu, die "alten" hatten noch normale Messingkugeln:
Also runter mit den alten Saiten

Man sieht, dass die Lowden schon paar Jahre auf dem Buckel hat:

Wenn die Saiten runter sind reinige und öle ich die Gitarre:

Saiten aufziehen


Oft wird beim Aufziehen zu viel Saite auf dei Mechanik aufgewickelt.
Man braucht nur die Hand am 12. Bund senkrecht aufzustellen und die Saite so aufziehen, dass sie über diese Handbreite gespannt liegt.
Nur diese Menge an Saite wird dann aufgewickelt. Das sind ca. 3 Umdrehungen, die man straff, unter Zug, aufwickelt. Danach stimmen, dehnen, stimmen, dehnen, stimmen, fertig.

p1080949-jpg.412297

Hier habe ich es noch etwas ausführlicher beschrieben
(Ansonsten gibt es hier tolle Saiten-Aufzieh-Tricks!)
Ich nehme wie gesagt die Handbreite (ohne Daumen) smartin nimmt den Daumen dazu.
Mein "Überstand" ist "eine Mechanik" weiter (nicht zwei) aber die Saiten halten mit 2 Umdrehungen trotzdem und die Gitarre verstimmt sich nur wenig:
Wenn man diese Tricks beherzigt, verstimmt sich die Gitarre kaum und hält ihre Stimmung seeehr lange!

Hörprobe


Als Hörprobe habe ich noch eine kurze Aufnahme mit ca. zwei Wochen alten Saiten. Ich habe dabei meine Lowden S22 mit einem Mikro und dem von mir eingebauten K&K FanTaStick-Piezo-Abnehmers aufgenommen. Er ist mittenbetonter wie die Abnahme der Gitarre per Mikro, aber wirklich sehr live-tauglich! Bei der Aufnahme ist also stereo: Rechter Kanal Piezo, linker Kanal Audio Technica AT2035.
Mir gefällt der Stereo-Sound! Ich war echt erstaunt über das Ergebnis!
Für die Hörprobe habe ich die Teile erst außeeinander gezogen, damit man beide Teile einzeln hört.
Es kommt erst die Aufnahme mit dem Audio Technica AT2035, dann mit dem K&K FanTaStick-Untersteg-Piezo und dann "stereo" gemeinsam (so wie sie aufgenommen wurde).
Die Aufnahme ist völlig unbearbeitet!
Das AT2035 zeigte im ca. 45°-Winkel auf den oberen Teil des Korpusses, so wie man es auf dem Foto hier sehen kann:

Man sieht auch den Piezo, der unterm Steg eingebaut ist und die Einstellung der Aufnahme.
Und so klingen die Saiten nach ca. zwei Wochen:

https://soundcloud.com/geigit/sound-comparison-lowden-s22-with-at2035-kk-fantastick-piezo-both-in-stereo

Fazit


die Saiten passen super zu meiner Lowden S22 und gefallen mir klanglich wirklich sehr gut!
Mit 10 Euro sind sie auch noch preislich im Rahmen, zumal sie sehr lange halten! (Mittlerweile auch die H- und E-Saite)
 
Eigenschaft
 
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Danke für die Info, werde ich auch mal probieren. Kannst du evtl. mal nachmessen wie lang der nicht umwickelte Teil der Saite bis zum Ballend ist. Meine Gitarre hat Pins zur Saitenbefestigung. Ich denke aber das wird unproblematisch sein.
 
Schön, dass Dir der Review gefällt @gustavz!
Der unumwickelte Teil der Saite beträgt ab Saitenende (Kugel) ca. 37mm:
 
@gustavz
passt denn der blanke Teil zu Deiner Gitarre?
Hast Du die Saiten schon getestet?

 
Passen werden die, habe sie auch schon Zuhause, aber noch nicht aufgezogen.
 
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heute war's endlich soweit. Neue Saiten aufgezogen. Rotosound SB10. Leider gibt es bei mir jetzt die Situation, dass beim tiefen E die Umwickelung des Ballends und nicht der Saitenkern auf dem Steg aufliegt.
Klingt trotzdem ordentlich, aber das ist ein kleines Manko und somit für die herkömmliche Stegkonstruktion etwas kritisch zu sehen.
Evtl. habe ich aber auch einen Ausreißer erwischt.
Achtung: Die umsponnen Saiten liegen jetzt etwas tiefer.
Nochmal zum Klang: die Saiten sind noch ganz frisch und sie kommen mir nicht so brillant vor, wie sonst neue Saiten, was ich ganz positiv sehe.

Mal abwarten, wie sie sich weiter entwickeln.
DSC09061.JPG
DSC09062a.JPG
 
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dass beim tiefen E die Umwickelung des Ballends und nicht der Saitenkern auf dem Steg aufliegt
Abhilfe: das Ballend einer alten Saite auffädeln und vor dem eigentl. Ballend platzieren. Das "verkürzt" die Saite und die Verdrillung liegt nicht auf der Stegeinlage auf.
 
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vielen Dank super Idee, ich probiere es mal. Habe zwar nur 2 Umwicklungen auf der Mechanik, sollte aber vlt. noch reichen.
Ich habe übrigens Rotosound per Mail informiert. Mal sehen, ob und wie die sich dazu äußern.
Nachtrag: hat super geklappt. Nochmals Danke! Wirklich klasse das Forum!
Ich musste übrigens das Ballend mittels Zahnstocher fixieren, hat sonst doch gern etwas gerasselt.
 
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Blöd, dass bei Dir die Anwicklung der tiefen E-Saite auf dem Steg aufliegt :(
Klasse "Abhilfe-Trick" @peter55 :great:
Ja, das Forum ist echt super!
die Saiten sind noch ganz frisch und sie kommen mir nicht so brillant vor, wie sonst neue Saiten.
Mal abwarten wie sie sich weiter entwickeln.
Dieser teilweise "über-brillante" Klang mancher neuen Saiten ist nicht ganz mein Ding, da ich eine bassreiche, laute Jumbo spiele, weil ich auf voluminösen Sound stehe:
...Ich zog sie auf und hatte wieder "meinen Lowden-Sound" :) Es waren genau die "Originalsaiten" und der Klang war einfach toll!
Voluminös, vielschichtig, je nach Spieltechnik variantenreich und auch abgedämpft mit tollem tiefem Nachklang!

Hat denn Deine Gitarre auch einen voluminöseren Klang mit den Saiten @gustavz?
 
ich hatte bislang vorwiegend Elixir und zuletzt Martin Lifespan SP Saiten gespielt.
Die Rotosound klingen auf jeden Fall auch gut und sind einen Versuch wert. Zuviel darf man aber auch nicht erwarten. Die Bässe der Rotosound sind schon rund und satt. Was mir nicht ganz so gefällt sind die D und die G Saite. Schwer zu erklären. D wirkt manchmal irgendwie etwas bedeckt und G bei harten Anschlag leicht metallisch blechern. Die Diskantsaiten sind OK, hier fand ich die Martins aber präsenter.
Insgesamt quietschen sie nicht so stark wie die Martins, die auch viel brillanter klingen und bislang noch meine Favoriten sind.
Aber wie gesagt, die Saiten sind ja noch ganz frisch drauf. Die verändern sich ja sicher noch.
 
Ja, sie werden etwas dunkler
 
Gestern Abend ist mir die G Saite an der Kopfplatte gerissen, nachdem ich die Saiten ent- und wieder gespannt hatte um den Steg etwas zu versetzen, weil ich mit dem Klang der Saite nicht zufrieden war. Bei einer Session natürlich.

Die Klang der D Saite war irgendwie muffig, als ob sie nicht frei schwingt.
Im Nachinein finde ich meinen Saitensatz als nicht ausgewogen klingend. Vlt. einfach Pech gehabt und einen Ausreißer erwischt.
Habe jetzt D und G durch Martin Bronze aus einem 12er Satz ersetzt und alle Brillanzen sind wieder da. Ganz klar, das die D Saite einen Fehler hatte.
 
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Relativ häufiges Ab- und wieder Spannen hält leider kaum eine Saite aus, egal welche Sorte (mal Nylonsaiten ausgenommen).
Das musste ich heute leider wieder bei einem mir unbekannten Saitensatz auf der Gitarre einer Freundin feststellen.
Da sind zwei Saiten nach häufigem Runter und Rauf gerissen.
Bünde und Sattel richten braucht eben mehrmaliges Probieren :)

Schade, dass die D-Saite bei Dir schlecht klang @gustavz.
Das hatte ich bisher bei diesen Saiten noch nie (und es sind schon viele dieser Saitensätze in den 25 Jahren auf meiner Lowden gewesen :gruebel: )
 

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