Dachbodenausbau zum Proberaum

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Hi ihr lieben, ich denke grad über eine Nutzung unseres großen Dachbodens als Proberaum nach.
Ausgangssituation ist, dass wir eigentlich seit ein paar Jahren eine Geschossdeckendämmung im Altbau haben, da wir den Dachboden nie für eine Wohnraumnutzung vorgesehen hatten. Seit letzten Winter wissen wir aber, dass fehlende "Zusatzheizung von unten" und schlechte Durchlüftung nun zu einem Schimmelproblem auf dem Dachboden führen. Das Bauthema an sich ist mit Profis zusammen schon in der Mache, das müssen wir hier zum Glück nicht vertiefen. Mir kam allerdings die Idee, dass wenn wir eh an einigen Stellen wegen Wandaufbau und Lüftung am machen sind, obs nicht sinnvoll wäre hier gleich einen gedämmten und leicht beheizten Raum zu erstellen, den man als Proberaum nutzen könnte.

Jetzt zum Kern der Frage, der für das Forum hier gedacht ist : Wieviel Dämmstärke bräuchte ich unterm Dach, damit mir die Nachbarn nicht auf selbiges steigen ?
Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen mit ISOfloc u.ä. gemacht und ich habe 20cm dicke Sparren unter der Unterspannbahn, d.h. hier einfach ein paar Dämmplatten (DWD, Gutex, etc.) und die Hohlkammern mit Floc auszublasen wäre durchaus machbar, hiermit haben wir selbst einschlägige Erfahrungen.
Floc müsste wesentlich bessere Schalldämmungseigenschaften haben als Mineralwolle, da hier mehr Masse eingebracht wird und ein lockeres Gefüge vorliegt.
20 cm sind auch mal ordentlich, wäre interessant, ob diese Stärke plus 2 cm Holzfaserplatten für eine Nachbarschaftskonforme Schallisolierung ausreichen würde.

THX und Gruß
 
Eigenschaft
 
Ohne ein Akustikspezi zu sein, würde ich sagen, dass diese Dämmung zwar für Gesangsaufnahmen oder relativ leise Akustikaufnahmen - unwesentlich über der Lautstärke von Gesang - ausreichend sein wird, nicht aber für Drums oder Amps. Denn ein Dachboden ist kaum zu isolieren, es sei denn man macht das Gegenteil und gestaltet ihn als Bühne à la roof-top-concert der Beatles in den 70ern. :evil: Ich selbst hatte mal mit meiner Band kurzzeitig einen Probenraum auf dem Dachboden - in der Innenstadt auch noch. Das war unmöglich und bald sind wir wieder umgezogen. Also ich würde abraten.
 
Hi, meinst echt selbst bei 20 cm ? verdammt ... die Firma ISOFloc selbst gibt ja an, bei 10cm und beiderseitigen Kaschierung mit GKP auf minus 48 dB zu kommen ... ömpf ... wieviel dB Dämpfung bräuchte man denn um einigermassen auf Verträglichkeitsniveau zu kommen ?
 
(Minus) 48 dB bei 10cm Stärke ist schon super, aber das reicht gerade mal für gute Geräuschdämmung. Bei 20cm Schichtdicke wirst Du um 70 dB Dämmung erreichen können. Aber der Krach eines Übungsraumes ist so hoch, dass Du um gut 100 dB dämmen müsstest. Also ich schätze, dass Du dafür um 40cm Dämmung brauchst. Aber wie gesagt, ich bin kein Akustiker...
 
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Das Problem sind die tiefen Frequenzen, gegen die nur Masse hilft.
 
Nicht ärgern. :weep: Sieh`s positiv. Für 'unplugged' mag es ja ausreichend sein. Oder als Ideenschmiede für Kompositionen und super Partyraum.
 
Spätestens, wenn der Drummer die Kickdrum tritt, bringt dir Dämmung nichts mehr. Die tieffrequenten Anteile werden auch massiv von den Wänden übertragen.

So Far...
Laguna
 
Um was für ein Haus handelt es sich? bzw. von welcher Art von Nachbarn reden wir?
Einfamilienhaus oder Mehrparteienhaus? Alleinstehend oder Reihenhaus? Freistehend oder mit nah angrenzenden Nachbargebäuden? Wohnsiedlung oder Gemischtbebaut (also auch Gewerbegebiet)?

Ich bin gerade selber dabei einen Dachboden auszubauen, bin aber in der günstigen Lage in einem Mischbaugebiet zu wohnen mit nur Gewerbebetrieben um mich rum, daher wird bei mir primär nicht viel mehr als die normale Wärmedämmung benötigt. Die einzigen die ich stören könnte gehören zur Familie ;)

ISOfloc bietet ja mehrere Produkte an ... ich habe jetzt auf die Schnelle bei denen allerdings nichts zur Schalldämpfung gefunden. Bis zu 48 dB bei 10 cm und den geschätzten 70 dB bei 20cm sind allerdings nicht zu verachten und dürften an und für sich schon ein Menge bringen.
Allerdings wird damit nicht der Schall gedämpft der direkt durch das Gebäude übertragen wird. Der Fußboden zum Beispiel ist ja auch mit den (Außen)Wänden verbunden und wird darüber Schall übertragen. Und auch die Stirnseiten des Daches werden Schall übertragen.

Den Fußboden kann man entschärfen indem man einfach einen zweiten, schwimmenden Boden drauflegt. Da gibt es viele Möglichkeiten angefangen bei Tennisbällen, Sand, Schüttestrich und und und. Die Stirnseiten des Daches wirst du nur durch zusätzliche Dämmung besser isolieren können.

Wenn am Ende draußen nur noch ca 50 dB ankommen solltest du eigentlich ziemlich auf der sicheren Seite sein
 
Hi, es ist ein Hof mitten im dicht besiedelten Ortskern eines Dorfes. Keine festen Verbindungen mit anderen Häusern. Der Dachboden ist ziemlich groß und im Hauptteil sehr hoch, inkl. Kniestockhöhe ca 100 qm, allerdings U-förmig über die Hausteile verbaut.
Platz genug wäre wohl.
Zum ISOFloc: Um genau zu sein, handelt es sich einfach um das Produkt zu Einblasdämmung, also die puren Zelluloseflocken. Wir haben dies schon für die Geschossdeckendämmung und Aussenfassadendämmung verwendet. An der Aussenfassade haben wir den Effekt, dass bei folgendem Wandaufbau von meiner 36 Watt Röhre zum testen aussen fast nichts mehr ankommt : Lehmputzaufbau ca. 5 cm , Lehm/Eichefachwerk 15 bis 20 cm, 12 cm Zellulose-Dämmschicht, 4 cm hinterlüftete Vorhangfassade. Klar, hier kommt natürlich die schiere Lehmmasse zum tragen. Und es ist nur eine Klampfe und keine ganze Band :)

Entkoppelung wäre so ein Thema ... der größte Teil des Hofes ist Fachwerk und es wackelt eh immer das halbe Haus, wenn man eine Tür etwas fester zuwirft. Von daher wäre eh die Frage ob die "Flexibilität" des Fachwerkhauses eher Schallenergie frisst oder erst Recht an die Umgebung weiterschwingt ;-)


EDIT : Hey, vielleicht allgemein als Konzept für Dämmung : Lehmfachwerk mit Zellulosedämmung ;-)
 
Grund: Fachwerk
Zuletzt bearbeitet:
Äh, hab ich oben Unterspannbahn gelesen? Wenn du den Zwischensparrenbereich ausflocken lassen willst, muß da was festeres hin. Sonst drückts die Uspaba an die Latten, wenn sie den Einblasdruck überhaupt hält.
Das Problem ist nicht die Dämmung der Dachfläche gegen den Luftschall. Das viel größere Problem ist tiefrequente Signale soweit zu entkoppeln, daß sie nicht die komplette Dachkonstruktion zu Schwingung anregen.
Wenn du irgendwelche Leute zu Lärmbelästigung durch Proberäume befragst, geht es immer nur um Bass und Bassdrum...
 
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Wieviel Geld hast du denn zur Verfügung? Wenn der Dachstuhl tragfähig genug ist, könntest du den ganzen Bereich mit 20mm MDF doppelt beplanken, die Masse schafft gut tiefe Frequenzen weg und steift den Bereich aus.
 
Ja, aber vom Dachstuhl entkoppelt, sonst lohnt der Aufwand nicht. Raum in Raum ist immer noch das effektivste Konzept.
 
uiuiui ... wird wohl doch aufwendiger als gedacht :-(

Naja, wie gesagt, die Grundidee, 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen (Dämmung schaffen und Proberaummiete sparen) ist wohl doch etwas anspurchsvoller ...
Wir zahlen zur Zeit 250 Euro Miete im Monat fürn Proberaum, da wäre die Rechnung so, dass ich dem Rest der Band sagen wir mal auf 3 Jahre die Materialkosten als Miete hälftig abknöpfe und die Bauarbeiten gemeinsam als Bandprojekt durchführen würde.

Einblasen gegen die UsPaBa ist tatsächlich nicht zu unterschätzen, da hatt der Kollege recht.

Komplett vom Dachstuhl entkoppeln ist krass aufwendig ... wüsste jetzt nicht wie man das am besten macht. Raum in Raum-Konzept ...


EDIT : Eine Idee fürs Schlagzeug, könnte man ein Schlagzeug-Podest nicht einfach in so einen Raum reinhängen ? Wirklich mit Seilen an Dämpfern an der Decke bzw. Dachstuhl aufhängen. VIelleicht dasselkbe auch mit den Boxen machen ...


Aber Danke erstmal für die Tipps !

Gruß Jörch
 
Grund: Idee für Schlagzeug
Zuletzt bearbeitet:
EDIT : Eine Idee fürs Schlagzeug, könnte man ein Schlagzeug-Podest nicht einfach in so einen Raum reinhängen ? Wirklich mit Seilen an Dämpfern an der Decke bzw. Dachstuhl aufhängen. VIelleicht dasselkbe auch mit den Boxen machen ...


Aber Danke erstmal für die Tipps !

Gruß Jörch

Könnte klappen.

Der Drummer fällt vom Podest und bricht sich den Hals -> schon leiser.
 
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Man sollte da nicht so fatalistisch mit umgehen. Erstmal ist ein schöner Probenraum "geistig" bereits vorgeplant und zweitens kann man die Lautstärkeproblematik noch mit anderer Technik in den Griff kriegen. Die hierfür notwendigen finanziellen Ressourcen sind überschaubar. Vorausgesetzt, man bastelt sich für die Drums ein "Tennisball-Podest", das vom Boden entkoppelt. Solch eine Lösung amortisiert sich in jedem Fall sehr schnell, da ja die Miete für den alten Probenraum in Höhe von 250€ wegfällt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Skript "Schallschutz" (TU Berlin) bietet u.a. einige interessante Grundlagen zum Thema.

Ich arbeite an einem ganz ähnlichen Vorhaben, wie @captainbee: Ausbau eines ehemaligen Scheunenbodens zum "Proberaum".

Proberaum_1.jpg

Die Realisierung des Schallschutzes ist zugegebenermaßen nicht ganz trivial. So wird z.B. der Boden zur darunterliegenden Garage mit 160 mm Mineralfaser und einem schwimmenden Boden, der auf 25 mm "Sylomer SR 55"-Pads lagert, gegen Luft- und Körperschall gedämmt.

Hier eine Skizze:

Boden_Skizze_kl.jpg


Ich muss dazu sagen, dass ich mich musikalisch im gemäßigten Lautstärkebereich bewege...

Grüße, Pat
 
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Boah, mal geil viel Platz .... Ich glaub bei mir ist das Verhältnis von Dachfläche zu Nutzfläche durch den verwinkelten Grundriss um einiges ungünstiger ...
 

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