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Gast259177
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Manchmal stolpert man über ein Stück Equipment das einfach viel zu gut ist für seinen Preis - oder welches für schmales Geld etwas bietet, was so sonst einfach gar nicht erst zu haben war. Der dB FM10 passt - zumindest nach meinem Dafürhalten - in beide Kategorien.
Der FM10 ist für ca. 430€ zu haben, als B-Stock sogar für um die 385€. Dafür bietet dB einen Monitor mit Holzgehäuse, DSP Steuerung, 10"/1" Koax-Chassis, einem Frequenzgang von 70-20000Hz (+-3dB) und satten 180 Watt Dauerleistung. Trotzdem die von dB angegebenen 800 Watt Peak natürlich absoluter Blödsinn sind (dem Konzern unterlaufen gern mal solche "Fehlangaben", natürlich ganz aus Versehen, deswegen werden sie auch jahrelang nicht korrigiert - aber das ist ein anderes Thema, Lautsprecher bauen können sie trotzdem) reicht die Verstärkungsleistung subjektiv und nach meiner Erfahrung auch faktisch aus, um aus den Treibern das Maximum rauszuholen, was bei dieser Bauform sinnvoll erscheint. Viel mehr wird man aus so einem "Türkeil" auch mit 20000 Watt nicht raus bekommen.
Ich hatte das Vergnügen, zwei dieser Monitore bei einem Gig vom Veranstalter gestellt zu bekommen, hatte sie vorher schon ab und an mal online beäugt und bin dann doch immer wieder von abgekommen. "Bei der Größe kann ja nichts rauskommen", "bei dem Preis kann das ja nicht klingen" etc. - was einem halt so durch den Kopf geht wenn man dieses niedliche Monitörchen mit den Plastikkappen an den Seiten auf Fotos anschaut. Die Sängerin des Abends durfte als Versuchskaninchen herhalten, kam dafür aber gleich in den Genuss von beiden Monitoren, +/- 40° von der Mitte - das hatte sich mit meiner JBL 206P schon als sehr effektiv erwiesen, da sich die Sänger dann etwas eingebetteter fühlen und man faktisch weniger Lautstärke fahren muss.
Stellt man die FM10 auf, fällt zum einen die gute Verarbeitung als auch das vergleichsweise professionelle Äußere ins Auge. Die Monitore sind zum Publikum hin weder mit Anschlüssen noch mit Firmenlogos "verziert", das Profil ist angenehm flach - die Chancen stehen hoch, dass der typische Konzertbesucher diese Box kaum wahrnehmen wird. Die Endkappen aus Plastik sind das einzige, was diese Monitore bei genauerer Betrachtung als Budget Lösung verrät. Diese sind allerdings nicht direkter Teil des Gehäuses, dieses ist in solider Holzausführung gehalten, ich vermute mal der optischen Anmutung nach, dass man hier zu Pappelsperrholz gegriffen hat - ein in dieser Preisklasse (nicht umsonst auch "Plastikklasse" genannt) eher ungewöhnlicher Werkstoff.
Die Plastikkappen helfen dB dennoch, kosten zu sparen, da die aufwändige Holzverarbeitung rund um die Ecken, das Anschlussfeld und die Stativflansch entfallen. Auch das Frontgitter muss nur noch mit 4 Schrauben fixiert werden, der Rest wird von den Endkappen festgeklemmt. Diese sind dabei wirklich durchdacht ausgeführt. Wie man den Monitor auch abstellt, er ruht immer entweder auf den Gummifüßen oder den Plastikkappen, da diese um die Gehäuseecken herumgeführt wurden. Das lässt erwarten, dass der Monitor sein schlichtes, schwarzes Äußeres lange in dieser Form behalten wird. Und sollte der Monitor mal der Erdanziehungskraft erliegen, dürfte sich eine etwaige Macke durch einen Austausch der Plastikkappe(n) kostengünstig beheben lassen.
Unter dem Frontgitter offenbart sich das Koaxialsystem mit dB-eigenen Komponenten. Das Hochtonhorn ist mit der Kennzeichnung "<-60°->" versehen (vertikal beträgt die Abstrahlung 90°, wir haben es hier also mit dem exakten Gegenteil dessen zu tun, was uns die typische Aktivbox bieten würde) und wird von einem 1" Neodym-Kompressionstreiber "Mod. AEB-TW-01-08-25" mit 1" Schwingspule angetrieben, der 10" Woofer "MOD AEB-CW-10-04-50-KK" verfügt über einen Ferritmagneten und eine 2" Schwingspule. Daneben befindet sich die Bassreflexöffnung sowie rechter Hand ein Holzbügel zur Abstützung des Frontgitters, falls der Fuß des Gitarristen mal "ausrutscht" Auch hier wurde erstaunlicher Aufwand betrieben und gut mitgedacht.
Am Boden des Monitors findet sich ein praktischer, nach innen versetzter Tragegriff, so dass der ca 13Kg leichte Kollege sehr entspannt zu transportieren ist.
Das vorbildlich weit nach innen versetzte Anschlussfeld rechter Hand ist über weite Strecken so ausgeführt wie man es erwarten würde, 230V per Kaltgerätekabel, Ein/Ausschalter, XLR in (Line und Mic umschaltbar) und Link Out, ein etwas basischer und schwergängiger Gain Poti, bei dem vorbildlicher Weise der 0dB Punkt eingezeichnet ist. Und dann wäre da noch der DSP Wahlschalter, da wird's dann richtig interessant. Zum Einen bin ich grundsätzlich ein Freund von DSP gesteuerten Aktivboxen, da die Limitierung dort in der Regel harmonischer abläuft und die Box nicht klingt, als wäre sie gerade mit 180 gegen die Wand gefahren wenn man sie mal ausreizt. Zum anderen hat man u.U. - so wie in diesem Fall - die Möglichkeit, die Klangcharakteristik der Box zu verändern. dB hat das hier sehr einfach aber effektiv gelöst. Mittels eines Drehstellers welcher bequem mit dem Fingernagel zu bedienen ist, lassen sich 8 Presets durchschalten. Diese sind sinnvoll gewählt und wirken sich deutlich hörbar auf den Klang und auch Frequenzgang der Box aus.
Im Tontechniker Alltag werde ich diese Funktion sicher nicht nutzen, um den "kleinen" aber mal eben mit zum Gig zu nehmen ohne gleich ein Mischpult mitschleppen zu müssen ist das aber natürlich extrem nice to have. Zudem gibt es doch immer noch erstaunlich viele Clubs, welche noch auf alten Analogkonsolen mischen und "schon seit dreißig Jahren ohne Terzband EQ ausgekommen sind". Nuja. Auch in solchen Fällen lässt sich mit den DSP Einstellungen Schlimmeres ganz gut vermeiden.
Das ganze würde natürlich wenig bringen, wenn der Monitor nicht klingen würde. Zum Glück tut er das! Diese Box ist nichts, was den Audio-Enthusiast zu Begeisterungsstürmen hinreißen würde, aber die Box klingt solide, sehr kompakt, mit einem knackigen Bass, kräftigen Mitten und ausreichend Auflösung in den Höhen. Mit dem Messmikrofon zeigt sich die ein oder andere Nase (auf dem Foto ist ein LoCut gesetzt, die Box ginge an sich tiefer), welche sich aber leicht ausbügeln lassen und durchaus auch am Raum liegen können, in dem Gemessen wurde.
Subjektiv klingt der Monitor - so erinnere ich mich auch vom Gig - weniger nach klassischer Aktivbox/Fullrange sondern "out of the box" eher ausgedünnt, sehr präsent. Es ist per se kein schöner Klang im audiophilen Sinne, aber das ist auch nicht Zweck der Übung. Addiert man den typischen PA Sound dazu, macht das ganze plötzlich sehr viel Sinn, der Monitor gibt genau das dazu, was auf der Bühne stehend (und nur die Bässe der PA hörend) an Präsenz fehlt. Gleichzeitig matscht er den PA Sound nicht zu.
Entzerrt man den Monitor mit einem Terzband EQ, kann man ihn darüber hinaus erstaunlich gut formen und bei Bedarf auch eher in Richtung "normaler" Aktivbox klingen lassen, wobei die Box gemessen am kompakten Gehäuse erstaunlich kräftige Bässe produzieren kann, oder eben auf einen bestimmten PA Sound abstimmen. Ich bin sehr schnell zu sehr schönen Ergebnissen gekommen, welche sich perfekt mit meiner PA mischten.
Durch das Holzgehäuse hat das ganze auch ausreichend Dynamik - man ist erstaunt, wie einen diese kleine Box anspringen kann.
In professionellem *) Setting, also mit Digitalpult und vernünftiger Entzerrung bietet diese Box also einen sehr brauchbaren Klang, welcher sich sehr gut in den "Hauptklang" der PA einfügt, für Transparenz und bei Bedarf auch Druck auf der Bühne sorgt, ohne einem den FOH Sound zu zerschießen. Das klingt unspektakulär, ist aber tatsächlich Gold wert.
Der "Hauptwinkel" der Box ist dabei sehr gut gewählt, auch direkt vor dem Monitor stehend bekommt man noch das volle Klangspektrum um die Ohren. Die Sängerin bei besagtem Gig hat die - vorher eingepfiffenen - Monitore gut ausgefahren, der Club war klein, die Band ordentlich laut und die Sängerin stand direkt vorm Schlagzeug. Dennoch hat sie sich dem Vernehmen nach sehr gut gehört.
Für Clubgigs sind diese Monitore dementsprechend meiner Einschätzung nach sehr gut einsetzbar. Sie klingen gemessen an Preis, Gewicht und Größe erstaunlich erwachsen, sind durch die Koax Konstruktion sowie die für diesen Einsatz angepassten Abstrahlwinkel angenehm feedbackstabil und problemlos zu positionieren. Natürlich findet man in der 1000€ Klasse noch anderes was besser klingt, aber die hat nicht jeder mal eben übrig, erst recht nicht für Lautsprecher, die dann doch "nur" einen Zweck erfüllen, während die gute alte Aktivbox ja doch sehr viel wandelbarer ist.
Mit üblichen Aktivboxen ist das aber eben immer so eine Sache - so richtig gut sieht das nicht aus auf der Bühne, in der Regel sind die Anschlüsse in Monitorposition schlecht zu erreichen und noch dazu dem Publikum zugerichtet, die Box höher als angenehm wäre und der Winkel in der Regel zu flach, um bei beengten Platzverhältnissen den Schall auch wirklich in Ohrnähe transportieren zu können. Manche Iteration dieser Gattung liegt auch derart wackelig, dass sie schon bei leichten Berührungen umkippen. Zudem sind sie durch die - in diesem Fall dann - horizontale Verteilung von Hoch- und Mittel-/Tieftöner und die auf den FOH Betrieb abgestimmten Abstrahlwinkel nicht ganz so einfach in der Handhabung und auch u.U. nicht mal eben so in Paaren zu verwenden, da es dann zu Phasenproblemen kommen kann. Die Folge sind oft höhere Pegel als eigentlich notwendig, erhöhte Feedbackgefahr und viel akustischer Müll auf der Bühne und im Zuhörerraum.
All das hat man mit der FM10 nicht, im Gegenteil, die Box hätte bei Bedarf sogar ein extra DSP Setting für den Einsatz im "Coupling".
dB hat daher mit der FM Serie - übrigens der Flexsys-Reihe angehörend - auf sehr angenehme Weise eine Nische gefüllt. Man bekommt einen Monitor nach größtenteils professioneller Bauart und mit den klanglichen Eigenschaften, welche man von einem Koax System erwartet - nicht mehr und nicht weniger. Erstmal wenig spektakulär - angesichts des Preises und des geringen Gewichts, kombiniert mit der kompakten Bauform und dem DSP wird das ganze dann zu einem mehr als attraktiven Angebot.
Ein wenig Multifunktion hat dB dann auch noch untergebracht. Zum einen hat der Monitor gleich drei Winkel (die normale Aufstellung mit sehr steilem Abstrahlungswinkel, dann auf der Rückseite aufrecht stehen mit sehr flachem Winkel - z.B. für die Verwendung auf einem kleinen Sub als Drumfill und dann auf der Seite liegend mit 0° horizontalem Abstrahlwinkel. So lässt sich die Box auch als Side/Frontfill einsetzen), zum anderen hat dB der Box sogar noch eine Stativflansch verpasst.
Als FOH Box für Kleinstgigs o.Ä. würde ich die Box nicht unbedingt einsetzen wollen, die Gehäuseform fordert dann doch ihren Tribut und setzt dem Klang klare Grenzen. Aber als dezente Delayline (welche aufgrund des dann sehr flachen, Kinolautsprecherartigen Profils in der Tat optisch sehr dezent ausfällt) oder eben als Side/Nearfill auf Bühnen ist die Box wunderbar einzusetzen.
Was will man mehr? So viel nicht, jedenfalls nicht für rund 400€. Ich hab mir die Monitore noch mal im Laden angehört und gegen die noch darunter liegende LD Systems Stinger Serie getestet. Diese erkaufen sich den günstigeren Preis dann allerdings deutlich auf Kosten der Klangqualität, so dass die dB FM für mich tatsächlich momentan die "Schallgrenze" des unter professionellen Bedingungen Sinnvollen darstellen. Wem die 10" zu klein sind, dem sei die 12" Variante zum Probehören ans Herz gelegt. Für den ganz kleinen Gig gibt es zudem noch eine 8" Variante.
dB bietet für diese Boxen übrigens keinerlei Hüllen an, aber auf Onkel T ist ja bekanntlich Verlass - man hat sich der Sache angenommen und fertigt sehr passgenaue Hüllen. Diese sind nicht gepolstert, aber die Monitore sind an sich robust gebaut und die Hülle dick genug, um gemessen an den potenziellen Einsatzzwecken eine vernünftiges Maß an Schutz zu gewährleisten. Das Netzkabel kann dabei in eingestecktem Zustand in der Vertiefung des Anschlussfeldes zusammengerollt werden. So hat man es immer dabei.
Bei allem Gesabbel und Gemesse - selber hören ist wie immer Trumpf, falls ich also jemandes Interesse geweckt haben sollte, kauft nicht einfach blind (oder taub ) sondern hört euch die Dinger mal an! Sound ist ja am Ende auch immer noch ein Stück weit Geschmackssache!
So denn, ich hoffe dem ein oder anderen hat's geholfen!
*) "Professionell" ist in diesem Kontext bitte immer mit einer Prise Salz zu sehen - ich mach das beruflich, bin aber freischaffend. Eine VA Firma mit entsprechendem Budget würde solche Monitore eventuell anders bewerten. So oder so, ich hatte jedenfalls keine Probleme, mit pultinternen Mitteln schnell zu guten Klangergebnissen zu kommen und die ebenfalls professionelle und sehr kompetente Band zufrieden zu stellen.
Der FM10 ist für ca. 430€ zu haben, als B-Stock sogar für um die 385€. Dafür bietet dB einen Monitor mit Holzgehäuse, DSP Steuerung, 10"/1" Koax-Chassis, einem Frequenzgang von 70-20000Hz (+-3dB) und satten 180 Watt Dauerleistung. Trotzdem die von dB angegebenen 800 Watt Peak natürlich absoluter Blödsinn sind (dem Konzern unterlaufen gern mal solche "Fehlangaben", natürlich ganz aus Versehen, deswegen werden sie auch jahrelang nicht korrigiert - aber das ist ein anderes Thema, Lautsprecher bauen können sie trotzdem) reicht die Verstärkungsleistung subjektiv und nach meiner Erfahrung auch faktisch aus, um aus den Treibern das Maximum rauszuholen, was bei dieser Bauform sinnvoll erscheint. Viel mehr wird man aus so einem "Türkeil" auch mit 20000 Watt nicht raus bekommen.
Ich hatte das Vergnügen, zwei dieser Monitore bei einem Gig vom Veranstalter gestellt zu bekommen, hatte sie vorher schon ab und an mal online beäugt und bin dann doch immer wieder von abgekommen. "Bei der Größe kann ja nichts rauskommen", "bei dem Preis kann das ja nicht klingen" etc. - was einem halt so durch den Kopf geht wenn man dieses niedliche Monitörchen mit den Plastikkappen an den Seiten auf Fotos anschaut. Die Sängerin des Abends durfte als Versuchskaninchen herhalten, kam dafür aber gleich in den Genuss von beiden Monitoren, +/- 40° von der Mitte - das hatte sich mit meiner JBL 206P schon als sehr effektiv erwiesen, da sich die Sänger dann etwas eingebetteter fühlen und man faktisch weniger Lautstärke fahren muss.
Stellt man die FM10 auf, fällt zum einen die gute Verarbeitung als auch das vergleichsweise professionelle Äußere ins Auge. Die Monitore sind zum Publikum hin weder mit Anschlüssen noch mit Firmenlogos "verziert", das Profil ist angenehm flach - die Chancen stehen hoch, dass der typische Konzertbesucher diese Box kaum wahrnehmen wird. Die Endkappen aus Plastik sind das einzige, was diese Monitore bei genauerer Betrachtung als Budget Lösung verrät. Diese sind allerdings nicht direkter Teil des Gehäuses, dieses ist in solider Holzausführung gehalten, ich vermute mal der optischen Anmutung nach, dass man hier zu Pappelsperrholz gegriffen hat - ein in dieser Preisklasse (nicht umsonst auch "Plastikklasse" genannt) eher ungewöhnlicher Werkstoff.
Die Plastikkappen helfen dB dennoch, kosten zu sparen, da die aufwändige Holzverarbeitung rund um die Ecken, das Anschlussfeld und die Stativflansch entfallen. Auch das Frontgitter muss nur noch mit 4 Schrauben fixiert werden, der Rest wird von den Endkappen festgeklemmt. Diese sind dabei wirklich durchdacht ausgeführt. Wie man den Monitor auch abstellt, er ruht immer entweder auf den Gummifüßen oder den Plastikkappen, da diese um die Gehäuseecken herumgeführt wurden. Das lässt erwarten, dass der Monitor sein schlichtes, schwarzes Äußeres lange in dieser Form behalten wird. Und sollte der Monitor mal der Erdanziehungskraft erliegen, dürfte sich eine etwaige Macke durch einen Austausch der Plastikkappe(n) kostengünstig beheben lassen.
Unter dem Frontgitter offenbart sich das Koaxialsystem mit dB-eigenen Komponenten. Das Hochtonhorn ist mit der Kennzeichnung "<-60°->" versehen (vertikal beträgt die Abstrahlung 90°, wir haben es hier also mit dem exakten Gegenteil dessen zu tun, was uns die typische Aktivbox bieten würde) und wird von einem 1" Neodym-Kompressionstreiber "Mod. AEB-TW-01-08-25" mit 1" Schwingspule angetrieben, der 10" Woofer "MOD AEB-CW-10-04-50-KK" verfügt über einen Ferritmagneten und eine 2" Schwingspule. Daneben befindet sich die Bassreflexöffnung sowie rechter Hand ein Holzbügel zur Abstützung des Frontgitters, falls der Fuß des Gitarristen mal "ausrutscht" Auch hier wurde erstaunlicher Aufwand betrieben und gut mitgedacht.
Am Boden des Monitors findet sich ein praktischer, nach innen versetzter Tragegriff, so dass der ca 13Kg leichte Kollege sehr entspannt zu transportieren ist.
Das vorbildlich weit nach innen versetzte Anschlussfeld rechter Hand ist über weite Strecken so ausgeführt wie man es erwarten würde, 230V per Kaltgerätekabel, Ein/Ausschalter, XLR in (Line und Mic umschaltbar) und Link Out, ein etwas basischer und schwergängiger Gain Poti, bei dem vorbildlicher Weise der 0dB Punkt eingezeichnet ist. Und dann wäre da noch der DSP Wahlschalter, da wird's dann richtig interessant. Zum Einen bin ich grundsätzlich ein Freund von DSP gesteuerten Aktivboxen, da die Limitierung dort in der Regel harmonischer abläuft und die Box nicht klingt, als wäre sie gerade mit 180 gegen die Wand gefahren wenn man sie mal ausreizt. Zum anderen hat man u.U. - so wie in diesem Fall - die Möglichkeit, die Klangcharakteristik der Box zu verändern. dB hat das hier sehr einfach aber effektiv gelöst. Mittels eines Drehstellers welcher bequem mit dem Fingernagel zu bedienen ist, lassen sich 8 Presets durchschalten. Diese sind sinnvoll gewählt und wirken sich deutlich hörbar auf den Klang und auch Frequenzgang der Box aus.
Im Tontechniker Alltag werde ich diese Funktion sicher nicht nutzen, um den "kleinen" aber mal eben mit zum Gig zu nehmen ohne gleich ein Mischpult mitschleppen zu müssen ist das aber natürlich extrem nice to have. Zudem gibt es doch immer noch erstaunlich viele Clubs, welche noch auf alten Analogkonsolen mischen und "schon seit dreißig Jahren ohne Terzband EQ ausgekommen sind". Nuja. Auch in solchen Fällen lässt sich mit den DSP Einstellungen Schlimmeres ganz gut vermeiden.
Das ganze würde natürlich wenig bringen, wenn der Monitor nicht klingen würde. Zum Glück tut er das! Diese Box ist nichts, was den Audio-Enthusiast zu Begeisterungsstürmen hinreißen würde, aber die Box klingt solide, sehr kompakt, mit einem knackigen Bass, kräftigen Mitten und ausreichend Auflösung in den Höhen. Mit dem Messmikrofon zeigt sich die ein oder andere Nase (auf dem Foto ist ein LoCut gesetzt, die Box ginge an sich tiefer), welche sich aber leicht ausbügeln lassen und durchaus auch am Raum liegen können, in dem Gemessen wurde.
Subjektiv klingt der Monitor - so erinnere ich mich auch vom Gig - weniger nach klassischer Aktivbox/Fullrange sondern "out of the box" eher ausgedünnt, sehr präsent. Es ist per se kein schöner Klang im audiophilen Sinne, aber das ist auch nicht Zweck der Übung. Addiert man den typischen PA Sound dazu, macht das ganze plötzlich sehr viel Sinn, der Monitor gibt genau das dazu, was auf der Bühne stehend (und nur die Bässe der PA hörend) an Präsenz fehlt. Gleichzeitig matscht er den PA Sound nicht zu.
Entzerrt man den Monitor mit einem Terzband EQ, kann man ihn darüber hinaus erstaunlich gut formen und bei Bedarf auch eher in Richtung "normaler" Aktivbox klingen lassen, wobei die Box gemessen am kompakten Gehäuse erstaunlich kräftige Bässe produzieren kann, oder eben auf einen bestimmten PA Sound abstimmen. Ich bin sehr schnell zu sehr schönen Ergebnissen gekommen, welche sich perfekt mit meiner PA mischten.
Durch das Holzgehäuse hat das ganze auch ausreichend Dynamik - man ist erstaunt, wie einen diese kleine Box anspringen kann.
In professionellem *) Setting, also mit Digitalpult und vernünftiger Entzerrung bietet diese Box also einen sehr brauchbaren Klang, welcher sich sehr gut in den "Hauptklang" der PA einfügt, für Transparenz und bei Bedarf auch Druck auf der Bühne sorgt, ohne einem den FOH Sound zu zerschießen. Das klingt unspektakulär, ist aber tatsächlich Gold wert.
Der "Hauptwinkel" der Box ist dabei sehr gut gewählt, auch direkt vor dem Monitor stehend bekommt man noch das volle Klangspektrum um die Ohren. Die Sängerin bei besagtem Gig hat die - vorher eingepfiffenen - Monitore gut ausgefahren, der Club war klein, die Band ordentlich laut und die Sängerin stand direkt vorm Schlagzeug. Dennoch hat sie sich dem Vernehmen nach sehr gut gehört.
Für Clubgigs sind diese Monitore dementsprechend meiner Einschätzung nach sehr gut einsetzbar. Sie klingen gemessen an Preis, Gewicht und Größe erstaunlich erwachsen, sind durch die Koax Konstruktion sowie die für diesen Einsatz angepassten Abstrahlwinkel angenehm feedbackstabil und problemlos zu positionieren. Natürlich findet man in der 1000€ Klasse noch anderes was besser klingt, aber die hat nicht jeder mal eben übrig, erst recht nicht für Lautsprecher, die dann doch "nur" einen Zweck erfüllen, während die gute alte Aktivbox ja doch sehr viel wandelbarer ist.
Mit üblichen Aktivboxen ist das aber eben immer so eine Sache - so richtig gut sieht das nicht aus auf der Bühne, in der Regel sind die Anschlüsse in Monitorposition schlecht zu erreichen und noch dazu dem Publikum zugerichtet, die Box höher als angenehm wäre und der Winkel in der Regel zu flach, um bei beengten Platzverhältnissen den Schall auch wirklich in Ohrnähe transportieren zu können. Manche Iteration dieser Gattung liegt auch derart wackelig, dass sie schon bei leichten Berührungen umkippen. Zudem sind sie durch die - in diesem Fall dann - horizontale Verteilung von Hoch- und Mittel-/Tieftöner und die auf den FOH Betrieb abgestimmten Abstrahlwinkel nicht ganz so einfach in der Handhabung und auch u.U. nicht mal eben so in Paaren zu verwenden, da es dann zu Phasenproblemen kommen kann. Die Folge sind oft höhere Pegel als eigentlich notwendig, erhöhte Feedbackgefahr und viel akustischer Müll auf der Bühne und im Zuhörerraum.
All das hat man mit der FM10 nicht, im Gegenteil, die Box hätte bei Bedarf sogar ein extra DSP Setting für den Einsatz im "Coupling".
dB hat daher mit der FM Serie - übrigens der Flexsys-Reihe angehörend - auf sehr angenehme Weise eine Nische gefüllt. Man bekommt einen Monitor nach größtenteils professioneller Bauart und mit den klanglichen Eigenschaften, welche man von einem Koax System erwartet - nicht mehr und nicht weniger. Erstmal wenig spektakulär - angesichts des Preises und des geringen Gewichts, kombiniert mit der kompakten Bauform und dem DSP wird das ganze dann zu einem mehr als attraktiven Angebot.
Ein wenig Multifunktion hat dB dann auch noch untergebracht. Zum einen hat der Monitor gleich drei Winkel (die normale Aufstellung mit sehr steilem Abstrahlungswinkel, dann auf der Rückseite aufrecht stehen mit sehr flachem Winkel - z.B. für die Verwendung auf einem kleinen Sub als Drumfill und dann auf der Seite liegend mit 0° horizontalem Abstrahlwinkel. So lässt sich die Box auch als Side/Frontfill einsetzen), zum anderen hat dB der Box sogar noch eine Stativflansch verpasst.
Als FOH Box für Kleinstgigs o.Ä. würde ich die Box nicht unbedingt einsetzen wollen, die Gehäuseform fordert dann doch ihren Tribut und setzt dem Klang klare Grenzen. Aber als dezente Delayline (welche aufgrund des dann sehr flachen, Kinolautsprecherartigen Profils in der Tat optisch sehr dezent ausfällt) oder eben als Side/Nearfill auf Bühnen ist die Box wunderbar einzusetzen.
Was will man mehr? So viel nicht, jedenfalls nicht für rund 400€. Ich hab mir die Monitore noch mal im Laden angehört und gegen die noch darunter liegende LD Systems Stinger Serie getestet. Diese erkaufen sich den günstigeren Preis dann allerdings deutlich auf Kosten der Klangqualität, so dass die dB FM für mich tatsächlich momentan die "Schallgrenze" des unter professionellen Bedingungen Sinnvollen darstellen. Wem die 10" zu klein sind, dem sei die 12" Variante zum Probehören ans Herz gelegt. Für den ganz kleinen Gig gibt es zudem noch eine 8" Variante.
dB bietet für diese Boxen übrigens keinerlei Hüllen an, aber auf Onkel T ist ja bekanntlich Verlass - man hat sich der Sache angenommen und fertigt sehr passgenaue Hüllen. Diese sind nicht gepolstert, aber die Monitore sind an sich robust gebaut und die Hülle dick genug, um gemessen an den potenziellen Einsatzzwecken eine vernünftiges Maß an Schutz zu gewährleisten. Das Netzkabel kann dabei in eingestecktem Zustand in der Vertiefung des Anschlussfeldes zusammengerollt werden. So hat man es immer dabei.
Bei allem Gesabbel und Gemesse - selber hören ist wie immer Trumpf, falls ich also jemandes Interesse geweckt haben sollte, kauft nicht einfach blind (oder taub ) sondern hört euch die Dinger mal an! Sound ist ja am Ende auch immer noch ein Stück weit Geschmackssache!
So denn, ich hoffe dem ein oder anderen hat's geholfen!
*) "Professionell" ist in diesem Kontext bitte immer mit einer Prise Salz zu sehen - ich mach das beruflich, bin aber freischaffend. Eine VA Firma mit entsprechendem Budget würde solche Monitore eventuell anders bewerten. So oder so, ich hatte jedenfalls keine Probleme, mit pultinternen Mitteln schnell zu guten Klangergebnissen zu kommen und die ebenfalls professionelle und sehr kompetente Band zufrieden zu stellen.
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