Als Sänger sein Gesicht verstecken (Sia, Cro)?

Das Maskenspiel hat neben der bereits mehrfach erwähnten Anonymität eigentlich verdammt viele Vorteile:

  • Es ist egal, wie attraktiv man ist
  • Man altert nicht visuell
  • Man kann zu Terminen, bei denen man nicht zwingend live singen muss, Stellvertreter schicken und doppelt kassieren. zB als Promigast bei Eröffnungen von coolen Clubs.
  • Man kann unter anderem Namen etwas völlig anderes machen, ohne seine "Credibility" zu verlieren. So könnte zB Cro - wenn er wollte - nebenbei fett ins Schlagergeschäft einsteigen.

Ich fürchte nur, dass der Gag nur alle Jahre mal klappt. Wenn nur noch maskierte Stars rumliefen, wär das ja auch irgendwie blöd.

Ah, die Maske des Pragmatismus - wäre so ziemlich das Letzte gewesen, was mir eingefallen wäre. Aber im Big Business gibt es sicher schwerwiegendere Gründe als Schüchternheit. Für Jemanden, der am Anfang seiner Karriere (schwer vorhersehbar) steht aber wahrscheinlich nicht ganz so wichtig.
 
Wobei man die Entscheidung aber am Anfang treffen muss, sonst hätte das ja keinen Sinn mehr...
 
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Wobei man die Entscheidung aber am Anfang treffen muss, sonst hätte das ja keinen Sinn mehr...

dat stimmt. Könnte mir vorstellen, dass so eine Entscheidung auch von einem Management getroffen wird, wenn man eins hat, bevor man richtig bekannt ist.

Aber bei jemanden, der keins hat denke ich, dass psychologische Gründe auch eine große Rolle spielen können. (neben rein gestalterischen)
 
dat stimmt. Könnte mir vorstellen, dass so eine Entscheidung auch von einem Management getroffen wird, wenn man eins hat, bevor man richtig bekannt ist.

Hmm ... gerade im HipHop (wo es ja bekanntlich zumindest zwei bekannte Maskenträger gab/gibt) wird sich der Ruf in der Regel aufgebaut, bevor an ein Management zu denken ist. Es ist durchaus vorstellbar, dass die Maskierung neben Image- auch Selbstschutzmaßnahme sein kann. HipHop ist kein weiches Pflaster.

Bei anderen wie zB Kiss oder Gwar gehört es schlichtweg zum Showkonzept. Außerdem lässt sich mit Maske viel besser schimpfen:
 
Ich kann jetzt nicht von anderen Genres stecken, in denen ich nicht so drin bin. Aber da ich aus der Black Metal Szene komme, kann ich sagen, dass die Verschleierung der Identiät durchaus auch zur Atmosphäre beitragen kann. Bevor ich ein paar Beispiele nenne, möchte ich anführen, dass das alles natürlich rein SUBJEKTIV zu empfinden ist. Die einen finden es peinlich, die anderen finden es genial.

Jedenfalls ist das im Black Metal oft gebrauchte Corpsepaint ja nichts anderes als eine Verschleierung. Daher mag ich es hier mal als Beispiel mit anführen. Hier greift das bereits angesprochene "Show-Konzept". Die Frage, ob schön oder hässlich (bezogen auf die Person) stellt sich in dem Fall nicht. Zudem unterstreicht es die musikalischen Ambitionen. Wenn ich mit einer aufgemalt grimmigen Miene, Kunstblut, Feuer und so weiter auf der Bühne stehe und von Satan singe, wirkt es (je nach Empfinden) einfach bedrohlicher, intensiver. Dunkler.

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Es gibt bspw. auch Bands, die sich auf der Bühne komplett verschleiern. MGLA zum Beispiel.

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Ich denke, dass Musik davon sehr profitieren kann. Insbesondere bei MGLA steht dadurch die Musik im Vordergrund und nicht die Musiker an sich.

Hier würde ich also eher sagen, wird diese "Maskerade" dazu verwendet, der Musik einen intensiveren Touch zu verleihen.

Im Falle von bspw. Cro, ohne mich sonderlich mit ihm befasst zu haben, spielen sicherlich zum einen die Wiedererkennung (selbst ich kenne den Kerl mit der Pandamaske) sowie auch die Anonymität eine große Rolle. Er kann durch die Straßen laufen und es erkennt ihn wohl so ziemlich niemand. Das macht das Privatleben sehr viel leichter.
 
Viele gute Punkte. Aber entweder habe ich den, der mir am offensichtlichsten erscheint, übersehen (vermutlich) oder er wurde tatsächlich nicht genannt :gruebel:
Ganz plump: Alleinstellungsmerkmal. Es ist weder eine hohe künstlerische Überlegung, noch muß eine tiefere Beseutung drinstecken. Der HipHopper, der sich einfach so hinstellt, muß aus unzähligen herausstechen. Der mit der Pandamaske ist sofort ein Einzelstück. Eine Erfolgsgarantie ist das freilich nicht, aber es ist schonmal ein deutlicher Schub für die eigene Marke.
Für unsere neue Funkband wollen wir z.B. keinen Bassisten, sondern einen Tubaspieler. Einerseits wegen des Sounds, andererseits aber auch, damit die Leute sagen "das ist die Band mit der Tuba". In dieser Hinsicht nix anderes als eine Maske. Nicht zum Verstecken, sondern als Marke.
Vielleicht saß Cro herum und dachte 'wie stelle ich es an, bekannt zu werden?' und da lief diese Doku über Pandas - et voilà. Denn, auch wenn man sowas blöd findet und mit der Musik nix anfangen kann, selbst ich weiß, wer Cro/Sido ist. Sonstige Rapper kenne ich nur noch Bushido, das war's. Es funktioniert also, so wie früher mal blaue Haare oder auffällige Tattoos oder wilde Klamotten.

Deshalb, als Marke, wieso nicht. Wenn es, wie z.B. im Metal zum Thema/zur Performance paßt, umso besser. Um unerkannt zu bleiben, weiß ich nicht.... Wenn man bekannt wird, muß man ständig aufpassen, daß ja keiner das Geheimnis lüftet. Das ist u.U. noch stressiger. Dafür hat man natürlich die Option, sollte man einen Boost benötigen, kann man die Maske abnehmen und hat direkt ne Schlagzeile.
 
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Laut eigener Aussage ging es ihm um die Anonymität. Und der Panda war Zufall, es wäre fast ein Eisbär geworden.
 
Dann müßte man wissen wie's genau angefangen hat. Warum macht sich ein kleiner anfangender Rapper Gedanken um Anonymität, es kennt ihn ja niemand... Ob man da wirklich schon soweit plant, wer weiß. Oder er hat sich vor'm Umfeld geschämt...
Ich denke dennoch, daß es mit der Marke zu tun hat. Daran würde ich z.B. denken, lange bevor ich vor Paparazzi Angst haben muß....
 
Warum macht sich ein kleiner anfangender Rapper Gedanken um Anonymität, es kennt ihn ja niemand...
Na ja - ich kann mir vorstellen, dass man sich solche Gedanken macht, wenn´s ans erste youtube-video von einem eigenen song geht ... und das kann schon recht weit unten an der Karriereleiter sein ...

Vielleicht mag man die Optik, vielleicht setzt man ein bißchen auf den Kitzel- und möglicherweise Verbreitungsfaktor in sozialen Netzwerken: "Wer da wohl dahintersteckt?", vielleicht ist man mit seiner Mimik nicht zufrieden oder auch generell mit dem eigenen Gesicht, vielleicht mag man selbst den Anonymitätskick, vielleicht haben einem die Leute, die das Video gedreht haben, mal den Tipp gegeben, es mit einer Halbmaske auszuprobieren, vielleicht war´s auch ein Ulk oder eine Wette ...

Alles Spekulation, aber ich kann mir vorstellen, dass irgendwas davon schließlich zu der Entscheidung führte, es einfach mal zu probieren - abbrechen kann man ja sozusagen jederzeit und im Grunde kann ja auch profan genau das dahinterstecken: mal was ausprobieren, wo man selbst noch gar nicht so sicher ist, wie es wird oder man dabeibleiben will - und wenn man nicht identifizierbar ist, findet auch keine Festlegung statt und man kann ohne große Winkelzüge was anderes machen oder man will generell zweigleisig fahren und kann das auf diese Weise sehr gut realisieren ...

Gar nicht so abwegig, finde ich.

x-Riff
 
Kennt wer die Residents ?
Ich war in den Achtzigern ein Fan von ihnen und habe sie mehrmals live gesehen.... also, mit ihren Masken.
Neu ist das Konzept jedenfalls nicht....
 
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...Ich neige auch dazu, völlig mimik- und ausdruckslos zu stehen beim Singen. ...
Ich kämpfe mit dem genauen Gegenteil. Meine Gesangslehrerin verzweifelt beinahe beim Versuch mich ruhig zu stellen :D
Sie meint oft, dass der Gesang wirklich gut wäre, müsste sie mich dabei nicht anschauen :redface:
Dann bekomme ich wieder die Aufgabe, vor dem Spiegel zu üben - und dann sehe ich ... :igitt:
... Gerade Sänger sind oft sehr schüchtern. ...
Das widerspricht sich in gewisser Weise.
Gerade Gesang ist eine äußerst intime Angelegenheit. Wenn ich mich nicht öffne wird der Vortrag bestenfalls schön. Aber nie wirklich gut.
lg Thomas
 
Ja, das ist ein bisschen ambivalent. Abseits der Bühne ist halt etwas anderes als auf derselben. Manche kommen on stage erst richtig aus sich raus, sind gar absolute Rampensäue, aber sobald die Show vorbei ist, sind es stille graue Mäuse, denen man das vielleicht gar nicht zutrauen würde.

Das Cro-Zitat über seine Maske steht so auf Wikipedia. Ich habe erstmal keinen Grund daran zu zweifeln, denn die Chose ist schon sehr auf Hit gezüchtet. Ja, sicher auch dann wiederum mit dem Merkmal "Pandamaske". Aber er ist eben halt auch sehr froh, unerkannt bleiben zu können.
 
Das widerspricht sich in gewisser Weise.
Gerade Gesang ist eine äußerst intime Angelegenheit. Wenn ich mich nicht öffne wird der Vortrag bestenfalls schön. Aber nie wirklich gut.
lg Thomas

Ja ich weiss. Ich würde es mal so beschreiben: Bei einem Auftritt setze ich mir gern die Maske der Gleichgültigkeit/ Gelassenheit auf, wenn es um das ganze drumherum geht (Vorbereitung, Umgang mit dem Publikum etc.) obwohl es in mir drin völlig anders aussieht.
Diese "Maske" ist die Voraussetzung dafür, dass ich beim Auftritt funktioniere und mich dort überhaupt mit einem Song öffnen kann.
Bei dem "Öffnen" denke ich dann aber garnicht mehr an das "Drumherum".

Hoffe das war einigermaßen verständlich.
 
Man spielt eine Rolle, wie ein Schauspieler. Der ist evtl. privat auch völlig ruhig und schüchtern und im Film spielt er den rumschreienden Massenmörder. Bei manchen Sängern ist die Rolle nur eine verstärkte Version ihrer selbst, bei manchen ist die Rolle sogar das eigene Selbst, bei manchen aber was völlig anderes. Insofern schließt sich das nicht aus. Ich bin auch introvertiert, das ist auf der Bühne aber nicht angebracht.
 
Zum Thema Gesichtverbergen: Ich denke Cro usw. machen es nur um auch ein Privatleben ruhig führen zu können. Aber ansonsten ist es schon relativ wichtig wie man die Emotionen rüber bringt.
 
@Caroklius aus diversen Interviews weiß ich nur dass Sia ihr Gesicht versteckt weil sie "nicht berühmt" sein will (obwohl man ihr Gesicht schon kennt).
 

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