nivram
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Burns Bison 64 Club Series
Black – Perloid Pickguards
Bj. 2015-10
Viele Shadows-Fans (zu denen ich mich auch zähle) stehen auf die Burns Marvin, die sich allerdings in der Korpusform nicht wesentlich von einer Stratocaster unterscheidet (und von denen habe ich schon drei). Mich hat das Design der Bison schon immer fasziniert, weil es extremer und unverwechselbar ist. Die alte Bison hatte ja eine sog. Batwing-Kopfplatte, die ziemlich ausladend war. An die kompaktere Scroll Headstock-Kopfplatte habe ich mich mittlerweile auch gewöhnt. Sie ist leicht angewinkelt, um Saitendruck und Sustain zu erhöhen.
Jetzt - dank der China-Importe - wurde mein Jugendtraum endlich erschwinglich. Und was mich schon vor 50 Jahren, als ich sie zum ersten Mal in der Hand hielt, fasziniert hat, sind diese dreidimensional gebogenen Hörner: die sind tatsächlich - wenn sie liegt - etwas nach oben gebogen. Ich frage mich, ob und wie das aus dem vollen Holzblock geschnitten wird; einfach eine Kontur aus einer Platte auszusägen reicht da wohl nicht aus. Die Mensur ist mit 629 mm etwas kürzer als bei einer Strat.
Nachdem die Gitarre in meiner Wunschfarbe Greenburst mit schwarzen Pickguards nicht lieferbar war (auch nicht in London), bestellte ich endlich eine Jet Black, lt. Abb. auf der Website des Anbieters mit schwarzen Pickguards. Geliefert (schon am nächsten Tag) wurde die Gitarre mit Perloid Pickguards, die ich eigentlich nicht wollte. Meine Frau und ich waren beim Öffnen des Koffers jedoch gleich dermaßen fasziniert von der Optik des Instruments, dass ich mich zunächst nicht entschließen konnte, es zurückzuschicken.
Ein Umtausch wurde später dann doch fällig, als ich beim Aufziehen neuer Saiten feststellen musste, dass eine der 6 Stimm-Mechaniken klemmte. Auch das neue Instrument kam nicht mit schwarzen, sondern mit Perloid-Pickguards. Somit entsprach die Abbildung auf der Website nicht der Wirklichkeit und wurde mittlerweile aktualisiert. Dafür freue ich mich, dass die Neue mit schöneren (und griffigeren) Potiknöpfen ausgestattet ist.
Ausstattung:
3 Alnico Rez-O-Matic Pickups
Rez-O-Tube Vibrato *): Die Saitenenden werden hinter dem Steg nicht durch einen massiven Block (wie z. B. bei der Strat) geführt, sondern durch sechs einzelne Röhren, wodurch jede Saite in ihrer „natürlichen Frequenz vibrieren“ kann, was in einem „reicheren Gesamtsound“ resultieren soll (Zitat aus der beiliegenden Broschüre). Na ja, jedenfalls sieht die Technik mit der gravierten Alu-Platte sehr cool aus.
Die Schaltzentrale beinhaltet gleich zwei Kippschalter (Double Switch), bestehend aus dem altbekannten 5-Way-PU-Selector sowie einem 3-Position Tone Switch mit den Positionen: 1. off; 2. Vintage; 3. Wild Dog.
Master Volume
2 Tone Controls:
1.: Neck/Middle Pickup (0,015 mF)
2.: Bridge Pickup (0,005 mF), + Push/Pull (Neck-Pickup on)
Die Gitarre wurde in einem sehr soliden Koffer (kein Burns-Koffer, dem schon mal mangelnde Stabilität nachgesagt wird) geliefert, dazu Bordwerkzeug in einem Burns-Lederetui. Der beiliegende Gabelschlüssel zum Einstellen der Vibrato-Federn ist zu knapp bemessen (vielleicht ein Zollmaß?). Ich werde ihn noch etwas ausfeilen müssen, bis er auf die beiden Sechskantmuttern mit genau 8 mm Schlüsselweite passt.
Sound:
Schon trocken gespielt ist der „Twang-Faktor“ unüberhörbar – Attack und Sustain lassen keine Wünsche offen, besonders in den tiefen Lagen.
Weil der Hals-PU durch das hintere Push-Pull-Tone-Poti separat dazugeschaltet werden kann, ergeben sich sieben verschiedene (statt der bekannten fünf) Pickup-Kombinationen: Bei gezogenem Tone-Poti ertönen Neck- + Bridge-Pickup (5-Way Switch ganz hinten) bzw. alle 3 Pickups (5-Way Switch hintere Zwischenposition).
Der zweite Kippschalter kreiert einen "Vintage" bzw. "WildDog“-Sound. Letzterer klingt sehr dünn und spitz, besonders dann, wenn das Push-Pull-Poti nicht gezogen ist. Wenn es gezogen ist, bewirkt der 3-Way-Switch sehr subtile, fast unmerkliche Klangänderungen. Theoretisch gibt es insgesamt 21 Schaltmöglichkeiten.
Dazu kommen noch die beiden Tone-Potis, die nicht einfach die Höhen wegnehmen wie bei "normalen" Gitarren, sondern eher die Mitten betonen. Das hintere Tone-Poti hat einen 0,005 mF Kondensator und lässt den Steg-PU fast wie einen P90 klingen. Gerade im Zerrbetrieb nehmen diese Regler etwas die Schärfe und ermöglichen cremige Leadsounds, die - besonders mit dem Steg-Pickup - bei entsprechendem Anschlag auch in die Obertöne umkippen können. Jedenfalls tragen die Tone-Potis mit dieser Auslegung wesentlich zur ohnehin schon außerordentlichen Sound-Vielfalt dieser Gitarre bei.
Handhabung/Verarbeitung:
Von der Handhabung ist die Gitarre vielleicht nicht jedermanns Sache, mit 3,9 Kilo ist sie kein Leichtgewicht, aber doch nicht ganz so schwer wie befürchtet. Meine Fenix Strat ist schwerer, eine Paula sowieso. Die Bison hängt leicht kopflastig am Gurt; der vordere Aufhängungspunkt an der Rückseite des Horns liegt nämlich zu weit hinten. Bei der Länge des Horns wären noch ca. zwei Zentimeter Spielraum nach vorn möglich. Der Vibratohebel behindert den Zugriff auf die Schalter und Regler und lässt sich bei Nichtgebrauch nicht so einfach „aus dem Weg räumen“. Wegen der oben liegenden Klinkenbuchse empfiehlt sich ohnehin ein Winkelstecker, weil ein gerader Stecker (bruch-)gefährlich herausragt. Das Ziehen des Push-Pull-Potis erfordert einen kräftigen „Händedruck“; eigentlich schaffe ich das nur, indem ich den Finger oder Fingernagel unter den Rand des Potiknopfes schiebe. Der zylindrische Teil bietet zu wenig Angriffsfläche, ein konischer Potiknopf ist noch schlechter zu greifen. Ein Push-Push-Poti (ähnlich einem Kugelschreiber) wäre natürlich leichter zu bedienen, aber leider gehen die schneller kaputt, wie die Erfahrung zeigt.
Der Hals aus kanadischem Ahorn ist zwar nicht extrem dünn, aber noch bequem bespielbar, auch in den hohen Lagen. Der Hals-Korpus-Übergang ist bei weitem nicht so klobig wie bei den alten Original-Bisons. Der Nullbund erfordert beim Bending in tiefen Lagen eine gewisse Gewöhnung. – Und bei der Vielfalt an Schaltmöglichkeiten kann man schon mal den Überblick verlieren.
Erst mal waren Einstellarbeiten vonnöten, wie bei fast jeder neuen Klampfe. Die Spannung des Halsstabs war zu hoch, die Vibrato-Federn zu locker. Der Vibrato-Hebel funzt butterweich, nachdem ich ihn justiert habe, ermöglicht aber keine Dive-Bombs wie z. B. ein Floyd Rose.
Die tiefe E-Saite klang dumpf, also musste ne neue drauf, die anderen werden wohl bald ebenfalls gegen meine Lieblingssaiten ausgetauscht (Elixir Nanoweb .010 ... .052). Die Saitenlage werde ich noch ein Bisschen tieferlegen.
Lackierung und Verarbeitung sind tadellos. Auch an den Bünden und am sauber eingefassten Palisander-Griffbrett gibt es nichts auszusetzen.
*) Weil Mr. Leo Fender vor vielen Jahren "Tremolo" und "Vibrato" verwechselt hat, ist heute oft vom "Tremolohebel" die Rede.
Black – Perloid Pickguards
Bj. 2015-10
Viele Shadows-Fans (zu denen ich mich auch zähle) stehen auf die Burns Marvin, die sich allerdings in der Korpusform nicht wesentlich von einer Stratocaster unterscheidet (und von denen habe ich schon drei). Mich hat das Design der Bison schon immer fasziniert, weil es extremer und unverwechselbar ist. Die alte Bison hatte ja eine sog. Batwing-Kopfplatte, die ziemlich ausladend war. An die kompaktere Scroll Headstock-Kopfplatte habe ich mich mittlerweile auch gewöhnt. Sie ist leicht angewinkelt, um Saitendruck und Sustain zu erhöhen.
Jetzt - dank der China-Importe - wurde mein Jugendtraum endlich erschwinglich. Und was mich schon vor 50 Jahren, als ich sie zum ersten Mal in der Hand hielt, fasziniert hat, sind diese dreidimensional gebogenen Hörner: die sind tatsächlich - wenn sie liegt - etwas nach oben gebogen. Ich frage mich, ob und wie das aus dem vollen Holzblock geschnitten wird; einfach eine Kontur aus einer Platte auszusägen reicht da wohl nicht aus. Die Mensur ist mit 629 mm etwas kürzer als bei einer Strat.
Nachdem die Gitarre in meiner Wunschfarbe Greenburst mit schwarzen Pickguards nicht lieferbar war (auch nicht in London), bestellte ich endlich eine Jet Black, lt. Abb. auf der Website des Anbieters mit schwarzen Pickguards. Geliefert (schon am nächsten Tag) wurde die Gitarre mit Perloid Pickguards, die ich eigentlich nicht wollte. Meine Frau und ich waren beim Öffnen des Koffers jedoch gleich dermaßen fasziniert von der Optik des Instruments, dass ich mich zunächst nicht entschließen konnte, es zurückzuschicken.
Ein Umtausch wurde später dann doch fällig, als ich beim Aufziehen neuer Saiten feststellen musste, dass eine der 6 Stimm-Mechaniken klemmte. Auch das neue Instrument kam nicht mit schwarzen, sondern mit Perloid-Pickguards. Somit entsprach die Abbildung auf der Website nicht der Wirklichkeit und wurde mittlerweile aktualisiert. Dafür freue ich mich, dass die Neue mit schöneren (und griffigeren) Potiknöpfen ausgestattet ist.
Ausstattung:
3 Alnico Rez-O-Matic Pickups
Rez-O-Tube Vibrato *): Die Saitenenden werden hinter dem Steg nicht durch einen massiven Block (wie z. B. bei der Strat) geführt, sondern durch sechs einzelne Röhren, wodurch jede Saite in ihrer „natürlichen Frequenz vibrieren“ kann, was in einem „reicheren Gesamtsound“ resultieren soll (Zitat aus der beiliegenden Broschüre). Na ja, jedenfalls sieht die Technik mit der gravierten Alu-Platte sehr cool aus.
Die Schaltzentrale beinhaltet gleich zwei Kippschalter (Double Switch), bestehend aus dem altbekannten 5-Way-PU-Selector sowie einem 3-Position Tone Switch mit den Positionen: 1. off; 2. Vintage; 3. Wild Dog.
Master Volume
2 Tone Controls:
1.: Neck/Middle Pickup (0,015 mF)
2.: Bridge Pickup (0,005 mF), + Push/Pull (Neck-Pickup on)
Die Gitarre wurde in einem sehr soliden Koffer (kein Burns-Koffer, dem schon mal mangelnde Stabilität nachgesagt wird) geliefert, dazu Bordwerkzeug in einem Burns-Lederetui. Der beiliegende Gabelschlüssel zum Einstellen der Vibrato-Federn ist zu knapp bemessen (vielleicht ein Zollmaß?). Ich werde ihn noch etwas ausfeilen müssen, bis er auf die beiden Sechskantmuttern mit genau 8 mm Schlüsselweite passt.
Sound:
Schon trocken gespielt ist der „Twang-Faktor“ unüberhörbar – Attack und Sustain lassen keine Wünsche offen, besonders in den tiefen Lagen.
Weil der Hals-PU durch das hintere Push-Pull-Tone-Poti separat dazugeschaltet werden kann, ergeben sich sieben verschiedene (statt der bekannten fünf) Pickup-Kombinationen: Bei gezogenem Tone-Poti ertönen Neck- + Bridge-Pickup (5-Way Switch ganz hinten) bzw. alle 3 Pickups (5-Way Switch hintere Zwischenposition).
Der zweite Kippschalter kreiert einen "Vintage" bzw. "WildDog“-Sound. Letzterer klingt sehr dünn und spitz, besonders dann, wenn das Push-Pull-Poti nicht gezogen ist. Wenn es gezogen ist, bewirkt der 3-Way-Switch sehr subtile, fast unmerkliche Klangänderungen. Theoretisch gibt es insgesamt 21 Schaltmöglichkeiten.
Dazu kommen noch die beiden Tone-Potis, die nicht einfach die Höhen wegnehmen wie bei "normalen" Gitarren, sondern eher die Mitten betonen. Das hintere Tone-Poti hat einen 0,005 mF Kondensator und lässt den Steg-PU fast wie einen P90 klingen. Gerade im Zerrbetrieb nehmen diese Regler etwas die Schärfe und ermöglichen cremige Leadsounds, die - besonders mit dem Steg-Pickup - bei entsprechendem Anschlag auch in die Obertöne umkippen können. Jedenfalls tragen die Tone-Potis mit dieser Auslegung wesentlich zur ohnehin schon außerordentlichen Sound-Vielfalt dieser Gitarre bei.
Handhabung/Verarbeitung:
Von der Handhabung ist die Gitarre vielleicht nicht jedermanns Sache, mit 3,9 Kilo ist sie kein Leichtgewicht, aber doch nicht ganz so schwer wie befürchtet. Meine Fenix Strat ist schwerer, eine Paula sowieso. Die Bison hängt leicht kopflastig am Gurt; der vordere Aufhängungspunkt an der Rückseite des Horns liegt nämlich zu weit hinten. Bei der Länge des Horns wären noch ca. zwei Zentimeter Spielraum nach vorn möglich. Der Vibratohebel behindert den Zugriff auf die Schalter und Regler und lässt sich bei Nichtgebrauch nicht so einfach „aus dem Weg räumen“. Wegen der oben liegenden Klinkenbuchse empfiehlt sich ohnehin ein Winkelstecker, weil ein gerader Stecker (bruch-)gefährlich herausragt. Das Ziehen des Push-Pull-Potis erfordert einen kräftigen „Händedruck“; eigentlich schaffe ich das nur, indem ich den Finger oder Fingernagel unter den Rand des Potiknopfes schiebe. Der zylindrische Teil bietet zu wenig Angriffsfläche, ein konischer Potiknopf ist noch schlechter zu greifen. Ein Push-Push-Poti (ähnlich einem Kugelschreiber) wäre natürlich leichter zu bedienen, aber leider gehen die schneller kaputt, wie die Erfahrung zeigt.
Der Hals aus kanadischem Ahorn ist zwar nicht extrem dünn, aber noch bequem bespielbar, auch in den hohen Lagen. Der Hals-Korpus-Übergang ist bei weitem nicht so klobig wie bei den alten Original-Bisons. Der Nullbund erfordert beim Bending in tiefen Lagen eine gewisse Gewöhnung. – Und bei der Vielfalt an Schaltmöglichkeiten kann man schon mal den Überblick verlieren.
Erst mal waren Einstellarbeiten vonnöten, wie bei fast jeder neuen Klampfe. Die Spannung des Halsstabs war zu hoch, die Vibrato-Federn zu locker. Der Vibrato-Hebel funzt butterweich, nachdem ich ihn justiert habe, ermöglicht aber keine Dive-Bombs wie z. B. ein Floyd Rose.
Die tiefe E-Saite klang dumpf, also musste ne neue drauf, die anderen werden wohl bald ebenfalls gegen meine Lieblingssaiten ausgetauscht (Elixir Nanoweb .010 ... .052). Die Saitenlage werde ich noch ein Bisschen tieferlegen.
Lackierung und Verarbeitung sind tadellos. Auch an den Bünden und am sauber eingefassten Palisander-Griffbrett gibt es nichts auszusetzen.
*) Weil Mr. Leo Fender vor vielen Jahren "Tremolo" und "Vibrato" verwechselt hat, ist heute oft vom "Tremolohebel" die Rede.
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