[Software] Kuassa Cerberus

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Natürlich kann man sich fragen: wozu Bassverstärker-Modeling? Viele jagen ihren Bass einfach ins Pult und nutzen die DI Spuren. Manche machen das sogar live. Wieso also seine Zeit verschwenden und etwas so Unnützes programmieren? Weil es immer noch ausreichend Leute gibt, die sich Bassverstärker kaufen und dementsprechend womöglich auch an einer solchen Software interessiert sind. Wie ich z.B. Und ich bin wirklich froh, dass man sich bei Kuassa dazu entschieden hat. Auch wenn ich damit, wieder einmal, mein Fazit schon zu Beginn preisgebe: Ich bin als Kunde wirklich verdammt zufrieden damit. Also los.
Ich wollte mal eine etwas pragmatischere Herangehensweise ausprobieren und baue das Review rund um einen Screenshot auf.

Funktionen
cerberus.jpg

1. Der Managementbalken. Oder so. Input, Input-Level, Presets, Gate, HI-Q-Switch…, ihr seht es ja selbst. Besonderheiten (finden sich bei diversen Kuassa-Plug-Ins): A/B Vergleichsmöglichkeiten. Braucht man nicht oft, ist aber cool. Dazu noch sehr praktisch: CAB-Switch. Die Preset-Verwaltung ist manchmal etwas plump und beschränkt aber bisher ist mir kein System dafür bekannt, das den Titel „perfekt“ verdient hätte. Außerdem haben Hardwaregeräte hier fast immer einen Vorteil. Der Dry-Wet-Regler ist eine ganz coole Sache, macht aber nur Sinn, wenn man seinen Sound mit Cerberus wirklich verbiegt.

2. Ab hier geht’s so richtig mit den Verstärkerkontrollen los (wie man ja auch an dem abgebildeten Rackgerät sieht). VALVE produziert einen wirklich fetten und warmen Ton und wenn man GAIN aufdreht fährt man das Ganze an die Grenze zwischen Sättigung und sanftem Drive. Dabei behält der Sound aber immer ein ordentliches Pfund, wenn man nicht per EQ oder CAB dagegen arbeitet. FET ist da deutlich zahmer bzw. neutraler. Quasi der Saubermann im Cerberus. Je nach Input und Settings kann es schon mal etwas steril klingen, dafür wird hier enorm viel Flexibilität geboten. DRIVE erklärt sich eigentlich selbst. Nutzbar, aber etwas blass, ich würde da eher TSE B.O.D vor VALVE oder FET schalten und fertig ist die Laube. Auch was sich hinter COMPRESS verbirgt dürfte klar sein. Bis 12 Uhr wirkt er subtil und unterstützend, danach wird es mehr und mehr ein Bügeleisen für den alkoholisierten Tieftöner. Insgesamt arbeitet er aber selbst im Maximum noch dezenter als die meisten externen Optionen. Zu CONTOUR kann ich offen gesagt nicht so viel sagen, weil ich es einfach nicht nutze (Screenshot zeigt ein Preset). Die Mitten werden ein bisschen ausgehöhlt, es wirkt alles ein wenig tighter.

3. Braucht man mehr in einer EQ-Sektion als das hier? LO regelt an einem gut gewählten Arbeitspunkt die Bässe, für die etwas klapprigeren Bässe gibt’s mit dem Boost so viel Pfund dazu, dass man auch auf einem Banjo Bass spielen könnte. Ein regulärer Bass braucht das vermutlich nicht, zumindest nicht in einer Aufnahmesituation. Mit LO MID und HI MID und ihren verstellbaren Frequenzen lässt sich der Sound massiv verbiegen, vor allem wenn man weiß, was man sucht. Speziell im FET Modus kann man hier mehr kreieren als nur justieren. HI und Boost sind halt entsprechend Bass und Cab nötig und nützlich, da sollte auch jeder mit glücklich werden können. Ich helle meinen dumpfen Epiphone T-Bird Pro gerne etwas auf, vor allem, weil es schwer ist diese fehlenden Höhen später aus dem Nichts zu zaubern.

4. Hier ist die Antwort auf die Eingangsfrage bei 3: klar, einen grafischen EQ! Nein, ich brauche ich nicht. Ich bin auch ganz im Allgemeinen kein großer Freund von den Dingern. Nachdem ich mal einen Mesa Mark V ausprobieren konnte (Anmerkung für die „nur-Bass“-Fraktion: ist ein Gitarren-Amp), kann ich zwar verstehen, wie man damit arbeiten kann, aber so ganz mein Fall wird es nicht werden und außerhalb dieses Reviews verwende ich den nicht. Er hält aber, was er verspricht und arbeitet. Da es die Programme von Kuassa als Vollversion zum Testen gibt, kann man das auch prima selbst ausprobieren: http://www.kuassa.com/products/cerberus-bass-amplifikation/

5. CAB und MIC Auswahl und der Balken für den MIX zwischen den zwei Cabs. Funktioniert alles tadellos, klingt auch alles gut – ich bin da aber einfach gestrickt: 8x10er. Der Kühlschrank reicht mir ;)

6. Die Mikrofon-Bildchen können frei hin- und her bewegt werden. Das ist ganz nett, allerdings hört man die Übergänge zwischen den geladenen IRs partiell doch sehr deutlich. Hier hätten vielleicht 3-4 Abstände und die Wahl zwischen gerade und schräg gereicht. Möglicherweise noch Position (Zentrum, Membran). Aber es ist immerhin kein störender Überfluss, von daher…

7. Im „Ausgangspanel“ kann man dann noch eigene IRs laden (lohnt wirklich nicht sonderlich). Außerdem haben sich ein funktionstüchtiger Limiter und der Master Output hier eingefunden.

Sounds
Nun also zum Kernelement: Sound. Bässe sind der 1974er Framus S-380 (Jazz Bass) meines Vaters und mein Epiphone T-Bird (auf C gestimmt). Amp-Settings sind abgebildet. Und ja: es sind immer dieselben Aufnahmen, sonst wär’s mit der Vergleichbarkeit nicht allzu einfach. Die kleinen Bildchen zeigen in Vollansicht dann jeweils die Einstellungen.
Ohne alles:
https://soundcloud.com/user-766603868/ditrack

Preset01.jpg
https://soundcloud.com/user-766603868/preset01

Preset02.jpg
https://soundcloud.com/user-766603868/preset02

Preset03.jpg
https://soundcloud.com/user-766603868/preset03

Preset04.jpg
https://soundcloud.com/user-766603868/preset04

Preset05.jpg
https://soundcloud.com/user-766603868/preset05

Preset06.jpg
https://soundcloud.com/user-766603868/preset06

Preset07.jpg
https://soundcloud.com/user-766603868/preset07

Preset08.jpg
https://soundcloud.com/user-766603868/preset08


Fazit
Ich bin ein wirklich zufriedener Kunde. Ganz schlicht und ergreifend. Ich nutze nicht mal ansatzweise das Potential der Software, weil für mit VALVE mit den 8x10er ohne viel einzustellen schon gut klingt. Seit dem dritten Song 'Destiny' bei meiner one-man-band im Einsatz und ich bin da wirklich sehr froh drum. Spart mich eine Menge Zeit.
Nochmal der Hersteller-Link
http://www.kuassa.com/products/cerberus-bass-amplifikation/

Pro:
Sound
Bedienbarkeit
Vielfalt
Optik
Standalone
Preis/Leistung

Neutral:
Presetauswahl/-system
Drive etwas langweilig

Contra:
Nüscht

Auf Wunsch technische Angaben zur Standalone (gerade die CPU-Auslastung ist nicht vergleichbar): maximal 3% CPU im Hi-Q, 300MB RAM. Als Plugin geladen kann ich nicht spezifizieren, wie viel die DAW und das Plugin sich getrennt genehmigen. Diese Angaben beziehen sich auf ein Win 7 x64 Betriebssystem auf einem AMD Phenom II 1075T mit 16GB RAM. Ich nutze nur 44.1kHz.

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Das ist ein sehr schönes Review und ich wünschte, ich könnte mehr in der Art hier finden. Deshalb mein uneingeschränktes und beinahe schon überbordendes Lob. Besprechung von Software ist nicht ganz leicht, aber da viele von uns virtuelle Amps und Effekte nutzen, besteht hier ein weites Betätigungsfeld für Leute, die ihre Erfahrungen mit diesen Tools teilen wollen und gleichzeitig ein großer Aufklärungsbedarf. Ich persönlich sitze schon seit ein paar Wochen an einem Review zu einem großen Drum-Paket von XLN Audio, aber finde keine Zeit, um die Sache gescheit voran zu bringen.

Meiner Einschätzung nach bietet Kuassa wenige, aber tolle universelle virtuelle Models an und sicher betrifft das nicht nur den genannten Bass-Verstärker/Box(en). Aber Kuassa liegt gefühlt am oberen Rand des Preisgefüges für derlei Software. Da fällt es schwer, einzelne Sims zu kaufen, wenn man schon auf einem Haufen zertifizierter Fender, Orange, Mesa Boogie und Marshalls sitzt.

Was mir an Deiner Besprechung fehlt, sind ein paar technische Angaben. Was ist mit der CPU-Belastung? Gibt es den Verstärker als Standalone oder nur als PlugIn? Wieviel RAM wird gezogen. Bis zu welcher Sample-Rate funktioniert die Sache? Klar, einiges davon kann man auf der Website nachlesen, aber es wäre schön, wenn Du der Vollständigkeit halber diese u. ggf. noch weitere Feinheiten nachpflegen könntest.

Danke für Deine Mühe. :great:
 
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