Blutreiter
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Moin Leute, in meinem ersten Review hier im Musiker-Board, möchte ich euch gleich mal einen Exoten vorstellen: Eine Bacchus BEX MG Explorer
Wie ich dazu kam:
Ich spiele mittlerweile seit knapp 15 Jahren Konzert- und E-Gitarre (Gott, wie die Zeit vergeht) und habe in der Zeit auch einige Gitarren besessen. Die meisten davon waren Explorer, da ich als junger Mensch wie so einige Metallica bzw. James Hetfield als Vorbild hatte. Obwohl ich mich mit der Zeit davon mehr und mehr entfernt habe und man natürlich (hoffentlich) auch seinen eigenen Stil entwickelt, bin ich bei der Explorer Form geblieben.
Wie schon erwähnt, kamen mit der Zeit einige Explorer ins Haus unter denen günstigere Modell wie eine Epiphone 1984 Explorer oder eine Career Explorer, als auch teure Modell wie die ESP Snakebyte oder diverse Gibson Explorer zu finden waren.
Vor kurzem stieß ich dann eher zufällig, über den im Musiker-Board vertretenen Explorer – Thread, über die Marke Bacchus. Ich hatte schon öfters mal von der Marke gelesen und mal hier und da, die ein oder andere Gitarre gesehen, aber hatte ihr nie Beachtung geschenkt. Nun da ich mich mit der Explorer Form der Marke ein wenig mehr beschäftigte, entdeckte ich die BEX MG, eine perfekte Gibson Explorer Kopie aus Mango (!) Holz. Die Maserung und die Exotik, die dieses Instrument versprühte hatte es mir sofort angetan. Außerdem war ich richtig neugierig, ob Mango wohl als Tonholz funktionieren würde und wie das klingt.
Ich schaltete also eine Suchanzeige und hatte nach wenigen Wochen Glück bei Ebay-Kleinanzeigen und kam zu einem Schnäppchenpreis so zu meiner ersten Bacchus Explorer.
Allgemeine Infos/Specs:
Die Firma Bacchus gehört zu der Deviser Co Ltd, welche ihren Sitz in Japan hat. Unter dem Namen Deviser sind einige Gitarrenlabels angesammelt, unter anderem die japanische Edelmarke Momose.
Bacchus fertigt in Japan und stellt gewissermaßen 1:1 Kopien der großen Vorbilder Les Paul, Explorer, Flying V und Strat sowie Bässe her. Hierbei geht es zumeist nicht zuletzt um die Originalität der Specs und der Abmessungen. Dennoch scheut sich Bacchus nicht mit exotischen Hölzern zu experimentieren, sofern diese natürlich im Rahmen der legalen Hölzer liegen.
Die Instrumente sind ausschließlich für den japanischen Markt bestimmt und können nur durch den privaten Import nach Deutschland gebracht werden, was die Gitarren leider sehr selten und die Marke Bacchus noch relativ unbekannt in Europa macht.
Die Bacchus BEX MG wurde 2014 limitiert auf den Philippinen hergestellt. Philippinen? Wer produziert da denn (Serien-)Gitarren? Ja, richtig, habe ich mir auch gedacht. Die Erklärung liegt im Mango Holz.
Auf den Philippinen befinden sich einige der größten Mango Plantagen der Welt. Auf diesen Plantagen werden die ganz alten Mangobäume, die keine Früchte mehr tragen, aussortiert. Hier kam dann Bacchus ins Spiel und dachte sich, wieso nicht aus Mango Holz Gitarren fertigen. So wurden nach ersten Testläufen die notwendigen Maschinen und einige japanische Gitarrenbauer auf die Philippinen gebracht, wo sie die philippinischen Kollegen anlernten. Hieraus entstand 2014 die Bacchus Mango Serie die eine SG, eine Les Paul, eine Flying V und eine Explorer beinhaltete. Alle Instrumente wurden nur 2014 und in limitierter Stückzahl produziert. Wie stark da limitiert wurde, weiß ich leider nicht, jedenfalls hat meine die Nummer 0101, also gehe ich mal von max. 9999 Stück aus . Die BEX – MG hat mal um die umgerechnet 749$ gekostet, allerdings wird man auf Grund ihrer Seltenheit wahrscheinlich mehr bezahlen müssen.
In Deutschland sind sie nur schwer zu bekommen. Wer also eine möchte, sollte jetzt schon mal eine Suchanzeige schalten. Übrigens gab es auch eine Bacchus Korina Serie, die natürlich deutlich teurer war.
SPECS:
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Optik und Verarbeitung:
Optisch ist die Gitarre einfach ein Traum. Selten habe ich so eine schöne und beeindruckende Maserung wie die des Mango Holzes gesehen. Die Bacchus wirkt durch die Maserung und die goldene Hardware im klassischen Look sehr edel und chic. Ich habe sie ja genau deshalb gesucht und gekauft. Zu weiteren optischen Fragen lasse ich einfach mal ein paar Bilder sprechen:
Von der Verarbeitung her war ich leider von zwei zuvor gekauften und zurückgeschickten neuen Gibson Lzzy Hale Explorern geprägt. Diese waren in der Verarbeitung so dermaßen unterirdisch, das selbst eine Harley Benton Explorer da eine deutlich bessere Figur gemacht hätte. (Die ganze Geschichte kann man im Explorer - Thread nachlesen)
Die Bacchus ist lacktechnisch perfekt verarbeitet. Es gibt keine Blasen, Kratzer, Striemen, Unsauberkeiten oder sonst irgendwas. Wie von den Japanern bzw. von den Filipinos zu erwarten, wurde hier penibel aufs Detail geachtet. Der Hals ist sauber eingesetzt, nirgendwo finden sich Klebereste, Lackrisse oder ähnliches. Die Bundstäbchen sind ebenfalls top eingesetzt, das Griffbrett ist schön gemasert und wirkt hochwertig. Die Potis laufen schnell und sauber. Die Hardware wackelt nicht, hat kein Spiel und ist gerade aufgesetzt.
Einzige Kritikpunkte, die ich hier habe: Die Bundstäbchen hätten mit ein wenig mehr Liebe abgerichtet werden können, denn man spürt mit der Handfläche beim Spielen noch relativ deutlich die Kanten. Die Saitenlage ist auch noch nicht optimal, aber das ist ja beides nichts, was nicht durch ein gutes Setup behoben werden könnte.
Außerdem sind die Mechaniken nicht sonderlich stimmstabil und die Explorer verstimmt sich leicht. Ich werde sie zeitnah gegen Kluson Lockingtuner in Gold tauschen.
Die Verarbeitung ist insgesamt einen Tick schlechter als bei der ESP Snakebyte und um Längen besser als bei meiner Gibson Explorer.
Ergonomie und Bespielbarkeit:
Für mich ist eine Explorer die bequemste Gitarre, sowohl am Gurt als auch im Sitzen, die es gibt. Das runde C-Profil der Bacchus lädt zu schnellen Riffs ein, ohne dabei den Sound der Gitarre zu beschneiden. Die Bespielbarkeit leidet natürlich noch an der Saitenlage und den mittelmäßig abgerichteten Bünden, aber ich denke auch das habe ich bald im Griff.
Sound
Jetzt wird’s interessant! Da mein Mesa Rectoverb während des Bacchus Kaufs leider kurzzeitig defekt war, konnte ich die Gitarre übers Wochenende nur trocken spielen. Sie klingt trocken sehr resonant und laut. Ich würde sie mit meiner ehemaligen Gibson Explorer Faded Worn Cherry vergleichen, die schon gute 8 Jahre eingespielt und ohne Lack war. Die Bacchus klingt schön laut und schwingt deutlich mit, was man schön an den Vibrationen, die an den Körper weitergegeben werden, feststellen kann.
Zum Mango Holz: Mango Holz klingt sehr ähnlich wie Mahagoni. Es ist fett und hat diesen dicken „Dong“, jedoch muss man hier unterscheiden. Denn das Mangoholz setzt noch in den Mitten und Höhen ein weiches, glockenhelles Klingeln drauf. Das ist sehr schwer zu beschreiben, aber man wird es selbst feststellen können, wenn man es hört. Es ist wie Mahagoni, dem man so ein wenig den tiefen Bass genommen hat und stattdessen ein paar mildere Höhen verpasst hat. Dadurch klingt die Explorer perkussiver und luftiger und weniger dumpf.
Ansonsten klingt die Bacchus definitiv nach Explorer: fett und schnell. Durch den Long Tenon bekommt die Explorer ein schier unendlich singendes Sustain, das es nur so eine Freude ist, sich beim Spielen zuzuhören.
Leider hat die Explorer nicht nur Positives, denn die Pickups sind aus meiner Sicht die große Schwäche der Gitarre. So gut wie sie trocken klang, so groß war die Ernüchterung, als der Rectoverb wieder repariert war und ich sie verstärkt ausprobieren konnte.
Ich habe noch eine 57er Les Paul Custom mit Gibson Burstbuckern und die waren meine Referenz. Ansonsten habe ich jahrelang EMGs gespielt. Die Tonabnehmer der Bacchus sind aus eigenem Hause.
Die Vintageorientierung an diesem Instrument setzt sich scheinbar in den Pickups fort, was mir nicht so gut gefällt. Für Blues und Rock sind die Pickups noch geeignet, für meine bevorzugte Musikrichtung Metal aber leider nicht. Clean denkt man bei dem Bridge Pickup, man hat schon auf den Neckpickup geschalten, weil er dermaßen dick und relativ höhenarm rüberkommt, dass man mit dem Anschlag versucht die Definition herauszukitzeln. Spielt man dann den Neckpickup, könnte man gerade an dem Rectoverb auch einfach einen Bass spielen, weil es nicht mehr so viel Unterschied macht. Die Tonabnehmer haben einen superfetten Bass, aber wenig Mitten und Höhen. Daher matschen sie schnell im Higain und die Definition bleibt auf der Strecke. Das lässt sie leider sehr begrenzt und „eintönig“ klingen.
Wer mit der Gitarre ausschließlich Clean oder Blues mit wenig Gain spielen möchte und auf einen bassreichen Ton steht, der ist mit den Pickups gut beraten. Allen anderen würde ich empfehlen, die Tonabnehmer auszutauschen. Im Netz hatte ich das schon häufiger in den Reviews gelesen und hatte schon damit gerechnet, die Tonabnehmer tauschen zu müssen. Natürlich bleibt am Ende immer ein kleiner Hoffnungsschimmer, aber sie müssen nun doch raus.
Ich werde mir mal keine EMGs kaufen, weil sie für meinen Geschmack doch sehr stark den Ton färben und ich den tollen Sound des Mangoholzes so gut wie möglich erhalten möchte. Deshalb werde ich auf die Bare Knuckle Aftermath umsteigen und diese zeitnah verbauen. Gern erstelle ich noch einen Nachtrag zu diesem Review, wie sie sich in der Explorer machen.
Fazit
Die Optik und die Verarbeitung der Bacchus ist auf obersten Niveau und ich bin begeistert, dass man für wenig Geld so eine hübsche Seltenheit bekommen kann. Der Sound des Mangoholzes ist trocken, laut und einen Hauch exotisch im Vergleich zum herkömmlichen Mahagoni.
Leider wussten, wie vielfach bereits im Netz berichtet, die Pickups und die Hardware nicht sonderlich zu überzeugen. Die Verarbeitung der Teile ist zwar top, aber mit der Modifikation der PUs und der Hardware kann man sicher noch ein ganzes Pfund mehr Sound aus diesem heißen Eisen zaubern.
Abschließend kann ich die Mango Explorer nur als Geheimtipp bezeichnen. Ich kann nur jedem empfehlen, der sich für Gitarren fernab von Gibson und Fender interessiert, mal die Bacchus oder die höherpreisigen Momose auszuprobieren (sofern in Deutschland möglich) und sich selbst ein Bild zu machen. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden und bin gespannt, was die Modifikationen noch rausholen können. Ich hoffe, sie bleibt lange bei mir.
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Ich hoffe, ihr könnt mit meinem ersten Review etwas anfangen und es ist nicht zu blumig verfasst. Es ist am Ende doch ein wenig länger geworden, ich dachte mir jedoch, ein Exot möchte auch genau vorgestellt werden, da der ein oder andere, der eine solche Gitarre in Erwägung zieht, sie ja leider nicht an jeder Ecke ausprobieren kann. Ich habe versucht objektiv zu schreiben, wobei ich natürlich meine Begeisterung für die Gitarre nicht verhehlen wollte.
Über Fragen, Anmerkungen und konstruktive Kritik würde ich mich sehr freuen.
Grüße Blutreiter
Wie ich dazu kam:
Ich spiele mittlerweile seit knapp 15 Jahren Konzert- und E-Gitarre (Gott, wie die Zeit vergeht) und habe in der Zeit auch einige Gitarren besessen. Die meisten davon waren Explorer, da ich als junger Mensch wie so einige Metallica bzw. James Hetfield als Vorbild hatte. Obwohl ich mich mit der Zeit davon mehr und mehr entfernt habe und man natürlich (hoffentlich) auch seinen eigenen Stil entwickelt, bin ich bei der Explorer Form geblieben.
Wie schon erwähnt, kamen mit der Zeit einige Explorer ins Haus unter denen günstigere Modell wie eine Epiphone 1984 Explorer oder eine Career Explorer, als auch teure Modell wie die ESP Snakebyte oder diverse Gibson Explorer zu finden waren.
Vor kurzem stieß ich dann eher zufällig, über den im Musiker-Board vertretenen Explorer – Thread, über die Marke Bacchus. Ich hatte schon öfters mal von der Marke gelesen und mal hier und da, die ein oder andere Gitarre gesehen, aber hatte ihr nie Beachtung geschenkt. Nun da ich mich mit der Explorer Form der Marke ein wenig mehr beschäftigte, entdeckte ich die BEX MG, eine perfekte Gibson Explorer Kopie aus Mango (!) Holz. Die Maserung und die Exotik, die dieses Instrument versprühte hatte es mir sofort angetan. Außerdem war ich richtig neugierig, ob Mango wohl als Tonholz funktionieren würde und wie das klingt.
Ich schaltete also eine Suchanzeige und hatte nach wenigen Wochen Glück bei Ebay-Kleinanzeigen und kam zu einem Schnäppchenpreis so zu meiner ersten Bacchus Explorer.
Allgemeine Infos/Specs:
Die Firma Bacchus gehört zu der Deviser Co Ltd, welche ihren Sitz in Japan hat. Unter dem Namen Deviser sind einige Gitarrenlabels angesammelt, unter anderem die japanische Edelmarke Momose.
Bacchus fertigt in Japan und stellt gewissermaßen 1:1 Kopien der großen Vorbilder Les Paul, Explorer, Flying V und Strat sowie Bässe her. Hierbei geht es zumeist nicht zuletzt um die Originalität der Specs und der Abmessungen. Dennoch scheut sich Bacchus nicht mit exotischen Hölzern zu experimentieren, sofern diese natürlich im Rahmen der legalen Hölzer liegen.
Die Instrumente sind ausschließlich für den japanischen Markt bestimmt und können nur durch den privaten Import nach Deutschland gebracht werden, was die Gitarren leider sehr selten und die Marke Bacchus noch relativ unbekannt in Europa macht.
Die Bacchus BEX MG wurde 2014 limitiert auf den Philippinen hergestellt. Philippinen? Wer produziert da denn (Serien-)Gitarren? Ja, richtig, habe ich mir auch gedacht. Die Erklärung liegt im Mango Holz.
Auf den Philippinen befinden sich einige der größten Mango Plantagen der Welt. Auf diesen Plantagen werden die ganz alten Mangobäume, die keine Früchte mehr tragen, aussortiert. Hier kam dann Bacchus ins Spiel und dachte sich, wieso nicht aus Mango Holz Gitarren fertigen. So wurden nach ersten Testläufen die notwendigen Maschinen und einige japanische Gitarrenbauer auf die Philippinen gebracht, wo sie die philippinischen Kollegen anlernten. Hieraus entstand 2014 die Bacchus Mango Serie die eine SG, eine Les Paul, eine Flying V und eine Explorer beinhaltete. Alle Instrumente wurden nur 2014 und in limitierter Stückzahl produziert. Wie stark da limitiert wurde, weiß ich leider nicht, jedenfalls hat meine die Nummer 0101, also gehe ich mal von max. 9999 Stück aus . Die BEX – MG hat mal um die umgerechnet 749$ gekostet, allerdings wird man auf Grund ihrer Seltenheit wahrscheinlich mehr bezahlen müssen.
In Deutschland sind sie nur schwer zu bekommen. Wer also eine möchte, sollte jetzt schon mal eine Suchanzeige schalten. Übrigens gab es auch eine Bacchus Korina Serie, die natürlich deutlich teurer war.
SPECS:
Decke | keine |
Korpus | Mango, einteilig |
Hals | Mango, einteilig |
Halsbefestigung | geleimt - mit langem Halsfuß (Long Neck Tenon) |
Griffbrett | Palisander |
Bünde | 22 |
Lackierung | Urethan |
Farbe | Natur |
Hardware | Gold |
Mechaniken | RM-1234G-5 |
Mensur | 628 mm |
Sattelbreite | 43 mm |
Saitenhalter | WSC/LTAL GD |
Bridge | WSC/LP53BRD-GD |
Tonabnehmer | Bacchus |
Elektronik | 2 Volume, 1 Tone, 3-way Toggle Switch |
Optik und Verarbeitung:
Optisch ist die Gitarre einfach ein Traum. Selten habe ich so eine schöne und beeindruckende Maserung wie die des Mango Holzes gesehen. Die Bacchus wirkt durch die Maserung und die goldene Hardware im klassischen Look sehr edel und chic. Ich habe sie ja genau deshalb gesucht und gekauft. Zu weiteren optischen Fragen lasse ich einfach mal ein paar Bilder sprechen:
Von der Verarbeitung her war ich leider von zwei zuvor gekauften und zurückgeschickten neuen Gibson Lzzy Hale Explorern geprägt. Diese waren in der Verarbeitung so dermaßen unterirdisch, das selbst eine Harley Benton Explorer da eine deutlich bessere Figur gemacht hätte. (Die ganze Geschichte kann man im Explorer - Thread nachlesen)
Die Bacchus ist lacktechnisch perfekt verarbeitet. Es gibt keine Blasen, Kratzer, Striemen, Unsauberkeiten oder sonst irgendwas. Wie von den Japanern bzw. von den Filipinos zu erwarten, wurde hier penibel aufs Detail geachtet. Der Hals ist sauber eingesetzt, nirgendwo finden sich Klebereste, Lackrisse oder ähnliches. Die Bundstäbchen sind ebenfalls top eingesetzt, das Griffbrett ist schön gemasert und wirkt hochwertig. Die Potis laufen schnell und sauber. Die Hardware wackelt nicht, hat kein Spiel und ist gerade aufgesetzt.
Einzige Kritikpunkte, die ich hier habe: Die Bundstäbchen hätten mit ein wenig mehr Liebe abgerichtet werden können, denn man spürt mit der Handfläche beim Spielen noch relativ deutlich die Kanten. Die Saitenlage ist auch noch nicht optimal, aber das ist ja beides nichts, was nicht durch ein gutes Setup behoben werden könnte.
Außerdem sind die Mechaniken nicht sonderlich stimmstabil und die Explorer verstimmt sich leicht. Ich werde sie zeitnah gegen Kluson Lockingtuner in Gold tauschen.
Die Verarbeitung ist insgesamt einen Tick schlechter als bei der ESP Snakebyte und um Längen besser als bei meiner Gibson Explorer.
Ergonomie und Bespielbarkeit:
Für mich ist eine Explorer die bequemste Gitarre, sowohl am Gurt als auch im Sitzen, die es gibt. Das runde C-Profil der Bacchus lädt zu schnellen Riffs ein, ohne dabei den Sound der Gitarre zu beschneiden. Die Bespielbarkeit leidet natürlich noch an der Saitenlage und den mittelmäßig abgerichteten Bünden, aber ich denke auch das habe ich bald im Griff.
Sound
Jetzt wird’s interessant! Da mein Mesa Rectoverb während des Bacchus Kaufs leider kurzzeitig defekt war, konnte ich die Gitarre übers Wochenende nur trocken spielen. Sie klingt trocken sehr resonant und laut. Ich würde sie mit meiner ehemaligen Gibson Explorer Faded Worn Cherry vergleichen, die schon gute 8 Jahre eingespielt und ohne Lack war. Die Bacchus klingt schön laut und schwingt deutlich mit, was man schön an den Vibrationen, die an den Körper weitergegeben werden, feststellen kann.
Zum Mango Holz: Mango Holz klingt sehr ähnlich wie Mahagoni. Es ist fett und hat diesen dicken „Dong“, jedoch muss man hier unterscheiden. Denn das Mangoholz setzt noch in den Mitten und Höhen ein weiches, glockenhelles Klingeln drauf. Das ist sehr schwer zu beschreiben, aber man wird es selbst feststellen können, wenn man es hört. Es ist wie Mahagoni, dem man so ein wenig den tiefen Bass genommen hat und stattdessen ein paar mildere Höhen verpasst hat. Dadurch klingt die Explorer perkussiver und luftiger und weniger dumpf.
Ansonsten klingt die Bacchus definitiv nach Explorer: fett und schnell. Durch den Long Tenon bekommt die Explorer ein schier unendlich singendes Sustain, das es nur so eine Freude ist, sich beim Spielen zuzuhören.
Leider hat die Explorer nicht nur Positives, denn die Pickups sind aus meiner Sicht die große Schwäche der Gitarre. So gut wie sie trocken klang, so groß war die Ernüchterung, als der Rectoverb wieder repariert war und ich sie verstärkt ausprobieren konnte.
Ich habe noch eine 57er Les Paul Custom mit Gibson Burstbuckern und die waren meine Referenz. Ansonsten habe ich jahrelang EMGs gespielt. Die Tonabnehmer der Bacchus sind aus eigenem Hause.
Die Vintageorientierung an diesem Instrument setzt sich scheinbar in den Pickups fort, was mir nicht so gut gefällt. Für Blues und Rock sind die Pickups noch geeignet, für meine bevorzugte Musikrichtung Metal aber leider nicht. Clean denkt man bei dem Bridge Pickup, man hat schon auf den Neckpickup geschalten, weil er dermaßen dick und relativ höhenarm rüberkommt, dass man mit dem Anschlag versucht die Definition herauszukitzeln. Spielt man dann den Neckpickup, könnte man gerade an dem Rectoverb auch einfach einen Bass spielen, weil es nicht mehr so viel Unterschied macht. Die Tonabnehmer haben einen superfetten Bass, aber wenig Mitten und Höhen. Daher matschen sie schnell im Higain und die Definition bleibt auf der Strecke. Das lässt sie leider sehr begrenzt und „eintönig“ klingen.
Wer mit der Gitarre ausschließlich Clean oder Blues mit wenig Gain spielen möchte und auf einen bassreichen Ton steht, der ist mit den Pickups gut beraten. Allen anderen würde ich empfehlen, die Tonabnehmer auszutauschen. Im Netz hatte ich das schon häufiger in den Reviews gelesen und hatte schon damit gerechnet, die Tonabnehmer tauschen zu müssen. Natürlich bleibt am Ende immer ein kleiner Hoffnungsschimmer, aber sie müssen nun doch raus.
Ich werde mir mal keine EMGs kaufen, weil sie für meinen Geschmack doch sehr stark den Ton färben und ich den tollen Sound des Mangoholzes so gut wie möglich erhalten möchte. Deshalb werde ich auf die Bare Knuckle Aftermath umsteigen und diese zeitnah verbauen. Gern erstelle ich noch einen Nachtrag zu diesem Review, wie sie sich in der Explorer machen.
Fazit
Die Optik und die Verarbeitung der Bacchus ist auf obersten Niveau und ich bin begeistert, dass man für wenig Geld so eine hübsche Seltenheit bekommen kann. Der Sound des Mangoholzes ist trocken, laut und einen Hauch exotisch im Vergleich zum herkömmlichen Mahagoni.
Leider wussten, wie vielfach bereits im Netz berichtet, die Pickups und die Hardware nicht sonderlich zu überzeugen. Die Verarbeitung der Teile ist zwar top, aber mit der Modifikation der PUs und der Hardware kann man sicher noch ein ganzes Pfund mehr Sound aus diesem heißen Eisen zaubern.
Abschließend kann ich die Mango Explorer nur als Geheimtipp bezeichnen. Ich kann nur jedem empfehlen, der sich für Gitarren fernab von Gibson und Fender interessiert, mal die Bacchus oder die höherpreisigen Momose auszuprobieren (sofern in Deutschland möglich) und sich selbst ein Bild zu machen. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden und bin gespannt, was die Modifikationen noch rausholen können. Ich hoffe, sie bleibt lange bei mir.
Plus - sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis - exotische tolle Optik - sehr gute Verarbeitung - Trocken sehr resonant, sehr guter holziger Sound | Minus - Tonabnehmer, Mechaniken - Bünde nicht perfekt abgerichtet |
Ich hoffe, ihr könnt mit meinem ersten Review etwas anfangen und es ist nicht zu blumig verfasst. Es ist am Ende doch ein wenig länger geworden, ich dachte mir jedoch, ein Exot möchte auch genau vorgestellt werden, da der ein oder andere, der eine solche Gitarre in Erwägung zieht, sie ja leider nicht an jeder Ecke ausprobieren kann. Ich habe versucht objektiv zu schreiben, wobei ich natürlich meine Begeisterung für die Gitarre nicht verhehlen wollte.
Über Fragen, Anmerkungen und konstruktive Kritik würde ich mich sehr freuen.
Grüße Blutreiter
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