zappaloni
FZG Parts
Vorbemerkung:
Als der Postbote kurz vor Heilig Abend die Gitarre brachte, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich mal so etwas Teures gewinnen würde.
Warum hab ich mich für die FGN Neo Classic entschieden?
Als Anfänger war ich immer nur scharf auf die modernen Super-Strats aus dem Hause Ibanez, Jackson oder ESP/LTD usw.
Aber in den letzten Jahren wurden auf einmal auch die klassischen Gitarrenformen für mich interessanter (man wird eben älter). Vor Allem die Les Paul sieht mit den gewölbten Decken und dem Binding einfach schön aus. Tonal ist sie für ihren fetten, sustainreichen Sound bekannt und nachdem ich mir im Vorjahr bereits einen Gitarrenklassiker (Squier CV Telecaster) geleistet habe, war mein Wunsch für das letztjährige Weihnachts-Gewinnspiel eben die FGN Neo Classic LS10 Cherry Sunburst.
Da ich in einer sehr ländlichen Gegend wohne, wo der nächste Gitarrenladen über 100km entfernt ist, habe ich leider nur seltenst mal eine Les Paul in der Hand gehabt und einen direkten Vergleich zum Original habe ich für dieses Review erst Recht nicht. Erwartet also kein Vergleich Gibson vs. FGN. Ich versuche, möglichst unvoreingenommen meine Eindrücke zu schildern.
Die einzig vergleichbare Gitarre, was Preisklasse, Verarbeitung und Wertigkeit betrifft, ist meine Music Man JP6.
Allgemeine Infos/Specs:
Die Gitarren werden in den japanischen Fujigen Werken produziert, wo auch andere namhafte Gitarrenhersteller verschiedene (durchaus hochpreisige) Modelle fertigen lassen oder ließen. Unter Anderem Ibanez, Fender, Gretsch und auch Gibson.
Wer sich mehr für die Geschichte von Fujigen interessiert findet weitere Infos auf deren Website:
http://www.fgnguitars.de/ueber-fgn.html
Hier die wichtigsten Produktmerkmale von der FGN Seite:
(http://www.fgnguitars.de/e-gitarren/neo-classic/neo-classic-ls10/fgls10fcb.html)
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Erwähnenswert ist auf jeden Fall das von FGN patentierte Circle Fretting System (C.F.S.), bei dem die Bundstäbchen leicht gebogen auf dem Griffbrett sitzen, sodass die Saiten immer im Rechten Winkel auf das Bundstäbchen treffen. Dies soll die Intonation und das Sustain der Gitarre verbessern. (http://www.fgnguitars.de/fgn-features/circle-fretting-system-cfs.html)
Optik und Verarbeitung:
Die Gitarre macht Eindruck! Und das seit dem ersten Anfassen und Begutachten. Das Riegelahorn-Furnier im Faded Cherry Burst sieht atemberaubend aus, der Lack wurde sauber aufgebracht und auf hochglanz poliert. Das Binding ist perfekt um Korpus und Hals eingelassen, man sieht keine Nahtstellen, Absätze oder sonstige Unsauberkeiten. Auch die Griffbrett Inlays sind sauber und präzise eingearbeitet. Die hochwertige Gotoh Hardware sitzt fest an ihrem Platz: nichts wackelt und die Mechaniken laufen wunderbar. Auch die Potis laufen mit einem angenehmen Widerstand (nicht zu leicht und nicht zu schwer).
Die Bundstäbchen sind perfekt abgerichtet und an den Enden sauber verrundet, d.h. es sind keine scharfen Kanten zu spüren und keine Deadspots zu finden.
Einzig der Plastikknopf am Toggle Switch sieht etwas billig aus, da scharfe Kanten deutlich zu sehen und zu ertasten sind, aber das ist jammern auf hohem Niveau und schnell auszutauschen.
Optisch und verarbeitungstechnisch spielt die Gitarre in einer sehr hohen Liga, bis auf den Toggle Switch gibt es gar nichts auszusetzen. Der Ein oder Anderen würde vielleicht den matteren Nitrolack des Originals bevorzugen, aber das ist reine Geschmackssache. Weitere offensichtliche Unterschiede zum Original sind das spitze Horn, die leicht abgeänderte Kopfplatte und der fehlende Rhythm/Treble Chip am Toggle Switch (einfach nachrüstbar), womit ich aber persönlich sehr gut leben kann. Die Kopfplatte gefällt mir sogar besser als beim G und an das spitze Horn hab ich mich auch sehr schnell gewöhnt. Ich glaube, es gefällt mir mittlerweile auch besser, da es das Erscheinungsbild etwas moderner macht.
Ob die FGN die Gibsons in Sachen Verarbeitung tatsächlich schlägt, wie man es auch hier im Forum öfter zu lesen bekommt, kann ich nicht beurteilen. Mit meiner Music Man kann sie definitiv mithalten!
Bilder:
Ergonomie und Bespielbarkeit:
Ergonomisch und von der Bespielbarkeit her ist meine Music Man ein Traum. Das sieht bei der FGN leider etwas anders aus. Die Gitarre ist sehr schwer (ca. 4,5 kg) und auf Grund der Konstruktion rutscht sie sehr schnell vom Oberschenkel, wenn man sie nicht mit der Hand festhält. Es ist jedoch auch nicht so, dass man beim Spielen noch großartig drauf achten muss.
Auch die Spielbarkeit ist beim Solo-Spiel auf Grund der kürzeren Mensur, der zwei fehlenden Bünde und des nicht so großen Cut-Aways leider nicht so geil, wie bei der Petrucci.
Das Handling beim Akkordspiel und Riffing dagegen ist super. AC/DC Riffs beispielsweise gehen gut von der Hand und machen richtig Spaß auf dem Teil. Der Hals ist eben relativ breit und dick, was gewisse Vorteile bringt, aber (mir persönlich) gerade auch in Kombination mit der typischen Les Paul Form zu anstrengend in den höheren Lagen ist.
Das C.F.S. ist mir weder negativ, noch positiv in Hinblick auf die Bespielbarkeit aufgefallen.
Sound
Fett! Als ich Gitarre zum ersten mal anspielte war ich echt erstaunt. Das Teil schwingt und vibriert beim Saitenanschlag, wie ich es noch bei keiner Gitarre erlebt habe. Ich habe ja wie anfangs erwähnt noch nicht so viele Les Pauls in der Hand gehabt, aber das hat mich echt überrascht. Unverstärkt ist sie sehr laut und wohlklingend. Nicht so höhenreich wie die Petrucci aber auch keineswegs zu bassig oder dumpf, was man auf Grund des Mahagoni befürchten könnte. Ich hatte mal eine Ibanez RGT mit Mahagoni Body und durchgehendem Ahorn/Walnuss Hals, was mir tonal überhaupt nicht gefallen hat, weil sie eben zu dumpf war.
Die FGN ist über das Frequenzspektrum sehr ausgewogen mit stärken in den Tiefmitten/Bässen, würde ich sagen, und natürlich dem Paula typischen Sustain.
Am Verstärker hört man, wo die Gitarre zu Hause ist: Sie hat ganz klar ihre Stärken im Crunch und High Gain Bereich. Natürlich bekommt man auch schöne warme Cleansounds heraus, sehr schön für Jazz oder Blues Geschichten. Aber für Funk oder Country ist sie sicher nicht konzipiert.
Eine Coil Split Option per Push-Pull Poti wäre schön gewesen. So ist die Gitarre mit ihren 3 Sounds eher unflexibel. Aber das was sie kann, macht sie richtig gut: fette Crunch Sounds, singende Leads und auch Heavy Metal Riffs kommen richtig geil auf der Gitarre.
Fazit
Von der Optik bin echt begeistert und für das Geld bekommt man bei FGN mit Sicherheit eine sehr, sehr geile Gitarre. Jedoch - man konnte es in meinem Bericht vielleicht etwas heraus lesen - bin ich wahrscheinlich nicht der begeisterteste Les Paul Spieler. Im Endeffekt ist mir die Gitarre leider zu „unsportlich“ und auch zu unflexibel, was sich wiederum durch Nachrüstung eines Push/Pull Potis leicht ändern ließe.
Natürlich ist es, wie vieles im Leben, Geschmackssache und vielleicht auch Gewöhnungssache. Aber als Deko an der Wand wäre mir die Gitarre definitiv zu schade.
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Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen des Reviews und konnte Interessierte eventuell bei einer Kaufentscheidung weiter helfen. Ich möchte keinem von der Gitarre abraten, aber mit dem Handling muss man schon zurecht kommen. Für alle, die sich sicher sind, eine Les Paul kaufen zu wollen, würde ich die FGN auf jeden Fall empfehlen. Sie ist es wert, sie im Laden genauer anzuschauen und zu testen und muss sich bestimmt nicht vor den teureren Modellen verstecken.
Als der Postbote kurz vor Heilig Abend die Gitarre brachte, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich mal so etwas Teures gewinnen würde.
Warum hab ich mich für die FGN Neo Classic entschieden?
Als Anfänger war ich immer nur scharf auf die modernen Super-Strats aus dem Hause Ibanez, Jackson oder ESP/LTD usw.
Aber in den letzten Jahren wurden auf einmal auch die klassischen Gitarrenformen für mich interessanter (man wird eben älter). Vor Allem die Les Paul sieht mit den gewölbten Decken und dem Binding einfach schön aus. Tonal ist sie für ihren fetten, sustainreichen Sound bekannt und nachdem ich mir im Vorjahr bereits einen Gitarrenklassiker (Squier CV Telecaster) geleistet habe, war mein Wunsch für das letztjährige Weihnachts-Gewinnspiel eben die FGN Neo Classic LS10 Cherry Sunburst.
Da ich in einer sehr ländlichen Gegend wohne, wo der nächste Gitarrenladen über 100km entfernt ist, habe ich leider nur seltenst mal eine Les Paul in der Hand gehabt und einen direkten Vergleich zum Original habe ich für dieses Review erst Recht nicht. Erwartet also kein Vergleich Gibson vs. FGN. Ich versuche, möglichst unvoreingenommen meine Eindrücke zu schildern.
Die einzig vergleichbare Gitarre, was Preisklasse, Verarbeitung und Wertigkeit betrifft, ist meine Music Man JP6.
Allgemeine Infos/Specs:
Die Gitarren werden in den japanischen Fujigen Werken produziert, wo auch andere namhafte Gitarrenhersteller verschiedene (durchaus hochpreisige) Modelle fertigen lassen oder ließen. Unter Anderem Ibanez, Fender, Gretsch und auch Gibson.
Wer sich mehr für die Geschichte von Fujigen interessiert findet weitere Infos auf deren Website:
http://www.fgnguitars.de/ueber-fgn.html
Hier die wichtigsten Produktmerkmale von der FGN Seite:
(http://www.fgnguitars.de/e-gitarren/neo-classic/neo-classic-ls10/fgls10fcb.html)
Decke | Ahorn, mit geflammtem Ahorn Furnier |
Korpus | Mahagoni |
Hals | Mahagoni |
Halsbefestigung | geleimt - mit langem Halsfuß (Long Neck Tenon) |
Griffbrett | Palisander |
Bünde | 22 Medium Size C.F.S. |
Lackierung | Polyester |
Farbe | Faded Cherryburst |
Hardware | Nickel |
Mechaniken | Gotoh |
Mensur | 628 mm |
Sattelbreite | 44 mm |
Saitenhalter | Gotoh StopTailpiece |
Steg | Gotoh Tune-O-Matic |
Tonabnehmer | FGN AlNiCo Humbucker |
Elektronik | 2 Volume, 2 Tone, 3-way Switch |
Erwähnenswert ist auf jeden Fall das von FGN patentierte Circle Fretting System (C.F.S.), bei dem die Bundstäbchen leicht gebogen auf dem Griffbrett sitzen, sodass die Saiten immer im Rechten Winkel auf das Bundstäbchen treffen. Dies soll die Intonation und das Sustain der Gitarre verbessern. (http://www.fgnguitars.de/fgn-features/circle-fretting-system-cfs.html)
Optik und Verarbeitung:
Die Gitarre macht Eindruck! Und das seit dem ersten Anfassen und Begutachten. Das Riegelahorn-Furnier im Faded Cherry Burst sieht atemberaubend aus, der Lack wurde sauber aufgebracht und auf hochglanz poliert. Das Binding ist perfekt um Korpus und Hals eingelassen, man sieht keine Nahtstellen, Absätze oder sonstige Unsauberkeiten. Auch die Griffbrett Inlays sind sauber und präzise eingearbeitet. Die hochwertige Gotoh Hardware sitzt fest an ihrem Platz: nichts wackelt und die Mechaniken laufen wunderbar. Auch die Potis laufen mit einem angenehmen Widerstand (nicht zu leicht und nicht zu schwer).
Die Bundstäbchen sind perfekt abgerichtet und an den Enden sauber verrundet, d.h. es sind keine scharfen Kanten zu spüren und keine Deadspots zu finden.
Einzig der Plastikknopf am Toggle Switch sieht etwas billig aus, da scharfe Kanten deutlich zu sehen und zu ertasten sind, aber das ist jammern auf hohem Niveau und schnell auszutauschen.
Optisch und verarbeitungstechnisch spielt die Gitarre in einer sehr hohen Liga, bis auf den Toggle Switch gibt es gar nichts auszusetzen. Der Ein oder Anderen würde vielleicht den matteren Nitrolack des Originals bevorzugen, aber das ist reine Geschmackssache. Weitere offensichtliche Unterschiede zum Original sind das spitze Horn, die leicht abgeänderte Kopfplatte und der fehlende Rhythm/Treble Chip am Toggle Switch (einfach nachrüstbar), womit ich aber persönlich sehr gut leben kann. Die Kopfplatte gefällt mir sogar besser als beim G und an das spitze Horn hab ich mich auch sehr schnell gewöhnt. Ich glaube, es gefällt mir mittlerweile auch besser, da es das Erscheinungsbild etwas moderner macht.
Ob die FGN die Gibsons in Sachen Verarbeitung tatsächlich schlägt, wie man es auch hier im Forum öfter zu lesen bekommt, kann ich nicht beurteilen. Mit meiner Music Man kann sie definitiv mithalten!
Bilder:
Ergonomie und Bespielbarkeit:
Ergonomisch und von der Bespielbarkeit her ist meine Music Man ein Traum. Das sieht bei der FGN leider etwas anders aus. Die Gitarre ist sehr schwer (ca. 4,5 kg) und auf Grund der Konstruktion rutscht sie sehr schnell vom Oberschenkel, wenn man sie nicht mit der Hand festhält. Es ist jedoch auch nicht so, dass man beim Spielen noch großartig drauf achten muss.
Auch die Spielbarkeit ist beim Solo-Spiel auf Grund der kürzeren Mensur, der zwei fehlenden Bünde und des nicht so großen Cut-Aways leider nicht so geil, wie bei der Petrucci.
Das Handling beim Akkordspiel und Riffing dagegen ist super. AC/DC Riffs beispielsweise gehen gut von der Hand und machen richtig Spaß auf dem Teil. Der Hals ist eben relativ breit und dick, was gewisse Vorteile bringt, aber (mir persönlich) gerade auch in Kombination mit der typischen Les Paul Form zu anstrengend in den höheren Lagen ist.
Das C.F.S. ist mir weder negativ, noch positiv in Hinblick auf die Bespielbarkeit aufgefallen.
Sound
Fett! Als ich Gitarre zum ersten mal anspielte war ich echt erstaunt. Das Teil schwingt und vibriert beim Saitenanschlag, wie ich es noch bei keiner Gitarre erlebt habe. Ich habe ja wie anfangs erwähnt noch nicht so viele Les Pauls in der Hand gehabt, aber das hat mich echt überrascht. Unverstärkt ist sie sehr laut und wohlklingend. Nicht so höhenreich wie die Petrucci aber auch keineswegs zu bassig oder dumpf, was man auf Grund des Mahagoni befürchten könnte. Ich hatte mal eine Ibanez RGT mit Mahagoni Body und durchgehendem Ahorn/Walnuss Hals, was mir tonal überhaupt nicht gefallen hat, weil sie eben zu dumpf war.
Die FGN ist über das Frequenzspektrum sehr ausgewogen mit stärken in den Tiefmitten/Bässen, würde ich sagen, und natürlich dem Paula typischen Sustain.
Am Verstärker hört man, wo die Gitarre zu Hause ist: Sie hat ganz klar ihre Stärken im Crunch und High Gain Bereich. Natürlich bekommt man auch schöne warme Cleansounds heraus, sehr schön für Jazz oder Blues Geschichten. Aber für Funk oder Country ist sie sicher nicht konzipiert.
Eine Coil Split Option per Push-Pull Poti wäre schön gewesen. So ist die Gitarre mit ihren 3 Sounds eher unflexibel. Aber das was sie kann, macht sie richtig gut: fette Crunch Sounds, singende Leads und auch Heavy Metal Riffs kommen richtig geil auf der Gitarre.
Fazit
Von der Optik bin echt begeistert und für das Geld bekommt man bei FGN mit Sicherheit eine sehr, sehr geile Gitarre. Jedoch - man konnte es in meinem Bericht vielleicht etwas heraus lesen - bin ich wahrscheinlich nicht der begeisterteste Les Paul Spieler. Im Endeffekt ist mir die Gitarre leider zu „unsportlich“ und auch zu unflexibel, was sich wiederum durch Nachrüstung eines Push/Pull Potis leicht ändern ließe.
Natürlich ist es, wie vieles im Leben, Geschmackssache und vielleicht auch Gewöhnungssache. Aber als Deko an der Wand wäre mir die Gitarre definitiv zu schade.
Plus - sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis - geile Optik - sehr gute Verarbeitung - geiler Sound | Minus - schwer und unhandlich - Bespielbarkeit - unflexibel |
Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen des Reviews und konnte Interessierte eventuell bei einer Kaufentscheidung weiter helfen. Ich möchte keinem von der Gitarre abraten, aber mit dem Handling muss man schon zurecht kommen. Für alle, die sich sicher sind, eine Les Paul kaufen zu wollen, würde ich die FGN auf jeden Fall empfehlen. Sie ist es wert, sie im Laden genauer anzuschauen und zu testen und muss sich bestimmt nicht vor den teureren Modellen verstecken.
- Eigenschaft