Leere E Saite klingt schrecklich

  • Ersteller JohnMcCartney
  • Erstellt am
Meine praktische Erfahrung: Man darf (und soll) leere Saiten spielen in Maßen. Wichtig ist die leere Saite immer leiser zu spielen als mit Finger. 3. Finger, 1. Lage (oder entspr. 1. Finger 3. Lage bspw.) ab der 2. Saite von unten (also DAE bzw. GDA) immer lauter wg. Oberschwingungen. Je nach Instrument muß man das evtl. ebenfalls leiser spielen.

Vibrato der Leersaite erfolgt auf demselben Ton (also bswp. G-Saite leer, 3. Finger D-Saite Vibrato. quasi wie eine Modulation (im frequenztechnischen Sinne, nicht im musikalischen Sinne).

Wenn es zu scharf klingt: Bogenposition näher an das Griffbrett. Die gleiche Erfahrung habe ich gemacht mit sehr hohen Tönen auf der E-Saite, da muß man schon fast auf dem Griffbrett spielen, damit es noch gut genug klingt.

Bei der Bratsche ist die C-Saite häufig stark ausgeprägt - wenn man dann den 3. Finger auf der G-Saite intonatorisch sehr rein spielt, hört (und sieht) man deutlich das Mitschwingen der Leersaite. Beim Cello und Kontrabaß ist das noch viel stärker ausgeprägt.

Viel Spaß beim Experimentieren mit den Oberschwingungen :)

Und noch ein letzter Tip: Den Bogen mehr horizontal statt vertikal spielen (weniger Druck, mehr Bewegung)
 
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Vibrato der Leersaite erfolgt auf demselben Ton (also bswp. G-Saite leer, 3. Finger D-Saite Vibrato. quasi wie eine Modulation (im frequenztechnischen Sinne, nicht im musikalischen Sinne)

Hallo suamor,
das klingt interessant, aber ich fürchte, ich versteh's nicht...:redface:

Welcher Ton soll klingen - mit Vibrato? Und welcher wird gestrichen? Und wo vibriere ich?
Sorry, aber da bin ich vielleicht physikalisch nicht fit genug....

Das mitschwingen bzw die oberschwingungen habe ich gerade mal auf meiner bratsche erlauscht, das ist wirklich interessant - und hilft mir doch in zukunft auch bei der Intonation, oder?

LG Petra
 
Welcher Ton soll klingen - mit Vibrato? Und welcher wird gestrichen? Und wo vibriere ich?
Sorry, aber da bin ich vielleicht physikalisch nicht fit genug....

Also bei drei leeren Saiten - G, D und A (bzw. C, G und D) kannst Du eine Seite höher mit den 3. Finger mitvibrieren, weil der Tonabstand genau eine Oktave ist.
Das kannst Du besonders gut bei der Bratsche beobachten, wenn Du das C auf der G-Saite spielst (und dort schwingt dann die C-Saite mit). Das Vibrate wirkt dann zwar eigentlich auf den Ton eine Oktave höher (... und noch höher, jede weitere Oktave hörst Du schwächer), in diesem Fall aber, da er nicht gestrichen wird, ist das nicht mehr höhrbar.
Du kannst es auch fühlen, wenn Du die C-Saite spielst und den dritten Finger auf der G-Saite auflegst.

Ja, für die Intonation ist das höhren auf die Oberschwingungen enorm hilfreich (nur leider nicht mit temperierter Stimmung - bspw. Klavier - kompatibel).
 
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Was Suamor erzählt, ist korrekt.

Das ist außerdem auch angesagte Orchesterpraxis.

Bsp. der Geige - man kann die leere G-Saite nicht vibrieren:
Wenn die leere G-Saite als z.B. Schlußton gespielt wird, dann wird auf der D-Saite (3. Finger)
die Oktave sozusagen "stumm" mit-vibriert, um die gestichene leere G-Saite zu einem Vibrato
anzuregen. Das hat auch tatsächlich einen Effekt, wenn auch gering.

cheers, fiddle
 
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Ist das normal, dass die leere E-Saite noch viel schrecklicher klingt, wenn man sie nicht an der vorgesehenen Position anstreicht, sondern weiter weg am Anfang des Griffbretts? Also mit einer Art Klang, der rollige Katzen tot umfallen lässt?
 
Ja.

Die Bogenführung macht den Ton. Druck, Zuggeschwindigkeit, Lage zur, auf und an der Saite - das gehört alles unter Kontrolle.
Um den "klassischen Idealton" zu streichen, braucht es jahrelange Übung unter Anleitung.

Aber verliere nicht den Mut, der Weg ist das Ziel und es gibt kaum einen besseren Lehrer als eine zischelnde E-Saite, die jeden Fehler in der Bogenführung deutlich macht. Wenn Du dieses Problem in den Griff bekommst, dann bist Du viele Schritte voran gekommen. Du packst das!
 
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Was mich auf die Frage bringt: Werden beim Cello auch die Leersaiten gemieden? :eek:
 
Naja, die leere E Saite kann man bei meinem Equipment anspielen, wie man will - da kommt kein guter Ton raus. Ganz so ungeschickt bin ich auch wieder nicht :) und ich kann da schon mit verschiedenen Strichparametern experimentieren. Der krächzende Unterton ist immer dabei, egal was man macht. Nur es ist halt noch wesentlich schlimmer, wenn der Bogen weiter Richtung Griffbrett wandert.
 
Und Du hast wirklich genug Kolofonium drauf?
 
Was mich auf die Frage bringt: Werden beim Cello auch die Leersaiten gemieden? :eek:
manchmal ja. Leere Saiten klingen halt deutlich anders, als gegriffene. In manchen Stücken wird sogar mit den unterschiedlichen Klängen gespielt...

Nun aber BT:
Nur es ist halt noch wesentlich schlimmer, wenn der Bogen weiter Richtung Griffbrett wandert.
Was mich offen gesagt zum Grübeln bringt. Eigentlich klingt es Richtung Griffbrett weicher... Meine Vermutung: ohne, dass du es merkst,"schwimmst" du, d.h. der Bogen wandert hin und her zwischen Griffbrett und Steg oder du streichst nicht parallel zum Steg.

Üb mal vor dem Spiegel, da kannst du deine Bogenführung genauer beobachten
 
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Hab nochmal frisch kolofoniert...die leere E Saite klingt tatsächlich besser. Aber der schreckliche Sound, wenn man näher Richtung Griffbrett streicht, kommt immer noch. Wobei ich nicht sicher bin, ob das normal ist.

Die anderen 3 Saiten klingen weicher, wenn näher am Griffbrett streicht. Aber die E Saite erzeugt Ohrenkrebs. Nein, ich streiche parallel und gleichmäßig.
 
Kannst Du eine Aufnahme machen und z.B. per Soundcloud hochladen?
 
Ich weiß nicht, wie das funktioniert... Ich habe jetzt eine umwickelte E Saite von Dominant bestellt, weil ich die Hoffnung mit diesem Setup aufgegeben habe. Der Eindruck, dass es sich mit der Dauer des Einspielens verbessert, hat sich nicht bestätigt, heute war das Dauerkreischen schlimmer denn je.
Wenn ich Musik mache, soll es sich schön anhören - sonst kann ich das Geigen auch aufgeben. Überlege auch, auf Bratsche zu wechseln, weil ich dann keine E Saite habe und der Klang im Allgemeinen angenehmer + der Tonumfang sinnvoller für meine Eigenkompositionen ist.
 
Überlege auch, auf Bratsche zu wechseln, weil ich dann keine E Saite habe und der Klang im Allgemeinen angenehmer + der Tonumfang sinnvoller für meine Eigenkompositionen ist.

Ohja, ein Bratscher mehr hier im Forum ;)
Ich bin sehr froh dass ich mich für die Bratsche entschieden habe, meine ist eine relativ günstige, aber sie klingt sooo schön :)

Nur, ohne Dir die Hoffnung nehmen zu wollen: auf der Bratsche ist es dann einfach die A-saite, die immer hervorsticht, etwas anders klingt, mega-genau gestrichen werden muss....
Ob das allerdings weniger ist als die E-Saite auf der Geige kann ich nicht sagen.
Das wissen ja dann am besten Diejenigen, die Beides spielen.

LG
Petra
 
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Nochmal (z.T. wiederholend) ein paar Hinweise, wann es Kreischen kann:
- zuviel Kolophonium auf der Saite (probier mal vergleichend alle 15min putzen vs. 2h nicht putzen)
- zuviel (oder zu wenig) Druck auf die Seite ausgeübt, kann beides sich negativ auf den Klang auswirken. Zuviel ist erstmal besser
- der Bogen ist zu stark gespannt (oder nicht stark genug gespannt). Hier tendiere ich eher zum weniger spannen (Testbar: In der Mitte des Bogens nach unten drücken, muß fast das Holz erreichen).
- Zum Testen weitesgehend in der Bogenmitte streichen (oben und unten ist die Bogenbeherrschung schwerer und ändert sich eher der Sound)
- Genau in der MItte zwischen Steg und Griffbrett streichen (auf geraden Bogenstrich achten - am Griffbrett meistens weicher, am Steg meistens härterer Sound)
- E-Saitentyp prüfen (da gibt es sehr viele Varianten, der größte Unterschied ist Darm vs. Stahl, Darmsaite spielen ist aber auf der E-Saite recht schwer, klingt aber gut geübt angenehmer (weicher, obertonreicher aber weniger hell und leiser)).
- Ein akustisches Instrument muß sich an Dich anpassen, das kann monatelang dauern
- Aufnahme mit gutem Equipment in ein paar Metern Entfernung (in unterschiedlichen (großen) Räumen (mit/ohne Teppich).
- Spiele sowohl bei einem guten Geiger als auch bei einem guten Geigenbauer vor und erkläre hinterher das Problem. Den Geiger/Geigenbauer bitten, auf der E-Saite zu spielen und selbst zuhören
 
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Mit der neuen umwickelten E Saite ist das Problem tatsächlich nahezu behoben, solange ich darauf achte, vor jedem Spielen die Saiten mit Spiritus zu reinigen.
 
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