Welche sollte man noch beherschen ?
Das hängt davon ab, was du stilistisch spielen möchtest.
Die Frage ist auch, was man von "beherrschen" versteht. Sie rauf und runter über das Griffbrett spielen zu können heisst nur, dass man die Töne zielsicher treffen kann. Im musikalischen Kontext trennt sich dann die Spreu vom Weizen und meist hört man dann nur ein gequältes Gedudel: Man trifft nicht die jeweiligen Akkord-relevanten Töne oder es hört sich so an, als ob man eine Note zu früh oder zu spät diese Note spielt, das Timing stimmt nicht oder klingt unbeholfen...usw.
Das mit den Akkord-relevanten Tönen ist eine sehr wichtige und schwieriger zu lernende Sache: Am besten mal nach Möglichkeit ein paar Akkorde (wirklich nur 2 oder max. 3) aufnehmen und mal bewusst in den zur verfügung stehenden Skalen die dann jeweiligen Akkordtöne mit aufgreifen/spielen. Oft enthalten die Skalen gewisse Akkordtöne nicht. So bekommt das Spiel ja auch eine ganz andere Note und ein "höheres" Level/Niveau.
Von Moll/Dur aus gesehen hat man direkt natürlich Zugriff auf Pentatoniken und die Kirchentonleitern "Ionisch" bis " Lokrisch".
Ich habe mich selbst erstmal mit Dur und Moll auseinander gesetzt; so hat man direkt auch die Pentatoniken drauf! Diese dann auf dem ganzen Griffbrett spielen zu können sollte man dann meiner Meinung nach erlernen, wenn man denn ungebunden auf der Gitarre solieren möchte. Danach erst würde ich mich den verschiedenen Klangfarben der einzelnen "Modes"/Kirchentonleitern widmen. Angefangen beim langsamen Spielen und bewusstem gleichzeitigen Zuhören: Welche Note klingt "besonders" oder sorgt vom Intervall her für eine andere Stimmung?
Ggf. würde ich mir die Modes unterteilen und jeweils bei Dur (ionisch) und Moll (äolisch) beginnen/davon ausgehen:
- Ionisch ... Mixolydisch ... Lydisch
- Äolisch ... Dorisch ... Phrygisch ... Lokrisch
So habe ich es gemacht und es mir unterteilt. Für mich klappte es so wunderbar. Da geht jeder aber u.U. etwas anders ran. Und ich denke, damit ist man erst einmal gut und lange beschäftigt. Bis das alles sitzt und man es gekonnt ausspielt, vergeht einige Zeit, Übung und Mut.