Ich bin ja auch erst in meinen 30ern (in denen ich mich noch befinde) zur Gitarre gekommen. Für mich kam nie etwas anderes als eine Tele als erste Wahl in Betracht - und ich liebe meine mexikanische Freundin!
Ehrlich gibt es hier und da aber auch mal Strat-Sounds, die ich gut finde. Also dachte ich, "Nix wie ran und antesten." und so kam ich noch an eine Japanerin.
Und dann kam vor ein paar Wochen noch eine 30 Jahre junge Paula hinzu - und ich fand Paula immer schrecklich zu spielen.
Beobachtung:
Scheinbar entwickelt man sich so weiter, dass zumindest ich mit zunehmender Zeit mit meiner Tele auch ohne großen Anlauf mit anderen Formen klarkomme. Die Strat ist bei mir ganz klar die leichteste der drei. Man könnte fast meinen sie sei aus Styropor
Sie ist ergonomisch wie hölle, aber irgendwie hat sie einen Pickup, zwei Wahlschalterstellungen und ein Tremolo zu viel
Meine Paula ist ein ziemlicher Prügel, aber im Sitzen ist das Gewicht eh wumpe und im Stehen nimmt man halt nen breiteren Gurt. Als ich nioch ganz am Anfang war störte mich der Korpus, die Kante, etc. Genau genommen war das auch bei der Tele ganz leicht der Fall. Aber zig tausende von Leuten spielen Teles, Paulas, die großen ES und Archtops, oder gar diese riesiegen mexikanischen Gitarren - und die kommen trotzdem klar.
Will sagen: Der allererste Eindruck ist wichtig, kann aber trügen.
Wichtiger finde ich, dass deine erste Gitarre (und der Verstärker) den Klang haben, den du magst, denn das motiviert dich dauerhaft. Außerdem sollte die Gitarre gut eingestellt sein. ich hab meine tatsächlich erst die letzten Wochen soweit eingestellt bekommen, dass sie sich einfach viel einfacher als die Jahre zuvor spielen. Geringere Saitenhöhe (ganz leichtes Schnarren ist völlig okay - das hätte mich letztes Jahr noch wahnsinnig gemacht), flacheren Radius, den die Saiten beschreiben (Höhe der Saitenreiter bei Fender sind ja einzeln einstellbar), 9.5-44er Saiten, etc.
Dinge die mich früher an Nicht-Teles gestört haben, bekomme ich mittlerweile kaum mehr mit. Kanten, Gewicht, Mensur, Ahorn oder Palisander, etc. Das schöne daran ist, dass man sich mehr auf den Klang der Instrumente konzentrieren und einlassen kann. Zugegeben, das macht die Strat bei mir derzeit zum Außens(a/e)iter, aber die muss eh mal ne Runde zum Klempner.
Vertrau deinen Ohren und deinem Bauch.